Zwei Ärgernisse, ein Jubiläum und ein Sterbefall - Ein Rundblick
Zwei Ärgernisse, ein Jubiläum und ein Sterbefall
Ein Rundblick
Wenn man so Post bekommt ...
Gelegentlich kommt es vor, dass unsere Mitarbeiter und die Herausgeber, zumeist ich selber, Post bekommen. Manchmal hat man dabei so das Gefühl, dass die Absender der (zumeist elektronischen) Post sich nur bedingt im Griff haben. Aber wie ich gelegentlich bemerke sind hier Macher und Öffentlichkeitsarbeit nicht getrennt. Diese Personalunion wirkt sich nicht immer gut auf das seelische Gleichgewicht aus und man neigt dazu Dinge persönlich zu nehen.
Insbesondere wenn es um Geschmacksfragen dreht und man an den selbst erzeugten Medien (Print, Audio Film oder was auch immer) hängt und diese toll und genial findet, muss das längst noch nicht jeder Konsument oder auch Rezensent tun. So ist das nun mal. Geschmäcker sind eben verschieden. Und manch einer dieser aufgeregten Medienproduzenten sollte das ganze sollte hier einfach mal Gelassenheit walten lassen.
Fast noch ärgerlicher ist, wenn ein bestimmter Sachverhalt festgestellt wird und Mitarbeiter und Reaktion von gefühlt zahllosen Mails zugeschüttet wird, weil der Sachverhalt angeblich nicht vorhanden ist. Anstatt selbst mal nach zugucken, sollen wir noch die Arbeit des Medienschaffenden machen. Und wenn man ihn dann darauf hinweist, dass die da sind, kommt nicht etwa eine Entschuldigung, sondern nur ne schlappe Rechtfertigung.
Putzig ist dann auch, wenn man seine Verabredung auf der Buchmesse treffen will und der plaudert noch mit einem anderen. Der andere eröffnet dann, dass man schon doch froh sein könne, wenn man neben ihm stehen durfte und das würde wohl nicht mehr vorkommen. Da erinnert man sich eines alten Witzes und fängt an zu zählen ... "Eins".*
Manchmal ist das Verhalten von Medienschaffenden aus kleinen Häusern dann doch eher seltsam. Da hilft manchmal nur heftiges Durchatmen. Aber im Zweifel lassen wir dann diesen oder jenen Medienschaffenden links liegen oder stellt sich aus eigenem Entschluss nicht mehr daneben.
Ein leidiges Thema
Immer wieder ein leidiges Thema sind Fehler. Im Zauberspiegel machen wir da auch welche. Wir hatten ein gute Zeit, weil da einer war, der ein Gott der Rechtschreibung und der Grammatik war. Aber Wege trennen sich. Nun gibt es wieder. Aber es ist wie es ist. Wir können aber gut damit leben. Doch wir verkaufen unser Zeug ja auch nicht. Und unsere Leser kommen damit in der Regel gut klar.
Insbesondere in eBook-(Neu-)Ausgaben kommen Fehler oft vor. Dabei sind oft Fehler durch Scans entstanden. Gerade dann wenn der Scan von alten Romanen oder (noch schlimmer) Manuskriptdurchschlägen genommen werden. Das sind zumeist Fehler, die auch von der simpelsten Rechtschreibkontrolle entdeckt werden. Das sind dann Fehler, die wirklich auffallen und auf den ersten Blick erkennbar sind. Da hilft auch nicht die vom »Bereichsleiter Western« bei der ›Edition Bärenklau‹ (namentlich: Alfred Wallon) billigste Ausrede aller Zeiten: Wo gearbeitet wird, passieren Fehler, ließ er sinngemäß wissen. Kann passieren, vereinzelt. Aber bis zu dreißig Mal in et einem drittel eine Romans? Eher nicht? Dabei geht es auch nicht um Fehler, die tatsächlich ein Wort ergeben. So als Beispiel »las« und »als«, also eben der beliebte Buchstabendreher oder durch Zufall der Buchstabenerkennung beim scannen.
Nein, da entstehen völlig sinnfreie Wörter, die dann von jedweder Rechtschreibkontrolle auch entsprechend erkannt und markiert werden. Diese werden dann nicht vereinzelt, sondern im Dutzend (ein kurzer Griff in die Kalauerkiste: das ist billiger) übersehen. Übersehen? Das macht vielmehr den Eindruck, als ob da gar nicht mehr reingeguckt wird.
Die eBook-Nachdrucke sollen billig unters Volk gebracht werden. Munsonius erzählt z.B. immer von den zahlreichen Lektoren bei der Edition ›Beerenklau‹. Aber gerade bei den Nachdrucken ist nicht immer viel davon zu sehen. Mir scheint da entweder gar nicht mehr reingeschaut werden oder das magere Honorar rechtfertigt nur einen flüchtigen Blick...
Auch Über APEX erreichen den Zauberspiegel Mails. Es scheint mir da auch vieles von der Qualität abzuhängen wie die Texte den Verlag erreichen. Aber hier erwartrte ich gerade nochmal Post, die dieser These möglicherweise Nahrung geben wird.
Da werden wir mal dran bleiben... Aber teilt uns bitte mit, ob und welche Erfahrungen ihr gemacht habt (info(at)zauberspiegel-online.de).
Ein Jubiläum
Perry Rhodan bringt es auf die 3000. Ausgabe. Das ist ein Wort. Das Jubiläum wird heute in eher kleinem Kreis in München gefeiert. Kein großer Welt Con mit mehreren tausend Besuchern. Aber es wird gefeiert.
Zu Recht!
Ob nun alles perfekt ist und ein völlig konsistenter Serienkosmos vorliegt, der seit 1961 ein konsequent fortentwickeltes Bild ergibt vermag ich nicht zu beurteilen. Ich habe höchstens zwei- oder dreihundert Romane gelesen, so quasi stichprobenartig hier und da. Ich fühlte mich gut unterhalten, ob in den Siebzigern (mein Erstkontakt) oder heute. Mich konnte der relativ Unsterbliche aber eben nicht dauerhaft einfangen. Ich verfolge zwar - nicht nur hier im Zauberspiegel - so manche Diskussion um und über die Serie. Holger Döring sorgt hier schon in unserer Kolumne (hier der Link zu Vorgängerkolumnen eins und zwei) für oft heftigen Meinungsautausch.
Mehrfach wurde, unter anderem von Holger Döring und Andreas Decker, darauf hingewiesen, dass es in der Entwicklung der Serie unlogische Entwicklungen im Detail und im großen Ganzen gab. Aber muss man diese ins Auge fassen. Sicher für Leute, die der Serie seit Jahrzehnten folgen mag das stören. Aber wie viele Leser sind das?
Ein paar Tausend? Insgesamt wird die Serie aber von (geschätzten) 60.0000 Leser Woche für Woche goutiert. Wievielen Zyklen folgen die meisten der Leser wohl? Eins, zwei oder drei? Dann sind viele wieder ›wech‹ und werden ersetzt. Gut, einst waren es wohl zweihunderttausend und mehr, die den Abenteuern Perrys in verschiedenen Galaxien folgten. Aber da liegt Perry weit vor jeder anderer Serie. Aber es gibt immer noch ein Kommen und gehen. Was interessiert es Leute, die jetzt mit 3.000 einsteigen, ob die Handlung noch in jedem Punkt zu ist zu Bnad 2.000, 1.000, 100 oder gar 1?
Nun werde ich ein bisschen provokativ...
Die Handlung muss immer zeitgemäß sein. SF hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Eines von Perry Rhodans Erfolgsgeheimnissen ist, dass die Serie sich wie ein Chamäleon immer wieder dem jeweiligen Zeitgeist angepasst. Zu Zeiten des ersten Star Wars-Booms tauchten Ritter in der Serie auf. Zu dem Zeitpunkt hatte sich die Serie schon weit von dem Geist der ersten 100 Romane entfernt, als die Menschheit in den Kosmos gestürmt war und sich ihren Platz an den Sonnen eroberte.
Was also machen Brüche in der Serie aus, wenn es darum geht, die Serie auf der Höhe der Zeit zu halten? Muss man den Ballast von bald 60 Jahren immer im Auge haben? Ehrlich. Es gibt sicherlich Eckdaten, aber um die Serie als das letzte Erfolgsmodell des Heftes am Leben zu erhalten, kann man ruhig mal ein paar kleinere Brüche im Serienkonzept in Kauf nehmen, denn nur ein Bruchteil der Leserschaft verfolgte sie über Jahrzehnte. Die meisten Leser sind wohl so 100 - 300 Bände dabei und dann Ex-Leser.
Oder ernte ich da gewaltigen Widerspruch?
... und der Trauerfall
Einer der Könige der Nebenrollen ist tot. Es ist Dick Miller. Er war der Waffenhändler in dessen Laden der Terminator einkaufen ging. Er war Cormans Little Shop of Horrors zu sehen, war in Shopping ein übel gelaunter Putzmann. In vielen seiner Filme gab er sehr schnell den Löffel ab. Sean Bean muss noch oft den Filmtod sterben bis er die diversen Filmtode Millers auch nur zur Hälfte erreicht hat.
Seine Karriere begann in den Fünfzigern und reicht bis heute. Ein großartiger Schauspieler in kleinen Rollen. Ein Mann, der sich durch kleinste Parts in das Gedächtnis des Publikums einprägte. Er selbst besucht auch immer wiederCons. Dabei stößt er auch auf das Problem von Schauspielern, Autoren, Zeichnern und anderen Schaffenden in Kultur und Unterhaltung. Fans haben ein so gutes Gedächtnis und erinnern Dinge, die der/die Beteiligte längst vergessen haben. Was für den, so zeigt es sich, der Job ist für den anderen ein Herzensding.
It's kind of thrilling in my old age to have something. It's a thrill. Everybody asks these questions. They bring up pictures that you've done and that you've forgotten. I don't remember half the pictures that they mention anyway. But it's a fun thing, being at these conventions.
Dick Miller wurde mal gefragt, warum so viele seiner Filme auch den 50igern und 60igern noch beim Publikum in so guter Erinnerung waren. Seine Erklärung leuchtet mir ein, obschon das - in Mehrheit - für uns ältere Knochen gilt. Die jüngeren Semester sind doch überwiegend an die Perfektion von CGI gewöhnt, während wir alten Fans doch eben diese Magie entdecken. Wo die Jüngeren schon mal sagen, dass schwarz weiß gar nicht geht oder die Effekte verglichen mit Heute nicht überzeugen, so kann unsereiner, der mit den A- und B-Filmen aufgewachsen sind noch das Besondere erkennen. Miller selbst sagte ...
It's funny, looking at a picture that's 50 years old and seeing that it hasn't lost any of the--what's the word?--magic. They had magic. They were cheap. They were inexpensive to make, but they've held up for 50 years.
Dick Miller wird mir fehlen. Ich werde aber gern in den alten Filmen stöbern und nach ihm Ausschau halten, auf dass er mir den Zauber der Filme zeigen kann.
* Ein Cowboy heiratet in der Stadt und reitet mit seiner Frau zu seine Ranch. Das Pferd stolpert über ein Präriehundloch. Der Cowboy sagt: "Eins" und reitet weiter. Das Pferd stolpert erneut. Der Cowboy lapidar "Zwei". Man reitet weiter und das Pferd stolpert zum dritten Mal. "Drei", sagt der Cowboy und erschießt das Pferd.
"Was soll das?" empört sich die Frau. "Wie sollen wir jetzt zu deiner Ranch kommen?
Der Cowboy lapidar: "Eins"
Kommentare
Vielleicht wäre es mal sinnvoll, AUF die Betroffenen, die hier Kritisierten, . . . zu befragen . . . usw. . . .
Wunderbares böhmisch, deutsch klingt anders . . .
www.zauberspiegel-online.de/index.php/zauberstern-kolumnen-mainmenu-75/perry-rhodan-und-wir-mainmenu-456/35085-mit-der-science-fiction-in-die-zukunft-perry-rhodan-kurs-band-3000#comment-60195
TJA, ASCHE AUCH AUF MEIN HAUPT! HAT MIR DA NICHT EINMAL JEMAND GESCHRIEBEN FEHLER SEIEN "MENSCHLICH?" AUCH MINDESTENS 10 PRO KAPITEL? NA JA, SCHEINBAR NUR BEI EINEM DOKTOR! (BESSER SO?)
Wenn man sich die LKS anschaut, ist es erstaunlich, dass es da (gar nicht mal so wenige) Leser gibt, die tatsächlich ohne Unterbrechung seit Band 1 dabei sind...
von H. M. Többens:
Gerade 100 Seiten gelesen, KEIN Fehler!
Dieser Bärenklau-Verlag, wo ja auch Alfred Bekker drinsteckt, wirft nur Unmengen Altkram minderer Qualität auf den Markt.
Das Einzige was mich stört, daß es immer schwieriger wird, besondere Hefte im Laden zu kaufen.
Die Werbung war überall zu sehen, doch die Hefte als "nicht bekannt, nicht erhältlich, schon vergriffen, wegen technischer Panne nicht erhältlich, Serie unbekannt usw." deklariert.
Das wird durch die Abo-Abwerbung im Jubiläumsheft auch nicht besser, denn nachfolgende Hefte sind meist wieder etwas leichter zu bekommen, aber eben nicht mehr das Jubiläumsheft.
Fehler passieren, doch wenn Korrektur gelesen wird, kann man das ausbessern. Im obigen Leid(t)artikel sind auch Fehler zu finden, aber was solls.
Viel wichiger ist der interessante Inhalt.