Anelli, Melissa - Das Phänomen Harry Potter
Das Phänomen Harry Potter
von Melissa Anelli
Melissa Anelli ist die "Webmistress" einer der Top-Adressen im Potterversum, dem "Leaky Cauldron". Inzwischen freiberufliche Autorin in New York, verdiente sie ihre Brötchen zunächst hauptberuflich als Sektretärin, während sie den größten Teil ihres Privatlebens in Potterworld zubrachte. Sie selbst entdeckte Harry Potter noch während ihres Journalismus-Studiums.Alles über einen jungen Zauberer, seine Fans und eine Magische Erfolgsgeschichte
2001 stieg sie als Leserin bei "The Leaky Cauldron" ein, begann sich zunehmend mehr an der Community zu beteiligen und wurde eine immer bedeutendere Person innerhalb der Fanszene. Sie übernahm kontinuierlich weitere Aufgaben, hatte offenbar ein gutes Näschen für interessante Themen, den richtigen Moment und das notwendige Quentchen Glück.
Nun hat sie also ein Buch über die Serie, die Fanwelt, die Autorin und alles außen herum geschrieben. Mit über 450 Seiten kommt eine stattliche Portion an Informationen zusammen... sollte man meinen.
Im Mai 2009 in Deutschland erschienen, ein knappes Jahr zuvor in den USA bei Schuster & Schuster, ist es im Wesentlichen eine Aneinanderreihung von Geschichten, Geschichtchen und Anekdötchen aus dem Potterversum, die teilweise wie Tagebuchnotizen wirken, die Melissa Anelli ein wenig aufbereitet und aufgepeppt hat.
Fakten und Zahlen mischen sich munter mit Histörchen und kapitelweise (!!) Auseinandersetzungen mit der Frage ob nun
oder . Wie ... was bedeutet das? Jaaaa ... da muss man schon ein echter Insider sein, um das zu verstehen: Es geht im Wesentlichen um die Shipping-Frage. Häh? Es schien in der Fankurve von Harry Potter wirklich eine entscheidende Frage zu sein, ob man der arry ermione-Fraktion angehörte, oder davon ausging, dass aus on und ermione ein Paar werden würde. Aber natürlich gehörte Melissa nicht zu jenen Fans, die aus ihrem Fanglauben ein Dogma machten#. Überhaupt ist Melissa und ihre Truppe einfach nur fan-tastisch.Was auf den ersten hundert Seiten vielleicht noch amüsant oder unterhaltsam war, wird zunächst langweilig, dann nervig ... und führte dann dazu, dass ich das Buch einfach beiseite gelegt habe. Es enthält durchaus interessante Fakten und Informationen über die Hintergründe, aber diese hätten auch problemlos auf die Hälfte der Seiten gepasst und wären da sicher besser aufgehoben gewesen. Warum das Buch auf verschiedenen Seiten so gut rezensiert wird, ist mir ein Rätsel. Ich kann es mir nur so erklären, dass es sich dabei um Fans handelt, die sich einfach darüber freuen, wenn sie mehr über ihre Heldin J.K. Rowling und ihre Idole in den Büchern erfahren. Es ist die Möglichkeit, sich - auch ohne einen neuen Potterband zu haben - in der Welt der Rowling zu bewegen, das macht meiner Ansicht nach den wirklich einzigen wahren Reiz dieses Buches aus.
Natürlich ist J.K. Rowling eine Heldin in strahlender Rüstung, eine bescheidene Frau, eine geniale Schriftstellerin, eine hart arbeitende Frau - das wahre Bild einer Schriftstellerin, wie sie toller nicht sein könnte. Und da Melissa Anelli sie mehrfach persönlich getroffen hat, muss das stimmen, schließlich muss sie es ja wissen.
Deutlich wird was es heißt ein echter "Fan" zu sein. Das Buch beschreibt welche verschiedenen Formen von Fans es gibt, darunter auch jene, die für die Durchsetzung ihrer Ansichten und Meinungen bis hin zu Bashing und Bedrohungen geht. Dies sind die weniger schönen Seiten des Fandom. Von diesen grenzt sich Anielli klar ab. Für sie, und das macht sie wiederum sehr liebenswert und sympatisch, geht es um den Spaß an der Sache, um die Begeisterung für etwas, das "größer" ist als sie selbst. Sie wird Teil eines größeren Ganzen, einer Community, die sie verknüpft mit Menschen auf der ganzen Welt.
Melissa Anelli hat durch ihre Tätigkeit für den "Leaky" und im Potterversum viel persönlichen Reichtum entdeckt und den Wert, sich für eine große Sache zu engagieren. Dieses Wachstum und die Bereicherung, die ihr Leben dadurch erfahren hat - das ist das eigentlich wirklich sympatische und liebenswerte an diesem Buch, es ist im Wesentlichen eine Beschreibung einer persönlichen Reise. Es als solche "Selbstkundgebung" zu lesen, ist die beste Voraussetzung, um dem Buch wirklich etwas ab zu gewinnen.