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Zu den Sternen

Perry Rhodan ... und wirZu den Sternen

Nun schreibe ich also meine erste Kolumne zu Perry Rhodan. Da bietet es sich natürlich an, einen Blick darauf zu werfen, wie ich überhaupt zur Serie gefunden habe, vor allem, was die Faszination Perry Rhodan für mich ausmacht.

Aber bevor ich dazu komme, möchte ich mich erst mal bei Jochen für seine Kolumnen bedanken, die ich sehr gerne gelesen habe.

 

Götter der NachtSein Blickwinkel auf die Serie war für mich immer interessant, vor allem weil er zeigt, dass der Einstieg bei Perry Rhodan nicht unbedingt schwer sein muss. Aber auf seine Sichtweise müssen wir ja nicht verzichten, sie wird halt nur in einem anderen Rhythmus erscheinen.

Meinen ersten Kontakt mit einer Heftromanserie hatte ich mit Professor Zamorra, dieser hat auch bis heute gehalten. Drei Jahre später habe ich dann aber auch meinen ersten Perry Rhodan in der Hand gehalten. Als großer Sciene-Fiction-Fan war dies für mich natürlich ein logischer Schritt. Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Mein Glück war sicher, dass ich mit einem Jubiläumsband eingestiegen bin, so musste ich mir bezüglich der aktuellen Ereignisse nicht alles zusammentragen. Dieser Jubiläumsband war die Nummer 1400 mit dem Titel Götter der Nacht von Kurt Mahr. Was soll ich sagen? Dieser Roman hat mich dann auch sofort in seinen Bann gezogen. Aber nicht der Roman, sondern der ganze Zyklus war für mich prägend. Der Cantaro-Zyklus (1400-1499) ist für mich immer noch einer der besten Zyklen in der gesamten Serie. Klar, mein Einstieg zu diesem Zeitpunkt hat natürlich auch einen besonderen Eindruck hinterlassen, aber der ganze Zyklus hat mich sofort tief in das Perry-Rhodan-Universum gezogen. Die Ereignisse und Geheimnisse der abgeschotteten Milchstraße haben mich nicht mehr losgelassen.

Dies führte dann dazu, dass ich mehr und mehr wissen wollte. Die aktuelle Handlung reichte mir dann nicht mehr aus, ich wollte auch die Hintergründe und die Geschichte der Serie lesen und verstehen. Dies ist sicher ein Gedanke, den ich mit vielen anderen Perry-Rhodan-Lesern teile. So wurde dann meine Sammelleidenschaft immer stärker. Die Faszination für die Hintergründe wuchs dann von Woche zu Woche, ebenso wie der Respekt vor dem aufgebauten Hintergrund. Dies betrifft nicht nur die Serienhintergründe, sondern auch die in der Serie entwickelte Technik. Die Mühe, die diesbezüglich investiert wird, um eine logische Entwicklung zu beschreiben, ist schon enorm. Anfänglich flog die Menschheit noch mit Transitionstriebwerken durch das Universum, dann folgten Weiterentwicklungen wie der Linearflug oder das Metagrav-Triebwerk. Normalenergetische Schutzschirme wurden dann durch HÜ- und Paratron-Schutzschirm abgelöst und vieles mehr. Der Platz hier würde nicht ausreichen, um die ganzen technischen Entwicklungen in der Serie zu beschreiben.

Die Technik wurde dann mit Risszeichnungen dokumentiert. Diese habe ich förmlich verschlungen. Jetzt musste ich mich nicht mehr nur auf meine eigene Fantasie verlassen, sondern bekam detaillierte Zeichnungen von Raumschiffen, Triebwerken, Waffen, Robotern und vieles mehr. Aber damit nicht genug, die Risszeichnungen wurden auch mit den technischen Informationen und Gegebenheiten der Serie ausgestattet. So hatte ich als Leser immer einen genauen Einblick in die Entwicklung der Technik. Ich konnte es nie erwarten, endlich wieder einen Roman mit einer Risszeichnung in meinen Händen zu halten. Oft habe ich mich dabei ertappt, wie ich dann diese Risszeichnungen regelrecht auf ihre Plausibilität überprüft habe, ob sie denn auch mit den technischen Vorgaben übereinstimmen. Für mich macht gerade der Umgang mit der technischen Entwicklung und ihrer Dokumentation einen großen Teil des Reizes bezüglich der Serie selber aus. Aber es ist natürlich nur eines von mehreren Puzzleteilen.

Je mehr Romane ich dann in meiner Sammlung hatte, desto stärker wurde mir bewusst, welch großer Rahmen hier von den Autoren aufgebaut worden ist. Angefangen bei der Dritten Macht, über das Solare Imperium, NEI, die Kosmische Hanse bis zur LFT. Aber nicht nur die Entwicklung der Menschheit war/ist interessant und spannend, sondern auch die Entwicklung anderer Völker in der Milchstraße. Wobei es natürlich nicht bei der Milchstraße geblieben ist. Der Rahmen der Serie wurde mehr und mehr auf das gesamte Universum ausgelegt. Ebenso wie die Menschheit einen tieferen Einblick in die kosmischen Strukturen bekommt, aber nicht nur bezüglich dem eigenen Universum. So wurde dann der Rahmen immer weiter ausgeweitet, bis zu den Hohen Mächten, die momentan die höchste Stufe des Zwiebelschalenmodells darstellen. Ich selber bin ein großer Fan der Hohen Mächte, denn auch wenn man deren Auftritte natürlich reglementieren muss, so sind sie für mich die Instanz, die am schwersten zu verstehen ist und somit auch eine große Faszination ausübt.

Für mich war auch interessant zu sehen, wie sich die Serie über die Jahre entwickelt hat, bis zu meinem Einstieg. Anfänglich war Perry Rhodan ein Supermann, dem einfach gar nichts misslingen wollte. Er konnte alles und hatte auch immer eine Lösung parat. Vor allem in den ersten zweihundert Bänden fällt das sehr stark auf. Dann wurden aber Atlan und auch Julian Tifflor mehr und mehr Eigenschaften von Rhodan übertragen, so dass er nicht mehr der Supermann war und sich auch mal Schwächen erlauben konnte. Den anderen Charakteren in der Serie hat dies zum damaligen Zeitpunkt jedenfalls nicht geschadet, denn so wurde die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt. Was ja auch bis heute beibehalten wurde, lediglich die Figuren haben sich verändert oder wurden ersetzt. Dass aufgrund der nicht kleinen Menge an Aktivatorträgern nicht alle im Vordergrund stehen können ist für mich absolut verständlich, wobei manche schon ein ziemliches Schattendasein fristen. Aber dazu mehr in meinen folgenden Kolumnen.

K.H. ScheerBesonders beeindruckt haben mich aber die Romane von K. H. Scheer. Das lag einmal an seinen Erklärungen zur Technik in Perry Rhodan, deren Grundlagen er ja maßgeblich beeinflusst hat, aber auch die Art und Weise, wie er seine Romane geschrieben hat. Langweilig wurden diese nie. Sicher, gerade in den Bänden bis 500 waren militärische Auseinandersetzungen und Lösungen an der Tagesordnung, aber das schmälert für mich nicht die Qualität seiner Romane. Die Intensität, mit der er wichtige Ereignisse geschildert hat, ist enorm. Und mit dem Jubiläumsband 500 hat er meiner Meinung nach einen Meilenstein geschrieben. Ich kann mich noch sehr genau erinnern, wie froh ich war, als ich diesen Band im Original und mit Poster in hochwertigem Zustand bekommen habe. Aber auch die Romane von William Voltz und Robert Feldhoff haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Einen erheblichen Anteil an meiner Faszination für die Serie haben natürlich auch die Charaktere, vor allem die Aktivatorträger. Die Entwicklung dieser, vor allem der ganz Alten, ist etwas, was mich immer wieder an die Serie fesselt. Selbst wenn ich mal mit einem Zyklus oder Handlungsrahmen nicht ganz zufrieden bin, dann will ich trotzdem wissen, was mit diesen Charakteren passiert. Einige sind mir schon ans Herz gewachsen, vor allem Reginald Bull mag ich gar nicht missen.

Aber es ist natürlich nicht so, dass mir alles gefallen hat. Es gibt einige Zyklen, mit denen ich rein gar nichts anfangen konnte. Diese haben teilweise meine Geduld mit der Serie sehr auf die Probe gestellt. Vor allem die Zyklen um die Linguiden/Die Hamamesch/Die Tolkander haben mir schwer zugesetzt. Glücklicherweise haben mich dann die Zyklen Der Sechste Bote und Materia wieder milde gestimmt.

Was ich natürlich nicht vergessen darf, ist die Ausgestaltung der Handlung/Hintergründe selber. Hier ist jetzt natürlich ein sehr komplexes Universum entstanden, welches in dieser Form seinesgleichen sucht. Perry Rhodan verfügt über einen unglaublich komplexen Hintergrund, der kaum mehr überschaubar ist. Aus diesem reichhaltigen Fundus können die Autoren natürlich neue Ideen schöpfen oder ihn mit neuen Ideen und Themen ergänzen. Die Treue der Autoren zu diesen Hintergründen ist natürlich auch immens wichtig, denn gerade bei einer komplexen Serie wie Perry Rhodan kann man nicht willkürlich schreiben oder umschreiben. Aber trotzdem gehen den Autoren scheinbar nie die Ideen aus. Nach einem Zyklus denke ich manchmal, na, was soll denn jetzt noch kommen, was ich nicht kenne? Vor allem nach den Ereignissen um TRAITOR ging es mir so. Dann schaffen sie es aber wieder, mich für den neuen Zyklus zu begeistern.

Wobei es ja nicht wenige kritische Stimmen gibt, denen der Zyklus nicht so gut gefällt. Ich bin auch nicht vollends überzeugt, was aber nicht an dem Kritikpunkt liegt, dass die Handlung zu „zerfleddert“ wäre. Mich persönlich stört es etwas, dass nach TRAITOR der Rahmen nicht sonderlich kleiner wurde. Durch die Hyperimpedanz wurde die Technik absichtlich zurückgeworfen, damit verband ich die Hoffnung, dass die Handlung für eine gewisse Zeit wieder mehr den Fokus auf die Milchstraße und die dort vorhandenen Machtblöcke legt.

Aber leider ist dem nicht so. Aber dazu werde ich mich detaillierter in der nächsten Kolumne äußern; dieser Artikel soll ja eher den Zweck einer Vorstellung erfüllen.

Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit und über hoffentlich interessante Diskussionen über Perry Rhodan.

Kommentare  

#1 Zorro01 2011-03-08 11:12
Glückwunsch für diesen sehr gelungenen Einstieg. Dazu folgende Anmerkungen:
1) Die Faszination der 1400er Bänder kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir erging es genau so.
2) Ich bin jetzt schon gespannt auf Deinen Beitrag zum Thema der Schattendasein von Aktivatorträgern.
3) Grundsätzlich finde ich es sehr gut über das "erste mal" zu berichten/schreiben. Das wird sicherlich nicht bei jedem Perry Rhodan gewesen sein. Aber diese erste Begegnung mit einem Heftroman hat jeden sicherlich gepägt und womöglich könnte man daraus eine eigene Kolumne machen.
#2 Dark Knight 2011-03-08 17:22
Schöne Kolumne. Freue mich schon auf mehr. :-)

Interessant dass viele Ihren Einstiegszyklus als den jeweils besten empfinden...... Bei mir wars der MDI Zyklus sowohl als Einstieg als auch als Highlight ;-)
#3 Michael Kummerfeldt 2011-03-08 18:42
Meinen ersten PR-Roman habe ich 1968 gelesen; es war die Nummer 96 "Der Anti" von K.H. Scheer. Die Story - geschrieben aus der Sicht von Atlan in der Ich-Form - finde ich bis heute genial.

M.E. einer der besten Scheer-Romane überhaupt!

Die Folge: Ich bin PR-Leser seit über 40 Jahren. So kann`s kommen...
#4 GuentherDrach 2011-03-09 21:25
Scheer habe ich eigentlich immer gern gelesen, mir haben sogar sein zwei Comebacks (Callamon, Tostan) gefallen. Eine meiner definitiven Lieblingsszenen der Serie findet sich in seinem PR 250: auf dem Weg nach Andromeda macht die CREST auf der Paddler-Plattform KA-Preiswert Zwischenstation, die aussteigende Besatzung wird von einer Heerschar tanzender, musizierender Robotern begrüßt, ein Robotorchester spielt Glenn Miller und Atlan stimmt in Chattanooga Choo Choo ein. "Pardon me, Boy ..." Irgendwie meine Version von SoW.

(Einstiegszyklus. Bester Zyklus. Mag stimmen. So gehöre ich zu den wenigen, die den Schwarmzyklus zu ihren Lieblingen zählen. )

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