Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Ringos Plattenkiste: Cat Stevens - Izitso

Cat Stevens - Izitso

 »Music was my first love« sang John Miles anno 1976. Meine auch, sieht        man von Uschi L. mal ab, der blonden Nachbarstochter, mit der ich im zarten  Alter von 6 Jahren fast täglich zusammen war. Bis sie wegzog. Mit ihren Eltern natürlich.

Aber um die geht es hier nicht, sondern um Musik. -

Einzig und allein.

Der Interpret, um den es heute geht, bringt wieder mal frischen Wind in die Plattenkiste, denn er lässt sich eher in die Pop-Ecke stellen, als in die rockige. Zu seiner Zeit war er einer der ganz Großen und hatte seinen Höhepunkt in den Siebzigern. Seine grössten Hits sind auch heute noch populär und lassen sich durchaus als zeitlose Klassiker bezeichnen. Vor allem war er bei der Mädchenwelt beliebt, was an seinem guten Aussehen, seiner sanften Samtstimme und den wundervollen Melodien lag, die er sich scheinbar mühelos aus den Ärmeln schüttelte. Teilweise gestaltete er auch seine Cover selbst, die naiv-verspielt und ein wenig kindlich wirkten.

Erraten, um wen es heute geht? Richtig, es ist nicht Ron Geesin (Ringo berichtete), sondern Cat Stevens. Der gestiefelte Stefan.

Ein wenig zu seiner Vorgeschichte:

Steven Demetre Georgiou wurde 1948 als jüngster Sohn eines Zyprioten und einer Schwedin geboren und hatte einen Bruder und eine Schwester. Die Eltern betrieben ein Restaurant in London, in dessen Gebäude sie auch zusammen lebten. Stevens interessierte sich schon früh für Musik und lernte einfache Akkorde auf dem elterlichen Klavier, entdeckte aber bald die Gitarre für sich, als er die Beatles (kennt die jemand?) hörte. In seiner spärlichen Freizeit (er musste, wie seine Geschwister auch, im Restaurant mitarbeiten) saß er gerne auf dem Dach des Elternhauses, wo er gerne den Klängen lauschte, die aus den dort ansässigen Musiktheatern zu ihm herüberwehten. Besonders die Musik des Musicals West Side Story hatte es ihm angetan.

Mit seiner Mutter (die Eltern waren inzwischen geschieden) zog er für eine Weile nach Schweden, wo er zu zeichnen begann. Eine große Inspirationsquelle war sein Onkel Hugo Wickman, ein durchaus bekannter Maler. Wieder zurück in England besuchte er weiter die Schule und machte seinen Abschluß. Aber eher schlecht als recht. Der Junge galt als Sonderlich und wurde nur der „Künstler“ gehänselt. Steven wechselte an eine Kunstschule, da er eine Karriere als Karikaturrist anstrebte, entschied sich aber dann doch für die Musik. 1965 legte er sich den Künstlernamen Steve Adams zu, nahm Demotapes auf, versuchte sein Glück bei diversen Plattenfirmen und trat in Kneipen auf. Zumeist Solo, denn eine Band sagte ihm anscheinend nicht zu. Bald änderte er seinen Namen zu Cat Stevens um, angeblich durch eine Freundin inspiriert, die ihm Komplimente über seine Augen machte, die denen einer Katze ähnelten. Vermutlich hatte er noch andere katzenhafte Qualitäten. Meow!

Als 18jähriger wurde er schließlich vom Musikproduzenten Mike Hurst entdeckt, der ihm zu einem Plattenvertrag verhalf, und die Karriere ging steil bergauf. Seine Singles „I love my Dog“ und „Mattehew and Son“ erklommen die Charts, ebenso sein Debutalbum, das 1967 erschien. Seine Songs liefen auf und ab im Radio und Cat Stevens tourte durch England. Sein zweites Album, das im gleichen Jahr erschien, erreichte allerdings keinen vorderen Platz mehr in den Charts, glänzt aber durch den Megaklassiker „The first Cut ist he deepest“, den er zuvor für die lächerliche Summe von 30 Pfund an P.P. Arnold verkaufte, die einen Riesenhit damit hatte. Stevens hatte zu dieser Zeit übrigens noch nicht den für ihn charakteristischen Rauschebart, sondern trat glatt rasiert und im schicken Rüschenhemd auf.

Zwei Jahre später erkrankte er lebensbedrohlich an Tuberkulose und verbrachte mehrere Monate im Krankenhaus - eine Erfahrung, die sein Leben veränderte. Er begann sich mit Yoga und Meditation zu beschäftigen, beschäftigte sich mit verschiedenen Religionen und wurde Vegetarier. Während des langwierigen Genesungsprozesses schrieb er über 40 neue Songs, die nach und nach auf seinen Platten zu hören sein sollten.

Inzwischen begann es auch langsam in der Geschäftsbeziehung mit Producer/Manager Hurst und Stevens zu gären. Hurst wollte unbedingt den Erfolg des Debutalbums wiederholen und setzte auf Überproduktion, Radiokompabilität und schmalzige Orchesterbegleitung. Stevens, der lieber akustische und Folk-inspirierte Songs machen wollte, gefiel dies aber nicht. Irgendwann kam dann das Aus, was ihn sehr  erleichterte und befreite. Er begann, neue Songs auf Kassette aufzunehmen und engagierte einen Agenten, der ihn schließlich mit Chris Blackwell von Island Records bekannt machte. Blackwell war sehr angetan und ließ Stevens die größtmöglichen Freiheiten und stellte ihm einen renommierten Produzenten an die Seite: Paul Samwell-Smith, den früheren Bassisten der Yardbirds. Der brachte Stevens mit dem Gitarristen Alun Davies zusammen, der nicht nur versiert sein instrument beherrschte, sondern auch ein guter Begleitsänger war. 1970 erschienen gleich 2 Stevens-Platten: Tea fort he Tillerman und Mona Bone Jakon, für die er auch die Covergestaltung übernahm. Beide Alben enthalten Klassiker wie Lady D´Arbanville, Wild World, Father and Son und mehr. Mona Bone Jakon ist ein Kunstwort und lässt sich nicht übersetzen. Stevens verwendete es als ideosynkratischen Nickname für sein Gemächt!

Stevens war der Frauenwelt stets zugetan und war neben Patti D´Arbanville auch für kurze Zeit mit der Sängerin Carly Simon liiert. 1970 steuerte er einige Songs für den Kultfilm „Harold and Maude“ bei, war aber sehr verärgert, da der Regisseur nur die rohen Demoaufnahmen der Songs verwendete, statt Stevens zu erlauben, diese zu überarbeiten. Das war auch der Grund, weshalb der Soundtrack erst 2007 erscheinen durfte.

Stevens hatte sich inzwischen nicht nur musikalisch gewandelt, sondern auch äußerlich. Das Rüschenhemd wurde abgelegt, stattdessen trug er Jeans und T-Shirt. Sein Gesicht zierte nun auch der für ihn typische Vollbart. Ein Jahr später erschien ein weiteres Album mit dem Titel „Teaser and the Firecat“, das mit den beiden Vorgängerns zum Kernkatalog zählt und den Mega-Hit „Morning has Broken“ enthält. Die Arrangements wurden allmählich wieder aufweniger und Stevens holte sich Gastmusiker hinzu, wie z.B. Peter Gabriel von Genesis. Weitere Stevens-Alben erschienen im jährlichen Rhythmus: Catch Bull at four 1972; Foreigner 1973; Buddha and the Chocolate Box 1974 und schließlich Numbers im Jahre 1975. Foreigner tanzt musikalisch erstmals aus der Softie-Reihe. Die gesamte Seite 1 nimmt die 18-minütige Foreigner Suite ein, der erste und bisher einzige Longtrack des Musikers. Diese Suite wirkt allerdings nicht wie eine durchgehende Komposition, sondern mutet wie Stückwerk an, wie aneinanderfefügte Songideen ohne Verbindung.

Stevens lebte zu dieser Zeit im Steuerexil Rio de Janeiro und verzichtete für die Aufnahmen dieses Albums weitgehend auf Begleitmusiker und seinen gewohnten Produzenten, Paul Samwell-Smith.

Die Platte kam bei den Fans aber nicht so gut an: einen sperrigen Longtrack wollten die überwiegend weiblichen Fans nicht unbedingt von ihrem Kuschelbären hören. Auch das nächste Album „Numbers“ teilte ein ähnliches Schicksal. Cat Stevens mutete mit dieser Platte der harmoniebedürftigen Hörerin tatsächlich ein Konzeptalbum zu, das auf einem fiktiven Planeten spielt und von einem Zahlenautomaten in einem Schloß handelt. Graf Zahl lässt grüßen (hey Mister. Wollen Sie eine 5 kaufen?).

Bei diesen Alben setzte Stevens bereits vermehrt Synthesizer ein. Dieser Einsatz sollte 1977 seinen Höhepunkt finden: Izitso.

Und um dieses Album, das eine Art Comeback sein sollte,  geht es heute.

Die Aufnahmen dauerten von September 1976 bis März 1977 und fanden in 5 verschiedenen Studios statt:

  • Muscle Shoals Sound Studio, Sheffield, Alabama;
  • Sound 80 Studios, Minneapolis, Minnesota;
  • Ardent Studios, Memphis, Tennessee;
  • Le Studio, Morin Heights, Quebec, Canada
  • Sweet Silence Studios, Copenhagen, Denmark

Die gewählten Studios waren allesamt hochprofessionell und rennomiert sowie mit modernster Technik ausgestattet. Auf sie im Einzelnen einzugehen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Die Liste der Kunden liest sich wie ein Who-is-who der Rock- und Popmusik.

Produziert wurde von Cat Stevens und David Kershenbaum.

An den Reglern saßen Harvey Goldberg, Mike Stavros, Ian Boughey, Nigel Walker, Flemming Rasmussen, Tom Jung, Paul Martinson, Nick Blagona, Mike Ross, Freddy Hansson, Steve Brandon, Jerry Masters, Gene Eichelberger, Dee Robb, John Kelly, Ken Frieson.

Auch auf die Tontechniker werde ich nicht wie gewohnt eingehen. Insgesamt aber lässt sich sagen, dass es sich durchgehend um hochprofessionelle Toningenieure handelte.

Die Besetzung sah aus wie folgt:

Cat Stevens: vocals, Epiphone Casino electric guitar, Ovation guitar, electric guitar, acoustic guitar, steel guitar, guitar synthesizer, bouzouki, piano, celesta, harpsichord, Wurlitzer electric piano, Fender Rhodes, Polymoog, Moog synthesizer, Minimoog, ARP String Synthesizer, ARP 2600, Yamaha CS-80, Yamaha GX-1, Yamaha EA5R electronic organ, music sequencer,drums, percussion, harmonica, brass arrangements

Jean Roussel: Hammond organ, piano, organ, synthesizer, ARP String Synthesizer, Yamaha CS-80, glockenspiel, vibraphone, string and brass arrangements

Roussell war Komponist, Produzent und Keyboarder, der schon zuvor für Stevens gearbeitet hatte, aber auch mit anderen Größen wie z.B. joan Armatrading, Donovan, 10CC, Osibisa, etc.

Unterstützt wurden die beiden von:

Chick Corea: electric piano on "Bonfire" and "Was Dog a Doughnut?"

Broderick Smith: harmonica on "Sweet Jamaica"

Marjorie Lagerwall: harp on "Sweet Jamaica"

Carla Benson, Evette Benton, Barbara Ingram: backing vocals on Sweet jamaica

Ray Gomez: electric guitar on "Was Dog a Doughnut?"

Pete Carr: electric guitar on "Killin' Time" and "Child for a Day"

David Hood: bass guitar on "Killin' Time" and "Child for a Day"

Roger Hawkins: drums and percussion on "Killin' Time" and "Child for a Day"

Barry Beckett: organ on "Killin' Time", piano and electric piano and "Child for a Day"

Tim Henson: piano on "Killin' Time", organ on "Child for a Day"

Jim Johnson: rhythm guitar on "Killin' Time"

Weldon Myrick: steel guitar on "(I Never Wanted) to Be a Star"

Reggie Young: electric guitar on "(I Never Wanted) to Be a Star"

Bruce Lynch: bass guitar, music sequencer on "Was Dog a Doughnut?"

Andy Newmark: drums and percussion on "(Remember the Days of the) Old Schoolyard" and "Kypros" and "Bonfire" and "Sweet Jamaica"

Bill Berg: drums and percussion on "Life" and "(I Never Wanted) to Be a Star" and "Crazy"

Barry Morgan: additional drums on "Life"

Suzanne Lynch: backing vocals on "(Remember the Days of the) Old Schoolyard" and "Life" and "Sweet Jamaica"

Gene Page, David Campbell: string and brass arrangements

Wie man sieht, wollten Stevens und Island Records für diesen Karriere-Neustart keine Risiken eingehen. 5 Aufnahmestudios, eine Schar an Produzenten und eine Kompanie an Sessionmusikern sollte wohl dafür sorgen, dass das Album erfolgreich wurde.

Izitso erschien im April 1977 im Gatefold, dessen knalliges Cover Stevens beim Yo-Yo-Spielen zeigt. Fotografiert wurde Stevens von Moshe Brakha, einem US-amerikanischen Starfotografen, der schon viele Stars aus Musik- und Filmbranche abgelichtet hatte.

Klappt man das Album auf, wurde man von einer mit naiven Zeichnungen aus Stevens Feder übersäten Fläche erwartet, auf der die Lyrics abgedruckt waren.

Die Tracklist sah aus wie folgt:

Seite 1:

  1. (Remember the Days of the) Old Schoolyard
  2. Life
  3. Killin' Time
  4. Kypros
  5. Bonfire

Seite 2:

  1. (I Never Wanted) To Be a Star
  2. Crazy
  3. Sweet Jamaica" – 3:3
  4. Was Dog a Doughnut?
  5. Child for a Day

Sehen wir uns die Songs ein wenig genauer an:

(Remember the Days of the) Old Schoolyard eröffnet das Album mit einem kraftvollen und eingängigen Pop-Song, den Stevens im Duett mit der britischen Sängerin Elkie Brooks singt. Brooks war früher bei Vinegar Joe, bevor sie ihre Solokarriere startete und mit Pearl`s a Singer einen großen Hit hatte. Zu hören gibt es bei diesem Track Synthesizer satt und vielschichtige Streicherarrangements. Der Song wurde als Single ausgekoppelt und sollte zu Stevens letztem großen Hit werden.

Zu diesem Song gibt es sogar ein sehr frühes Musikvideo, in dem Linda Lewis den Brooks-Part übernimmt. Lewis war Backgroundsängerin, die unter anderem für David Bowie gearbeitet hatte. Zudem hatte sie eine kleine Rolle in dem Beatles-Film „A hard Days Night“. Kennt niemand, oder? Auf der B-Side fand sich der Song  Land O'Freelove & Goodbye.

 

Life ist eine musikalische Träumerei mit Akustikgitarre über das Leben, die sanft und verhalten aus den Lautsprechern weht. Aber schon bald reisst Stevens uns mit griechischen Folklore-Gitarren aus dem Halbschlaf und tanzt Sirtaki mit uns. Das Gitarrenthema führt er anschließend mit dem Synthesizer weiter.

Killin' Time ist eine knallige Funk-Nummer mit viel Schwung. Hier dominieren E-Gitarre, Bass und Bläser.                                                            

Kypros ist ein munteres Instrumental, das sich an griechischer Folklore orientiert und eine Hommage an die Heimat seines Vaters ist.

Bonfire klingt nach dem alten Cat Stevens. Es ist ine sehr ruhige Ballade mit viel anheimelndem Charme. Der Song ist angenehm sparsam arrangiert und wirkt nicht so überproduziert wie der Rest.

Seite 1 ist damit zu Ende, drehen wir die Platte also um

(I Never Wanted) To Be a Star ist ein sehr persönlicher Song, denn hier thematisiert Stevens seine innere Unzufriedenheit mit der Position, die er in der Musikbranche hatte sowie seine Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung seiner Musik. Textlich gibt es einige Anspielungen, bzw. Zitate aus früheren Songs: Matthew and Son,  I'm Gonna Get Me a Gun, A Bad Night und I Think I See the Light. Eine Textzeile dieses Songs liefert auch den Titel des Albums: Is it so? Auch dieser Song wurde ausgekoppelt, mit Doves auf der Flipside.

Crazy ist dezenter Synthie-Pop. Ganz nett, aber irgendwie belanglos. Musikalisch wiederholt Kätzchen hier Motive aus Bonfire.

Sweet Jamaica ist wieder eine sehr ruhige Ballade, diesmal etwas soulig und wieder mit Streichern, Harmonica und Background-Sängerinnen.

Was Dog a Doughnut ist ein weiteres Instrumental, das rein gar nichts mit den von Cat Stevens gewohnten Songs gemein hat. Denn es ist ein fast auschließlich elektronisch erzeugter Track, ein frühes Stück Synthie-Pop, das sogar Elemente des sehr viel später entsehenden Hip-Hop vorwegnahm. Fans und Kritiker nahmen ihm dies übel, denn der Song kam nicht gut weg und wurde als zu roboterhaft bezeichnet. Der eigentlich saublöde Songtitel hat sogar einen Grund. Cat Stevens las in den Siebzigern einen Artikel mit derm Titel „Was God an Astronaut?“ und fand dies ziemlich provokant, sodass er sich auf diese Art und Weise darüber lustig machte. Dog wurde zusammen mit Sweet Jamaica als Single ausgekoppelt. Geschrieben wurde der Song von Stevens, Bruce Lynch, Jean Roussel. 1988 erschien ein Remix von Jellybean, dem damaligen Madonna-Gespielen.

Child for a Day schließt das Album mit einem Song in allerbester Stevens-Manier ab, obwohl er gar nicht von ihm stammte, sondern von Paul Travis und David Gordon. Der Song fand 1977 Verwendung in dem Film First Love und wurde zusammen mit Kypros als Single veröffentlicht.

Damit ist die Platte dann zu Ende. Hartgesottene Fans waren damals wohl enttäuscht, denn Izitso passte so gar nicht zum bisher gewohnten Output des bärtigen Schmusebarden. Zu sehr dominierten die Synthesizer, zu aufgeblasen und überladen wirkte die Produktion an manchen Stellen. Insgesamt aber handelt es sich bei dem veröffentlichten Material tatsächlich aber um sehr gute Songs, die kompositorisch in bester Cat Stevens-Tradition standen. Das Album war seiner Zeit weit voraus und richtungsweisend, was den massiven Einsatz an Synthesizern, Drumcomputern und Sequenzern betraf.

 

Ich kaufte mir Izitso seinerzeit kurz nach Erscheinen und fand es gut. Ich kannte Cat Stevens bislang nur durch seine Greatest-Hits-Compilation, einer Platte, die zu den allerersten gehörte, die ich mir gönnte, nachdem wir endlich einen Plattenspieler besaßen (Der Weisse Wilson).

Tatsächlich gab es noch weitere Aufnahmen, die aber nicht veröffentlicht wurden. Cat Stevens traf 1976 einen gewissen Ringo Starr zufällig in Kopenhagen und lud ihn spontan zu einer Aufnahmesession ein, bei der zwei Songs entstanden: Blue Monday und I Just Want to Make Love to You.

1977 erschien auch ein Songbook zum Album, das Transskriptionen der Songs zum Nachspielen beinhaltete.

Was wurde aus den Beteiligten?

Cat Stevens beschäftigte sich schon seit mehreren Jahren mit Spiritualität und Religion. Während eines Urlaubs in Marokko hörte er einen Muezzin, der zum Gebet aufrief. Auf die Frage nach dessen Bedeutung bekam er zur Antwort: „Dies sei Musik für Gott“, was ihn tief beeindruckte. 1976 ertrank er beinahe vor der Küste Malibus. Im Überlebenskampf versprach er Gott, in Zukunft in seinem Sinne zu wirken. Eine Welle kam und spülte Stevens an Land zurück. Irgendwann schenkte ihm sein Bruder einen Koran, und Stevens fand seine Bestimmung: Ende 1977 konvertierte er zum Islam und veröffentlichte 1978 sein für letztes Album unter dem Namen Cat Stevens: Back to Earth. Stevens legte seinen Namen ab und nannte sich Yusuf Islam. Yusuf ist das arabische Pendant zu Joseph, zu dessen Geschichte er sich stets sehr hingezogen fühlte. Yusuf beendete seine Karriere als Musiker aus verschiedenen Gründen, trat aber 1979 noch einmal im Rahmen eines Benefizkonertes auf. Im selben Jahr heiratete er Fauzia Mubarak Ali, mit der er einen Sohn und vier Töchter hat. Das Paar lebt in ihrem Haus in London, beide verbringen aber einen Teil des Jahres in Dubai. Im Laufe der Zeit gründete er weltweit verschiedene Koranschulen und geriet immer wieder in Kontroversen, z.B. nach Aussagen zu Salman Rushdies „Satanische Verse“.

2006 kehrte er schließlich überraschend in die Popwelt zurück und veröffentlichte ein neues Album: An other Cup. 2017 erschien ein weiteres Album mit dem Titel The laughing Apple. Zum 50-jährigen Jubiläum seines Erfolgsalbums Tea fort he Tillerman kam eine Platte mit Neuinterpretationen heraus. 2023 schließlich folgte ein brandneues Studioalbum.

Jean Roussell arbeitete unter anderem für The Police, Suzi Quatro, Celine Dion, Roger Glover (Ringo berichtete). Heute ist er als Klangtherapeut tätig.

 

 

 © by Ringo Hienstorfer  (04/2024)

Das wars mal wieder für heute. Beim nächsten mal geht es um einen eleganten Abendanzug im Mondlicht

Zur Einführung - Zur Übersicht

 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.