Im Elfenbeinturm?! - Drei Tage an der Uni
Im Elfenbeinturm?!
Drei Tage an der Uni
Drei Tage an der Uni
Vom 6. bis 8. April 2011 waren Bettina und ich (in unserer Funktion als Zauberspiegel-Herausgeber) Teil der Eröffnungskonferenz der DFG-Forschergruppe »Ästhetik und Praxis populärer Serialität«, die an der Georg-August-Universität Göttingen in der Paulinerkirche stattfand.
Damit befanden wir uns im Elfenbeinturm, oder etwa nicht? Gut, oft wird Wissen schon durch die Sprache mystifiziert. Aber das Phänomen ist kein rein wissenschaftliches, auch wenn es hier zu Begrifflichkeiten kommt, die man deutlich einfacher formulieren könnte. Sätze, die man auch anders bauen könnte. Doch Jargon aka Fachsprache gibt es überall. Der Fußballfan, der Heftromanleser, der Karnickelzüchter, der Jäger und viele andere geschlossene Gruppen pflegen ihre eigene Sprache. Das Wissenschaftliche ist nur am hochgestochensten. Das wird dann deutlich, wenn zum Beispiel der Begriff »post-heterochrone Serien« fällt. Das kann man auch einfacher sagen. Dennoch: Überwiegend hatte ich auch als Nichtakademiker kaum Schwierigkeiten, den Veranstaltungen zu folgen.
Diese Forschergruppe ist interdisziplinär und geht mit großem Aufwand das Thema Serie an. Dabei zeigten sich die Damen und Herren Akademiker überwiegend erfreulich befreit von den Vorurteilen der Germanisten. Die allermeisten der anwesenden Medienwissenschaftler und erst recht die Amerikanisten haben einen deutlich entspannteren Zugang zum Trivialen, zum Seriellen.
Ein paar Ausfälle gab es dann doch, aber das waren Ausnahmen - und daher nicht der Rede wert. Endlich bricht sich die Erkenntnis Bahn, Kultur nicht mehr in »wertvoll« und »Schund« oder U und E einzuteilen. Dieser erfrischende Zugang war dann auch die erfreulichste Erkenntnis, die ich aus dieser Eröffnungskonferenz der Forschergruppe mitnahm.
Es wird an Comic- (von DC und Marvel), TV-Serien und eben auch Heftromanserien geforscht. Der gute Perry Rhodan gilt da als Hauptziel. Auch in Richtung (Heftroman-)Sammler wird geforscht. In diesem Zusammenhang hatte ich ein sehr nettes Gespräch mit Prof. Dr. Kaspar Maase (Uni Tübingen), der offen bekundete, dass er und seine Mitstreiter bei seinen Projekten »Sammeln: Serienhefte zwischen Populärkultur und Kanon« und »Alltagsintegration und soziale Positionierung von Heft- und Fernsehserien« in Sachen Hefte erst einmal forschend Defizite aufzuarbeiten habe, bevor man sich den Interviews mit Sammlern, Fans und Experten zuwenden könne. Das fand ich persönlich erfrischend und gab mir die Sicherheit, dass es hier einmal mehr ernsthafter zugehen sollte, als noch bei den Pauschalurteilen aus früherer Zeit.
Da wird es spannend, was den Heftroman angeht. Der erste Kontakt ist gemacht. Weitere Mitstreiter und Sammler sind informiert, dass man später im Jahr das Gespräch mit ihnen suchen werde. Ich denke, den Damen und Herren stehen interessante Gespräche bevor. Zudem werden hier endlich mal Perspektiven erschlossen, die das Fachwissen der Sammler nutzen, denn immerhin ist die Forschergruppe zu der Erkenntnis gelangt, dass Leser und Zuschauer das Seriengedächtnis sind. Daher gilt es, den Weg zu ihnen zu finden.
Und mit diesem neuen von Wertungen befreiten Ansätzen ist der Weg frei auch in Deutschland, einen frischen Blick auf Kultur werfen zu können, in dem Worte wie trivial und populär beschreibend, aber nicht wertend gemeint sind. In der Schund mit Werkzeugen ermittelt wird, die dem jeweiligen Produkt angemessen sind. Damit gewinnt die Wissenschaft einen klareren Blick. Diese Forschergruppe als Ganzes könnte ihr Scherflein dazu beitragen. Hoffnung ist da, und auch Bekenntnisse seitens der beteiligten Wissenschaftler gibt es.
Wenn man auch im Detail anmerken könnte, dass beim Thema Fernsehserie allzu einseitig auf den US-Kabelsender HBO geblickt wird. Da bleibt festzuhalten, dass der Sender nicht allein ist bei der Produktion sehenswerter TV-Serien. Das, was im Hause HBO produziert wird, hat sicherlich einen hohen Standard. Doch letztlich kocht man auch dort mit Wasser. Der Blick auf Serienwaren anderer Sender und Länder lohnt immer auch, und nicht jede Serie, die abseits von HBO produziert wird, gehört zum Abfall des Fernsehens. Auch schon vor HBO sind sehenswerte Serien produziert worden. Dies aber nur am Rande und auch dort wird sicherlich noch die Erkenntnis kommen.
Drei Tage lauschten wir Projektvorstellungen. Es steht zu wünschen, dass auch Germanisten von den dort angepeilten Sicht- und Herangehensweisen Kenntnis erhalten, und dort Wurzeln schlägt. Auch das Feuilleton kann davon nur profitieren, denn gerade in Tagespresse ist eines der letzten Bollwerke von E und U.
Zum guten Schluss möchte ich noch mein persönliches Highlight erwähnen. Prof. Knut Hickethier (Universität Hamburg). Er war einer der Ersten, der die TV-Serie als Forschungsobjekt entdeckte. Er ist, so war seiner Key-Note vom ersten Satz an anzumerken, ein besehener Mann. Da gab es was zu lernen, auch für die Anwesenden. Ein echter Fachmann und nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Zuschauer. Großartig und begeisternd. Dieser Mann vertrieb letztlich auch den letzten Gedanken, im Elfenbeinturm gefangen zu sein.
Ich bin jedenfalls gespannt darauf, Forschungsobjekt zu werden und mich dadurch in die unterschiedlichen Projekte einzubringen. Da liegen spannende Zeiten vor uns. Einigen werden wir auch in Interviews und vielleicht auch mit Gastbeiträgen im Zauberspiegel wieder begegnen.
Damit befanden wir uns im Elfenbeinturm, oder etwa nicht? Gut, oft wird Wissen schon durch die Sprache mystifiziert. Aber das Phänomen ist kein rein wissenschaftliches, auch wenn es hier zu Begrifflichkeiten kommt, die man deutlich einfacher formulieren könnte. Sätze, die man auch anders bauen könnte. Doch Jargon aka Fachsprache gibt es überall. Der Fußballfan, der Heftromanleser, der Karnickelzüchter, der Jäger und viele andere geschlossene Gruppen pflegen ihre eigene Sprache. Das Wissenschaftliche ist nur am hochgestochensten. Das wird dann deutlich, wenn zum Beispiel der Begriff »post-heterochrone Serien« fällt. Das kann man auch einfacher sagen. Dennoch: Überwiegend hatte ich auch als Nichtakademiker kaum Schwierigkeiten, den Veranstaltungen zu folgen.
Diese Forschergruppe ist interdisziplinär und geht mit großem Aufwand das Thema Serie an. Dabei zeigten sich die Damen und Herren Akademiker überwiegend erfreulich befreit von den Vorurteilen der Germanisten. Die allermeisten der anwesenden Medienwissenschaftler und erst recht die Amerikanisten haben einen deutlich entspannteren Zugang zum Trivialen, zum Seriellen.
Ein paar Ausfälle gab es dann doch, aber das waren Ausnahmen - und daher nicht der Rede wert. Endlich bricht sich die Erkenntnis Bahn, Kultur nicht mehr in »wertvoll« und »Schund« oder U und E einzuteilen. Dieser erfrischende Zugang war dann auch die erfreulichste Erkenntnis, die ich aus dieser Eröffnungskonferenz der Forschergruppe mitnahm.
Es wird an Comic- (von DC und Marvel), TV-Serien und eben auch Heftromanserien geforscht. Der gute Perry Rhodan gilt da als Hauptziel. Auch in Richtung (Heftroman-)Sammler wird geforscht. In diesem Zusammenhang hatte ich ein sehr nettes Gespräch mit Prof. Dr. Kaspar Maase (Uni Tübingen), der offen bekundete, dass er und seine Mitstreiter bei seinen Projekten »Sammeln: Serienhefte zwischen Populärkultur und Kanon« und »Alltagsintegration und soziale Positionierung von Heft- und Fernsehserien« in Sachen Hefte erst einmal forschend Defizite aufzuarbeiten habe, bevor man sich den Interviews mit Sammlern, Fans und Experten zuwenden könne. Das fand ich persönlich erfrischend und gab mir die Sicherheit, dass es hier einmal mehr ernsthafter zugehen sollte, als noch bei den Pauschalurteilen aus früherer Zeit.
Da wird es spannend, was den Heftroman angeht. Der erste Kontakt ist gemacht. Weitere Mitstreiter und Sammler sind informiert, dass man später im Jahr das Gespräch mit ihnen suchen werde. Ich denke, den Damen und Herren stehen interessante Gespräche bevor. Zudem werden hier endlich mal Perspektiven erschlossen, die das Fachwissen der Sammler nutzen, denn immerhin ist die Forschergruppe zu der Erkenntnis gelangt, dass Leser und Zuschauer das Seriengedächtnis sind. Daher gilt es, den Weg zu ihnen zu finden.
Und mit diesem neuen von Wertungen befreiten Ansätzen ist der Weg frei auch in Deutschland, einen frischen Blick auf Kultur werfen zu können, in dem Worte wie trivial und populär beschreibend, aber nicht wertend gemeint sind. In der Schund mit Werkzeugen ermittelt wird, die dem jeweiligen Produkt angemessen sind. Damit gewinnt die Wissenschaft einen klareren Blick. Diese Forschergruppe als Ganzes könnte ihr Scherflein dazu beitragen. Hoffnung ist da, und auch Bekenntnisse seitens der beteiligten Wissenschaftler gibt es.
Wenn man auch im Detail anmerken könnte, dass beim Thema Fernsehserie allzu einseitig auf den US-Kabelsender HBO geblickt wird. Da bleibt festzuhalten, dass der Sender nicht allein ist bei der Produktion sehenswerter TV-Serien. Das, was im Hause HBO produziert wird, hat sicherlich einen hohen Standard. Doch letztlich kocht man auch dort mit Wasser. Der Blick auf Serienwaren anderer Sender und Länder lohnt immer auch, und nicht jede Serie, die abseits von HBO produziert wird, gehört zum Abfall des Fernsehens. Auch schon vor HBO sind sehenswerte Serien produziert worden. Dies aber nur am Rande und auch dort wird sicherlich noch die Erkenntnis kommen.
Drei Tage lauschten wir Projektvorstellungen. Es steht zu wünschen, dass auch Germanisten von den dort angepeilten Sicht- und Herangehensweisen Kenntnis erhalten, und dort Wurzeln schlägt. Auch das Feuilleton kann davon nur profitieren, denn gerade in Tagespresse ist eines der letzten Bollwerke von E und U.
Zum guten Schluss möchte ich noch mein persönliches Highlight erwähnen. Prof. Knut Hickethier (Universität Hamburg). Er war einer der Ersten, der die TV-Serie als Forschungsobjekt entdeckte. Er ist, so war seiner Key-Note vom ersten Satz an anzumerken, ein besehener Mann. Da gab es was zu lernen, auch für die Anwesenden. Ein echter Fachmann und nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Zuschauer. Großartig und begeisternd. Dieser Mann vertrieb letztlich auch den letzten Gedanken, im Elfenbeinturm gefangen zu sein.
Ich bin jedenfalls gespannt darauf, Forschungsobjekt zu werden und mich dadurch in die unterschiedlichen Projekte einzubringen. Da liegen spannende Zeiten vor uns. Einigen werden wir auch in Interviews und vielleicht auch mit Gastbeiträgen im Zauberspiegel wieder begegnen.
Kommentare
Trotzdem finde ich, dass es höchste Zeit ist, dass die Wissenschaft sich mal unvoreingenommen mit allem befasst, was mit diesen Serien und ihren Lesern zu tun hat. Es immer nur als Mist abzutun, wie es uns in der Schule beigebracht wurde, ist viel zu einseitig.
Man darf erstens nicht vergessen, dass Heftromane für einen Teil der Bevölkerung die wichtigste Verbindung zum gedruckten Wort darstellen. Die würden doch nicht plötzlich alle die großen Klassiker in Schweinsleder lesen, wenn es ihre Hefte am Kiosk nicht mehr gäbe. Manch einer fängt auch in der Jugend mit Heften an und arbeitet sich auf diesem Wege zu "besserer" Literatur hoch. Der Deutschunterricht in den Schulen ist ja oft genug eher dazu geeignet, vom Lesen abzuschrecken. Je mehr ich selber über das Schreiben und das dahinterstehende Geschäft weiß, um so deutlicher sehe ich, wie die Lehrer keine Ahnung davon hatten und einfach falsch interpretieren mussten. Trotzdem galt deren Sicht als die einzig richtige, weil im Normalfall der Autor ja nicht im Klassenzimmer erscheinen und alles richtig stellen kann.
Auch nicht zu vergessen: Für den einen oder anderen Autor ist das Schreiben von Heftromanen ein Einstieg oder zumindest ein zweites Standbein.
Vielleicht kommen nun, da sich die Wissenschaftler mit dem Thema befassen, auch die Verlage zu mehr Wissen über ihre Leserschaft und deren Wünsche und können flexibler reagieren. Beispielsweise könnte ich mir vorstellen, dass eine Serie funktioniert, d. h. sich verkaufen lässt, die ähnlich aufgebaut ist wie eine Anthologie: Einzelne Geschichten, die nach gewissen Vorgaben zu einem Thema geschrieben wurden. Aber eben nicht alle zusammen in gebundener Form, sondern nacheinander in Heften, die jeweils eine oder mehrere Stories enthalten. Diese Stories müssten nicht zwingend eine Serie bilden.
Bei Serien hat man ja einen Spagat zu bewältigen: Erstens kann man dem Stammleser nicht immer den selben Brei vorsetzen, andererseits will der aber auch keine wirkliche Veränderung des Handlungsrahmens und der Personen. Drittens sollte auch einem Neuleser noch ein Seiteneinstieg in die laufende Serie möglich sein. Das alles zugleich ist schwer zu lösen.
Es wäre interessant, wenn man erfahren könnte, was die Herren und Damen Akademiker als Ergebnis ihrer Studien zu dem Thema präsentieren, und wem sie es präsentieren. Das würde ich wirklich gern mal wissen.
Kerstin Göbel
Dann hatte sie diesen Blick drauf, den ich mein Lebtag nicht vergessen werde. Dieses: "Oh ... du liest Heftromane."
Und schon war ich enterbt, und eine Kluft zwischen uns, breit wie die Galaxis.
Dass jetzt auch endlich der Heftroman wahrgenommen wird als Teil des Kulturguts, ist begrüßenswert. Bin gespannt, was letztlich dabei herauskommt.
Die kleine Asiatin las aus irgendeinem politisch-korrekten Erwachsenenbuch, ebenso das Mädchen, das schon zwei Klassen übersprungen und schon über 200 Sachbücher gelesen hatte. Die meisten brachten Kinderbücher bis hin zum 'Räuber Hotzenplotz' mit - ich jedoch nicht!
Mein Lieblingsbuch - wenn ich so etwas überhaupt hatte - war ein 'John Sinclair'-Taschenbuch. Zum Glück gab es zu diesem Zeitpunkt seit einigen Monaten JS-TBs, denn Heftromane hätten nicht gegolten...
Ich las auf jeden Fall einige Seiten von John's Kampf gegen eine Horde Ghouls vor. Und dies schlug ein!
Ein Großteil meiner Klassenkameraden fand mein Buch am besten, und ich war der Held des Tages. Dies sehr zum Leidwesen meiner vertrockneten Deutschlehrerin. Wenig Zeit später las die halbe Klasse 'John Sinclair' und Heftromane.
Die Lehrerin - wenn sie noch lebt - ärgert sich wahrscheinlich immer noch...
Vorgestern (also etwa 30 Jahre nach dem soeben beschriebenen Geschehen) entnehme ich der Wiesbadener Lokalpresse, daß ein Lehrer für "Deutsch, Geschichte, Politik, Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaften" an einem bekannten Wiesbadener Privat-Gymnasium nun als Lektor für 'Perry Rhodan' arbeitet und schon einen Roman mit diesem Helden veröffentlicht hat.
In diesem Zusammenhang spricht die zitierte Zeitung von "Science-Fiction-Heftchen". Vor 20 Jahren hieß das noch im gleichen Blatt "Schund" und "Groschen-Heftchen" etc...
Ein Deutschlehrer, der Heftromane liest, schreibt und redigiert - kaum zu glauben!
Ja, wie sich die Zeiten ändern...
Mir dünkt, Du wirst ungefähr mein Jahrgang sein.
Nun, Anfang der 80er Jahre waren die Zeiten eben besser: die John Sinclairs waren besser und wir hatten die DeutschMark.
Davon abgesehen gab es allerdings nicht so viel und gute Auswahl an Jugend- und AllAge-Bücher mit verschiedenen Genres, wie jetzt. Ich erinnere mich an die typischen Schneider-, Ravensburger- und Pelikan-Bücher, die als Genre eben typische Mädchenbücher (Hanni & Nanni, Bille und Zottel), Jungenabenteuer (Insel der Abenteuer) und Jugendkrimis (Perry Clifton) zur Wahl hatten. Die 80er Jahre waren eben nicht so gut. Ich meine, wir hatten doch nichts!
Da kam dann gleich vom Schneiderbuch der Sprung zu den Romanheftchen oder Taschenbüchern.
Vielleicht ist das auch heute ein Grund, warum weniger Heftromane gelesen werden: weil es eben mehr und vor allem eine gute Auswahl an Jugend- und AllAge-Büchern gibt, die dieselben Genres und Themen beinhalten und die entsprechende Leserschaft bedienen, wie (damals) die Heftromane. Und wer gute Bücher liest, die über das Internet oder eben in einem Buchladen gekauft werden, wird wohl schwerlich auf einen Zeitschriftenhandel mit Heftromanen umschwenken.
Zitat: Wenn ich Romanhefte als Schund oder Pulp bezeichne, ist es eher mit einem Augenzwinkern zu verstehen und eher bezeichnend für eine entsprechende Art von Unterhaltung. So gesehen sind auch sämtliche Edgar Wallace-Filme pulpig.
Und der Begriff Groschenroman... Nun ja, die Dinger haben damals wirklich nur 20 Pfennige gekostet. Damals, in der Altvorderenzeit. An dieser Bezeichnung ist meiner Ansicht nichts negatives.
Heute sind es mit 1,60 Euro bis 1,95 Teuro, wohl eher Groschengräber-Heftchen.
Meine Mitschüler hatten so gar kein Interesse an beiden Referaten und ich galt fortan als 'der etwas sonderbare Knabe mit Heftbildchen-Faible' - tja, so war dat
Wenn das Deine ernsthafte Meinung ist, dann hast Du keine Ahnung von dem Fach Germanistik - sorry! Mir fehlt da z.B. sofort Baudelaire ein und der lebte schon vor hundert Jahren. Und das ist nur einer von tausend Schriftstellern, die sich diesen Themen gewidmet haben.
Natürlich haben Sinnlichkeit und Gefühle in der Literatur einen großen Platz - viel mehr als Du Dir offensichtlich vorstellen kannst. Denn Literatur ist auch Kunst und wie kann Kunst ohne Gefühle und ohne die sinnliche Wahrnehmung existieren?! Und wie gesagt, der Heftroman war schon des öfteren im Fokus der Wissenschaftler und die heutigen Wissenschaftler sind eben nicht mehr die gestrigen. Man kann das ruhig auch mal glauben, dass Unis durchaus mit dem Zeitgeist gehen. Würden sie das nicht tun, würde die Forschung sehr schnell an einen toten Punkt kommen. Die Wissenschaft, welche auch immer - muss immer möglichst auf der Höhe der Zeit sein und das gilt natürlich auch für die Literaturwissenschaft. Echt ey, manchmal möchte ich hier mal ein paar Ignoranten sagen: geht doch mal in eine Vorlesung von heute und guckt Euch doch mal die Vorlesungsverzeichnisse an! Da wird längst nicht mehr nur Goethe gelesen. Hier pflegen einige echt ein antiquiertes Bild von Uni, das absolut nicht den Realitäten entspricht.
Ich kann schließlich die Idee, den Inhalt, den Plot einer Story (abhängig vom Thema!) in 5 Sätzen aufschreiben, in wenigen Seiten (Stichwort Exposé), als Kurzgeschichte, Heftroman oder Roman. Die Länge gibt mir lediglich den RAHMEN vor, in welchem ich meine Kreativität = meine Idee(n) ausbreiten kann. Sie selbst wird von der Länge aber nicht beeinflusst.
PS: Wer das bezweifelt, dem biete ich an, jederzeit den Beweis dafür anzutreten. Man gebe mir in dem Fall nur genug Zeit für das Projekt.
Das größte Problem ist die Zeit ...
Das Prinzip ist ganz einfach die herkömmliche Prämisse "von der Idee zum Roman". Nur in diesem Fall mit allen "Zwischenstufen" ausgearbeitet.
= Ich schreibe DIESELBE Story (Thema noch offen) 1. in ein paar Sätzen (max. halbe A 4 Seite) 2. als Kurzgeschichte 3. als Heftroman 3. als Roman (max. doppelte Heftromanlänge). Und dann kann sich jeder Zweifler/Herausforderer davon überzeugen, dass die Kreativität wahrlich nichts mit der Textlänge zu tun hat.
Zeitaufwand (da ich ja "nebenbei" noch meine Brötchen verdienen muss): 1 Jahr vom Tag der Herausforderung an.
Das Ganze veröffentliche ich dann über Book on Demand (die kostenlose Variante), damit es jeder lesen kann, der will.