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Peter Krüger über die Anthologie "Geschichten von übermorgen", die Reihe Sternenlicht von Saphir im Stahl und ihn selbst

Peter Krüger über die Anthologie "Geschichten von übermorgen", die Reihe Sternenlicht von Saphir im Stahl und ihn selbst

In dem Interview mit Erik Schreiber über die Anthologie, die im Rahmen der Sternenlicht-Romane erscheinen soll, haben wir erfahren, dass Peter Krüger, Autor der Bände "Der Fehler im System", "Kollisionskurs" oder "Der Tod wartet auf Rialta VI", auch Herausgeber der Anthologie sein wird.

Da hat uns interessiert, wer Peter Krüger ist, was ihn an der Serie so interessiert und was er so macht. Daraus hat sich ein intensiver Kontakt ergeben ... siehe die letzte Frage.

Zauberspiegel: Hallo Peter. Wir kannten uns bisher nicht, ich weiß auch über dich im Moment noch nicht viel mehr, als dass du an der Auswahl der Geschichten der Sternenlicht Anthologie beteiligt bist. Erzähl uns doch was über dich.
Peter R. Krüger: Hallo Bettina. Für den Verlag Saphir im Stahl bin ich inzwischen schon seit ein paar Jahren als Autor tätig. Dass es zu dieser Zusammenarbeit mit dem Verleger Erik Schreiber kam, war auch eher zufällig. 2020 hatte ich für ein Sachbuch zur TV Serie "Raumpatrouille" recherchiert und wollte unter Anderem wissen, was sich im Fandom noch so abspielt. Zu der Zeit war Erik gerade dabei, die Hommage Buchreihe "Sternenlicht" auf die Beine zu stellen. Das hat mich sehr interessiert, so dass ich ihm kurzerhand ein bereits veröffentlichtes Buch von mir zugeschickt habe und ihn darum bat, das Buch zu lesen und mir eine Rückmeldung zu geben, ob er sich vorstellen kann, dass ich in der Serie mitschreiben kann. Inzwischen zählt die Romanreihe schon fünfundzwanzig Bücher, wovon ich sechs (davon zwei mit Johannes Anders als Co-Autor) selbst beigetragen habe. Darüber hinaus gibt es auch in anderen Verlagen ein paar Veröffentlichungen von mir.

Zauberspiegel: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Peter R. Krüger: Angefangen hat das so richtig, als ich für ein Fantasyrollenspiel das letzte Abenteuer auf zwei Seiten zusammenfassen wollte, weil der letzte Spieltag schon so lange zurück lag. Daraus sind dann plötzlich zwanzig Seiten geworden, begleitet vom Wunsch meiner Spielgruppe, unbedingt weiter zu schreiben. Ein paar Jahre später traf ich dann auf einer Fanclub Seite einer bekannten amerikanischen Science Fiction Serie auf meine erste Co-Autorin, Pia Fauerbach. Mit ihr habe ich über mehrere Jahre an einer Geschichte geschrieben. Das haben wir zunächst nur für uns gemacht, aber die Story wurde im Laufe der Zeit immer interessanter. Als sie dann fertig war, nutzte Pia ihren Kontakt zu einem Verlag. Ein paar Jahre später war plötzlich unser Buch auf dem Markt. Das war dann eine regelrechte Initialzündung. Einige Jahre, Bücher und Kurzgeschichten später, durfte ich dann im letzten Jahr für Erik Schreiber die Kurzgeschichtenanthologie für unsere Sternenlicht-Reihe begleiten, die noch dieses Jahr veröffentlicht wird.

Zauberspiegel: Wie kommt es, dass du für die Anthologie an der Auswahl der Geschichten beteiligt warst und sogar als Herausgeber fungieren wirst?
Peter R. Krüger: Eine ganze Zeit lang waren wir vier Stammautoren für die Sternenlicht-Reihe. Doch das Team verkleinerte sich im letzten Jahr. Um den Veröffentlichungsturnus halten zu können, mussten wir uns etwas einfallen lassen und so schlug ich Erik Schreiber vor, eine Ausschreibung für eine Anthologie zu machen. So eine Art Talentwettbewerb, aus dessen Beiträgen wir dann dem einen oder anderen Autoren anbieten könnten, zunächst einen Roman für die Reihe zu schreiben und später vielleicht ganz ins Team einzusteigen. Um Erik hierbei Arbeit abzunehmen, habe ich ihm angeboten, die Sache von Anfang an zu konzipieren. Dazu gehörte die Ausschreibung selbst, die Erstellung eines Bewertungsbogens und am Ende auch die Auswertung und Platzierung der eingereichten Geschichten. Er war einverstanden und ich damit der Herausgeber für die Anthologie. Als Verleger hatte Erik selbstverständlich das letzte Wort, aber wir waren uns bis auf ganz wenige Ausnahmen sehr einig, was die Qualität der eingereichten Geschichten betraf. Obwohl wir an manchen Stellen eine etwas andere Gewichtung in die Bewertungen gelegt haben. Wir haben einige richtig gute Geschichten zugesandt bekommen, von denen wir leider nur zwölf nehmen konnten. Doch die spiegeln das Abenteuer Weltraum in sehr unterhaltsamer Weise wider.

Zauberspiegel: Das heißt also, dass du kein Neuling bei der Sternenlicht Crew bist. Wie hast du deinen Einstieg gestaltet? Hast du dir die alten Folgen der Serie angeschaut? Oder "nur" die bis zu deinem Einstieg vorhandenen Romane gelesen?
Peter R. Krüger: Wie schon eingangs beschrieben, war ich in der Recherche zu einem Sachbuch für die TV Serie "Raumpatrouille", als ich auf die Sternenlicht Reihe von Erik Schreiber stieß. Das heißt, zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich so intensiv mit der TV Serie, den Heftromanen und auch der späteren Buchveröffentlichung der ersten Romanhefte (ebenfalls im Verlag Saphir im Stahl erschienen) beschäftigt, dass es für mich irgendwie nur logisch erschien, bei Sternenlicht einstiegen zu wollen. Zu der Zeit war nur der erste Roman der Sternenlicht-Serie veröffentlicht und zwei weitere in der Vorbereitung. Mein Konzept sah etwas anders aus, als das der anderen Autoren, was Erik schließlich absegnete. Und so trug bereits das vierte Buch der Reihe meinen Namen als Autor für "Der Fehler im System".

Zauberspiegel: Welche Bedeutung hatte die Ursprungsserie Raumschiff Orion für dich, als du eingestiegen bist? Hat sich das im Laufe der Zeit verändert?
Peter R. Krüger: Eine große Bedeutung! Ohne Frage hatte mich die Serie über all die Jahre immer wieder fasziniert, obwohl ich sie als Junge zuerst verschmäht habe, weil sie Schwarz-Weiß war. Mein Vater musste mich damals ermutigen, erstmal zu gucken, bevor ich vorschnell urteile. Einer der besten Ratschläge meines Lebens, nicht nur, was Serien, und Filme angeht. Das Buch "Es lebe Raumpatrouille Orion" hatte ich schließlich ihm gewidmet. Im Laufe der Sternenlicht-Buchreihe habe ich allerdings versucht, mit jedem neuen Buch mehr Eigenständigkeit in die Crew und die Geschichten zu legen. Ja, wir verfolgen damit den Zweck, eine Hommage an die Serie zu schreiben, doch Sternenlicht ist mehr, als reine Fanfiction. Wir vermeiden ganz bewusst, uns direkt in der Zeit der TV Serie, oder der Romanhefte zu bewegen. Erik hatte einen Kurs festgelegt, der uns rund einhundert Jahre in die Zukunft nach dem Original bewegt. Erde, Frogs, bewohnbarer Lebensraum unter dem Meeresspiegel ... das und andere Gegebenheiten sind alles Erkennungsmerkmale des Originals, derer wir uns nicht bedienen. Stattdessen überlegen wir uns, wie die fiktive Welt dieser Vorlage später aussehen könnte. Das gibt uns auch die Freiheit, ganz neue Dinge zu beschreiben und damit - trotz des Charakters einer Hommage Reihe - eine deutliche Eigenständigkeit zu erreichen.

Zauberspiegel: Du bist ja nun nicht mehr die Generation, die mit Heftromanen aufgewachsen ist, wie viele "alte Recken". Die Sternenlicht Reihe ist ja auch eher ein Mix aus Heftroman und Romanreihe ... Haben Heftromane für dich eine Bedeutung gehabt? Haben sie aktuell eine?
Peter R. Krüger: Als Jugendlicher habe ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit die "John Sinclair" Heftromane von Jason Dark verschlungen. Die waren einfach großartig geschrieben. Aufbau, Spannungsbogen, Auflösung ... alles passte und war angenehm kurz. Ich glaube. ein, oder zwei andere Reihen habe ich auch versucht, bin da aber nicht hängen geblieben. Aktuell lese ich keine Heftromanreihe, was eigentlich schade ist.

Zauberspiegel: Siehst du noch eine Daseinsrechtfertigung für Heftromane?
Peter R. Krüger: Die einzige Heftromanreihe, die mich aktuell interessieren würde, wäre wohl "Perry Rhodan". Allerdings schreckt mich zugegebener Maßen die schiere Menge von über dreitauschen Heften ab. Ich bin bei Reihen ein Komplettleser, aber das ist einfach nicht zu stemmen. Wo soll man da Anfangen? Bekommt man die Reihe überhaupt noch vollständig zusammen? Eine Daseinsberechtigung gibt es durchaus für Heftromane. An Kiosken, oder den Bücherecken gut sortierter Supermärkten gibt es immer auch einen Bereich für Heftromane. Allerdings finde ich da leider vor allem Western und Herzschmerzgeschichten. Etwas neues müsste her. Fantasy, oder Science Fiction. Gute, alte Heldengeschichten, die jung und alt ansprechen können. Anscheinend gibt es dafür aber zur Zeit keinen guten Absatzmarkt. Leider.

Zauberspiegel: Was ist dein Ziel beim Schreiben der Geschichten? Worum geht es dir?
Peter R. Krüger: Das ist ganz unterschiedlich. Meine Geschichten kategorisiere ich am ehesten in den Bereich "Social Fiction". Mir sind vor allem die menschlichen Züge der Charaktere wichtig. Die Technik, also Raumschiffe, Antriebe, Strahlenwaffen, Schutzschilde, etc. sind meist nur Beiwerk. Da kann sich meines Erachtens mittlerweile jeder Leser selbst vorstellen, wie ein Raumschiff von A nach B kommt. Für mich geht es vornehmlich um eine Situation, die Schwierigkeiten macht und die auf die eine, oder andere Weise gelöst werden muss. Dazu füge ich gerne auch mal typische menschliche Schwächen ein. Oftmals handeln mir Romanfiguren einfach viel zu logisch. Natürlich muss die Geschichte vorangetrieben werden, aber der Mensch ist insgesamt nicht so, dass er immer das Richtige macht. Das versuche ich auch immer ein bisschen mit einzufangen, ohne dass es überhand nimmt. Darüber hinaus versuche ich gerne, die Handlung auf eine Art aufzulösen, wie es der Leser vielleicht nicht gleich vorausahnen kann. Das funktioniert bei einer Reihe, die sich kontinuierlich weiterentwickelt nicht immer. Ein gutes Beispiel dafür, wie es gut gelingt, wäre aber mein Roman "Drakaria".

Zauberspiegel: Jetzt ist die Sternenlicht Reihe nicht so etwas episches wie beispielsweise Perry Rhodan. Dennoch tauchen in jeder Geschichte jede Menge Informationen auf, die Einfluss auf den Kosmos der Geschichten haben und beachtet werden müssen. Wie bleibt ihr da auf dem Laufenden?
Peter R. Krüger: Unser Autorenkollege Johannes Anders hat, solange er mitgeschrieben hat, auch unsere Homepage auf dem Laufenden gehalten und damit einen Grundstock an verschiedenen Gegebenheiten festgehalten. Inzwischen sind wir, das Autorenteam, jeder in seiner Ecke des Sternenlichtuniversums verankert, so dass wir in der Regel unabhängig agieren können. Trotzdem kommen natürlich auch Informationen unter, die die Romane der anderen Autoren streifen. Auf dem Laufenden bleiben wir, indem wir uns gegenseitig unsere Manuskripte zusenden.

Zauberspiegel: Ihr, also Erik und ihr als Autorenteam seid wahrscheinlich über ganz Deutschland verteilt. Wie vernetzt ihr euch?
Peter R. Krüger: Ganz einfach per E-Mail. Das ist schlicht, funktioniert aber sehr gut.

Zauberspiegel: Wie wichtig ist es für dich in einem Team zu schreiben? Und warum?
Peter R. Krüger: Tatsächlich mag ich beides. Sowohl in einem Team zu schreiben, als auch alleine etwas zu entwickeln. In einem Team arbeitest du an einer großen Sache. Das Universum, in dem du dich bewegst hat viele unterschiedliche Facetten und auch andere Schwerpunkte. Liest man irgendeinen Roman von Erik Schreiber, Johannes Anders, Joachim Stahl, oder von mir, wird man feststellen, dass wir alle ganz andere Herangehensweisen haben. Das macht die Reihe aber auch so spannend. Möglich, dass da mal ein Buch dabei ist, was einem gerade nicht so zusagt, aber das Nächste kann wieder ein Volltreffer sein. In einem Team zu schreiben bedeutet auch, dass sich die Welt, stetig weiterentwickelt. Und wen sich eine Möglichkeit ergibt, dann kann man auch mal mehrere Erzählstränge miteinander verbinden. So, wie Johannes Anders und ich das bereits mit zwei Romanen gemacht haben. Das ist dann auch für mich als Schriftsteller ein absolutes Highlight. Solche Möglichkeiten - andere mitzunehmen, zu begeistern und gemeinsam etwas auszutüfteln - das ist es, was ich gerne immer wieder mache. Aber, wie schon erwähnt, schreibe ich auch gerne für mich alleine, bis eine Idee gänzlich ausformuliert und vorzeigbar ist.

Zauberspiegel: Du warst ja schon für ein Magazin als Autor aktiv, und ich verrate schon mal, dass du als Mitarbeiter beim Zauberspiegel einsteigen wirst - worüber wir uns sehr freuen - herzlich willkommen! Was sind die Interessensgebiete von dir? Auf welche Themen von dir können wir uns freuen?
Peter R. Krüger: Darüber freue ich mich auch und ich bedanke mich gerne für die freundliche Aufnahme ins Team. Derzeit aktiviere ich wieder meine Medienkontakte, die einige Zeit etwas auf Eis lagen. Sobald es losgeht, wird es drei größere Schwerpunkte geben, auf die man sich freuen kann. Gerne möchte ich wieder regelmäßig über die britische TV Serie "Doctor Who" berichten. Einen weiteren Schwerpunkt möchte ich gerne auf Fantasy- und Science Fiction Rollenspiele legen. Versierten Rollenspielen sind Begriffe wie DSA, D&D, Initiative, W20 und vieles mehr bekannt. Neulingen können damit vielleicht noch nicht soviel anfangen. Jedoch auch langjährigen Spielern möchte ich immer wieder etwas bieten, das sie interessieren könnte. Da bin ich gerade dabei, mir ein entsprechendes Konzept zu überlegen. Last, but not least, wird es sehr breit gefächerte Informationen und Rezensionen zu allerlei Medien und Spielen rund um die Phantastik geben und vielleicht auch die eine, oder andere Kolumne. Der Zauberspiegel bietet hierfür eine sehr gute Plattform, zeitnah über Entwicklungen, Veröffentlichungen oder Anderes zu berichten. Ein paar Pfeile sind bereits im Köcher, um das mal etwas bildhaft zu formulieren.

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