Große Stimmen des deutschen Hörspiels: Zum Tod von Ulrich Pleitgen
Große Stimmen des deutschen Hörspiels
Zum Tod von Ulrich Pleitgen
Hier spielte er neben Patrick Bach, Tina Ruland und Sabine Postel. Die Rolle brachte ihm den Bambi.
Gehörte Pleitgen aber auch zu den großen Stimmen des deutschen Hörspiels? Eindeutig ja. Seine Arbeit im kommerziellen erschöpft sich zwar fast schon in der 37teiligen Serie „Edgar Allan Poe“ von Lübbe Audio, produziert von Stil, aber gerade diese Rolle machte ihn für Hörspielfans unvergesslich. Er sprach den von Alpträumen geplagten und an Gedächtnisverlust leidenden Edgar Allan Poe, der verwirrt und gejagt durch die USA des 19. Jahrhunderts irrt. Dabei wird er ab Folge 5 von Leonie Goron begleitet, die von Iris Berben gesprochen werden. Beide gehen gut in ihren Rollen auf und verleihen mit ihrem melancholischen Grundton den Hörspielen die richtige Atmosphäre. Obwohl sie nie zusammen am Mikro saßen, scheint es so als ob sich Berben und Pleitgen in den Geschichten permanent die Bälle zuwarfen.
Nach 37 Folgen wurde die Hörspielserie mitten in einem Zyklus eingestellt. Man machte die steigenden Zahlen des illegalen Downloads für die schlechten Verkaufszahlen verantwortlich. Niemand verschwendete offenbar einen Gedanken daran, dass es an den Geschichten und der Machart selbst liegen könnte. Die Serie wurde mit immer neuen Rätseln und Fragen fortgesetzt ohne welche aufzuklären und mancher Hörer wandte sich eventuell auch deswegen ab. Es war aber ohne Zweifel, dass diese Serie so enden musste, denn sie war vor allem in den ersten 20 Folgen genial.
Eine Handvoll Gastrollen bei John Sinclair kamen letztlich für Pleitgen dazu, da er wegen Poe sowieso für Lübbe im Studio saß.
Bei den Radiohörspielen war Pleitgen noch aktiver. Zu nennen wäre Sven Strickers Abhandlung von Alexandré Dumas „Der Ältere“ (Hörverlag), Mankells „Wallanders erster Fall (Hörspiel)“ und auch „Zügellos“, ein Krimi von Dick Francis.
Noch größere Erfolge feierte Pleitgen jedoch als Hörbuchsprecher. Für Assassini von Thomas Gifford wurde er mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet (Verkaufserfolg). Das war 2005. Es folgten der deutsche Hörbuchpreis (2006) und der Preis der Schallplattenkritik (2007).
Pleitgen, der am 1.11.46 in Hannover geboren wurde und schon als 11jähriger Thetaerluft schnupperte, verstarb am 21.02.18 in Hamburg.
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