Ich werde (zunehmend) glaubwürdiger - Es geht zu Ende mit dem Heftroman
Ich werde (zunehmend) glaubwürdiger
Es geht zu Ende mit dem Heftroman
Für die geht die Erfolgsgeschichte ungebrochen weiter. Sie sehen sich im Recht. Bastei startet ja immer weitere Serien (zumeist in Neuauflage oder als Lizenz), aber immerhin kommt mehr an den Kiosk. Das stimmt, aber mit mehr Titeln wird immer weniger Geld verdient. Vor drei Jahren war es noch eine gute Millionen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde lt. Geschäftsbericht der Bastei Lübbe AG noch gerade mal 700.000 € Gewinn mit den Heften gemacht. Jedes Jahr also gut 100.000 weniger Ertrag. Das sind die harten Fakten, Fakten, die sich nicht wegdiskutieren lassen. Das sind keine Schätzungen, sondern die harten Fakten aus dem Geschäftsbericht.
Das Ende des Heftromans ist quasi nur noch ein Rechenexempel. Wenn kein Geld mehr mit dem Heft verdient werden kann, wird BasteiLübbe den Heftroman einstellen und vom Markt nehmen. Da gibt es keine zwei Meinungen. BasteiLübbe ist da kein ›Sozialamt‹ für Heftromanfans, die ihren Lesestoff brauchen. Dazu sind bald nicht mehr genug von ihnen da. Die Zeiten, da Heftromane teilweise über 200.000 Stück pro Titel kaufen liegen 50 Jahre zurück. Seither ging es bergab. Zunächst galt das Fernsehen als He4ftromankiller. Es kamen dann noch weitere Medien hinzu. Video, Videospiele, das Internet. Aber auch die Form des Heftes selbst und die Präsentation sind zu altbacken. Aber schon seit Jahren finden keine Versuche der Innovation mehr statt. Warum auch? Kein Mensch wirft gutes Geld schlechtem hinterher. Stattdessen wurden Einsparungen vorgenommen.
BasteiLübbe hat bereits Kosten reduziert, so dass es kaum noch Einsparpotential gibt. Als Bastei Kosten reduziert hat, gab es die Äußerung eines Verlagsmitarbeiters. Es hieß, dass man jetzt mit dem Heftroman wieder Geld verdiene. Doch diese Zeiten sind bald vorbei, wenn das so weiter geht kommt in sieben bis zehn Jahren das endgültige Aus für das Heft bei Bastei. Nächstes Jahr wird der Geschäftsbericht von BasteiLübbe dann weiteren Aufschluss geben. Schauen wir mal, ob sich die Entwicklung nicht noch weiter beschleunigt.
Die Honorare wurden zuletzt Ende der achtziger Jahre erhöht. Zudem steigen jetzt dann auch tatsächlich die Preise für Papier (und das kräftig). Ungünstig für ein kommerziell so schwachbrüstiges Erzeugnis wie dem Heftroman. Jeder kann sehen, dass das Heft endgültig in den letzten Zügen liegt.
Sterbebegleitung hört bald auf und dann gibt es nach der Trauer und den Nachrufen nur noch die historische Nachbetrachtung einer ausgestorbenen Publikationsform.
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