Inker meiner Jugend - Helden meines frühen Comic-Konsums (3)
Inker meiner Jugend
Helden meines frühen Comic-Konsums (3)
Der Kommentar meiner Freundin, dass sie sich vor unserer Bekanntschaft nie darüber Gedanken gemacht habe, ist auch bezeichnend.
Die Reaktionen auf meinen Artikel über die Zeichner meiner Jugendjahre führt dazu, dass jetzt noch einer über die Inker folgt, obwohl ich mich zuerst den Zeichnern der Gegenwart widmen wollte.
Was es von meiner Seite zu vermerken gibt: Der Inker war nie ausschlaggebend für den Kauf eines Comics, und der Kommentar meiner Freundin, dass sie sich vor unserer Bekanntschaft nie darüber Gedanken gemacht habe, ist auch bezeichnend.
Braucht es Inker überhaupt?
Ich muss feststellen, dass der Inker derjenige Teil des Comicartisten ist, der am meisten übersehen wird. Das war zweifellos auch bei mir der Fall, als ich noch jung an Jahren war. Man erkennt zwar den Autor auch nicht, aber immerhin wird sein Werk von einem Zeichner interpretiert. Mal besser, mal schlechter.
Der Inker ist so was wie das Stiefkind der Familie, die an einem Comic arbeitet. Irgendwie steht er noch schlechter da, als derjenige, der die Comics mit Farbe versieht. Den sieht man, wenn man ein Comic durchblättert oder auch liest, bzw. bekommt seine Arbeit mit, auch wenn man die schöne Farbgebung beim ersten Durchgang nicht unbedingt bewusst wahrnimmt. Sie ist einfach da. Eine schlechte Farbgebung dagegen fällt einem sofort auf, was sogleich eine schlechte Stimmung hervorrufen kann und den Eindruck des Comics schmälert.
Im Film „Chasing Amy“ spielt Jason Lee den Inker Banky Edwards und das auf eine unvergessliche Art und Weise. Ihm gehen bei einer Signierstunde schon mal die Pferde durch, wenn er immer wieder mal als „Tracer“ bezeichnet wird, also einer, der die vorgegebenen Bleistiftzeichnungen nur mit Tusche nachzieht.
Eigentlich erst mit diesem Film bin ich auf Inker aufmerksam geworden. Die Darstellung Jason Lees – und natürlich auch seine stimmige Argumentation - haben mir aufgezeigt, dass hinter der Arbeit des Inkers mehr steckt. Kevin Smith, der das Drehbuch und auch die Regie an diesem Projekt führte, ist selbst ein bekennender Comicliebhaber und nannte die Problematik beim Namen.
Hat ein Mitarbeiter der Comicbranche zum Teil eh ein Problem, dass seine Arbeiten von der Öffentlichkeit akzeptiert werden, fällt der Inker hier noch weiter ab.
Doch selbst von Branchenkennern und Comicliebhabern wird ein Inker immer wieder mal belächelt. Etwas, was im Film „Chasing Amy“ ganz gut angesprochen wurde.
Aber Achtung: wer von den Lesern jetzt das Gefühl bekommt, er oder sie müsse diesen Film unbedingt ausleihen/kaufen oder auch runterladen, dem oder der sei gesagt, dass der Schwerpunkt des Filmes nicht auf diesem Thema liegt. Er ist ein Beziehungsstreiffen, der einfach im Comicbusiness angesiedelt wurde und den Alltag zweier Künstler aufzeigt, mit allen Hochs und Tiefs und Hin und Hers.
Ein Inker macht natürlich mehr als bloß die Vorgaben mit Tusche nachziehen. Dem war war schon immer so, in letzter Zeit hat sich in der Comicbusiness jedoch einiges geändert. Aber lasst mich erklären und Anhand von Beispielen aufzeigen, was sich in der Branche zu einem großen Teil getan hat.
Inker waren früher immer ein wichtiger Bestandteil des Comicbusiness. Sie sind es auch heute noch, nur hat bei den Illustratoren ein Umdenken stattgefunden.
Heutzutage schafft so ein Zeichner pro Monat kaum mehr zwanzig Seiten! Das aus dem Grund, weil er sich in Details verliert und er jeden – excuse my french – Scheiss auf dem Papier/im Computer haben will.
Hier ein Beispiel, welches ich auf der Homepage von Bob McLeod gefunden habe. Er äußert sich zu dem Bild folgendermaßen:
Some of today's pencilers are so tight, there's almost nothing for the inker to do but attempt to follow precisely. I think it's ridiculous.
(dt. = Einige der heutigen Zeichner sind so genau, dass man als Inker fast nichts mehr tun kann, als der Vorlage genau zu folgen. Ich finde dies lächerlich)
Dem kann ich nur beipflichten.
Man erkennt, dass alles da ist. Der Zeichner Philip Tan hat seine Zeichnung mit so vielen Details versehen, dass der Inker nur noch der Vorgabe folgen muss, oder er verändert das Bild. Was den Zeichner dann natürlich sehr unglücklich macht, hat er sich doch die Zeit genommen, alles vorzugeben. Hätte Bob McLeod sich anders verhalten, als vom Zeichner erwartet und seinen Stil reingebracht, hätte er wohl zum letzten Mal einen Job für Tan geinkt.
Anbei ein paar Bilder, die Bob McLeod für andere Zeichner inken durfte.
Immer sehr interessant auch für mich als Laien und Liebhaber der Comics, was vorhanden war und was der Inker daraus gemacht hat. Es ist alles da, was der Zeichner will, und doch wird erst durch den Inker eine klare Linie gesetzt.
Was zum Teil nach einer Skizze aussieht, wird durch den Inker interpretiert.
Die Tiefe fehlte noch.
An dieser Stelle hat sich der Inker genau an den Zeichenstil gehalten, wie auf seiner Homepage steht.
Auch hier fehlt noch das Schwarz, spr. die Tiefe.
Enorm, was aus den ersten Skizzen wurde!
Bob McLeod hat sowohl bei Marvel wie auch bei DC seine Sporen als Topinker verdient. Er hat immer wieder auch selber gezeichnet (z. B. die ersten paar Hefte Serie „The New Mutants“), war aber bei Geschichten wie „Kravens Last Hunt“, „Uncanny X-Men“ und beim Superman-Relaunch als Inker tätig.
Bei Tommorow Publishing brachte er für elf Ausgaben mein Zeichnerherz zum jubeln, als er Herausgeber des Magazins „Rough Stuff“ wurde, welches mit Interviews, unveröffentlichten Zeichnungen, aber auch mit Layouts und Kritiken zu brillieren wusste.
Das Magazin wurde leider viel zu früh wieder eingestellt, sniff.
Über die Veränderung im Comicbusiness gibt es zu bedenken:
Heutzutage geht es den Zeichnern gut. Die wollen auch IHREN Zeichenstil sehen, wenn sie das veröffentlichte Produkt in den Händen halten. Früher war der Zeichner froh, wenn er den Job abgeliefert hatte, einen neuen Auftrag in der Tasche mit nach Hause nahm und hoffentlich auch die Knete für den abgegebenen Job. Zu jener Zeit interessierte man sich als Zeichner vielleicht etwas weniger für das Endprodukt und wie es schlussendlich ausgesehen wurde. Wie gesagt: Vielleicht ...
Das Endprodukt konnte je nach Inker nämlich ganz schön unterschiedlich ausfallen!
Im Comic-Magazin „Wizard“ wurde mal ein Experiment mit Inkern gemacht, die die selbe Seite vorgesetzt bekamen und diese anschließend auf ihre Art interpretieren durften. -Natürlich habe ich diese Ausgaben nicht mehr! Die sind längst wieder als recyceltes Papier auferstanden, vielleicht sogar schon mehrmals. Im Netz habe ich jedoch ein einzelnes Bild gefunden, das von vier Inkern bearbeitet wurde.
Wie man erkennt sind die Unterschiede sehr ausgeprägt. Nun muss man sich mal vorstellen, wie ein ganzes Comic aussieht, das von unterschiedlichen Inkern interpretiert wird!
Es ist natürlich klar, wenn man den Unterschied nicht vor Augen geführt bekommt, merkt man es nicht so arg. Nun wäre hier das Original als Vergleich auch noch interessant gewesen, doch leider Fehlanzeige. Da habe ich auf die Schnelle nichts gefunden.
Mir fehlt das Insiderwissen, um mit Sicherheit sagen zu können, ob die heutigen Zeichner selber daran Schuld tragen oder ob dies von den Verlagen gefordert wird, dass sie so detailliert zeichnen. Man kann natürlich den Inker einsparen, wenn man direkt die Bleistiftzeichnungen einfärbt. Zu diesem Thema weiter unten mehr.
Das war natürlich früher alles anders! Ob besser sei einfach mal im Raum gestellt.
Ich erinnere mich an Ausgaben von „Savage Sword of Conan“, die zwar von John Buscema gezeichnet worden waren – als Breakdowns -, aber irgendwie einen durchwachsenen Eindruck machten. In der Mitarbeiterliste stand dann unter Inker „The Tribe“. Damals sagte mir das nichts. Heute weiß ich, dass damit Inker gemeint waren, die gerade zur Hand waren und Zeit hatten.
Wer die drei Bilder sieht, die ich im Netz gefunden habe, ersieht die Wichtigkeit von einem Inker. Der zieht nicht einfach nur einen Strich, sondern interpretiert auch. Und das immer mal anders.
Inker sind nicht einfach bloß Menschen, die die Welt in Schwarz/Weiss sehen, grins. Sie konnten zumeist selber auch zeichnen, haben sich dann aber für einen anderen Weg entschieden.
Der eine oder andere hatte vielleicht bemerkt, dass ihm das Inken leichter von der Hand ging, als das Zeichnen selber, was ich persönlich gut verstehen kann. Oder er konnte in kürzerer Zeit mehr verdienen, als wenn er selber zeichnete.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass gerade bei Big John Inker wie Tony deZuniga und Alfred Alcola (od. Alcala) Kunstwerke schufen, die zwar unterschiedlich ausfielen, aber trotzdem Charakter aufwiesen, die mir immer sehr gefallen haben.
Und wohl auch anderen Lesern, da gerade diese beiden immer wieder bei den Magazinen für John Buscema zum Zuge kamen.
Für mich persönlich waren auf diesem Gebiet auch Frank Miller und Klaus Janson ein Dreamteam. Die beiden brachten mit ihren Interpretationen des Daredevil und des Dark Knight (spr. Batman) in den Achtzigern die dunklen Seiten der Superhelden selbst auf dem Papier zum leuchten.
Natürlich waren Millers Zeichnungen und seine Art zu Schreiben bereits hervorragend, doch erst die Mitarbeit von Klaus Janson bewirkte ein Gesamtbild, das den Zeichnungen zuvor gefehlt hatte.
Das Cover zu DD 191 betrachte ich immer noch als eines der schönsten und atmosphärischsten, das die beiden in ihrer langjährigen Zusammenarbeit auf die Beine gestellt haben.
In diesem Zusammenhang habe ich gerade gelesen, dass sich Miller und Janson bei „The Dark Knight Returns“ in die Haar gekommen sind und seither nicht mehr miteinander arbeiten.
Wenn man bedenkt, dass Millers Zeichnungen bei DD zuerst sehr detailliert ausfielen, er sich mit der Zeit aber vermehrt auf seinen Inker verließ und nur noch Skizzen ablieferte, in der Leserschaft aber immer nur von Millers genialen Zeichnungen gesprochen wurde, kann ich gut verstehen, dass Janson bei TDKR nicht den Einsatz brachte, wie von Miller erwartet und aus diesem Grund Leute anheuerte, die ihm beim inken halfen. Was dann zu dem Zerwürfnis führte.
Wenn man das Ergebnis von „The Dark Knight Returns 2“ betrachtet, hätte ein Inker im Format eines Klaus Janson den Zeichnungen gut getan. –Gut, auf die Qualität der Story selber hätte das keinen Einfluss gehabt ...
Bei der Comicserie „Fantastic Four“ sind mir vor allem Jack Kirby und Joe Sinnott in Erinnerung geblieben, die mit ihren Zeichnungen die ersten hundert Hefte zu einem wahren Feuerwerk und zu einem Erlebnis gestalteten.
Meiner Meinung nach muss man Kirby nicht mögen, doch seine dynamischen Zeichnungen bekamen durch Joe Sinnott eine Grazie und Klarheit – manche würden an dieser Stelle von Übersichtlichkeit sprechen, die sonst nicht ersichtlich ist, aber diesen Weg will ich gar nicht erst gehen -, die der Serie zumindest in den Anfangstagen großen Ruhm einbrachte.
Nach Kirbys Abgang zu DC fehlte ihm ein Inker wie Joe Sinnott und die Zeichnungen wurden wieder hart und kantig.
Der umstrittene Vince Coletta ist in diesem Zusammenhang auch zu nennen, doch das habe ich bereits in einem anderen Artikel erwähnt und aufgezeigt. Mir haben die Thor Geschichten um Asgard immer gefallen. Über eine Artist Edition würde jedenfalls ich mich sehr freuen!
Den Zeichenstil von John Byrne mochte ich schon immer sehr. Er hatte einen relativ offenen Stil und je nach Inker wurde er mal heller oder dunkler dargestellt.
Viele erinnern sich in diesem Zusammenhang an Terry Austin, der viele Abenteuer von Byrnes X-Men inkte und der Serie somit (s)einen unverkennbaren Stil aufdrückte.
Immer wieder durfte er auch für George Perez’ Avengers arbeiten, wobei seine präzise Darstellung den Stil des Zeichners komplimentierte.
Terry Austin ist bekannt für seine sanften und detaillierten Arbeiten, die ihn auch sehr beliebt im Comicbusiness gemacht haben.
Kein Artikel ist vollständig ohne Dick Giordano! Er trug während seiner Laufbahn viele Hüte: die des Zeichners, des Inkers, des Redakteur, als ein Partner von Neal Adams eigener Firma „Continuity“ und als Mentor vieler Schaffender im Comicbereich.
Wenn man von Neal Adams und seinen Erfolgen mit „Batman“ und „Green Lantern“ spricht, kommt man an Dick Giordano nicht vorbei, der zu Beginn diese Werke inkte und damit zum Erfolg dieser Serien beitrug.
Bei mir persönlich hat Giordano mit zwei Batman-Geschichten einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Zum einen bei „Batman“ 237 als Inker und bei „Detective“ 457 als Zeichner.
Wer über Inker spricht kommt an Jimmy Palmiotti nicht vorbei. Seine Zusammenarbeit mit Joe Quesada ist da hervorzuheben. Beide waren am Label „Marvel Kights“ beteiligt, welches 1998 Serien veröffentlichte, die eher für das erwachsene Publikum konzipiert wurden, wie z. B. Daredevil, Punisher und Black Panther.
Nachdem sich Joe Quesada bei Marvel jedoch vermehrt der Businessseite zuwandte, entschied sich Palmiotti auf der kreativen Seite zu bleiben und fortan für DC mit Justin Gray diverse Serien zu schreiben.
Die langjährige Zusammenarbeit mit Quesada war so erfolgreich, dass sie sogar die Covers durchnummerierten. Da kamen einige zusammen! Das angefügte Cover von Dardevil trägt die Nr. 383.
Joe Quesadas Zeichenstil wirkt zum Teil sehr kantig. Man könnte sich vorstellen, wenn Jack Kirby sehr viel später geboren worden wäre, dass seine Bilder so oder ähnlich ausgesehen hätten.
Was man Quesada nicht absprechen kann, ist sein Flair für Perspektive und Komposition.
Nebst Palmiotti kamen auch andere Inker zum Zuge, wie bei diesem Beispiel Kevin Nolan, der selber auch zeichnet, mir aber weniger zusagt:
Wenn Joe Quesada neben seinem Vollzeitjob bei Marvel auch noch Zeit zum Zeichnen hat, arbeitet er mehrheitlich mit Danny Miki zusammen.
Dessen Arbeiten machen zwar den kantigen Zeichenstil nicht wett, aber anzusehen sind die Bilder auf jeden Fall!
Hier noch zwei interessante Exkurse von der Idee zum fertigen Bild von Joe Quesada (englisch), aber die Entstehung versteht man auch ohne Englischkenntnisse:
Kommen wir zu den Arbeiten in Comics, die den Inker außen vor lassen. Aufgefallen ist mir dies das erste Mal bei der Serie „Wolverine-Origins“, die von Paul Jenkins geschrieben, von Joe Quesada gezeichnet und durch die Mitarbeit von Richard Isanove erst ermöglicht wurde.
Da die Zeichnungen ohne Inker gedruckt trotzdem den Eindruck eines fertigen Comics vermitteln sollten, musste Joe Quesade sehr detailliert zeichnen und diese dann auch mit Bleistift einschwärzen.
Wer die Bilder in der Rohfassung sieht und den Vergleich zu den fertigen Bildern hat erkennt, dass es ohne Inker gehen kann, es braucht aber einen begnadeten Coloristen. Ein Umstand, der mit dem Franzosen Richard Isanove auch gegeben war.
Die Serie „Savage Wolverine: Wrath (2014)“ basiert dann nur noch auf seinen Arbeiten, sowohl als Zeichner, wie auch als Colorist. Erstaunlicherweise stammt sogar die Story aus seiner Feder. Der Mann ist ein Multitalent; ob die Geschichte aber überzeugt, weiss ich selber nicht zu sagen – noch nicht. Vielleicht besorge ich mir das Teil mal als HC oder als Trade.
Persönlich betrachtet überzeugt mich das Ergebnis nicht hundertprozentig. Natürlich kann man der Geschichte folgen, sie ist auch gut gezeichnet, aber es ist in meinen Augen kein Comic mehr. Es gehört eher in die Sparte gemalter Bilder.
In diesem Zusammenhang dürfte man kurz noch Alex Ross erwähnen. Der malt jedoch seine Bilder gleich selber und benötigt keinen Inker.
Wenn man jedoch seine detaillierten Bleistiftzeichnungen sieht, wünsche ich mir immer wieder mal, dass man auch davon mal einen Comic machen würde.
Einfach einscanen, dezent mit Farben versehen und voila!
Seine Bilder funktionieren auch gut ohne diese Ladung Farbe, die er immer wieder verwendet.
Mein Fazit lautet folgendermaßen: es braucht den Inker nach wie vor. Ein Inker ist ein solider Berufszweig, der selbst im 21. Jahrhundert nichts von seiner Wichtigkeit verloren hat. Das trifft auch auf jene Zeichner zu, die nur mit dem Computer arbeiten.
Wie man nach dem Inken mit der Farbgebung vorgeht, das steht dann auf einem anderen Blatt Papier. Ob der Inker einen Ausdruck macht und diesen dann inkt, oder gleich im Computer selber, ist der jeweiligen Arbeitsmethode überlassen.
Ein Inker kann jedoch seine Kreativität nur dann einbringen, wenn ihm der Zeichner auch Raum dafür lässt. Viele der heutigen Artisten handhaben das anders, aber ob das der richtige Weg ist, das soll jeder für sich entscheiden. Meine Meinung steht fest: Inker gehören zum Comic, wie der Autor, der Zeichner und der Colorist.
Wie mit allem, was aus einem kreativen Prozess heraus entsteht, ist auch dies Geschmackssache.
Was sind eure Geschmäcker?
Besten Grüsse aus der Welt der Comics.
Michel
Kommentare
(Zum Thema Inker, muss ich zu meiner Schande gesteh'n, fällt mir wenig ein. Ich weiss, dass Terry Austin enorm viel bei Byrnes und auch Roger' Zeichnungens bewirkt hat. Gleiches auch Janson bei Miller. Und ich kenne die Vince Colleta-Verschlimmbesserungen. Aber meistens achte ich nicht sehr auf die Inker (shame on me).)
Vielleicht gefällt mir darum so vieles nicht mehr. Zeichnungen aus dem PC erscheinen anders als die Zeichnungen früher. Vor allem den Hausstil von Firmen wie Dynamite oder IDW finde ich größtenteils sehr langweilig und ohne jede Atmosphäre oder Individualität. Man vergleiche mal ein Heft vom alten Conan mit einem neuen Red Sonja. Einfach nur öde. Und die moderne Colorierung finde ich zu 90% aufdringlich und grässlich.
Quesada war noch nie mein Fall, ich fand ihn immer recht durchschnittlich.
Mit dem Inken ist das aber so eine Sache. Viele Leser ziehen es ja vor, wenn sich die Künstler selbst inken. Bei Gene Colan fand ich das Ergebnis aber nie sehr gut. Vor allem Tom Palmer hat seine Arbeit doch sehr veredelt. Colans Solo-Arbeiten wie später für DC fand ich stets etwas zu substanzlos.
Allerdings ist das alles schrecklich subjektiv Ein junger Leser, der das alles erst heute entdeckt, wird sich garantiert schaudernd von alten Comics abwenden. Erst recht, wenn es digital abgeht.
Du hast Recht: wenn man vom Inker spricht, fällt einem normalerweise wenig ein. Ich war erstaunt über die Fülle an Material und Bilder, die ich doch noch zusammenkriegt habe (und Horst an den Rand des Wahnsinns führte, grins. Ist aber saubere Arbeit, gell).
@Andreas: ich bin auch kein großer Fan von Zeichnern, die sich selber inken. Frank Cho macht zwar einen guten Eindruck und was ich von Jim Aparo in seinen Anfangstagen gesehen habe auch, doch sonst soll ein Inker diese bearbeiten. Damit ist dann auch gegeben, dass regelmäßig ein Heft erscheint. Und das ist doch das Wichtigste, was ein Leser will!
Zeichner, die sich selbst inken (hmm ...) - da verweise ich mal auf die alte EC-Clique, die Exzellentes lieferte. Das war ein Höhepunkt der frühen 50er Jahre.