Autoren meiner Jugend - Helden meines frühen Comic-Konsums (2)
Autoren meiner Jugend
Helden meines frühen Comic-Konsums (2)
Zuerst muss die Idee da sein. Sonst wird es einfach ein Bild, in dem viele Leute motivationslos herumstehen.
Ich muss gestehen, dass ich in meiner Jugendzeit eher Wert auf die Zeichnungen legte, als auf das Geschriebene. Natürlich änderte sich das mit der Zeit, aber für mich ist es immer noch so, dass eine gute Story durch den Zeichner gewinnt! Oder eben auch verliert, wenn sie weder passten, noch das persönliche Empfinden von Schönheit berührte.
Als mein jungendlicher Comic-Konsum in erster noch Linie aus DC-Material bestand, achtete ich kaum auf die Autoren. Dass Namen wie Cary Bates und Denny O’Neil öfter mal auftauchten und auch einen positiven Eindruck hinterließen, ist wohl klar, doch erst mit meiner Fahnenflucht zu Marvel wurde es eine bewusste Erfahrung.
Bei Marvel fiel mir bereits früh auf, dass Namen wie Stan Lee und Roy Thomas oft gelistet wurden. Erst mit der Zeit erfuhr ich, dass DC und Marvel total unterschiedliche Arbeitsgänge entwickelt hatten, um Comics zu machen.
Hier ein paar Worte darüber: DC war und ist ein altgedienter Verlag, der Arbeitsabläufe besaß, die sich sowohl bewährt wie auch eingebürgert hatten, damit jeden Monat ein Comic einer bestimmten Serie auf den Markt kam. Aus diesem Grund war es bei DC kaum verwunderlich, dass erst mit Zeichnen begonnen wurde, wenn der Autor ein fertiges Manuskript ablieferte. Das hieß, dass Anfang, Mitte und Ende beschrieben waren, mit allen Drehs und Wendungen, die die Story beinhaltete. Ebenso der Text, der in die Sprechblasen kam. Unter Umständen wurden vom Autor sogar Skizzen zu bestimmten Szenen mitgeliefert, damit auch klar war, was der Autor genau meinte.
Nicht so bei Marvel.
Marvel wurde in extrem kurzer Zeit ein so großer Erfolg beschieden, dass von den Autoren nur noch gerade Stan Lee im Hause war, der dieser Aufgabe nachkommen konnte. Zudem war er der einzige, der diesen Marvel-Stil, diese saloppe Art und Weise einbringen konnte, den er auch erfunden hatte.
So wurden in nur kurzer Zeit immer mehr Serien gestartet, die eine Arbeitsweise wie die bei DC gar nicht erst zuließen. Aus diesem Grund wurde eigentlich gleich zu Beginn die Marvel-Methode eingeführt. Das hieß nichts anderes, als dass der Zeichner von Stan Lee eine kurze Zusammenfassung am Telefon oder von Angesicht zu Angesicht bekam, was er sich darunter vorstellte, was in der nächsten Ausgabe passieren würde, die der Zeichner anschließend nach seinem Gutdünken gestalten durfte. Der Text und die Sprechblasen wurden nachträglich geschrieben und an den richtigen Stellen eingefügt.
Diese Arbeitsweise verlangte vom Zeichner etliches Gespür für die Handhabung, wurde doch vor allem an Anfang bei Marvel enorm viel gequatscht und beschrieben. Und dieser Text musste dann Platz finden!
Gene Colan ließ immer wieder mal verlauten, dass er mehr als einmal am Ende einer Geschichte in Bedrängnis kam und die Handlung stauchen musste. Das erklärt dann wohl auch die speziellen Bildaufteilungen, für die Mister Colan bekannt wurde. Einige würden jetzt behaupten: berüchtigt.
Diese Marvel-Methode zeigte dann auch, dass es nachträglich schwierig festzustellen war, wer was genau „erfunden“ hatte. Im Buch „Marvel Comics – The Untold Tales" von Sean Howe wird beschrieben, dass es zwischen Stan Lee und Steve Ditko immer wieder zu Spannungen kam, weil sie unterschiedliche Meinungen besaßen, wie die Serie um den „Amazing Spider-Man“ gehandhabt werden sollte.
Schließlich ließ Stan Lee Steve Ditko einfach machen und er setzte nach der Lieferung der Zeichnungen nur noch den Text ein.
Zum Zerwürfnis kam es dann später trotzdem und die Welt wartet heute noch auf die Version aus der Sicht von Steve Ditko, warum es dazu kam.
Stan Lees Version kennt man, aber ob die 100 % der Wahrheit entspricht, wissen die Götter.
Mit Jack Kirby verhielt es sich etwas anders, was auch im oben genannten Buch nachzulesen ist. –Übrigens eine sehr spannende und aufschlussreiche Lektüre, die ich jedem Marvel-Fan ans Herz legen kann.
Darin heißt es, dass Jack Kirby zu DC ging, weil er mit der Art und Weise von Stan Lee nicht mehr umgehen konnte. Denn gemäß seiner Aussage habe er die „Fantastic Four“ erfunden, während Stan Lee den Geschichten nur noch mit seinen Texten versehen hatte. Stan Lee wurde jedoch nicht müde genau das Gegenteil zu erzählen und verniedlichte den Beitrag von Jack Kirby an der Serie, da er ja nur der Zeichner gewesen sei.
Wie es wirklich gewesen war, wird wohl irgendwo in der Mitte zu finden sein.
Als Anfang der Neunzigerjahre bei Marvel eine Massenauswanderung der Zeichner stattfand, die alle der Meinung waren es besser machen zu können (Jim Lee, Todd McFarlane, Erik Larsen, Whilce Portacio, Jim Valentino und Marc Silvestri), verdienten die zum Teil mit ihren Comics Masse an Kohle, sie bewiesen aber gleichzeitig auch, dass Comics nicht bloß von Bildern allein lebten. Heutzutage hat sich der Eindruck von Image Comics total geändert, was doch beweist, dass selbst die Gründer erkannten, dass Geschichten weniger von seitenfüllenden Schlägereien lebten, als vielmehr von gut gemachten Storys.
Damit hat sich der Kreis geschlossen und unser Ausflug hat uns wieder an den Ausgangspunkt des Artikels zurückgebracht: bei den Autoren, die mich in jungen Jahren begleiteten.
Stan Lee und auch Roy Thomas haben mir immer sehr gut gefallen, wie sie ihre Geschichten mit Drama versetzten und auch nicht davor zurückschreckten, jemanden sterben zu lassen (z. B. Captain Stacy). Damals bedeutete das noch etwas und die Figuren blieben dann auch tot. Außer natürlich die Erzfeinde, die immer irgendwie einen Weg fanden, um zurückzukehren und es noch einmal versuchten mit der Weltherrschaft (z. B. Red Skull) oder den Helden zu besiegen (eigentlich alle Feinde Spider-Mans aus der Anfangszeit).
Roy Thomas begeisterte mich durch seine Arbeit an „Savage Sword of Conan“, ein Magazin, worin er die Geschichten von Robert E. Howard sehr detailliert adaptieren durfte. In der Heftserie war dies zuerst aus rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen.
Und auch der „Comics Code“ machte allzu brutalen Geschichten des Barbaren immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Beim Magazin fielen die Restriktionen jedoch weg, da es sich um Comics für Erwachsene handelte.
Doch auch bei anderen Serien wusste Roy Thomas zu überzeugen. Mir sind da vor allem seine Geschichten um „The Mighty Avengers“ positiv in Erinnerung geblieben, auch wenn mein Erstkontakt damals über die Taschenbücher beim Condor-Verlag geschah. Da wurden die Comicseiten jedoch so verkleinert, dass für den Text kaum noch Platz blieb, was dann zu Übersetzungen führte, die der Spur nach das vermittelten, was im Original stand. Ein Greuel!
Zum Glück zieren heute die „Marvel Masterworks“ dieser Serie – wenn auch nicht nur dieser, he, he, he - mein Arbeitszimmer.
Gerry Conway war verantwortlich für den Tod von Gwen Stacy durch den Green Goblin. Wenn es ihm auch einen Shitstorm einbrachte – nur bezeichnete man das noch anders, ließ sich das Drama auf einen Nenner bringen: eine geile Story. Und gut musste er gewesen sein, wenn man ihm das Marvel-/DC-Crossover gab, zu dem er die Story lieferte. Noch heute ein unterhaltsamer Comic, wenn sich Superman und Spider-Man im selben Kosmos über den Weg laufen. Und natürlich bekämpfen. Jedenfalls zuerst, bevor sie sich gegen Doc Ock und Lex Luthor zusammenschliessen.
Marv Wolfman, der richtungweisende Comics geschrieben hatte, entdeckte ich recht spät. Für „The New Teen Titans“ brauchte ich etwas länger, warum auch immer. Danach mutierte ich jedoch zum Fan. Was er in Zusammenarbeit mit George Pérez geschaffen hatte, war ein Meilenstein im Comicgeschehen. Superhelden gepaart mit Drama! Immer wieder eine geniale Mischung.
Seine „Tomb of Dracula“-Serie, die von Gene Colon gezeichnet wurde, hat man vor kurzem zum Glück neu aufgelegt.
Sogar die Colorierung wurde dem heutigen Standart angepasst. Da ich die Serie nur Stückweise (= Williams) kenne, konnte ich mir bislang kein abschließendes Urteil bilden.
Was ich von damals noch weiß, war mein erster Eindruck wohlwollend. Mittlerweile stehen die drei Trades der gesammelten Saga im Original jedoch noch ungelesen bei mir im Schrank. Auf die Lektüre bin ich sehr gespannt!
George Pérez durfte sich in den Neunzigern bei „Wonder Woman“ als Geschichtenerzähler betätigen.
War man sich zu Anfang noch im unklaren, ob ein weiterer Mann die weibliche Seite einer Superheldin beschreiben konnte, legte man sich nach den ersten paar Ausgaben erleichtert zurück und genoss die Hefte.
Der Mann wusste wie man einen Handlungsbogen spannte, Drama, Superheldentum und das Mysterium um Götter zu einem lesbaren Mix verarbeitete.
Schade nur, dass sein Ausflug leider zu kurz geraten war. Aber da man ihn eben auch gerne als Zeichner sah, lies es sich gut damit leben.
John Byrne machte sich zuerst als Zeichner einen Namen, bevor er durch eigene Geschichten auf sich aufmerksam machte und auch bekannt wurde. Seinen – in meinen Augen – größten Erfolg feierte er mit „Fantastic Four“. Da gelang es ihm, das Gefühl der ersten Geschichten heraufzubeschwören, die von Stan Lee und Jack Kirby geschaffen wurden. Unter seiner Führung wurde vor allem aus Invisible Girl eine Frau – also Invisible Woman, die sich nebst ihren Männern behaupten konnte, sich mit der Zeit sogar zum stärksten Mitglied der Truppe mauserte.
Experimenten war er auch nicht abgeneigt. So zeichnete er z. B. das Heft 252 im Querformat, natürlich nach einer Story, die aus seiner Feder stammte.
Die Superman-Geschichten waren nicht schlecht, mir fehlte jedoch das Flair, welches ich von den alten Comics her kannte.
Zwischen 1991 und 1995 firmierte er mit „Next Men“ zu neuer Grösse. Die Story handelte auch wieder von einer Gruppe, die übermenschliche Kräfte entwickelt hatten. Für mich zur damaligen eine der wenigen Serien, die wie wie ein Gegengewicht zu den Image Comics erschienen, da hier wirklich noch die Geschichten im Vordergrund standen.
Keith Giffen und J. M. DeMatteis, Autoren von „Justice League“; „Justice League International“ und „Justice League Europe“, schufen mit diesen Serien, als „Grim & Gritty“ IN war, ein Gegengewicht zum allgemeinen Trend. Die Serien zeigten Superhelden mit ihren kleinlichen Problemen, während nebenbei ein Schurke erledigt werden musste. Nicht immer ein leichtes Unterfangen, bei diesen Helden, he, he, he.
Man merkte den Autoren an, dass sie Spaß an der Arbeit hatten, wobei ich auch hier denke, dass die lustigen Sachen keineswegs so einfach zu entwickeln waren. Für den Leser war es jedenfalls ein Vergnügen sondergleichen, wenn Charaktere aufeinander trafen und sich verstanden, oder gleich gar nicht (Batman & Guy Garnder).
Eine handvoll Hefte, die noch heute einen speziellen Platz in meinem Herzen einnehmen.
Natürlich gibt es noch viel mehr Autoren, wenn auch keine, die einen so großen Eindruck auf mich gemacht haben, wie die oben erwähnten.
In den letzten Jahren – ich bezeichne die als meine Erwachsenenjahre – sind viel mehr Autoren dazu gekommen. Dabei handelt es sich um Geschichtenerzähler, die mit besonderen Augen alten Geschichten einen neuen Glanz verleihen und so auch neues Leben einhauchen. Dies ist aber eine ganz andere Angelegenheit und wird sicher Stoff für einen weiteren Artikel liefern.
Dass ich den einen oder anderen hier vergessen habe, bin ich mir sogar sicher. Damit will ich auch nicht zum Ausdruck bringen, dass diese Autoren schlecht seien. Nein, ganz und gar nicht. Sie sind mir im Augenblick einfach nicht präsent. Und da ich diesen Artikel – wie auch den über die Zeichner aus meinen Jugendjahren – aus dem Gedächtnis heraus schreibe, werden sie wohl einfach keinen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Welche Autoren habt ihr so verschlungen, als ihr Comics gelesen habt? Von welchen Serien/Schreiberlingen wart ihr Fan?
Kommentare
Sein Excalibur (zusammen mit Alan Davis) mochte ich damals auch sehr.
Was ich in der Aufzählung aber definitiv vermisse: Alan Moore, Grant Morrison, Neil Gaiman ... Gerade diese drei haben mich in den 80ern und 90ern enorm beeindruckt.
Moore: Swamp Thing, Watchmen, V for Vendetta, Miracleman. Gerade heute ist mit der Post die Deluxe Edition von "Batman - The Killing Joke" eingetroffen, mein altes TPB war etwas zu zerfleddert. (Was meint ihr eigentlich: bringt Batman den Joker nun am Ende um?)
Moore war damals einfach eine andere Klasse.
Morrison: Animal Man, Doom Patrol, Invisibles.
Ich lese mich gerade durch den Doom Patrol-Omnibus. Die Zeichnungen sagen mir hier meist nicht so richtig zu (die Simon Bisley-Tibis sind toll), aber die Geschichten faszinieren mich immer noch.
Das 'Superheldenteam' setzt sich aus Freaks zusammen: Cliff Steele, einem Gehirn im Robotkörper. Crazy Jane, einer Frau mit mindestens 64facher Persönlichkeitsspaltung -- jede einzelne Persönlichkeit mit eigener Superkraft ausgestattet. Rebis, ein gewaltsam erschaffener Hermaphrodit, bandagiert wie eine Mumie (und er/sie riecht so seltsam nach Verwesung), der einen mit negativer Energie aufgeladenen Geist beherbergt. Dorothy Spinner, das Mädchen mit dem Affengesicht, deren imaginäre (nicht immer) Freunde zu Leben erwachen können. Und so seltsam dieses Helden anmuten, so seltsam sind auch die Gegner, denen sie sich stellen: die Scissormen, fiktive Wesen entsprungen einem Schwarzen Buch, die alles Nichtfiktive aus der Welt herausschneiden. Der Schmetterlingssammler Red Jack oder auch Jack the Ripper oder auch Gott (wer kann das entscheiden). Mr. Nobody und seine Brotherhood of Dada. Die Männer von N.O.W.H.E.RE. Der Candlemaker ...
Flex Mentallo müßte auch bald wieder auftauchen. The Man of Muscle Mystery. Matter over Mind. Der die Welt rettet, indem er das Pentagon in Kreisform bringt. (Zu Flex gibt's auch eine wunderschöne, von Quitely gezeichnete Miniserie.)
Einfach fantastisch, surreal, wundervoll bescheuert, anders.
Immer noch lesenswert, auch nach fast drei Jahrzehnten. (There is a better world. Well ..- there must be.)
Später kamen die mehr kommerziellen Sachen von Morrison: Justice League, Batman, Final Crisis, New X-Men. Meine Lieblinge hier: von DC die Seven Soldiers of Victory, von Marvel der Marvel Boy.
Ein Autor, den ich immer noch sehr gerne lese. Ich bin auf sein Multiversity tatsächlich gespannt.
Gaiman. Was soll man über ihn sagen. Ich hatte das Glück, seinen Sandman fast von Anfang an in Heftform zu lesen. Horror, Fantasy, aber hauptsächlich ein Werk über Geschichten und das Geschichtenerzählen. Ein wundervolles abgeschlossenes Comicwerk (okay, da läuft gerade ein Prequel).
Black Orchid. (ich glaube Gaimans erste Arbeit für DC -- eine wunderschöne Geschichte, genial illustriert von Dave McKean, es beginnt mit der Ermordung der gleichnamigen Superheldin und dann ...)
Die beiden Miniserien über Dreams Schwester, diesem Mädchen für das man sterben könnte - und wird: Death -- The High Cost of Living und The Time of Your Live. Auch hier sehr schöne Bilder von Bachalo bzw. Buckingham.
Für mich wurden die Comics mit Moore, Morrison und Gaiman erwachsen.
DV8. Stormwatch. Authority. Planetary. Global Frequency. Transmetropolitan. (alles Image) Ich liebte sein Next Wave für Marvel (herrlich schräg).
Mark Millar.
Authority. Wanted (Top Cow?). Marvel Knights Spider-Man. Ultimate X-Men. The Ultimates.
Bei Amazing Spider-Man gab es einmal diese Story, in der Spider-Man versucht, die gelähmte Madame Web vor dem Juggernaut zu retten. Nothing can stop the Juggernaut und To fight the unbeatable foe. Eine Geschichte, in der Peter Parker immer wieder gegen einen völlig überlegenen, unaufhaltbaren Gegner antritt ... War von Roger Stern geschrieben. Und diesen Schreiber fand ich auch in anderen, für mich bemerkenswerten Geschichten (Captain Americas Kampf gegen Baron Blood, diverse Avengers-Story, dieser von Marshall Rogers-gezeichnete Dr. Strange usw.).
Einer der für mich wirklich guten Autoren damals.
Vielen Danke für deine Vorschläge.
Du hast recht, all diese Namen sollte man nicht unter den Tisch fallen lassen - was ich auch nicht tun werde. Davon jedoch in einem späteren Artikel mehr.
Zu den Vertigo Sachen bin ich erst sehr spät gekommen. Das kann man schon nicht mehr zu den jungen Jahren zählen, grins.
Mit Roger Stern hast du natürlich recht. Der hat viele Geschichten geschrieben, die einen Nachhall hinterlassen haben.
Mal sehen ob zu einem späteren Zeitpunkt darauf eingegangen wird.
Gruss
Michel
Die Ära, in der plötzlich die Zeichner die neuen Superstars waren und die Autoren unnötiger Ballast, ist mir auch eher unangenehm in Erinnerung. So toll Lee, McFarlane und Konsorten auch aussahen - abgesehen von Liefeld, der war immer gräßlich -, inhaltlich war es flach bis hauchdünn. Auch wenn ich oft über Claremont geseufzt habe, weil er nie, wirklich nie eine Geschichte zu Ende brachte, war er doch Gold im Vergleich zu denen, die nach ihm kamen.
Sean Howes Buch ist klasse. Ein Muss für jeden, der sich für Marvel interessiert. Erfreulicherweise ist es recht unaufgeregt, was die Kirby-Gesichte angeht. Das hat in Amerika ja mittlerweile das Ausmaß eines Religionsstreites angenommen und Kirby steht in manchen Ecken kurz vor der Seligsprechung. Und Lee ist der Teufel.
Für Leute wie Stern, Gruenwald oder auch Byrne als Autor konnte ich mich nie erwärmen, die fand ich immer nur mittleres Management. Solide Handwerker, aber nie richtungsweisend.
Conway ist für mich so ein Autor, wie es ihn heute nicht mehr geben könnte. Den Spider-Man hat er mit 19 geschrieben, unglaublich.
Ich glaube, der größte Unterschied zwischen den damaligen Autoren und den heutigen besteht darin, dass die Jungs damals Comics schreiben wollten - und die heute nur darauf warten, nach Hollywood zu kommen. Und das merkt man.
Er ist und bleibt mein "top" Autor. Den Kree/Skrull-War finde ich immer noch mit weiten Abstand am besten. Kein Mega Cross-over, einfach nur eine solide tolle Story über 9 Comic hinweg. Tomb of Dracula von Marv Wolfman, mmmh ..., auch ein Genuß.
Was mich aber sehr gestört hat - wo auch immer es war (DC/Marvel) -, wenn John Byrne das Authoring innehatte. Er hat es echt verstanden seine zu betreuenden Serien fast an die Wand zu fahren. Jedesmal zog der jeweilige Verlag die Notbremse :-). Zeichnen kann er, aber Storys erzählen ..., mmmh ..., nur bis die Schmerzgrenze erreicht ist.
@ Michel
Erstmal recht herzlichen Dank für diese tolle Reihe, weiter so!!
Ein Tip für zukünftige Artikel: animated Superhelden-Serien & Filme. Justice League, Wolverine & the X-Men (die X-Men Serie schlechthin, gibt es leider nicht in deutsch - war mir egal -, hab sie trotzdem im orginal gekauft), Ultimate Avengers, und ... und ... und ...
Iirc war "The Death of Jean DeWolff" in Spectacular (?) Spider-Man seine erster Storyline.
Die Jagd Spider-Mans auf den Mörder der befreundeten Polizistin wird allgemein als eine der besseren Spideystories betrachtet.
Dann folgte sein Zehnjahreslauf bei Incredible Hulk und eine Figur, die zu der Zeit nicht der Rede wert war, wurde sehr interessant und lesenswert. Es war nicht mehr nur der langweilige Hulk-smash, Joe Fixit trat auf die Szene, dann der Hulk-Banner-Mix. Das Pantheon wurde eingeführt. Mercy. Margo Chandler. Der Maestro (Future Imperfect mit Perez) ...
X-factor (eine Serie, zu der er immer wieder zurückkehrte).
Aquaman.
Supergirl (und die Quasifortsetzung Fallen Angel).
Young Justice.
Yepp, Peter David sollte man auch erwähnen.
P.S. Und Byrnes Fantastic Four fand ich übrigends persönlich sehr gelungen.
Nein, mit Thomas stehst du nicht allein da. Obwohl ich heute seine Superhelden nicht mehr lesen kann - als wollte er Lees Schmus noch übertreffen -, bin ich immer noch ein Fan seines Conan. Da hat er tolle Arbeit geleistet, das kann man auch heute noch gut lesen.
Zitat: Ja, da konnte ich mich auch nie mit anfreunden. Sein FF war anfangs wirklich gelungen, aber dann? Da hat er sich beharrlich in allem gegen den Zeitgeist gestemmt. Und vieles war einfach daneben. Da gab es doch diesen Action Zweiteiler, in dem Supermann und Big Barda hypnotisiert werden und einen Porno drehen sollen. Das war sehr spaßig, als ich mal in einem Blog darauf gestoßen bin. Das Letzte, was ich von ihm gekauft habe, war sein Iron Man. Da war er als Autor genauso enttäuschend wie die Leute vor und nach ihm.
Stimmt, Peter David sollte erwähnt werden. Ich konnte nie was mit dem Hulk anfangen, aber seinen Lauf habe ich komplett. Er hat auch die lesbarsten Trek-Romane verfasst. Das war mal ein Autor, der humorvoll schreiben konnte, ohne dass es gleich in dämlichen Klamauk ausartet.