Feuer und Flamme - »Alarmcode 112«
Feuer und Flamme
»Alarmcode 112«
„Alarmcode 112“ war in Berlin angesiedelt und wurde von Rainer Berg („Die Rettungsflieger“, „SOKO Wismar“) geschrieben, der offensichtlich versuchte, die Action, die bei den Einsätzen der Feuerwehrleute entstehen würde, durch private Nebenhandlungen anzureichern und zu erden. Auf diese Weise sollte der Zuschauer die handelnden Personen besser kennenlernen und auch an ihrem Alltag fernab der Lebensrettungsdienste teilhaben können. Anders als bei anderen vergleichbaren Serien gibt es deswegen bei „Alarmcode 112“ einen recht deutlichen roten Faden, der sich durch alle zwölf Episoden zieht und die Handlung chronologisch weiterentwickelt. Die Hauptrollen der Serie waren recht ungewöhnlich mit aufstrebenden Nachwuchsschauspielern (Bernhard Bettermann, Ingo Hülsmann, Oliver Clemens) und altgedienten Recken der zweiten Reihe (Hans und Ronald Nitschke, Andreas Schmidt-Schaller) besetzt, was der Serie einen frischen und unverbrauchten Anstrich verlieh, und sie vor allen Dingen beim jungen Publikum interessant machen sollte.
Eine Gemeinschaft von vier eingeschworenen Freunden hat es geschafft, und ist in das Team der Berliner Feuerwehr aufgenommen worden. Gemeinsam sind Konrad Sommer (Bernhard Bettermann), Dennis Schmitzke (Ingo Hülsmann), Jan-Peter Müller (Oliver Clemens) und Lukas Bärwaldt (Thomas Balou Martin) bereits durch dick und dünn gegangen und waren auch als Vierer-Schwimm-Team erfolgreich. Nun gehören sie der Feuerwehrgruppe unter Einsatzleiter Horst Duffort (Ronald Nitschke) an. Bei einem Grillfest der Truppe am See kommt es zu einer unschönen Auseinandersetzung, weil Konrad mit Lukas‘ Braut Steffi (Petra Kleinert) flirtet, obwohl er selbst in anderer Damenbegleitung gekommen ist. Die Freundschaft innerhalb der Gruppe wird kurzzeitig auf die Probe gestellt, letztendlich aber noch viel nachhaltiger erschüttert. Denn nur wenige Tage nach der Hochzeit von Lukas und Steffi, die sich wieder miteinander versöhnt haben, kommt Lukas bei einem Rettungseinsatz in einem brennenden Lagerhaus ums Leben. Steffi fällt in ein Loch, kann sich aber auf den Zusammenhalt der Freunde ihres Mannes verlassen, die stets für die junge Witwe da sind und ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Obwohl die privaten Aspekte der Geschichte die Serie inhaltlich zusammenhalten und die einzelnen Episoden miteinander verknüpfen, nehmen sie bei „Alarmcode 112“ letzten Endes insgesamt doch zu viel Zeit ein. Die dramatischen Rettungseinsätze, die auch heute noch den größten Reiz der Serie ausmachen, treten zumeist in den Hintergrund und werden bei dem ganzen soap-mäßigen, unrealistischen Liebesgeplänkel zur Nebensache. Denn Konrad verliebt sich im weiteren Verlauf in die Oberschwester des Verbrennungszentrums (Claudia Brosch), mit dem die Feuerwehrleute natürlich in regelmäßigem Kontakt stehen. Und Dennis findet seine große Liebe bei einem Einsatz hinter den Kulissen eines Revuetheaters in einer hübschen Tänzerin (Marlene Marlow). Die Darstellung der durchgeführten Rettungsmaßnahmen der Feuerwehrleute vor Ort ist hingegen sehr authentisch und spannungsreich ausgefallen, was wohl auch auf die Teilnahme der Berliner Feuerwehr an den Dreharbeiten zurückzuführen ist. „Alarmcode 112“ ist sicherlich kein Serienhighlight, weist aber einige nach wie vor spannende und gelungene Elemente auf, die ein Wiedersehen oder eine Neuentdeckung der zwölf Folgen rechtfertigen kann. Diese sind auf vier DVDs nun erstmals fürs Heimkino erschienen. Das Bild (im Vollbildformat 4:3) und der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) sind nicht zu beanstanden und dem Alter entsprechend in Ordnung. Zusätzliches Bonusmaterial ist hingegen nicht vorhanden.