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Darf die das? - Wenn »Pisanelli« ›nölt‹...

Zauberwind - Der ZwischenrufDarf die das?
Wenn »Pisanelli« ›nölt‹...

Die Diskussion um die Fortsetzungsgeschichte »Kuhjunge« brachte eine Frage abseits der reinen Diskussion um die Geschichte aufs Tapet. Darf »Pisanelli« via Gemecker die Autorität des Chefs untergraben? Ich bin gefragt worden, ob ich als Herausgeber nicht beschädigt worden bin?

Die kurze Antwort lautet:


Sie untergräbt gar nichts. Und nein, sie beschädigt da auch Niemanden. Das einzige Problem war ihr Tonfall, den Sie nun hoffentlich korrigiert. Entschuldigt hat sie sich ja schon.

Es gibt natürlich noch eine längere Version dieser Antwort...

Der Zauberspiegel ist ein Non-Profit-Magazin von Fans für Fans. Ich bin dabei der erste Mann an der Spritze, der letztgültige Entscheidungen trifft und diese auch durchzusetzen pflegt. Jedweder, der hier mitmacht (in welcher Funktion auch immer), tut das freiwillig, ohne Bezahlung und ohne Arbeitsvertrag, der ein Wohlverhalten mir gegenüber verlangt.

Was schließen wir daraus?

Im Fürstenthum Helleb gab es einst eine nette Umschreibung für die Politik des Herrschers. Da wurde der ›Demokratische Feudalismus‹ praktiziert. Definition dazu:
»Jeder darf sagen was er denkt. Gemacht wird was der Chef will.«
Auf den Zauberspiegel übersetzt heißt das: Jeder darf hier munter an den Beiträgen herumkritteln, sich abreagieren und nölen bis die Schwarte kracht (und dabei vielleicht auf seinen Ton achten). Das ist OK, das halte ich aus. Ich verliere auch nicht meine Autorität, die wir vereinbart haben. Und natürlich muss der Mitarbeiter mit den Antworten und meinem Nichtreagieren bzw. Festhalten (wie am »Kuhjungen«) ebenso leben können. Dass heißt ganz klar: Nölen darf man, aber das muss mich nicht beeindrucken... Ich mache (zumeist) eben trotzdem weiter.

Aber für die Freiheit abmeckern zu dürfen, erwarte ich als Gegenleistung, dass er/sie/es das Projekt Zauberspiegel nicht verlässt, sondern ihm im Grundsatz die Treue hält und weitermacht.

Das ist das Zeichen,
  • ...dass er/sie/es dem Zauberspiegel und also auch mir dem Verantwortlichen gegenüber loyal ist, wenn auch Meinungsverschiedenheiten in einzelnen Punkten bestehen.
  • ... dass man nach wie vor zusammenarbeitet.
  • ...dass man gewillt ist, mir meine Autorität zu lassen (die wie festgestellt auf Freiwilligkeit beider Seiten basiert).

Cathrin »Pisanelli« Zinke droht nicht, dass sie das Projekt verlässt, wenn ich die Geschichte der »Kuhjunge« von JeromeArn fortführe. Im Gegenteil: Sie schreibt weiter Artikel. Heute erscheint wieder einer. Sie äußert sich nur frei und mit Einsatz. Teilweise zuviel Einsatz, aber daran arbeiten wir noch.

So soll es sein. Der Zauberspiegel lädt seine User und auch seine Mitarbeiter ein, sich zu reiben und auseinanderzusetzen. Aber nicht dazu, Fluchtreflexe zu zeigen oder blinden Kadavergehorsam mir gegenüber zu üben. So was will ich gar nicht. Was ich mir eben wünsche, ist auch dabei zu bleiben, wenn Mitarbeiter (und eben nicht nur ›Pisanelli‹, sondern alle wie sie da sind) auch mal mit einzelnen Dingen (und wie gehandhabt werden) unzufrieden sind.

Ich würde nie einem Mitarbeiter wegen eines kritischen Kommentars eine Mail schreiben, die meine Verachtung der geäußerten Kritik zum Ausdruck und ihn wegen Nestbeschmutzung angreift und ihn auffordert, dies zu unterlassen. Wegen des Tonfalls vielleicht schon...

Gerade, wenn ich so was täte, würde das Nest beschmutzt werden. Wir sind doch keine politische Partei, die Geschlossenheit predigt. Volker Pispers, begnadeter Kabarettist, formuliert es so, dass ein Kandidat in einer Partei eine Wahl sei und zwei schon eine Kampfkandidatur. Nein, der Zauberspiegel lebt von der Vielfalt der Meinungen (auch unter den Mitarbeitern). Nein, wir wollen offen sein. Wer schon freiwillig mitarbeitet, soll Gelegenheit bekommen, seine Meinung zum Ausdruck zu bringen. Doch worauf auch der Mitarbeiter achten muss, ist sein Tonfall dabei.

Warum solle es nach außen hin wirken, dass jeder alles liebt was  wir herausbringen. Zwang gibt es am Arbeitsplatz genug, wo ich (und nicht nur ich) nach außen gelegentlich völligen Schwachsinn des Arbeitgebers verkaufen muss und/oder diesen nicht kommentieren darf. Das hier ist Freizeit und da muss man auch sagen können, wenns mal nicht gefällt. Aber: Achtet auf Eure Worte...

Daher werde ich zunehmend Wert auf den Umgangston legen. Egal, ob Gast, registrierter User und auch Mitarbeiter sollten sich bei aller Härte einer möglichen Auseinandersetzung um mehr Sachlichkeit und einen gemäßigten Tonfall bemühen. Aber ich bin einer, der eine direkte Sprache schätzt. Doch zu hitzige Kommentare werden in Zukunft gnadenlos gerügt oder auch in relevanten Einzelfällen – wie gehabt gelöscht. Das hat nichts mit der Einschränkung der Meinungsfreiheit zu tun, wie ich dem Gastuser ›Literaturkritiker‹ einmal mühevoll klar machen musste...

Und gerade unsere Mitarbeiter (inklusive des Herausgebers) sollten mit gutem Beispiel voran gehen. Aber das ist ein anderes Thema.

Kommentare  

#1 Pisanelli 2011-02-22 09:17
Ich bin froh, diesen Artikel hier zu lesen. Natürlich ist es immer ein spannender Moment, wenn man nicht einer Meinung ist, aber ich verlasse mich auf das Vertrauen, das wir uns hier gegenseitig entgegen bringen. Und natürlich werde ich weiterschreiben.
Ich gebe zu, ich vergreife mich manchmal im Ton, leider habe ich mich da in meiner Leidenschaft für das Schreiben an sich nicht immer im Griff.
Ich gebe aber zu, dass ich manchmal auch bewußt provoziere. Denn ich wünsche mir, mit meinen Aussagen und Fragen auch etwas zu bewegen. Ich bin grundsätzlich überzeugt vom ZS, sonst würde ich nicht hier sein. Aber ich bin auch jemand, der immer danach strebt, sich zu verbessern. Ich bin da wohl ein wenig perfektionistisch, nie ganz zufrieden zu stellen. Deswegen verfolge ich hohe Ansprüche. Ich denke, dass das grundsätzlich ein gutes Anliegen ist. Und - ich fordere nichts von anderen, was ich nicht selber zu tun bereit wäre. Meine eigenen Artikel werden immer und immer wieder von mir geprüft, kritisch hinterfragt und ich versuche, aus meinen Fehlern zu lernen und es das nächstemal besser zu machen oder mich - an Stellen, die ich offensichtlich nicht beherrsche - nicht weiter zu engagieren, denn das würde der Sache eher schaden.
Ich glaube, dass man zum Schreiben Talent braucht, aber wie in allem, was Talent verlangt, den wahren Künstler macht erst harte Arbeit. Erfolg beim Schreiben fällt nicht einfach vom Himmel, sondern erfordert permanentes Training, permanentes Hinterfragen des eigenen Tuns und natürlich jede Menge Mut. Ich habe es schon mehrfach gesagt, ich bewundere jeden, der sich traut, zu veröffentlichen. Aber ich glaube, wir können uns gegenseitig helfen, noch besser zu werden. Das erfordert erst recht Mut, denn wer läßt sich schon gerne kritisieren? Ich selber tue mich auch schwer damit. Aber ich bin überzeugt davon, dass es wichtig ist, hier offen zu sein und "wache Augen" zu haben. Davon könnten wir alle profitieren. Deswegen werde ich auch nach wie vor meine Meinung sagen.
Wo ich allerdings tatsächlich jemanden persönlich verletzt habe, tut es mir leid. Leider ist das mit der schriftlichen Kommunikation ja immer so einen Sache - da man sich nicht Auge in Auge gegenübersteht, kann man nicht immer abschätzen, welches Wort wie auf die Goldwaage gelegt wird. Auch deshalb ist es wichtig, sich die Wahl seiner Worte gut zu überlegen. Demnächst überlege ich dann noch einmal mehr.
Mit Provokationen muss man trotzdem immer rechnen. Ich kann einfach nicht aus meiner Haut raus, das werde ich niemals ganz ablegen können. Da hoffe ich dann auch weiterhin auf Hermanns beherztes Eingreifen. Und weiteres Vertrauen ;-)
#2 McEL 2011-02-22 20:56
Ich klinke mich NICHT in die Diskussion ein, gebe hier nur ein paar allgemeine "Weisheiten wieder:
Zitat:
Ich glaube, dass man zum Schreiben Talent braucht, aber wie in allem, was Talent verlangt, den wahren Künstler macht erst harte Arbeit.
Schon Mark Twain sagte dazu: "Schreiben ist zu 10 % Inspiration (also Talent) und zu 90 % Transpiration (also Arbeit)."
Zitat:
Erfolg beim Schreiben fällt nicht einfach vom Himmel, sondern erfordert permanentes Training, permanentes Hinterfragen des eigenen Tuns und natürlich jede Menge Mut.
Wie wahr! Aber Mut? Wozu schreibt man denn, wenn man nicht die Absicht hat zu veröffentlichen? (Leute die bewusst nur "für die Schublade" schreiben, sind die Ausnahme und deshalb hier mal ausdrücklich ausgeklammert.) Und natürlich WEISS jeder, der/die schreibt (oder sollte wissen) von vorn herein, dass nicht jedem Leser gefällt, was man geschrieben hat. Mut erfordert das m. E. nur für Leute, die generell nicht mit Kritik umgehen können. Womit ich hier ausdrücklich betone, dass Kritik (= sachlich, konkret und fundiert) NICHT zu verwechseln ist mit Verriss. An Kritik wachse ich als Autor und lerne daraus, Verrisse ignoriere ich oder amüsiere mich darüber. Denn ohne Rückmeldungen kann ich auch nichts lernen. Wie in der Schule. Wenn der Lehrer und/oder aufmerksame Klassenkameraden mir nicht meine Fehler aufzeigen, kann ich mich nicht verbessern.
In dem Sinne: Weiterhin frohes und unverzagtes Weiterschreiben!

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