K. H. Scheer und seine Leihbücher der Jahre 1948 bis 1965
K. H. Scheer und seine Leihbücher ...
... der Jahre 1948 bis 1965
... der Jahre 1948 bis 1965
Scheer wurde 1928 geboren und rückte im 2. Weltkrieg zur U-Boot-Waffe als Ingenieur ein, kam aber nicht mehr zum Einsatz. Diese Erfahrungen haben seine spätere schriftstellerische Tätigkeit geprägt, sein Bezug zur Seefahrt und zu exakten technischen Vorgaben machen seinen Stil unverwechselbar und ihn zu einem der bedeutendsten Schriftsteller auf dem Gebiet der Trivialliteratur der Nachkriegszeit. Natürlich hat er auch stark polarisiert und wurde wegen seines Hanges zu manchmal gewaltsamen Lösungen als Kanonen- oder Handgranaten-Herbert bezeichnet. Der Witz dabei ist, dass er tatsächlich in einer seiner Piratenromanreihen Handgranaten als neue Waffe eingeführt hat. Außerdem dürfte er ein ziemlicher Choleriker gewesen sein, seine Streitereien mit Kollegen bei Redaktionssitzungen sind legendär.
Ich habe ihn leider nie persönlich getroffen, schätzte aber schon seit meiner Schulzeit seine Bücher und seinen unverwechselbaren Schreibstil. Er konnte eine Raumschlacht oder einen Kampf einer Gruppe seiner Helden mit einer Übermacht von Feinden, mit einer Farbigkeit und Dynamik erzählen wie nur wenige seiner Zeit, nicht zu vergessen seine exakte Beachtung der technischen Möglichkeiten. Heute wäre er wahrscheinlich einer der ganz großen Action-Schriftsteller.
Aber das ist nicht das Thema dieses Artikels; man kennt die Scheer-Romane als Taschenbücher, Heftchen und auch die ZBV-Romane in Buchform.
Weniger bekannt ist, dass die ersten Scheer-Romane in Buchform veröffentlicht wurden, und zwar als sogenannte Leihbücher.
Leihbücher nach 1945 waren speziell für gewerbliche Leihbüchereien produzierte, im Sortiment nicht erhältliche Unterhaltungsromane. Als es das Taschenbuch noch nicht gab, war das Leihbuch neben dem Romanheft die eigentliche Publikationsform vor allem für deutschsprachige Autoren. Zwischen 30.000 und 40.000 dieser in Kunststoff-Folie gebundenen "Schwarten" hat es gegeben, die Auflagen lagen oft nur bei 2.000 Exemplaren.
Und noch etwas ist bemerkenswert. Leihbücher hatten meist einen Umfang von etwa 270 Seiten, ein Taschenbuch ca. 144 bis 160 Seiten und ein Heft so an die 62 bis 64 Druckseiten. Mit anderen Worten, der Text musste bei Nachdrucken teilweise brutal auf das Heftformat gekürzt bzw. verstümmelt werden. Erst als die Nachdrucke als Doppelhefte erschienen, wurde nur mehr wenig gekürzt. Bei einem Zyklus (Centauri) wurde dabei sogar der Schluss, der ursprünglich mit der Vernichtung des Planeten Centauri geendet hatte, auf ein versöhnlicheres Ende geändert.
Aus diesem Grund sind meiner Meinung nach die alten Leihbücher als Quelle des ursprünglichen Textes unverzichtbar.
Die insgesamt 44 SF-Leihbücher sowie die ersten 18 Bände der ZBV-Reihe sind nur ein kleiner Teil von Scheers Leihbüchern, er schrieb ca. ebenso viele Piraten-, Kriminal- und Abenteuerromane.
Piraten-, Kriminal- und Abenteuerromane
Scheer war als Schriftsteller in den Jahren von 1950 bis 1962, dem Beginn der Perry Rhodan-Serie sehr produktiv und hat nicht nur SF, sondern auch unter Pseudonymen Piraten-, Abenteuer- und Kriminalromane geschrieben und zwar für mehrere Verlage wie Engelbert Pfriem, Reihenbuch, Balowa und Iltis.
Diese Pseudonyme waren Diego el Santo, Pierre de Chalon, Klaus Tannert/Rolf Torak, Roger Kersten sowie auch Alexei Turbojew. Das letzte eigene SF-Leihbuch von Scheer "Die Männer der Pyrrhus" erschien 1965. Eine Variation dieses Romanes mit dem Titel "Der Hundesohn" erschien noch 1975 als Kurzgeschichte in einem holländischen Magazin.
Ab diesem Zeitpunkt schrieb er auch wegen seiner schweren Krankheit außer einigen Taschenbüchern für die ZBV-Serie nur mehr für die Heftreihen Perry Rhodan und Atlan.
Piratenromane:
Autor Jahr Nr. Titel
Diego el Santo war ein Verlagspseudonym, die anderen Autoren sind leider nicht mehr zu ermitteln.
Herr der Meere
Kriminal- und Abenteuerromane:
In dieser Reihe sind weitere 30 Romane der Autoren Gebauer, Serra und Zahlten erschienen.
Außerdem zeichnete Scheer noch für insgesamt 56 Leihbücher der Perry Rhodan-Serie verantwortlich, die inhaltlich die ersten 3 Zyklen der Heftserie umfassen (bis zur Nummer 150) - wobei jeweils zwei Hefte den Buchinhalt bildeten. Das heißt aber auch, dass ca. jedes dritte Heft nicht aufgenommen wurde.
Diese Bücher, die zwischen 1962 und 1968 erschienen, kann man als Vorläufer der späteren Silberbände sehen.
Es gibt noch eine weitere Piratenromanreihe, nämlich "Harry Corbett" aus dem Bewin-Verlag: Hier hat man den Unterzyklus der "Bloody-Kid"-Romane mit Scheer in Verbindung gebracht. Aber da bin ich mir mit Hermann Urbanek, dem meiner Meinung nach besten Experten zu dem Thema einig: Das ist sicher nicht Scheers Schreibstil und es gibt auch in seinem Nachlass keinen Hinweis auf seine Urheberschaft.
Die einzelnen Reihen möchte ich später noch in weiteren Artikeln behandeln, da die Inhalte dieser Serien weitgehend unbekannt sind und mit Ausnahme der Reihe "Herr der Meere" seit der Erstveröffentlichung nie mehr neu aufgelegt wurden.
Wer sich für die Reihe "Herr der Meere" näher interessiert, diese wird derzeit beim Terranischen Club Eden mit Genehmigung der Rechteinhaberin Frau Heidrun Scheer neu aufgelegt. Acht Bände sind bereits erschienen und der letzte soll noch heuer folgen.
Auch eine Neuauflage der 4 Scheer-Romane aus der Reihe "König der Meere" ist geplant.
Für eine Neuauflage von anderen Scheer-Romanen war die Zustimmung der Rechteinhaberin bisher nicht zu bekommen.
Ich habe ihn leider nie persönlich getroffen, schätzte aber schon seit meiner Schulzeit seine Bücher und seinen unverwechselbaren Schreibstil. Er konnte eine Raumschlacht oder einen Kampf einer Gruppe seiner Helden mit einer Übermacht von Feinden, mit einer Farbigkeit und Dynamik erzählen wie nur wenige seiner Zeit, nicht zu vergessen seine exakte Beachtung der technischen Möglichkeiten. Heute wäre er wahrscheinlich einer der ganz großen Action-Schriftsteller.
Aber das ist nicht das Thema dieses Artikels; man kennt die Scheer-Romane als Taschenbücher, Heftchen und auch die ZBV-Romane in Buchform.
Weniger bekannt ist, dass die ersten Scheer-Romane in Buchform veröffentlicht wurden, und zwar als sogenannte Leihbücher.
Leihbücher nach 1945 waren speziell für gewerbliche Leihbüchereien produzierte, im Sortiment nicht erhältliche Unterhaltungsromane. Als es das Taschenbuch noch nicht gab, war das Leihbuch neben dem Romanheft die eigentliche Publikationsform vor allem für deutschsprachige Autoren. Zwischen 30.000 und 40.000 dieser in Kunststoff-Folie gebundenen "Schwarten" hat es gegeben, die Auflagen lagen oft nur bei 2.000 Exemplaren.
Und noch etwas ist bemerkenswert. Leihbücher hatten meist einen Umfang von etwa 270 Seiten, ein Taschenbuch ca. 144 bis 160 Seiten und ein Heft so an die 62 bis 64 Druckseiten. Mit anderen Worten, der Text musste bei Nachdrucken teilweise brutal auf das Heftformat gekürzt bzw. verstümmelt werden. Erst als die Nachdrucke als Doppelhefte erschienen, wurde nur mehr wenig gekürzt. Bei einem Zyklus (Centauri) wurde dabei sogar der Schluss, der ursprünglich mit der Vernichtung des Planeten Centauri geendet hatte, auf ein versöhnlicheres Ende geändert.
Aus diesem Grund sind meiner Meinung nach die alten Leihbücher als Quelle des ursprünglichen Textes unverzichtbar.
Die insgesamt 44 SF-Leihbücher sowie die ersten 18 Bände der ZBV-Reihe sind nur ein kleiner Teil von Scheers Leihbüchern, er schrieb ca. ebenso viele Piraten-, Kriminal- und Abenteuerromane.
Piraten-, Kriminal- und Abenteuerromane
Scheer war als Schriftsteller in den Jahren von 1950 bis 1962, dem Beginn der Perry Rhodan-Serie sehr produktiv und hat nicht nur SF, sondern auch unter Pseudonymen Piraten-, Abenteuer- und Kriminalromane geschrieben und zwar für mehrere Verlage wie Engelbert Pfriem, Reihenbuch, Balowa und Iltis.
Diese Pseudonyme waren Diego el Santo, Pierre de Chalon, Klaus Tannert/Rolf Torak, Roger Kersten sowie auch Alexei Turbojew. Das letzte eigene SF-Leihbuch von Scheer "Die Männer der Pyrrhus" erschien 1965. Eine Variation dieses Romanes mit dem Titel "Der Hundesohn" erschien noch 1975 als Kurzgeschichte in einem holländischen Magazin.
Ab diesem Zeitpunkt schrieb er auch wegen seiner schweren Krankheit außer einigen Taschenbüchern für die ZBV-Serie nur mehr für die Heftreihen Perry Rhodan und Atlan.
Piratenromane:
Autor Jahr Nr. Titel
Diego el Santo war ein Verlagspseudonym, die anderen Autoren sind leider nicht mehr zu ermitteln.
Herr der Meere
- Scheer 1
Kriminal- und Abenteuerromane:
In dieser Reihe sind weitere 30 Romane der Autoren Gebauer, Serra und Zahlten erschienen.
Außerdem zeichnete Scheer noch für insgesamt 56 Leihbücher der Perry Rhodan-Serie verantwortlich, die inhaltlich die ersten 3 Zyklen der Heftserie umfassen (bis zur Nummer 150) - wobei jeweils zwei Hefte den Buchinhalt bildeten. Das heißt aber auch, dass ca. jedes dritte Heft nicht aufgenommen wurde.
Diese Bücher, die zwischen 1962 und 1968 erschienen, kann man als Vorläufer der späteren Silberbände sehen.
Es gibt noch eine weitere Piratenromanreihe, nämlich "Harry Corbett" aus dem Bewin-Verlag: Hier hat man den Unterzyklus der "Bloody-Kid"-Romane mit Scheer in Verbindung gebracht. Aber da bin ich mir mit Hermann Urbanek, dem meiner Meinung nach besten Experten zu dem Thema einig: Das ist sicher nicht Scheers Schreibstil und es gibt auch in seinem Nachlass keinen Hinweis auf seine Urheberschaft.
Die einzelnen Reihen möchte ich später noch in weiteren Artikeln behandeln, da die Inhalte dieser Serien weitgehend unbekannt sind und mit Ausnahme der Reihe "Herr der Meere" seit der Erstveröffentlichung nie mehr neu aufgelegt wurden.
Wer sich für die Reihe "Herr der Meere" näher interessiert, diese wird derzeit beim Terranischen Club Eden mit Genehmigung der Rechteinhaberin Frau Heidrun Scheer neu aufgelegt. Acht Bände sind bereits erschienen und der letzte soll noch heuer folgen.
Auch eine Neuauflage der 4 Scheer-Romane aus der Reihe "König der Meere" ist geplant.
Für eine Neuauflage von anderen Scheer-Romanen war die Zustimmung der Rechteinhaberin bisher nicht zu bekommen.
Die fehlenden Links werden gesetzt, sobald die entspreghenden Artikel wieder online sind!!!
Kommentare
Und bald wird es wahrscheinlich zu spät sein; die Klientel für die alten Romane wird von Tag zu Tag weniger... - schade
Scheer hat natürlich nie studiert, aber jeder Maturant einer technischen Schule erhielt nach einiger Zeit den Titel Ingenieur. Das als 'Ingenieur eingerückt' stimmt so nicht. sorry!
Ich besuche eure Internetpräsenz wahrhaftig häufig und wurde fast nie enttäuscht.
Macht weiter so und bis in nächster Zeit! Da fällt mir gerade
ein: Im Chrome funktioniert zauberspiegel-online.de nicht so
fein. Kann man da was tun? Den Webbrowser verwenden doch irre viele Menschen,
oder nicht? Bis bald aus Warter :)
Das ist interessant. Beim Silk Browser auf dem Tablet gibt es auch nur eine Fehlermeldung.