Dämonenkiller - Was wird aus einem Exposé?
Was wird aus einem Exposé?
Anhand des Exposés von Dämonenkiller Nr. 31 und den Textauszügen kann ich euch heute einen Blick hinter die Kulissen bieten.
Ernst Vlcek hat dieses Exposé geschrieben und als Autor hat er Neal Davenport ausgesucht. Kurt Luif fand die Idee, Coco Zamis in ihrer Jugend so böse darzustellen nicht gut, und nahm sich die Freiheit, die Exposé-Vorgaben ein wenig zu ändern, aber lest selber:
SCHWARZES TESTAMENT
Dämonenkiller Nr. 31
Schauplatz: wechselt (hauptsächlich der Familienbesitz der Zamis in Wien)
Zeit: Anfang Januar (und Cocos Vergangenheit)
Autor: Neal Davenport
Titelbild: Im Vordergrund ein Mann der in behandschuhten Händen einen Totenschädel hält, sein Gesicht ist durch eine Stirnnarbe und einer wuchernder Narbe, die sich von Mundwinkel zu Mundwinkel über den Nasenrücken dahinzieht entstellt, sein rechtes Auge ist ein wachteleigroßes weißes Ding. Im Hintergrund eine mondbeschienene Burg, daneben ein leichtbeschürztes Mädchen, das Angst zur Schau trägt.
(Siehe Vorlage)
Allgemeines:
Dies ist der erste Roman eines kleinen Zyklus' den wir Die Zamis-Saga benennen wollen und ich-weiß-noch-nicht-wie-viele Bände umfassen wird - aber bestimmt nicht mehr als vier. Die ersten beiden Bände werden die Vergangenheit Cocos behandeln, weil der Leser sicherlich mehr darüber erfahren wird und wir dies dazu benützen können, mehr über die innere Struktur der in der Schwarzen Familie zusammengeschlossenen Dämonenfamilien bekanntzugeben. Das ist längst schon fällig. Da Herr Luif mit der Figur der Coco Zamis am besten vertraut ist, muß er die beiden Bände über ihre Jugend schreiben.
Achtung: Dieser Roman soll um einen oder zwei Tage früher beginnen als Band 29, ist also eine Rückblende innerhalb der Serien-Zeit.
Der Autor findet hier eine schwere, aber nichtsdestoweniger reizvolle Aufgabe vor. Denn einesteils muß er den Alltag einer Dämonenfamilie glaubhaft schildern, andererseits hat er auch darauf zu achten, daß die Hexe Coco Zamis, obwohl sie ein Dämon ist, die Sympathie des Lesers gewinnt. Am besten geschieht das, indem man sie als Wesen dargestellt, das ständig gegen ihre unheilvolle Veranlagung ankämpfen muß, manchmal ihrem schwarzen Blut gehorchen muß, aber sich soweit in der Gewalt hat, daß sie sich nie zu Perversitäten und Grausamkeiten hinreißen läßt, die der Lebensinhalt eines echten Dämons sind.
Statt einer Anfangsepisode:
Coco kommt nach Wien, um die Erbschaft ihrer Familie anzutreten. Sie ist dem Ruf des Familienanwalts gefolgt, dessen Stimme sie eines Nachts im Traum vernahm. Dieser Anwalt ist selbst ein Dämon - zwar ist er auch als ein Jurist im herkömmlichen Sinn, doch mehr noch ein Kenner der ungeschriebenen Dämonengesetze. Innerhalb der Schwarzen Familie ist er so ein Art Schiedsrichter, der die Zwistigkeiten innerhalb der Dämonenfamilien beizulegen versucht.
Sein Name Skarabäus Toth (Skarabäus = Mistkäfer, den die alten Ägypter als Sonnengott verehrten; Toth = alt-ägyptischer Gott der Gelehrsamkeit), groß und dürr wie wandelnder Tod, seine Haut ist runzelig, pergamenten, wie mumifiziert, gelber Teint, wirkt uralt, zerknittert, ebenso klingt sein Stimme, als würde mit Papier oder welkem Laub rascheln. Der Autor kann sich also durchaus bei der direkten Rede erlauben: ä...ä, raschelte er.
Damit beginnen, wie Coco in sein Büro in der Wiener Innenstadt kommt, Skarabäus Toth hat das Testament von Cocos Vater verwahrt. Er öffnet es während einer unheimlichen Zeremoniells, wie es bei den Dämonen zu solchen Anlässen gang und gäbe ist (bitte ausdenken). Er ist ein Schwarzes Testament, was bedeutet, daß der Verstorbene seinen letzten Willen nachwirkend mit Schwarzer Magie durchzusetzen gedenkt.
In unserem besonderen Fall: Cocos Vater verlangt in seinem Testament, das Coco, die immer das weiße Schaf der Familie war, den Namen ihrer Familie reinwascht, indem sie einen von ihrem Vater bestimmten Dämon zum Mann nimmt. Coco will davon nichts wissen. Aber das hat ihr Vater geahnt, deshalb hat er durch Schwarze Magie bewirkt, daß Coco durch eine Reihe vorbestimmter Geschehnisse dazu gezwungen wird, die Gemahlin den für sie bestimmten Dämons wird. Sollte sie das Schwarze Testament nicht befolgen, dann geschieht folgendes: Jemand, der in ihrem Leben eine Rolle gespielt hat, nun aber längst schon tot ist, wird aus dem Grabe auferstehen und ihr den Garaus machen.
Unter Zeugen, die bei der Testamentsvorlesung dabei sind befand sich auch der wenig attraktive Mann vom Titelbild (siehe Beschreibung). Er heißt Graf Cyrano von Behemoth. Er war bis zu Coco 16. Lebensjahr ihr Pate, sie kennt ihn also nur all zu gut. Er wurde von ihrem Vater als Gemahl bestimmt. Durch diese Verbindung soll der Name Zamis in der Schwarzen Familie wieder reingewaschen werden - und es soll auch Cocos Chance sein, sich zu rehabilitieren. Graf Cyrano von Behemoth ist in der Schwarzen Familie angesehen, und er hat schon immer ein Auge auf Coco geworfen. Coco will von ihm natürlich nichts wissen. Sie äußerst sich aber nicht dazu. Sie hat eine Galgenfrist erhalten: nämlich vom ersten Vollmond im neuen Jahr bis zum nächsten Vollmond. Sie hat also vier Wochen Zeit. Bis zu dem Sabbat im Februar, bei dem die Vermählung stattfinden soll, bleibt Coco Gast des Anwalts - praktisch seine Gefangene.
Sie überlegt sich, wer der Tote aus ihrem Leben sein könnte, von dem ihr Gefahr droht. Und diese Überlegung nützen wir, um Cocos Vergangenheit aufzurollen.
Coco hat schon von frühester Jugend an gespürt, daß sie anders ist als andere Kinder. Ihr Patenonkel Graf Cyrano von Behemoth, auf dessen düsteren Schloß sie lebt, hat sie fast eifersüchtig von anderen Kindern ferngehalten. Aber manchmal hat sie das Schloß verlassen, um ins Dorf hinunterzugehen und an den Spielen der anderen Kinder teilzunehmen. Aber diese wollten bald nichts von ihr wissen. Coco wurde den Bauernkindern nämlich unheimlich.
Coco konnte nämlich nie nachgeben. Sie wollte immer Sieger sein.
Einmal wollte sie mit der Puppe eines Mädchens spielen. Als sich das Mädchen weigerte, ihr die Puppe zu leihen, wurde Coco fuchsteufelswild, verfluchte die Puppe - und dieser wurden von einer unsichtbaren Macht Arme und Beine ausgerissen etc.
Ein andermal fiel ein Junge, der nicht schwimmen konnte, in den Badeteich. Während alle anderen Kinder schreckgelähmt zusahen, sprang Coco ins Wasser - ohne vormals je gebadet zu haben - und trieb ohne Schwimmbewegungen auf der Oberfläche und rettete den Jungen.
Und verlangte von ihm: Schwöre mir, daß du mir dein Lebtag blind gehorchen wirst. Der Junge war so verängstigt, daß er schwor. Der Name des Jungen Rupert Schwinger. Da tauchte ihr Patenonkel auf, schimpfte ganz fürchterlich mit ihr, daß sie dem Jungen das Leben gerettet hatte. Die Kinder aus der ganzen Umgebung fürchteten den Graf - vor allem wegen seines abstoßenden Äußeren. Und sicherlich spürten sie instinktiv, daß sein Inneres ebenso häßlich war.
Solche und ähnliche Vorfälle machten Coco zu einer Ausgestoßenen.
Sie wollte zu ihrer Familie zurück. Doch darüber sprach der Graf nie. Er ließ Coco auch nie eine Schule wie die anderen Kinder besuchen. Er unterrichtete sie selbst. Aber nicht in Lesen und Schreiben, sondern er führte sie zum Beispiel zum höchsten Turm seines Schlosses, wo unter dem Dach Schwalben nisteten. Und er verlangte von ihr, sie solle sich wünschen, daß die Jungen erstickten. Er hatte sie Gehorsam gelehrt, deshalb tat sie, wie ihr geheißen. Als dann tatsächlich geschah, was sie sich wünschte, wurde sie vom Grafen gelobt, aber sie war darüber nicht glücklich (was sie jedoch nicht zeigte) und hatte einige schlaflose Nächte. Sie schwor sich, nie wieder einen so grausamen Wunsch auszusprechen.
Coco traf sich in all den Jahren immer heimlich mit Rupert, der immer nach ihrer Pfeife tanzte. Sie glaubte aus Anhänglichkeit, Liebe, doch in Wirklichkeit hatte sie ihn behext. Mit 14 erfuhr sie die Wahrheit. Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits geschlechtlich ausgereift. Er ein dummer Junge. Ihr genügte es nicht mehr, wie Kinder herumzualbern. Sie verlangte von Rupert mehr. Wenn du es wünscht, sagte er. Wünscht du es denn nicht? fragte sie. Und sie erinnerte sich des Schwures, den sie ihm abnahm, und sie sagte, er solle doch tun, was er wolle - und Rupert rannte schreiend davon. In der folgenden Nacht haßte sie ihn so, daß er aus dem Bett fiel und sich beide Arme brach.
Von da an war Coco einsam. Dem Grafen gegenüber spielte sie die gelehrige Schülerin, wenn er sie langsam in die Geheimnisse der Schwarzen Magie einführte (ohne ihr jedoch zu verraten, daß sie eine Hexe war). Sie stahl sich aber immer wieder fort, machte ausgedehnte Wanderungen durch den Wald, beobachtete heimlich die Menschen in ihrem Alltag und war unglücklich, daß sie nicht auch so sein konnte. Tiere zu quälen, wie es ihr der Graf empfohlen hatte, machte ihr keinen Spaß, sie erfreute sich an ihrem Anblick.
Coco kommt mit 11 Jahren ins Schloss. Graf Cyrano von Behemoth hatte für die Unterrichtung der Zamis-Schwester die englische Hexe Sandra Thornton bei sich. Sie lebte seit zwei Jahren bei Cocos Onkel und war eine erfahrene Hexe, die Veras und Cocos Fähigkeiten richtig zur Entfaltung bringen sollte. Bei Vera hatte sie einen durchschlagenden Erfolg zu verzeichnen, da Vera wie ein Hund an Sandra hing; für Vera war Sandra ein Idol, dem sie nach eiferte, doch für Coco war Sandra eine unheimliche Frau, der sie am liebsten aus dem Weg ging.
Die Handlung beginnt drei Tagen nach ihrem Eintreffen auf dem Schloss. Sie trifft Rupert erstmals am See, Coco erinnert sich da kurz an ihren Vater, von ihrer Angst, den sie vor ihm hatte, und dann an ihre Lehrerin Sandra und ihren Onkel. Gespräch über ihren Onkel. Keiner mag ihn. Er erwähnt Vera, und als er erfährt, dass dies ihre Schwester ist, will er auch nichts von Coco wissen
Auf dem Weg zurück zum Schloss, begegnet ihr Vera. Vera will, dass Coco mit ihr ins Dorf geht, doch Coco weigert sich, da es der Onkel verboten hat. Das interessiert Vera wenig. Sie wendet ein paar magische Tricks an, gegen die Coco sich nicht wehren kann. Sie erwähnt dann den Jungen den sie getroffen hat, der daraufhin nichts mehr von ihr wissen wollte, als sie sagte, dass Vera ihre Schwester sei. Vera will wissen, wer der Junge war.
"Das kann ich mir denken", sagte sie. "Ich spielte allen einige Streiche. Sie wollen mich alle nicht. Aber ich will sie auch nicht. Sie sind mir zu dumm. Wer war der Junge?":
"Das sage ich dir nicht", antwortete ich ihr schnippisch.
Vera bewegte sich blitzschnell und sprach einen Zauberspruch.
Ich sprang zur Seite, als die Äste einer uralten Tanne nach mir griffen, doch ich hatte zu spät reagiert; einer der Äste schlug nach meinen Beinen, und ich fiel zu Boden; ein zweiter Ast krümmte sich wie ein Tentakel zusammen, packte mich um die Hüften und riß mich hoch. Ich schlug wild um mich, als ich immer höher gehoben wurde.
"Laß mich herunter, du Scheusal!" schrie ich Vera an, die mich höhnisch angrinste.
"Den Namen will ich wissen!"
"Rupert Schwinger", sagte ich mit Tränen in den Augen.
"Mit dem habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen", meinte Vera und löste den Zauber auf.
Ich krachte zu Boden und blieb einige Sekunden benommen liegen.
Ich weinte lautlos und verkrallte meine Hände im Boden.
"Steh schon auf, du Heulsuse!" sagte Vera verächtlich. "Ich geniere mich, so eine Schwester zu haben. Wird's bald! Steh auf!"
Ich stand auf.
"Du darfst ihm nichts tun, Vera", bettelte ich. "Er ist ein netter Junge."
"Das überlaß nur mir", meinte Vera. "Ich mag es nicht, wenn man böse über mich spricht. Ich werde ihm einen ordentlichen Denkzettel verpassen, den er sein ganzes Leben nicht vergessen wird."
"Bitte Vera, tu ihm nichts!"
"Du bist ein Schwächling, Coco. Eine Schande für unsere Familie. Ich werde froh sein, wenn ich wieder zu Hause bin und dich nicht mehr sehen muß."
Vera ging einige Schritte und ich folgte ihr langsam. Nach wenigen Minuten hatten wir die schmale Straße erreicht, die nach Hartweg führte. Vera blieb neben einem Birnenbaum stehen und ich tat es auch.
"Jetzt machen wir uns einen Spaß", sagte Vera. "Wir warten auf ein Auto."
"Was hast du vor, Vera?" fragte ich.
"Du wirst es merken", sagte Vera.
"Wenn du wieder etwas Böses tust, werde ich es Onkel Cyrano sagen", meinte ich.
"Du Petze!" schrie Vera wütend. "Wenn du den Mund aufmachst, wirst du etwas erleben. Ich lasse dich vom höchsten Punkt des Schlosses herunterspringen, wenn du auch nur ein Wort zu Onkel Cyrano sagst. Hast Du mich verstanden, Coco?"
Ich nickte. Ich wußte, daß es meiner Schwester zuzutrauen war, daß sie diese Drohung wahr machte.
Vera wandte den Kopf, als sie leises Motorengeräusch hörte. Die Straße war schnurgerade. Zu beiden Seiten standen alte Linden. Ein dunkelgrüner Volkswagen kam rasch näher. Die Sonne spiegelte sich in der Windschutzscheibe.
Veras Gesicht verzerrte sich.
"Das ist mein Opfer", sagte sie grimmig.
"Nicht Vera!" rief ich, denn ich ahnte, was sie vorhatte. "Denk an die armen..."
"Halt den Mund!" schrie Vera mich ungehalten an. "Ich muß mich konzentrieren. Ich weiß nicht, ob es mir gelingen wird."
Veras Augen wurden leer. Mit der rechten Hand vollführte sie kreisende Bewegungen. Dann ging sie in die Knie und griff nach einem Holzstück. Blitzschnell malte sie einige Figuren in den Sand und murmelte einen Zauberspruch.
Der VW fuhr immer rascher. Für einen Augenblick sah ich das entsetzte Gesicht des Fahrers, der die Gewalt über den Wagen verloren hatte und genau auf einen Baum zuraste. Ich stieß einen schrillen Schrei aus und gab Vera einen Stoß in den Rücken. Mit dem rechten Fuß verwischte ich die magischen Zeichen, die Vera in den Sand gemalt hatte.
"Das wirst du mir büßen!" brüllte sie mit überschnappender Stimme.
Ich achtete nicht auf meine Schwester. Ich sah dem VW nach. Im letzten Augenblick gelang es dem Fahrer, das Fahrzeug herumzureißen und dem Baum auszuweichen. Er zog den Wagen wieder in die Fahrbahnmitte, dann bremste er ab und fuhr langsam weiter.
"Du hast mir den ganzen Spaß verdorben, Coco", keuchte Vera mit wutverzerrtem Gesicht.
"Wie kann man nur so böse sein?" fragte ich leise. "Warum hast du den Mann töten wollen?"
"Weil es mir Spaß macht", sagte Vera. "Heute Nacht wirst du etwas erleben, Schwester. Ich versichere dir, daß du nicht eine Minute schlafen wirst. Und jetzt habe ich genug von dir. Ich gehe ins Schloß zurück. Und gnade dir, wenn du zu irgendjemand etwas sagst."
Vera warf mir noch einen bösen Blick zu, dann ging sie rasch den Weg zurück.
Einige Zeit sah ich ihr nach. Meine Hände zitterten. Ich wußte, daß Vera sich grausam rächen würde, doch ich war froh, dem unbekannten Fahrer das Leben gerettet zu haben. Und ab morgen würde ich mich intensiv mit der Schwarzen Magie beschäftigen, damit es mir möglich war, einige Schandtaten meiner Schwester zu verhindern.
Ich muß Rupert Schwinger warnen, dachte ich. Vera würde ihm wahrscheinlich etwas Fürchterliches antun. Aber wie sollte ich den Jungen erreichen? fragte ich mich.
Coco geht ins Dorf - sie will Rupert warnen Er glaubt ihr sie wollen sich am nächsten Tag beim See treffen
Coco kehrt zum Schloss zurück sie erfährt von Sandra, dass Cyrano einen neuen Schüler hat - Pietro Salvatori, der aus einer römischen Vampir-Sippe stammt.
Beim Abendessen verstehen sich Vera und Pietro hervorragend und Coco ahnt, daß Vera Pietro auf Rupert Schwinger hetzen wird.
Deshalb kauft sie am nächsten Tag für Rupert Schwinger ein Kreuz.
Eine Stunde später saß ich am Seeufer und wartete auf Rupert Schwinger. Es war heiß und ich bedauerte, daß ich keinen Badeanzug mitgenommen hatte.
Ich verschränkte meine Hände im Schoß, hörte dem Gezwitter der Vögel zu, starrte über den See. Ein Fisch schnappte nach einer Fliege und klatschte auf die Wasseroberfläche zurück. Es war alles so friedlich und ich entspannte mich.
Immer wieder wandte ich den Kopf, doch Rupert ließ auf sich warten.
Endlich hörte ich Schritte, die rasch näher kamen. Ich stand auf, und mein Herz schlug schneller.
Rupert Schwinger trat zwischen zwei Büschen hervor und blieb stehen. Er trug verbeulte Jeans und ein dunkelrotes Hemd, dessen Ärmel er aufgekrempelt hatte. Er lächelte mir zu und kam rasch näher.
"Hallo, Rupert!" sagte ich und scharrte verlegen mit dem rechten Fuß.
Er blieb vor mir stehen und lächelte mich an. Ich senkte den Blick und wunderte mich, daß mein Puls wie verrückt schlug.
"Setzen wir uns", sagte Rupert und legte einen Arm um meine Schulter.
Ich zuckte zusammen und setzte mich.
Rupert nahm seinen Arm nicht von meiner Schulter, und ich hatte nichts dagegen; ich genoß die Nähe seiner Körpers.
"Hast du Vera gesehen?" fragte ich.
Rupert schüttelte den Kopf.
"Nein", sagte er grinsend. "Und ich will sie auch nicht sehen."
"Ich habe dir etwas mitgebracht", sagte ich leise. Ich griff in meine Rocktasche und holte eine kleine Schachtel heraus. "Hoffentlich gefällt es dir."
Ich hielt ihm die Schachtel hin, und er griff danach.
"Was ist es?" fragte er.
"Sieh nach!" antwortete ich.
Er öffnete die Schachtel und ich unterdrückte mit Mühe einen Schmerzensschrei. Die hochstehende Sonne ließ das silberne Kreuz mit der dicken Kette funkeln.
Rupert holte das Kreuz heraus. Das Kreuz war einfach ausgeführt, doch ziemlich groß.
"Gefällt es dir?" fragte ich.
"Ja", sagte Rupert. "Es gefällt mir sehr. Aber ich kann es nicht annehmen. Es war sicherlich teuer. Nein, ich..."
"Bitte!" sagte ich.
Mein ganzes Geld hatte ich für dieses Kreuz und die Kette ausgegeben. Ich war ins Dorf gegangen und hatte es in einem Uhrengeschäft gekauft.
Rupert schob die Kette über den Kopf und sah das Kreuz an.
"Du muß es immer tragen", sagte ich.
"Ich werde es immer tragen", sagte Rupert ernst. Dann sah er in meine strahlenden Augen und griff nach meiner rechten Hand. "Dafür bekommst du einen Kuß."
Er beugte sich vor, und sein Mund näherte sich langsam dem meinen. Es war ein unschuldiger Kuß, nicht mehr als das Aneinanderpressen der Lippen, doch für mich war es mehr - viel mehr; der schönste Augenblick in meinem kurzen Leben.
Ich lächelte glücklich, und Rupert küßte mich noch mal. Diesmal nahm er mich fester in die Arme, und der Kuß fiel nicht so unschuldig wie der erste aus. Ich befreite mich nach einiger Zeit und rang nach Atem. Meine Augen schienen von innen her zu leuchten.
Hinter mir hörte ich ein spöttisches Lachen, und die friedliche, glückliche Stimmung zerbrach wie Glas.
Ich wandte blitzschnell den Kopf. Meine Schwester Vera und Pietro Salvatori standen wenige Meter entfernt.
Ich sprang auf.
"Lauf davon, Rupert", sagte ich rasch.
Doch Rupert hörte nicht auf mich. Er schob das Kreuz ins Hemd und stand langsam auf.
"Jetzt bekommt Rupert seinen Denkzettel", sagte Vera böse und kam zwei Schritte näher.
Pietro Salvatori folgte ihr langsam. Sein bleiches Gesicht war bösartig verzogen.
"Was hast du vor, Vera?" fragte ich.
"Das wird Rupert schon merken." Vera grinste böse. "Pietro wird mir gern helfen."
"Rasch, Rupert!" schrie ich. "Flieh! Sie will..."
"Halt den Mund!" fauchte Vera. "Mit dir rechne ich auch gleich ab. So schlage ich zwei Fliegen mit einem Schlag. Pietro, pack ihn!"
Der Vampir sprang los. Er zog die Lippen zurück, und sein kräftiges Gebiß kam zum Vorschein. Aus dem Oberkiefer wuchsen zwei gewaltige Zähne, die immer länger wurden. Mit drei Sprüngen stand Pietro vor Rupert und griff nach seinen Schultern. Rupert ballte die rechte Faust und schlug nach Pietros Gesicht. Der junge Vampir packte Rupert und warf ihn zu Boden. Gierig beugte er sich über die Kehle von Rupert.
"Das Kreuz, Rupert!" brüllte ich. "Halte ihm das Kreuz hin!"
Bevor Pietro noch zu beißen konnte, riß sich Rupert das Hemd auf, und das silberne Kreuz war zu sehen, das in der Sonne funkelte. Der Vampir stieß einen schrillen Schrei aus und fuhr zurück. Er brüllte wie von Sinnen und schlug sich die Hände vors Gesicht.
"Drück ihm das Kreuz auf die Stirn, Rupert!" sagte ich.
Rupert folgte. Pietro wand sich in Krämpfen auf dem Boden. Er stieß winselnde Laute aus und versuchte dem Kreuz zu entkommen.
In diesem Augenblick griff Vera ein, die einige Augenblicke von der Ausstrahlung des Kreuzes überwältigt worden war. Sie sprach einen Zauberspruch und Rupert erstarrte mitten in der Bewegung. Pietro war ohnmächtig zusammengebrochen.
Dann konzentrierte Vera sich auf mich. Ich bekam einen gewaltigen Stoß gegen die Brust, taumelte, stolperte über eine aus dem Boden herausragende Wurzel und flog rücklings in den See. Unsichtbare, kräftige Hände drückten meinen Kopf ins dunkle Wasser. Ich wehrte mich verzweifelt, doch die Hände waren stärker. Das Wasser umspülte meine Nase.
Ich schloß die Augen und entspannte mich. Ich konzentrierte mich und meine Angst und Aufregung schwanden. Dann hielt ich die Luft an und ließ mich zurückfallen.
Vera ließ mich mehr als eine halbe Minute unter Wasser, dann löste sie ihren Zauber und wandte sich Rupert zu. Mein Kopf tauchte aus dem Wasser auf. Vera glaubte, daß von mir keine Gefahr mehr drohte. Mit einigen Handgriffen und einer Beschwörungsformel weckte Vera Rupert aus seiner Erstarrung. Rupert bewegte sich wie eine Marionette. Er stapfte auf den See zu. Seine Füße verschwanden im Wasser und er ging weiter. Das Wasser umspülte seine Knie und reichte ihm schon bis zu den Hüften; und er ging noch immer weiter.
Ich spielte die Bewußtlose. Ich schwamm völlig entspannt auf dem Rücken und konzentrierte mich. Ich konnte mir keinen Fehler leisten, sonst war Rupert verloren. Ich wußte, daß meine Schwester den Jungen in den See trieb und ihn ertrinken lassen wollte.
Und dann gelang es mir. Die Welt schien stehenzubleiben.
Ich richtete mich rasch auf und rannte auf das Ufer zu. Neben Vera blieb ich stehen, bewegte meine Hände und sie brach ohnmächtig zusammen. Dann wandte ich mich um, und das Zwitschern der Vögel war wieder zu hören.
Rupert ging stur weiter. Das Wasser reichte ihm jetzt bis zum Hals.
Ohne viel zu denken sprang ich in den See. Mit einigen kräftigen Schwimmbewegungen war ich neben ihm und packte ihn an den Schultern. Ich zog ihn zurück und versuchte den Zauber zu lösen, mit dem Vera ihn belegt hatte, was mir nach einiger Zeit auch gelang. Rupert schleppte sich ans Ufer und blieb benommen liegen.
Ich warf meiner bewußtlosen Schwester einen flüchtigen Blick zu, dann trat ich neben den noch immer ohnmächtigen Pietro. Um meine Lippen lag jetzt ein harter Zug. Ich sah mich rasch um und entdeckte einen spitzen Holzpflock. Ich hob den Pflock auf, kniete neben Pietro Salvatori nieder, schob seine Jacke auseinander, knöpfte sein Hemd auf, preßte die Lippen und drückte die Spitze des Holzpflocks gegen Pietros Herz.
"Vampire pfählt man", sagte ich tonlos.
Damit griff ich nach einem Stein und schlug auf den Holzpflock. Die Spitze ritzte Pietros Brust und dunkles Blut floß aus der Wunde.
Pietro schlug die Augen auf.
"Nicht!" schrie er mit versagender Stimme.
"Du stirbst, du Scheusal!" keuchte ich und holte wieder aus.
Bevor ich jedoch nochmals zuschlagen konnte, wurden meine Hände zurückgerissen. Der Stein entfiel meiner Hand und der Holzpflock wurde in den See geschleudert.
"Aufstehen!" hörte ich die Stimme meines Patenonkels.
Folgsam stand ich auf und drehte mich um. Mein Onkel stand vor mir, die Hände über die Brust verschränkt. Seine dunklen Augen schienen zu lodern.
"Da bin ich gerade noch rechtzeitig gekommen", sagte er.
Er blickte mir die Augen, und alles flimmerte vor mir. Ich glaubte in einen bodenlosen Schacht zu fallen.
Als ich wieder bei Besinnung war, fühlte ich mich unglaublich schwach. Ich sah mich um. Vera und Pietro standen neben mir, doch Rupert war verschwunden.
"Ihr drei bekommt eure verdiente Strafe", sagte Behemoth mit wutbebender Stimme. "Ihr dürft das Schloß nicht mehr verlassen. Und nach dem Unterricht bleibt ihr auf euren Zimmern. Ich verbiete euch, daß ihr miteinander sprecht. Ich werde euch alle drei mit einem Bann belegen. Wenn ihr gegen meine Anweisungen verstoßt, dann merke ich das sofort. Ihr braucht nichts zu sagen. Ich weiß, was hier vorgegangen ist. Für das, war ihr getan habt, gibt es keine Entschuldigung."
"Was ist mit Rupert?" fragte ich.
Der Graf sah mich böse an. "Ich habe ihm die Erinnerung an die vergangene Stunde geraubt. Du wirst ihn nicht mehr sehen, Coco. Dafür werde ich sorgen."
Mir stiegen die Tränen in die Augen.
"Und jetzt kehren wir ins Schloß zurück", sagte mein Onkel.
Coco sah Rupert nach dem Vorfall am See vier Jahre lang nicht. Ihr Patenonkel hatte verboten Coco Kontakt zu Menschen zu haben. Erst mit fünfzehn würde ihre Sehnsucht nach ihm so groß, daß sie gegen die Vorschrift von Behemoth verstieß und mit ihm Kontakt aufnahm. Leider kam nach einer gewissen Zeit Cyrano von Behemoth daher, und verbot ihr jeden Kontakt mit Rupert Schwinger.
Als sie sechzehn war, eröffnete ihr der Patenonkel, daß sie nun zu ihrer Familie zurückkehren werde. Er verhehlte nicht, daß er sie als mißraten erachtete.Diesen Teil des Exposés übernahm Kurt Luif für seinen Roman und ab dem Auffinden von Rupert Schwinger änderte Kurt die Exposé-Vorgaben wieder. Aber liest weiter unten selbst
Die letzte Nacht auf dem Schloß wurde für sie zu einem unvergeßlichen Alptraum. Der Graf hatte einen Gast, der an Coco Gefallen zu haben schien. Der Graf umdienerte seinen Gast mit hündischer Ergebenheit (später erfuhr Coco, daß es sich um Asmodi handelte).
Coco ging auf ihr Zimmer, und kaum hatte sie den geheimnisvollen Gast aus den Augen verloren, da konnte sie sich nicht mehr an sein Aussehen erinnern.
Als sie im Bett lag, kamen der Graf und sein Gast auf ihr Zimmer. Zuerst stellte sie sich schlafend, als der Graf aber dann ihre Bettdecke zurückschlug und der Gast ihren nackten Körper mit den Augen zu verschlingen schien, da wollte und konnte sie sich aber nicht mehr bewegen. Es half auch nichts, daß sie jeden der beiden Männer mit je einem Auge ansah (ihre Hypnose-Spezialität) - sie konnte ihnen ihren Willen nicht aufzwingen. Und der Gast (Asmodi) sagte mit so abstoßender Lüsternheit, daß er mit dieser Hexe vielleicht schon bald einen Dämon zeugen werde.
Am nächsten Tag wurde Coco nach Wien gebracht, in die Villa ihrer Familie in Hietzing, Ratmannsdorferstraße 218. Das Haus ist ihr vom ersten Augenblick an unheimlich, ebenso wie die Familienmitglieder, doch sie erkennt, daß sie alle sich so wie sie selbst von den anderen Menschen unterscheiden. Hier ist sie unter ihres gleichen. Und sie erfährt nach und nach alles über das Geschlecht der Dämonen und die Schwarze Familie.
Daten über die Familie Zamis:
Sie hatte früher ihren Sitz im zaristischen Rußland. Rasputin war einer ihrer großen Söhne. Als die Bolschewiken die Herrschaft übernahmen, flüchteten die mächtigen Zamis vor ihnen, ließen sich in Wien nieder. Hier wurde Michael Zamis zum Oberhaupt, nahm eine Tochter Asmodis zu Frau, das heißt, er zeugte mit ihr im Laufe der Jahre sieben Kinder, die aber alle von normalen Sterblichen ausgetragen wurden und ihre Erziehung beim Grafen Cyrano von Behemoth genossen. Es sind vier männliche Dämonen und drei weibliche, Coco, die Hexe, ist die Letztgeborene.
Zu ihrer Begrüßung haben sich alle in der Villa eingefunden, obwohl sie sonst in der Weltgeschichte herumreisen und überall ihre Schandtaten verüben. Sie alle gehorchen dem Familienoberhaupt bedingungslos, wenngleich jeder seine eigene Wege geht.
Coco zu Ehren wird ein Sabbat abgehalten. Ohne daß ihr jemand gesagt hat, was dort passieren wird, soll sie sich an einem Ort im finstersten Teil des Wienerwaldes einfinden. Magische Zeichen, unheimliche Geräusche zeigen ihr den Weg. Und dann kommt sie auf einen Hügel, wo ein Opferstein steht, rundherum stehen Monolithen, die magische Symbole tragen. Auf den Opferstein ist ein junger Mann gefesselt: Rupert Schwinger, ihr Jugendfreund. Ihr Instinkt sagt ihr, was man von ihr erwartet: Sie soll in einer Art Reifeprüfung, um sich endgültig als Hexe zu etablieren, mit ihm irgend etwas Schreckliches anstellen, ihn töten, ihn behexen, daß er sich selbst entleibt oder ihn vergewaltigen und dann dem Fürst der Finsternis opfern und Ähnliches.
Doch daran denkt Coco nicht. Gerade als sie ihn befreien will, tritt die Dämonenschar auf den Plan, um den Sabbat zu beginnen. Die ganze Familie Zamis ist eingetroffen, jeder ihrer Brüdern und Schwestern hat sich ein Opfer mitgebracht, quasi als Geschenk für sie.
Coco wird von dem Teufelsreigen mitgerissen. Sie muß zusehen, wie eine
ihrer Schwestern ein Opfer mit einem Fluch belegt, so daß dieses rasend schnell altert... die Lebensenergie strömt auf die entsetzte Coco über. Ihr Bruder Georg (aus den Bänden zwei, neun und zwölf bekannt) opfert ihr, indem er einen Mann bei lebendigem Leib von einem magischen Feuer verzehren läßt.
Achtung!
Wie schon in Band 2 beschrieben, ist es eine besondere Spezialität der Familie Zamis, den Zeitablauf zu beeinflussen. Dort wurde beschrieben, wie alle Gäste einer Hotelbar zur Bewegungslosigkeit erstarrten, für sie blieb die Zeit praktisch stehen, während sich die Zamis ungehindert bewegen können. Cocos Schwester dagegen hat ihr Opfer in einen so rasenden Zeitablauf versetzt, daß es in Minutenschnelle alterte. Auch Coco wird die Fähigkeit erlernen, den Zeitablauf zu beeinflussen. Als sie sich später in Dorian verliebt, verliert sie diese Fähigkeit, bekommt sie aber dann wieder zurück.
Also generell: alle Zamis können (unter bestimmten Voraussetzungen nicht) mit der Zeit manipulieren.
Und nun bringt auch Cocos Pate, der Graf von Behemoth ihr sein Präsent. Es ist besonders teuflisch. Er beeinflußt sein Opfer so, daß es auf die Größe von einem Meter schrumpft, daß es sein Geschlecht verliert und eine schwarze Haut bekommt. Gleichzeitig wird sein Gesicht von Würmern zu einer blutigen Maske zerfressen. Dann setzt der Graf dieser verhexten Schauergestalt eine bunte Holzmaske auf. Dieses seltsame Wesen soll fortan Cocos Schutzpatron sein: Wer die Maske abnimmt und in den Bann des Gewürms in dem Gesicht gerät, ist verloren. Nur eben Coco nicht, ebenso wie all jene (generell die Familie Zamis) nicht, die den Schutz dieses Geistes genießen. Er wird zum Hüter des Hauses in der Zamis-Villa. In Band 2 und 12 hat Davenport diese Schauergestalt wirkungsvoll geschildert. Nun soll der Leser nachträglich ihre Entstehungsgeschichte und Cocos Verhältnis zu ihr erfahren.
Coco ist von diesem schaurigen Geschenk alles andere als erbaut, später wird sie mit diesem Geschöpf aber Mitleid haben und ein recht eigenwilliges Freundschaftsverhältnis entwickeln.
Aber weiter im Sabbat. Nun erscheint Asmodi, der natürlich bei Cocos Hexenwerdung dabei sein möchte. Sein spektakuläres Erscheinen schildern. Er erwartet, daß Coco vor seinen Augen das Opfer Rupert Schwinger nimmt und sich auf diese Weise symbolisch von den Sterblichen lossagt und ihre Zugehörigkeit zur Schwarzen Familie demonstriert. Doch Coco denkt nicht daran. Abgesehen davon, daß sie für Rupert noch immer so etwas wie Freundschaft empfindet, würde sie so etwas Abscheuliches nie tun. Im Gegenteil, sie will Rupert helfen, zu entkommen. Deshalb setzt sie ihre erwachenden Fähigkeiten ein, versetzt ihn in einen viel schnelleren Zeitablauf, schneidet seine Fesseln durch. Da Ruperts Bewegungen nun um ein Vielfaches schneller sind als die der Dämonen, kann er flüchten, ohne daß die Dämonen, die die Sardana tanzen, etwas davon bemerken. Als seine Flucht entdeckt wird, beginnt Asmodi vor Wut zu schäumen. Er macht Graf von Behemoth für Cocos Regelverstoß verantwortlich, da er Cocos Erzieher war, und hat auch eine Mordswut auf die Familie Zamis, der Coco ja angehört.
Asmodi verlangt vom Grafen, daß er alles wieder ins rechte Lot bringt und entfleucht mit zornigem Gebrüll, Getöse und Gestank.
Damit hat der Sabbat ein vorzeitiges Ende gefunden.
Nicht lange beschreiben, wie das Familienoberhaupt, Michael Zamis, Coco Vorhaltungen macht, sondern aus der Stimmung heraus aufzeigen, daß die gesamte Familie Coco als mißraten ansieht. Man muß sie einfach bekehren, will man den Ruf der Familie wiederherstellen und vermeiden, daß der Graf aus der Schwarzen Familie ausgestoßen wird.
Vor mir lag Rupert Schwinger auf dem Rücken. Er bewegte sich nicht, doch seine Brust hob und senkte sich regelmäßig.Jetzt wisst ihr, warum Asmodi einen solchen Groll auf Coco Zamis hat
Noch beherrschte ich mich. Nur mein rascher Atem zeigte meine Erregung. Blitzschnell drehte ich mich um, und meine Nasenflügel bebten. Noch war keine Ausstrahlung der Dämonen zu spüren. Ich war allein mit Rupert, aber nicht mehr lange.
Ich wußte, wer Rupert hergebracht hatte. Es konnte nur mein Patenonkel gewesen sein. Und ich wußte, daß Rupert geopfert werden sollte, und wahrscheinlich würde man von mir erwarten, daß ich ihn tötete.
Ich muß ihn retten, dachte ich. Fieberhaft suchte ich nach einem Ausweg. Mir blieb nur noch wenig Zeit. Und dann hatte ich die Lösung.
Ich ließ die Zeit stillstehen und konzentrierte mich auf Rupert. Meine Gedanken drangen in sein Hirn und weckten ihn auf. Ich trat einen Schritt näher und riß ihn auf magische Weise an mich. Meine Hände schienen in seinen Körper zu langen. Ich schuf ein Pseudowesen, das Rupert Schwinger wie aus dem Gesicht geschnitten war. Dann hob den echten, halb bewußtlosen Rupert auf, nachdem ich ihm mittels einer Beschwörung fast gewichtslos gemacht hatte und rannte mit ihm davon. Unter einem Baum legte ich ihn auf den Boden, kniete nieder und murmelte einige Beschwörungen. Es dauerte nur wenige Sekunden, und ich hatte Rupert in meinen Bann gebracht. Ich erteilte ihm einige Befehle, und er stand auf und ging mit leerem Blick weiter in den Wald hinein.
Im Augenblick war Rupert in Sicherheit. Keiner der Dämonen konnte ihm für die nächsten Stunden etwas anhaben.
Ich kehrte blitzschnell zum Opferstein zurück. Ruperts Ebenbild lag darauf. Ich wußte nicht, wie lange ich die Dämonen mit diesem Pseudo-Rupert täuschen konnte, aber vielleicht hatte ich ja mit meinem Trick Erfolg. Wenn es jedoch bemerkt werden würde... Ich wollte mir die Konsequenzen gar nicht vorstellen.
Für mich war die Situation außergewöhnlich schwierig. Ich mußte mich auf Ruperts Ebenbild konzentrieren, sonst hätte es sich sofort in Luft aufgelöst; andererseits mußte ich aber auch an den kommenden Geschehnissen des Sabbats teilnehmen.
Meine Familie traf geschlossen ein. Dann folgten Cyrano von Behemoth und ein Dutzend Abgesandte befreundeter Familien, die alle an meiner Weihe teilnehmen wollten.
Bis jetzt hatte noch niemand Rupert Schwinger Beachtung gezollt; noch war der Schwindel nicht entdeckt, und ich schöpfte Hoffnung.
Die Dämonen warfen ihre Kleider ab, und ich folgte ihrem Beispiel. Leises Trommeln war zu hören, das langsam lauter und stärker dröhnte.
Die Dämonen bildeten einen Kreis und tanzten zwischen den Monolithen hin und her. Gelegentlich faßten sie sich an den Händen und wiegten sich in den Hüften. Der Reigen wurde immer für einen kurzen Augenblick unterbrochen, wenn mir jemand ein Geschenk darbrachte.
Den Anfang machte mein Bruder Georg. Er brach aus dem Kreis der Tanzenden aus und klatschte in die Hände. Die Luft flimmerte, und eine junge Frau fiel zu Boden. Sie rappelte sich auf und blieb schwankend stehen. Georg trat auf sie zu und aus seiner Brust schlug ein magisches Feuer, das die Unglückliche einhüllte. Die junge Frau schrie vor Schmerzen auf, als ihre Haare in Brand gerieten. Ihre Kleider fingen Feuer. Sie warf sich zu Boden, wälzte sich verzweifelt hin und her und schrie unmenschlich, doch es gelang ihr nicht, die magischen Flammen zu löschen, die sie verzehrten.
Der unheimliche Reigen ging weiter. Die nackten Dämonen bewegten sich aufreizend, und das Trommeln wurde immer wilder.
Lydia opferte als nächste. Sie hatte ein junges Mädchen mitgebracht, das sich ängstlich gegen einen Monolithen preßte. Lydia wiegte sich geschmeidig in den Hüften, und ihre Finger bewegten sich blitzschnell. Sie belegte das hilflose Mädchen mit einem Fluch, durch den es rasend schnell alterte. Es dauerte nur wenige Sekunden, und eine uralte Frau stand vor den Dämonen, die dann zusammenbrach. Ich zuckte zusammen, als die Lebensenergie der Toten auf mich überströmte.
Der Sabbat ging weiter. Immer wieder wurde der Tanz durch Opferungen unterbrochen.
Ich war froh, daß es mir bis jetzt gelungen war, den Pseudo-Rupert zu erhalten. Vielleicht komme ich mit meinem Trick doch durch, hoffte ich verzweifelt.
Plötzlich verstummten die Trommeln, und die Dämonen blieben stehen. Ein seltsames Heulen lag in der Luft, das sich zu einem Orkan entwickelte. Die Bäume bewegten sich und dunkle Wolken schoben sich vor den Mond. Ein penetranter Geruch hing in der Luft.
Ich wußte, was das zu bedeuten hatte. Asmodi, der Herr der Schwarzen Familie, kündigte sein Kommen an. Ich zitterte am ganzen Leib.
Der Geruch wurde stärker, und magische Feuer umzuckten die Monolithen.
Asmodi hatte sein Versprechen wahr gemacht: er kam zu meiner Hexenweihe.
Die Luft wurde zähflüssig und ein lauter Knall war zu hören.
Einige Meter vom Opferstein entfernt tauchte eine große Gestalt auf, die von innen her zu leuchten schien.
Ich wußte, daß Asmodi jede Gestalt annehmen konnte. Er war in der Gestalt eines hünenhaften Negers erschienen. Sein Körper war perfekt geformt und völlig nackt. Unter der schwarz schimmernden Haut zeichneten sich gewaltige Muskelstränge ab. Das Gesicht war konturenlos; nur die glühendroten Augen waren zu sehen, deren Blick auf mich gerichtet waren.
Ich setzte mich langsam in Bewegung. Ich hielt dem Blick der brennenden Augen stand und blieb vor Asmodi stehen. Er hob die rechte Hand und aus dem Nichts erschien ein gekrümmter Opferdolch, dessen kunstvoll verzierter Griff magische Zeichen aufwies.
"Nimm diesen Opferdolch!" sagte Asmodi mit dröhnender Stimme und hielt ihn mir hin, und ich ergriff den Dolch. "Opfere mir den Sterblichen, der auf dem Altar liegt!"
Ich hielt den Dolch fest umklammert. Langsam ging ich an Asmodi vorbei zum Opferstein, auf dem noch immer das Pseudogeschöpf lag. Ich schloß die Augen und hob den Dolch.
In diesem Augenblick stieß Asmodi einen Wutschrei aus. Eine Hand krallte sich in mein Haar, und mein Körper wurde zurückgerissen. Der Dolch entfiel meiner Hand.
Mein Schwindel war entdeckt worden.
Die Dämonen schrien wütend durcheinander, als sich die Gestalt auf dem Opferstein auflöste.
"Du hast es gewagt, mich täuschen zu wollen, Coco", brüllte Asmodi. "Das muß gesühnt werden!"
Asmodi zeigte auf Behemoth, der mit gesenktem Kopf näher kam.
"Cyrano", sagte Asmodi, "ich mache dich für das Verhalten Cocos verantwortlich. Du hast bei ihrer Erziehung versagt, sonst wäre so etwas nicht geschehen. Dieses Geschöpf verdient es nicht, daß ich mit ihr ein Kind zeuge. Sie hat unendliche Schande über ihre Familie gebracht. Ihr habt nur eine Chance mich zu versöhnen. Das richtige Opfer muß herbeigeschafft werden, und Coco muß es töten. Ich werde mich mit Skarabäus Toth in Verbindung setzen."
Asmodi wandte sich nochmals mir zu und ich wurde unter seinem Blick halb ohnmächtig.
"Schafft mir diese Unwürdige aus den Augen!" schrie er mit überschnappender Stimme.
Die Familie Zamis gerät bei den anderen Dämonen jedenfalls immer mehr in Mißkredit. Man ächtet sie, lädt sie nicht mehr zu schaurigen Festen ein, versucht, sie aus Wien zu verdrängen und zu erreichen, daß die Zamis sich in irgendeinen unbedeutenden Winkel der Welt zurückziehen.Das fand erst im DK-Heft Nr. 32 statt:
Es sind vor allem Cocos Brüder, die versuchen, aus Coco doch noch eine richtige Hexe zu machen. Coco ist immerhin soweit Hexe, daß sie es bedauert, ihrer Familie solche Schande zu machen. Deshalb läßt sie sich auch dazu überreden, ihren Brüdern freie Hand darin zu lassen, sie auf den rechten Weg zu bringen. Man bringt sie dazu, mit dem Grafen von Behemoth einen Pakt einzugehen. Dadurch könne sie geläutert werden, versichert man. Coco steckt in einem Dilemma.Diese Vorgaben von Ernst Vlcek hat Kurt Luif in seinen Roman gar nicht eingesetzt, sondern seine Geschichte ging so weiter:
Und sie bereut es bald, sich auf den Pakt mit ihrem Patenonkel eingelassen zu haben.
Unter der Aufsicht ihrer vier Brüder unternimmt der Graf mit ihr ein unheiliges Experiment. Darauf nimmt die Titelbildszene Bezug. Coco zusammen mit dem Grafen die Gebeine eines nahen Verwandten von Rupert Schwinger ausbuddelnd. Nun beginnt der Graf den Schädel des Verstorbenen auf seinem Schloß zu beschweren. Die unheimliche Figur mit dem Wurmgesicht ist auch dabei. Der Graf stellt allerhand Schauriges mit dem Totenschädel an, unter anderem soll er ihn auch (wie auf dem Titelbild) so in Händen halten, als wolle er ihn kneten; er übt sozusagen einen magischen Druck auf ihn aus. Und dann ertönt es aus dem Totenschädel mit Grabesstimme: Ich verfluche das Blut der meinen! oder so ähnlich. Und dann schwebt der Totenschädel auf das Wurmgesicht von Cocos Hausgeist zu und wird von den Würmern absorbiert. Diese Prozedur muß Coco von ihren perversen Gefühlen zu Rupert Schwinger im Besonderen und ihrer Nachsicht und Zuneigung für die Sterblichen im allgemeinen heilen, meint der Graf. Er hofft es vor allem wegen seines eigenen Heils.
Zurück in Wien begegnet Coco ihrem ehemaligen Jugendfreund Rupert Schwinger. Er will vor ihr fliehen, als sei sie der Teufel. Er hat die Geschehnisse bei dem Hexensabbat nicht vergessen, glaubt aber nicht, daß sie Wirklichkeit waren; schließlich ist er ein aufgeklärter, moderner Mensch. Aber obwohl er Coco nur mit einem unheimlichen Traum in Erinnerung bringt, ist er von ihr abgestoßen. Sie fühlt sich jedoch immer noch zu ihm hingezogen. Und sie becirct und behext ihn, bis sie ihn soweit hat, daß er ihr zur ersten Liebesnacht verhilft. Dieses erstes Erleben der Liebe macht Coco ganz verrückt nach Rupert. Als sie ihn jedoch am nächsten Tag trifft (er wohnt inzwischen in Wien, weil er hier studiert, oder in einem Internat untergebracht ist; er sollte etwas älter als Coco sein), ist der Zauber verflogen. Er will nichts von ihr wissen, hat eine andere Freundin, stößt Coco vor den Kopf.
Da wünscht sie ihm in ihrer echten Verzweiflung den Tod. Und dieser ereilt Rupert auch postwendend. Sie sieht es, als sie sich schlaflos in ihrem Bett wälzt, wie Rupert mit seiner neuen Freundin in einem Hotelzimmer ist. Sie wünscht ihm ganz intensiv alles Böse. Und da stürzen sich flammende Quälgeister auf ihn (traktieren ihn fürchterlich), und in ihren flammenden Körpern geht das Hotel in Feuer auf, und Rupert und seine Freundin verbrennen darin.
Als sie am nächsten Tag erfährt, daß der Brand tatsächlich stattgefunden hat und Rupert wirklich in dem Hotel verbrannt ist, empfindet sie nicht viel Mitleid. Schließlich hat er sie betrogen. Dennoch ist sie auch über sich entsetzt, daß sie die Katastrophe verursacht hat. Von ihrem Schutzgeist, dem seltsamen Wesen mit dem Wurmgesicht erfährt sie aber, daß ihr Bruder Georg nachgeholfen hat. Er tat es, um sie und die Familie Zamis zu rehabilitieren.
Ihre Brüder Demian und Volkart schleppten sie fort. Coco gelingt es den beiden Brüder zu entkommen, denn gegen Cocos Hypnosefähigkeiten waren sie machtlos.
Rupert Schwinger hatte sie zur Stadtbahnhaltestelle Hütteldorf bestellt. Er würde dort auf sie warten.
Coco flieht mit Rupert zum Mondsee und erlebt dort ihre erste Liebesnacht. Als sie am nächsten Morgen wacht wird, bemerkt sie mit Entsetzen, daß sie ihre magischen Fähigkeiten verloren hat, denn sie hat sich ja in einen Menschen verliebt. Rupert will nichts mehr von ihr wissen.
Georg und Lydia holen sie wenig später beim Mondsee und bringen sie zum Schloß von Cyrano Behemoth.
Die nächsten Tage waren ein nicht endender Alptraum. Alle meine Geschwister waren auf dem Schloß unseres Onkels versammelt. Sie bemühten sich, daß ich meine Fähigkeiten zurückbekam.Den Rest des Exposés spar ich mir, denn es handelt sich nur um den Epilog des DK-Heftes Nr. 31.
Ich wußte noch immer nicht, was Asmodi wollte, was ich zusammen mit meinem Patenonkel tun sollte, um ihn zu versöhnen; nur eines war klar, ich mußte meine Fähigkeiten dazu zurückgewinnen. Und wir hatten nicht mehr viel Zeit dazu. Beim nächsten Vollmond mußte es geschehen und das war in drei Tagen.
Ich versuchte nicht mehr an Rupert zu denken, doch es gelang mir nicht. Es wäre für meine Geschwister ein leichtes gewesen, mir die Erinnerung an Rupert zu rauben, doch damit hätten sie mir auch nicht meine Fähigkeiten zurückgeben können.
Wenn ich an Rupert dachte, waren meine Gedanken traurig. Ich konnte ihn nicht richtig hassen. Noch zu deutlich schwang das herrliche Gefühl nach, das ich in seinen Armen empfunden hatte. Das würde ich nie vergessen.
Der Graf und meine Geschwister wurden immer unruhiger. Zu viel stand für sie auf dem Spiel. Sie berieten oft stundenlang, was sie tun sollten.
Irgendeiner meiner Brüder blieb währenddessen immer bei mir. Ich war nicht eine Sekunde allein.
Adalmar saß mir gegenüber und zupfte an seinem gewaltigen Vollbart herum.
"Du liebst diesen Rupert Schwinger noch immer?" fragte er.
Ich kniff die Augen zusammen.
"Nein", sagte ich. "Ich liebe ihn nicht mehr."
"Das stimmt nicht, Coco", sagte mein Bruder überraschend sanft, "sonst würdest du zumindest einen Teil deiner Fähigkeiten zurückbekommen."
"Ich liebe ihn aber wirklich nicht mehr", sagte ich. "Ich kann ihn nicht vergessen. Ich mag ihn noch immer sehr gern, aber ich liebe ihn nicht. Und ich weiß, daß es falsch von mir war, ihm gegenüber Magie anzuwenden." Ich knabberte an meinen Lippen herum. "Was habt ihr mit ihm gemacht? Ihn getötet?"
Adalmar schüttelte entschieden den Kopf.
"Ihm wurde kein Haar gekrümmt", sagte er.
"Das glaube ich nicht", entgegnete ich.
Adalmar seufzte. "Ich werde es dir beweisen."
Aus einem Schrank holte er eine magische Kugel. Er stellte sie vor mir auf den Tisch.
"Sieh selbst!" sagte er.
Adalmar preßte seine Hände auf die Kugel, die leicht zu flimmern begann. In ihrem Inneren schienen Dämpfe aufzusteigen.
Adalmar schloß die Augen und konzentrierte sich. Nach einigen Sekunden setzten sich die Dämpfe, und ein altes zweistöckiges Haus war zu sehen. Deutlich konnte ich das Hausschild lesen. Haidergasse 18. Ich wußte von Rupert, daß er dort ein Zimmer gemietet hatte. Das Bild in der Kugel änderte sich. Ein Hausflur wurde sichtbar, dann Stiegen, eine Tür, ein kleines, einfach eingerichtetes Zimmer. Poster an der Wand, eine Couch, ein alter Kasten, zwei Stühle und ein Tisch.
Und dann sah ich Rupert. Er saß auf der Couch, las Skripten und rauchte dabei langsam eine Zigarette.
Ich hielt den Atem an. Mein Bruder hatte mich nicht belogen. Rupert lebte. Ich konnte ihn deutlich sehen.
"Glaubst du mir nun, Coco?" fragte Adalmar, und das Bild in der Kugel verblaßte.
"Ich will mehr sehen", sagte ich.
"Wie du willst."
Zwanzig Minuten vergingen. Rupert las weiter in den Skripten. Dann war ein Klopfen zu hören. Er stand auf und öffnete die Tür. Eine stark geschminkte Frau trat ins Zimmer. Ihr Haar war rotblond gefärbt. Sie trug eine weiße Bluse und einen kurzen, grünen Rock. Die Frau sah ausgesprochen ordinär aus.
"Du hast dir verdammt lange Zeit gelassen", sagte Rupert wütend.
Er hob die rechte Hand und versetzte der Frau eine schallende Ohrfeige.
Meine Augen weiteten sich vor Überraschung.
"Wo ist das Geld?" fragte Rupert.
Die Frau rieb sich die Wange und hielt ihm die Handtasche hin. Er öffnete sie und holte einige Geldscheine heraus.
"Das ist alles?" fragte Rupert böse.
"Das Geschäft geht schlecht."
"Und wo warst du jetzt, Sylvia?"
"Hatte einen Kunden", sagte Sylvia und setzte sich.
Rupert verkrallte eine Hand in ihrem Haar und riß sie hoch.
"Du arbeitest zu wenig, du verdammte Hure!" zischte er.
Das kann nicht mein Rupert sein, dachte ich entsetzt. Er ist so brutal. Ich wußte nur recht wenig, was in der Welt vorging, aber ganz naiv war ich auch nicht. Ich wußte, daß Sylvia ein Straßenmädchen war und Rupert ihr Zuhälter. Mein Rupert ein Zuhälter!
Ich wandte den Blick ab, als ich sah, daß Rupert der Frau die Bluse öffnete und den Rock auszog. Dann warf er sie aufs Bett und vereinigte sich mit ihrem Körper.
"Ich will nicht mehr zusehen", sagte ich mit versagender Stimme. Mein Gesicht war bleich.
"Sieh nur ruhig zu!" sagte Adalmar.
"Nein!" schrie ich und sprang auf.
Doch ich konnte den Blick nicht abwenden. Ich schlug mir die Hände vor den Mund, als ich die ordinären Ausdrücke hörte, die Rupert verwendete. Und als er fertig war, schlug er das Mädchen wieder.
Sie zog sich an und ging aus dem Zimmer.
"Arbeite mehr!" brüllte ihr Rupert nach. "Sonst setzt es eine ordentliche Tracht Prügel."
Rupert ging im Zimmer auf und ab. Er rauchte hastig eine Zigarette, steckte das Geld ein, das auf dem Tisch lag, und verließ das Haus. Er ging die Straße entlang und trat in ein wenig vertrauenerweckendes Kaffeehaus. Einige der Gäste, ziemlich üble Typen, begrüßten ihn freundlich, und er nickte ihnen zu.
Er gesellte sich zu einem brutal aussehenden Burschen, und sie spielten ein Partie Billard.
"Du warst ein paar Tage fort, Rupert", sagte der brutale Mann.
"Ja, Karl", sagte Rupert.
"Wo warst du?"
"War eine verdammt seltsame Sache", sagte Rupert. "Ich kann mich nicht genau erinnern. Ich wachte plötzlich auf und war am Mondsee."
"So was gibt es doch nicht", sagte Karl.
"Ist aber so", brummte Rupert. "Ich wachte in einem Zimmer auf, und ein Mädchen war da, das ich flüchtig kannte. So ein junges albernes Ding, das mir schon die ganze Zeit nachläuft. Wahnsinnig verliebt. Lästig wie eine Klette."
"Hast du sie vernascht?"
Rupert nickte.
"War noch Jungfrau", sagte er lachend. "Aber nichts los mit ihr. Eine Niete, die es nie lernen wird."
Karl stimmte in das Lachen mit ein.
"Ich will nicht mehr zuhören!" schrie ich und preßte mir die Hände gegen die Ohren. "Weg mit der Kugel!"
Haß und Wut und grenzenlose Enttäuschung schlug über mir zusammen. So dachte also Rupert über mich. Und alles, was er mir erzählt hatte, war erlogen gewesen. Und auf so einen Mann war ich hereingefallen, in so jemanden hatte ich mich verliebt. Ich bin doch tatsächlich eine dumme Gans, dachte ich.
Tränen rannen über meine Wangen. Ich starrte die magische Kugel an, und plötzlich zerbarst sie in tausend Splitter.
Ich bemerkte gar nicht, daß ich meine Fähigkeiten zurückbekommen hatte. Ohne mich von der Stelle zu bewegen, warf ich den Tisch um, ließ ihn in kleine Stücke zersplittern und schleuderte die Teile im Zimmer hin und her. Ein Glasspiegel krachte zu Boden, ein Schrank fiel um, die Teller schossen wie Tontauben hervor und zerschellten an der Wand.
Ich wütete rasend vor Haß weiter. Der Raum sah aus, als wäre ein Wirbelwind hindurch gerast. Mein Bruder hatte sich zurückgezogen.
Nach einiger Zeit brach ich hemmungslos weinend zusammen. Es dauerte lange, bis ich mich etwas beruhigt hatte. Doch mein Haß auf Rupert wurde von Minute zu Minute größer.
* * *
Die Nacht war wolkenlos. Der Vollmond stand hoch am Himmel.
Eine unwirkliche Stille lastete über dem kleinen Friedhof von Hartweg.
Das schwere Friedhofstor schwang auf und eine seltsame Prozession betrat den Friedhof. Die Besucher waren in schwarze Umhänge gekleidet und über die Köpfe hatten sie Kapuzen gestülpt.
Den Beginn der Prozession machte ich, dann kam mein Patenonkel, hinter ihm gingen meine Eltern und Geschwister. Eine hochgewachsene Gestalt folgte in einigen Metern Abstand. Es war Skarabäus Toth, der als Schiedsrichter fungieren sollte und später dann Asmodi Bericht erstatten mußte.
Die dunklen Gestalten gingen den Hauptweg entlang. Unsere Schritte verursachten kein Geräusch. Ich wandte mich nach einigen Metern nach rechts und ging zwischen einigen Grabhügeln hindurch. Schließlich blieb ich vor einem Grab stehen. Der Grabstein war verwittert und die Grabinschrift kaum zu lesen. Ich trat an den Stein heran. Jetzt konnte ich die Inschrift entziffern. Johannes Schwinger. 1875 - 1927. Das war Ruperts Großvater gewesen.
Mein Patenonkel blieb neben mir stehen, während meine Familie einen Halbkreis um das Grab bildete.
Ich griff in meinen Umhang und holte eine Wachsfigur heraus. Der Körper der Statue war klein, und der Kopf war viel zu groß für den Körper ausgefallen, aber fein modelliert. Es war ein genaues Ebenbild von Rupert Schwinger.
Ich zog mir die Kapuze vom Kopf, dann schlüpfte ich aus dem Umhang. Auf meinem nackten Körper waren mit Erdfarben magische Zeichen geschmiert worden; das lange pechschwarze Haar war zu einem Zopf geflochten, der zwischen meinen hohen Brüsten lag.
Ich kniete nieder und spreizte die Beine weit. Dann hockte ich mich auf die Fersen und stellte die Statue zwischen meine Beine. Ich stimmte einen leisen Gesang an, schloß die Augen und beugte den Oberkörper weit vor.
Cyrano von Behemoth trat auf den Grabhügel und wandte dem Grabstein den Rücken zu. Auch er warf seinen Umhang ab. In der rechten Hand hielt er einen seltsam verdrehten Stock, der aus einer Zauberwurzel geschnitzt worden war. Seine linke Hand umklammerte eine bauchige Flasche, in der sich ein Hexentrank befand.
Der Graf breitete seine Arme weit aus. Dann bückte er sich und bohrte den Stock so tief ins Grab, daß er nicht mehr zu sehen war. Unter der Anrufung der verschiedensten Dämonen, ließ er einige Tropfen der Hexenflüssigkeit auf den Grabhügel tropfen. Rauch stieg auf, und ein bestialischer Gestank verbreitete sich. Er schüttete immer mehr Flüssigkeit auf den Grabhügel, und der Rauch wurde dichter. Ein tiefes Brummen schien aus dem Grab zu kommen, das nach wenigen Augenblicken abbrach.
Ich ließ mich nicht von Behemoths Tun nicht ablenken. Ich konzentrierte mich ganz auf meine Aufgabe. Inzwischen hatte ich alle meine Fähigkeiten zurückgewonnen. Mein Haß auf Rupert Schwinger hatte sich nicht gelegt. Ganz im Gegenteil. Der Haß gab mir auch Kraft für mein Vorhaben. Vor mir lag eine schwierige Beschwörung, von der das Heil meiner Familie abhing.
Der Grabhügel geriet in Bewegung; er warf Blasen und Sandbrocken rieselten auf mich herab. Ein Riß, der rasch tiefer wurde, teilte den Hügel.
Behemoths Beschwörung wurde eindringlicher und lauter. Der Grabhügel war in einen milchigen Nebel gehüllt. Für einen Augenblick bebte die Erde. Ein lautes Bersten war zu hören, so als würde Holz zersplittern, dann war es wieder ruhig.
Der Nebel lichtete sich, und eine Rauchwolke, die immer dunkler wurde, stieg aus dem Grab auf. Ein Zischen war zu hören; dann schwebte ein Totenschädel heraus. Er blieb vor Behemoth in der Luft hängen. Behemoth griff nach ihm.
Der Graf hatte plötzlich wieder seinen dunklen Umhang um und trug mit magischen Zeichen bestickte Handschuhe. Er umklammerte mit beiden Händen den Totenkopf. Behemoths Gesicht verzerrte sich. Er drückte und knetete den Kopf und zischte Beschwörungen. Der Unterkiefer klappte plötzlich herunter und dann schloß sich das Maul wieder. Das Klappern der Zähne des Totenkopfes war deutlich zu hören.
Ich war mit meiner Beschwörung am Ende angelangt. Ich griff nach der Wachsfigur und hielt sie über meinen Kopf. Meine Hände fingen zu leuchten an. Das Leuchten griff auf die Wachsfigur über, die rasch größer wurde. Ich zog meine Hände zurück und senkte den Blick.
"Wo immer du bist, Rupert Schwinger", sagte ich, "ich rufe dich zu mir."
Eine halbe Minute geschah nichts, dann zerplatzte die Wachsfigur, und die Luft flimmerte.
Rupert Schwinger stand vor mir. Er sah so aus, als wäre er eben aus dem Schlaf gerissen worden. Sein Haar war zerrauft, er trug nur eine Unterhose. Er sah sich überrascht um, und sein Blick fiel auf mich. Seine Augen wurden groß, doch bevor er noch etwas sagen konnte, hob ich die Arme, und Rupert Schwinger war gelähmt. Er konnte nicht sprechen und sich nicht bewegen.
Mein Patenonkel stieg vom Grabhügel herab und trat neben mich. Er hielt Rupert Schwinger den Totenschädel entgegen. Die Kiefer des Kopfes malmten.
Und dann sprach der Totenschädel mit Grabesstimme: "Ich verfluche das Blut der Meinen! Alle meine Nachkommen sollen verflucht sein! Für alle Zeiten!"
Der Totenschädel schwebte auf Rupert Schwinger zu. Vor dem Gesicht seines Enkels blieb er in der Luft hängen. Die Kiefer teilten sich, die Zähne schnappten nach Ruperts Kehle.
Ruperts Haut veränderte sich. Sie wurde kohlrabenschwarz. Das weißblonde Haar fiel ihm aus, innerhalb von Sekunden war sein Schädel kahl. Aus den Augen des Totenkopfes krochen Würmer, die auf Ruperts Gesicht fielen und sich wie Blutegel festsaugten. Die Nase des Jungen veränderte sich, wurde zu einem vogelartigen Schnabel. Immer mehr daumendicke Würmer saugten sich an seiner Haut fest. Sie fraßen die Augen und nagten den Mund ab. Innerhalb weniger Sekunden war das einst so hübsche Gesicht eine blutige, kreisrunde Masse.
Ruperts Körper schrumpfte langsam ein. Die Unterhose fiel über seine Schenkel zu Boden. Er wurde zu einem geschlechtslosen Wesen, das nur noch einen Meter groß war. Dann hörte der Schrumpfungsprozeß auf.
"Es ist getan", sagte Behemoth zufrieden. "Wir haben Rache genommen und hoffen, daß wir damit Asmodi, unseren Herrn, versöhnt haben."
Skarabäus Toth kam rasch näher. Vor dem Geschöpf, das einmal Rupert Schwinger gewesen war, blieb er stehen. Aus seinem Umhang holte er eine buntbemalte Holzmaske hervor, die er über das Gesicht des unheimlichen Geschöpfes stülpte. Jetzt waren die grauenvollen Würmer nicht mehr zu sehen.
"Es ist getan, so wie es der Herr der Finsternis wollte", sagte Skarabäus Toth. "Ich kann bezeugen, daß sein Wunsch erfüllt wurde. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, daß Coco Zamis ihren Fehler wiedergutmachte. Rupert Schwinger wird fortan ihr Schutzpatron sein. Er wird zum Hüter des Hauses der Familie Zamis.
Das, was einmal Rupert Schwinger gewesen war, darf nach dem Wunsch Asmodis nicht sterben. Es muß weiterleben und soll Coco das ganze Leben als Mahnung für ihr Vergehen dienen. Immer wenn Coco das unheimliche Geschöpf ansah, sollte sie an ihre Untaten erinnert werden. Das ist Asmodis furchtbare Strafe, der sie dazu verurteilt hatte, mit Rupert Schwinger weiterzuleben."
Mir krampfte sich das Herz vor Grauen zusammen. Ich hatte erwartet, daß Rupert Schwinger bei der Beschwörung sterben würde, daß er weiterleben sollte, damit hatte ich nicht gerechnet.
Ich schlüpfte in meinen Umhang und wandte mich ab. Das Monster folgte mir wie ein Hund.
Schweigend kehrten der Graf und die Familie Zamis auf das Schloß zurück. Ich ging auf mein Zimmer und das Monster folgte mir. Ich setzte mich aufs Bett und barg den Kopf zwischen meinen Händen. Meine Familie war rehabilitiert. Ich hatte bewiesen, daß ich eine echte Hexe war.
Ich hob den Kopf und starrte die geschlechtslose schwarze Gestalt an.
"Kannst du mich hören?" fragte ich.
Rupert Schwinger nickte.
"Kannst du sprechen?"
"Ja", sagte das Ungeheuer undeutlich und heiser. "Ich werde dich beschützen."
"Ich kann auf deinen Schutz verzichten", sagte ich. "Weißt du, wer du bist?"
"Nein", sagte das Monster. "Ich habe keine Erinnerung."
Wenigstens etwas, dachte ich.
Die Tür wurde geöffnet, und Vera stand in der Tür.
"Darf ich hereinkommen, Coco?"
Ich nickte, und Vera trat ein. Sie blieb vor dem unheimlichen Geschöpf stehen, dann sah sie mich an und schüttelte den Kopf.
"Du hast dir alles verpatzt, Coco", sagte sie. "Anstatt ein Kind von Asmodi zu haben, hast du dieses widerwärtige Geschöpf bekommen. Aber du hattest ja schon die ganzen Jahre Rupert Schwinger haben wollen. Jetzt hast du ihn. Für immer. Und er kann dir auch nicht mehr davonlaufen. Er wird immer um dich sein."
"Bist du nur gekommen, um mich zu verspotten?" fragte ich.
"Nein", sagte Vera und setzte sich. "Ich will dir etwas erzählen. Es wird dich sicherlich interessieren."
"Was?" fragte ich uninteressiert.
Vera lachte höhnisch. Ihre Augen funkelten böse. "Ich will dir etwas über Rupert Schwinger erzählen."
"Ich will nichts mehr von ihm hören", sagte ich.
"Es ist aber sehr interessant", gurrte Vera.
"Und was?"
"Es war mein Plan", sagte Vera stolz. "Ich schätzte dich richtig ein, und das war unsere Rettung."
"Ich verstehe kein Wort", sagte ich verwirrt.
"Du mußtest deine Fähigkeiten zurückbekommen, sonst wären wir alle verloren gewesen. Und mein Plan ging auf. Du schöpftest keinen Verdacht. Dein Haß und deine Wut machten dich unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
Ich stand auf und blieb vor meiner Schwester stehen.
"Erzähle mir alles!" sagte ich scharf.
"Ich bin gerade dabei!" Vera grinste böse. "Es war ein Spaß für mich. Und alles war so einfach zu inszenieren. Eine magische Kugel, das war alles, was wir brauchten. Wir mußten uns nicht einmal sehr konzentrieren, um dir das Theater
glaubhaft vorzuspielen. Es war leicht, da sich Rupert Schwinger schon seit einigen Tagen als Gefangener im Schloß aufhielt."
Ich wurde bleich vor Wut. Ich war getäuscht worden.
"Wann wurde er gefangengenommen?" fragte ich.
"Schon am Mondsee", sagte Vera. "Wir entdeckten dich schon in der Nacht, warteten aber ab, bis dein Bann keine Wirkung mehr hatte. Dann beeinflußten wir Rupert und befahlen ihm, daß er dich verlassen sollte. Gleich darauf nahmen wir ihn gefangen. Wir hofften, daß du Vernunft annehmen würdest, doch du warst noch immer in Rupert verliebt. So blieb uns keine andere Wahl. Wir mußten ihn in deinen Augen schlecht machen. Adalmar inszenierte das Spiel mit der magischen Kugel. Du merktest nichts von der Täuschung. Das stimmte alles nicht, was du in der Kugel gesehen hast. Rupert gab sich nie mit Huren ab und er war auch kein Zuhälter. Du solltest ihn aus ganzem Herzen hassen. Und du fielst auf unseren Trick herein. Manchmal hätte ich am liebsten schallend gelacht. Es war auch zu komisch, dich als Racheengel im Schloß herumrasen zu sehen."
"Hinaus mit dir!" brüllte ich. "Hinaus, sonst bringe ich dich um!"
"Nur mit der Ruhe." Vera grinste, stand auf und ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. "Ich muß dir noch etwas sagen, Coco."
"Ich will nichts mehr hören!" schrie ich.
"Rupert war in dich verliebt, Coco." Vera kicherte. "Er konnte dich nicht vergessen in dem halben Jahr, in dem ihr euch nicht gesehen hattet. Er suchte nach dir, fand dich aber nicht. Du hättest ihn gar nicht mit einem Bannspruch belegen müssen, denn er liebte dich auch so."
Ich krampfte die Hände zusammen. Alles drehte sich plötzlich vor meinen Augen. Ich stieß einen schrillen Schrei aus und wollte auf Vera losgehen, doch meine Schwester war schon verschwunden; der Gang war leer.
Ich kehrte ins Zimmer zurück und blickte die unheimliche Figur an. Das war alles, was von meiner Liebe übriggeblieben war.
Wer lesen möchte, wie die gesamte Geschichte ablief, dem kann ich zwei Bücher empfehlen: Einmal das Coco Zamis-Buch Nr. 1: Hexensabbat (Ich-Form) und das Dorian Hunter-Buch Nr. 7: Der tätowierte Tod (worin der komplette DK-Roman Nr. 31 enthalten ist) und natürlich das Original: Dämonenkiller Nr. 31 Hexensabbat von Neal Davenport.
P.S.: Heute vor 37 Jahren am 22. Oktober 1974 - erschien das erste eigenständige Dämonenkiller-Heft nämlich die Nummer 18