Electrickery Wissenschaft oder Magie?
Electrickery
Wissenschaft oder Magie?
Wissenschaft oder Magie?
Eine technische Bestandsaufnahme des MX-Universums
MADDRAX ist allerdings eine Science-Fiction-Serie der etwas anderen Art, keine Space Opera wie zum Beispiel PERRY RHODAN, in der die Menschheit die Sterne erobert und der technischen Entwicklung quasi keine Grenzen gesetzt sind. Schneller, größer, weiter ist nicht die Philosophie von MADDRAX, zumindest nicht, was die Technik angeht. MADDRAX - das ist ein Mix aus Horror, Fantasy und Postapokalypse immer unter der Prämisse einer (serienimmanenten) wissenschaftlichen Erklärbarkeit. Magie, Dämonen und andere klassischen Horror- und Fantasy-Elemente haben keinen Platz in der Serie, vermeintlich übernatürliche Fähigkeiten reduzieren sich auf Eigenschaften wie Telepathie, Suggestivkraft und ähnliche (para-)psychologische Fähigkeiten, die, wie in vielen anderen Science-Fiction-Serien auch, durch das Prinzip der Mutation erklärt werden. PERRY RHODANs Mutanten, die oft mit den abenteuerlichsten Fähigkeiten ausgestattet sind, dürften allen ein Begriff sein. Einzig die Waldleute und hier vor allem die (obersten) Baumsprecher auf dem Mars, mit ihren doch teilweise stark ausgeprägten übersinnlichen Fähigkeiten, bilden eine kleine Ausnahme, bei der das fantastische Element etwas stärker in den Vordergrund rückt.
Ein wichtiger, vielleicht der wichtigste, Aspekt einer Science-Fiction-Serie ist die Technik. MADDRAX geht da einen eigenen, aus meiner Sicht sehr intelligenten Weg. Die Technik steht nicht, wie bei klassischen Science-Fiction-Szenarien, im Vordergrund, sie dient eher dazu, das postapokalyptische Szenario zu definieren. Ein Großteil der Menschheit hat sich durch eine synaptische Blockade, verursacht durch die von den Daamuren initiierte CF-Strahlung, auf ein vorindustrielles Niveau zurückentwickelt. Allerdings gibt es noch Menschen, die seit Jahrhunderten innerhalb von Bunkern gelebt haben, so genannte Technos, und dadurch nicht der Strahlung ausgesetzt waren. Sie konnten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten technisch weiterentwickeln. Für mich macht gerade die Gegensätzlichkeit zwischen den Technos bzw. der Technik im Allgemeinen und den primitiven Barbaren, die die Technos nicht selten für Götter und deren Technologie für Magie halten, die Serie besonders reizvoll. Beispiele hierfür finden sich schon zu Beginn der Serie, als Matthew Drax in seinem Jet von Sorbans Horde für den Götterboten Sigwan auf seinem Feuervogel gehalten wird (Band 1 Der Gott aus dem Eis).
In Band 10 Götter und Barbaren widmet sich sogar ein ganzes Heft dieser Thematik, einschließlich der Götterschlächter, vom Weltrat genetisch veränderten und auf die europäischen Technos angesetzten Barbaren. Selbst Aruula, die nun schon jahrelang an Matts Seite alle möglichen Facetten der Technik erleben und auch nutzen durfte, ja sogar schon mit einem Spaceshuttle im Orbit war, verfällt immer mal wieder in ihren alten Aberglauben.
Allerdings entsteht auch gerade aus dieser Gegensätzlichkeit eine große Herausforderung für die Macher der Serie, will man das Konzept einer postapokalyptischen Science-Fiction-Serie, wie es bisher gelebt wird, beibehalten - Weder darf die Macht der Technik zu dominant werden, denn dann besteht die Gefahr, dass die Serie in die klassische Science-Fiction-Schiene abdriftet oder mehr oder weniger hineingezwungen wird, noch darf sie ein Nischendasein führen, was wahrscheinlich die Abkehr vom Science-Fiction hin zum reinen postapokalyptischen Abenteuerroman bedeuten würde.
Das Gleichgewicht der Kräfte wurde von den MADDRAX-Schöpfern schon zu Beginn durch einen wesentlichen Faktor, die CF-Strahlung, sichergestellt. Diese Strahlung hat im Wesentlichen drei Auswirkungen, die eine verstärkte Technologisierung der Erde verhindern:
Im Serienverlauf werden aber nun mindestens 2 der 3 Auswirkungen der CF-Strahlung immer stärker relativiert, abgesehen davon, dass die CF-Strahlung selbst am Abklingen ist. Durch den Flug zur ISS und dem dort installierten Funkrelais ist es nun möglich, mit Hilfe von Spezialfunkgeräten mit einigen Einschränkungen möglich, weltweit zu kommunizieren. Somit ist es der Techno-Allianz nun auch möglich, größere Operationen und Projekte fernab der Heimatbunker zu koordinieren. Die wesentlich entscheidendere Entwicklung ist allerdings, dass es durch das, vom Weltrat entwickelte Serum, nun möglich ist, dass sich die Technos mehr oder weniger frei an der Oberfläche bewegen können. Schon wird mit dem Wiederaufbau von oberirdischen Städten, allen voran London, begonnen.
Diese Entwicklung und das Auftauchen der Marsianer (erste Landung auf der Erde um 2510) könnten nun prinzipiell problematisch für das Grundkonzept der Serie werden, da dadurch natürlich das Bild der Erde verändert wird - immer mehr Technik und Technologisierung führt dazu, dass das postapokalytische Flair verloren geht und sich die Serie immer mehr zur reinen Science-Fiction-Serie wandelt. Aber auch hier wussten die Macher gezielt und intelligent gegenzusteuern: Der Wandler sendet einen permanenten EMP aus, der (fast) alle Technik erst einmal auf Dauer funktionsunfähig macht. Damit funktionieren all die Spielereien der Technos nicht mehr und auch die Marsianer haben vorerst keine Möglichkeit, mit ihrer Technik die Erde zu besuchen. Und selbst wenn der EMP irgendwann erlischt, und das wird er, werden die Technos, sofern sie noch leben, erst einmal um Jahrzehnte in ihrer Entwicklung zurückgeworfen sein. Und die Marsianer haben ja prinzipiell erstmal mit den Umweltbedingungen auf der Erde zu kämpfen.
Ich selbst stecke momentan ein wenig in der Traumzeit fest, vermutete und weiß mittlerweile allerdings, dass der Wandler-EMP nicht ewig anhalten wird. Ich bin gespannt, wie das Thema Technik contra Postapokalypse zukünftig gehandhabt wird. Ich hoffe, das Gleichgewicht, das meiner Meinung nach das Maddrax-Leseerlebnis ausmacht, bleibt erhalten. Es bleibt zu vermuten, dass nach dem EMP erstmal viele Jahre des Wiederaufbaus notwendig sind, um annähernd einen Prä-EMP-Zustand zu erreichen.
Insgesamt ist die Technik des Maddrax-Universums wunderbar facettenreich, auch und vor allem dadurch bedingt, dass Technik und Wissenschaft unterschiedliche Wurzeln haben, was ich in dem folgenden Überblick verdeutlichen möchte:
Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um die heutige Technik, bzw. das, was von ihr in der Zukunft nach dem Kometeneinschlag überdauert hat. Die Autoren bedienen sich dabei einiger Tricks, in dem sie da auch einige fiktionale technische Errungenschaften wie die Trilithiumkristalle oder das Plastiflex einbauen, einfach um eine so lange Haltbarkeit plausibel zu machen. Und gerade bezüglich der Haltbarkeit dieser Technik stößt man oft auf eine holprige Logik, mal funktionieren ein Jeep oder ein LKW noch 500 Jahre später, mal ist alles völlig zerfallen. Da kann man natürlich wunderbar diskutieren, ob etwas noch funktionieren kann oder nicht. Diese vermeintlichen Logikprobleme habe ich für mich selbst mittlerweile allerdings als schriftstellerische Freiheiten ad acta gelegt und bin eigentlich eher erfreut, wenn alte Technik eine größere Rolle spielt.
ist mehr oder weniger die Weiterentwicklung der heutigen Technik durch die Technos in den Bunkern. Ein sehr facettenreicher Aspekt und echte Science-Fiction. Diverse Fluggeräte, Lasertechnologie, Hologramme, Nanotechnologie, Robotik usw. spielen hier eine gewichtige Rolle. Und das für mich interessante dabei ist, dass durch die erzwungene Unabhängigkeit der Bunker sich deren Technik in doch teilweise verschiedene Richtungen entwickelt hat. Die Briten z.B. sind Schöngeister und Wissenschaftler, entsprechend besteht ihre Technologie im Wesentlichen aus wissenschaftlicher (Expeditions-) und Unterhaltungstechnologie. Die Amerikaner sind Militaristen, Waffentechnik ist hier die Devise, die Japaner haben ihre Unterhaltungselektronik weiterentwickelt, die Lyoner setzen auf Nanotechnologie und die Russen machen wie in Sowjetzeiten alles ein bisschen aber nichts so ganz fortschrittlich. Auch die Unsterblichen aus Amarillo, die sich auf Robotertechnik und Kybernetik spezialisiert haben, würde ich hier einordnen.
ist eine völlig andere Technik als die der Menschen. Mikroskopisch kleine Lebewesen (?) stellen die Grundlage für diese Technik dar, die hauptsächlich Unterwassertechnik (Druckanzüge, Transportquallen usw.) ist. Es geht in der Serie auch um die moralische Frage, wie intelligent sind diese Mikroorganismen und führen sie ein Sklavendasein? Die hydritische Technik ist so andersartig, dass sie auch nicht vom EMP des Wandlers betroffen ist.
hat sich im Wesentlichen aus der Technik der Erde des beginnenden 21. Jahrhunderts entwickelt und gehört somit eigentlich in die Kategorie der Bunkertechnologie. Allerdings hat auf die marsianische auch die Technik der Hydree, die von den Marsianern teilweise erforscht werden konnte, einen gewissen Einfluss und ist somit ein Alleinstellungsmerkmal.
ist der Vorläufer der Hydriten-Bionetik und doch wesentlich gewaltiger und mächtiger. Das Wissen um die Hydree-Technik ging bei der Auswanderung der Erde mit der Zeit verloren und musste mühsam wiederentdeckt werden. Die heutige Hydriten-Technologie ist noch weit davon entfernt, den Stand der Hydree zu erreichen. Auf dem Mars sind nach vielen Mrd. Jahren noch ganze Anlagen der Hydree intakt, die von den Marsianern erforscht werden. Der Zeitstrahl ist eine davon. Und hier fangen auch meine persönlichen Probleme an. Mag sein, dass der Zeitstrahl aufgrund seiner besonderen temporalen Funktion hier eine Ausnahme bildet, bilden darf, so kaufe ich den Rest hier aber nicht ab. Eine unterirdische Bahn, die nach Mrd. Jahren immer noch funktioniert, ist einfach nur unlogisch. Da kann man auch nicht mehr mit Haltbarkeit argumentieren, denn selbst, wenn es diese gibt, war der Mars in dieser Zeit sicherlich vielen Turbulenzen und tektonischen Störungen unterzogen, die eine solche Bahnlinie definitiv zerstört hätten, was ja dann plötzlich auch durch die Erdbeben passiert, als Matt auf dem Mars ist. Diesen Teil habe ich für mich persönlich als unlogisch abgehakt, auch wenn vielleicht Details wie die genetischen Proben oder Zeitstrahl wieder stimmig sind/sein können.
Die Daa'muren haben als reine Geistwesen über die Jahrhunderte nach ihrer Landung durch Strahlung und genetische Manipulationen die Biologie der Erde verändert, sich Hilfsvölker jeglicher Art geschaffen und schließlich neue Wirtskörper für sich selbst entwickelt, die mit außerordentlichen Fähigkeiten ausgestatten sind. Diese Entwicklung stellt das Grundgerüst der ganzen Serie dar, auf das vieles Weitere aufbaut.
Trotzdem konnte und kann ich mit dieser "Technologie" nie wirklich anfreunden. Ich finde sie nicht unbedingt unlogisch, aber dennoch bleibt sie mir viel zu sehr im Vagen. Die Daa'muren senden eine CF-Strahlung aus - wie machen sie das? Oder machen sie das gar nicht sondern der Wandler, ihr Raumschiff, das sie irgendwie aber nicht richtig bedienen können (Ich weiß warum das so ist, dadurch wird es aber nicht plausibler). Sie manipulieren die Gene der Erdfauna und Flora! Wie? Durch reine Geistekräfte? Oder indem sie Hilfswesen kontrollieren, wie teilweise angedeutet. Woher bekommen sie die technischen Ressourcen, die es ja nirgends zu geben scheint? Und, und, und. Die Daa'muren-Technologie lässt bei mir so viele Fragen offen, dass sie für mich, auch wenn sie die Basis der Serie darstellt, leider ziemlich halbgar bleibt.
Mit meinem Lesefortschritt befinde ich mich momentan so ziemlich am Ende des leider etwas mühsamen Ausala-Zyklus'. Der Finder und die Traumzeit bringen hier eine weitere metaphysische Komponente in die Serie, die vielleicht auch innerhalb des Serienkosmos nicht so hundertprozentig wissenschaftlich erklärt werden kann. Ich persönlich finde das etwas schade, noch dazu, da sich mir der Sinn dieser doch etwas chaotischen und für mich auch ziemlich langweiligen und für die Serie sinnlosen Traumzeit nicht wirklich erschließt.
Abschließend äußere ich mal noch die Vermutung, dass man zur Technik der Alten wahrscheinlich noch die Technik der Rozières in Afra hinzufügen müsste, deren Ursprünge aber offensichtlich noch weiter zurückliegen, als die der Technos. Ich kann mir auch denken, warum...
Bis in 4 Wochen zurück in der dunklen Zukunft der Erde!
hat sich im Wesentlichen aus der Technik der Erde des beginnenden 21. Jahrhunderts entwickelt und gehört somit eigentlich in die Kategorie der Bunkertechnologie. Allerdings hat auf die marsianische auch die Technik der Hydree, die von den Marsianern teilweise erforscht werden konnte, einen gewissen Einfluss und ist somit ein Alleinstellungsmerkmal.
ist der Vorläufer der Hydriten-Bionetik und doch wesentlich gewaltiger und mächtiger. Das Wissen um die Hydree-Technik ging bei der Auswanderung der Erde mit der Zeit verloren und musste mühsam wiederentdeckt werden. Die heutige Hydriten-Technologie ist noch weit davon entfernt, den Stand der Hydree zu erreichen. Auf dem Mars sind nach vielen Mrd. Jahren noch ganze Anlagen der Hydree intakt, die von den Marsianern erforscht werden. Der Zeitstrahl ist eine davon. Und hier fangen auch meine persönlichen Probleme an. Mag sein, dass der Zeitstrahl aufgrund seiner besonderen temporalen Funktion hier eine Ausnahme bildet, bilden darf, so kaufe ich den Rest hier aber nicht ab. Eine unterirdische Bahn, die nach Mrd. Jahren immer noch funktioniert, ist einfach nur unlogisch. Da kann man auch nicht mehr mit Haltbarkeit argumentieren, denn selbst, wenn es diese gibt, war der Mars in dieser Zeit sicherlich vielen Turbulenzen und tektonischen Störungen unterzogen, die eine solche Bahnlinie definitiv zerstört hätten, was ja dann plötzlich auch durch die Erdbeben passiert, als Matt auf dem Mars ist. Diesen Teil habe ich für mich persönlich als unlogisch abgehakt, auch wenn vielleicht Details wie die genetischen Proben oder Zeitstrahl wieder stimmig sind/sein können.
Die Daa'muren haben als reine Geistwesen über die Jahrhunderte nach ihrer Landung durch Strahlung und genetische Manipulationen die Biologie der Erde verändert, sich Hilfsvölker jeglicher Art geschaffen und schließlich neue Wirtskörper für sich selbst entwickelt, die mit außerordentlichen Fähigkeiten ausgestatten sind. Diese Entwicklung stellt das Grundgerüst der ganzen Serie dar, auf das vieles Weitere aufbaut.
Trotzdem konnte und kann ich mit dieser "Technologie" nie wirklich anfreunden. Ich finde sie nicht unbedingt unlogisch, aber dennoch bleibt sie mir viel zu sehr im Vagen. Die Daa'muren senden eine CF-Strahlung aus - wie machen sie das? Oder machen sie das gar nicht sondern der Wandler, ihr Raumschiff, das sie irgendwie aber nicht richtig bedienen können (Ich weiß warum das so ist, dadurch wird es aber nicht plausibler). Sie manipulieren die Gene der Erdfauna und Flora! Wie? Durch reine Geistekräfte? Oder indem sie Hilfswesen kontrollieren, wie teilweise angedeutet. Woher bekommen sie die technischen Ressourcen, die es ja nirgends zu geben scheint? Und, und, und. Die Daa'muren-Technologie lässt bei mir so viele Fragen offen, dass sie für mich, auch wenn sie die Basis der Serie darstellt, leider ziemlich halbgar bleibt.
Mit meinem Lesefortschritt befinde ich mich momentan so ziemlich am Ende des leider etwas mühsamen Ausala-Zyklus'. Der Finder und die Traumzeit bringen hier eine weitere metaphysische Komponente in die Serie, die vielleicht auch innerhalb des Serienkosmos nicht so hundertprozentig wissenschaftlich erklärt werden kann. Ich persönlich finde das etwas schade, noch dazu, da sich mir der Sinn dieser doch etwas chaotischen und für mich auch ziemlich langweiligen und für die Serie sinnlosen Traumzeit nicht wirklich erschließt.
Abschließend äußere ich mal noch die Vermutung, dass man zur Technik der Alten wahrscheinlich noch die Technik der Rozières in Afra hinzufügen müsste, deren Ursprünge aber offensichtlich noch weiter zurückliegen, als die der Technos. Ich kann mir auch denken, warum...
Bis in 4 Wochen zurück in der dunklen Zukunft der Erde!
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