Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

... Michael Baumgartner über den SFCBW, die Zahl 42 und Bubbles

... Michael Baumgartner über den SFCBW, die Zahl 42 und Bubbles

Nachdem wir mit Uwe Lammers und Armin Hoffmann bereits über den SFCBW gesprochen und diesen in einem Artikel vorgestellt haben, geht die ZAUBERSPIEGEL-Interview-Reihe zum 42sten Jahr des SCIENCE-FICTION CLUBS BADEN-WÜRTTEMBERG/SFCBW und der Veröffentlichung der 500. Ausgabe seines Print-Fanzines BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL/BWA weiter mit einem Interview mit Michael Baumgartner.

Martin Eisele: Hi Michael, danke, dass du bei dieser kleinen Interviewreihe mitwirkst.
Erzählst du uns erstmal bitte ein bisschen über dich?
Arbeitest du noch an dem von Heyne-Herausgeber Wolfgang begründeten SF-JAHR mit, das mittlerweile ja im Hirnkost Verlag herausgegeben wird?
Und, weil du ja schon im Club warst, als ich (vor gefühlt Äonen) dazukam - Wie bist du eigentlich in den SFCBW "geraten"? Gibt`s eine amüsante Geschichte dazu?

Michael Baumgartner: Ich bin ausgebildeter Bibliotehekar, Jahrgang 63 und schon seit meinem 14. Lebensjahr SF-Fan. Seit diesem Alter schreibe ich auch schon Geschichten, nicht nur SF, sondern auch anderes. Unter anderem auch Artikel und Rezensionen, die in den 90er Jahren auch im SF-JAHRBUCH erschienen sind. Seither habe ich im Jahrbuch nichts mehr veröffentlichen können, aber ich arbeite daran, es mal wieder hineinzuschaffen.
Die erste Begegnung mit den SFCBWlern als Gruppe war nicht dazu geeignet, mich für den Klub zu interessieren. Damals war ich bereits Mitglied des SFCD und habe mindestens schon einmal den FreuCon besucht. Ich wohnte damals in Freiburg und der Organisator des ersten Stammtisches hatte eine Mitfahrgelegenheit zum FreiCon organisiert, fuhr aber dann doch nicht mit, dafür ich. So wartete ich in der Studenbude von Torsten, und es kamen drei junge Typen in Holzfällerklamotten. Ich glaube ich wusste noch nicht, dass es SFCBWler waren. SFCBWler aus Südbaden sind jedenfalls auf die Idee gekommen, auf dem FreiCon einen Holzfällerball zu veranstalten. Sie waren nicht nur SF- sondern auch Monty Python-Fans. Später lernte ich alle drei natürlich besser kennen, damals war ich jedoch etwas befremdet, denn ich wollte mich nun mal mit Science Fiction beschäftigen und von Monty Python wusste ich nichts. Sie nahmen mich also mit zu FreiCon, der von Klaus N. Frick organisiert wurde, der damals auch SFCBW-Mitglied war, was ich aber nicht wusste.
Ich wollte am Abend wieder zurückfahren,  die drei „Holzfäller“ aber nicht. Aber sie haben mich an einen anderen Con-Besucher verwiesen, der am Abend, oder besser: in der Nacht zurückfuhr.
Später erfuhr ich, dass dieser auch Miglied im SFCBW war. 1989 gab es einen neuen Organisator des Freiburger SF-Stammtisches  und als SFCBW-Mitglied hat er auch viele andere SFCBWler dazu geholt. So lernte ich die SFCBWler von einer anderen Seite kennen und auch das Clubfanzine BWA. Die Möglichkeit, im BWA zu publizieren reizte mich, und natürlich mich mit SF-Fans auszutauschen und etwas zu unternehmen. So wurde ich Mitglied.

 

Martin Eisele: Du machst es spannend – die amüsante Geschichte, schreibst du mir, willst du, weil du noch genauere Daten und Fotos dazu raussuchen musst, im BWA erzählen. Ein weiterer Grund für ZAUBERSPIEGEL-Leser*Innen mal in den Club reinzuschnuppern.
Was gefällt dir besonders am SFCBW? Was fehlt - besonders im BWA? Was nervt dich speziell?

Michael Baumgartner: Was mich nervt? Meiner Meinung könnte es mehr Kommunikation, mehr Feedback geben. Das BWA verdient allgemein mehr Leser, das sage ich vor allem, weil ich mehr Aufmerksamkeit für meine Beiträge will. Sonst bin ich vor allem von mir selbst genervt, weil ich nicht mehr so motiviert bin wie früher. Die Homepage fristet deswegen ein stiefmütterlich vernachlässigtes Dasein, aus verschiedenen Gründen.

 

Martin Eisele: Du bist seit Jahren im Vorstand als „Archivar“ und „Kontakter" des Clubs tätig, zusätzlich managst du seinen Facebook-Auftritt und lieferst regelmäßig originelle Leserbriefe und Beiträge (z.B. die „Fansein“-Kolumne) die dich als Kenner des Genres auszeichnen.
Was hält dich nach deiner langen Mitgliedschaft immer noch im Club?

Michael Baumgartner: Den SFCBW betrachte als ein Stück geistig-emotionale Heimat und er ist deshalb auch ein Stabilitätsfaktor in meinem Leben. Und wenn sich jemand für das BWA oder den SFCBW interessiert und mehr noch selbst interessieren kann, so freut mich das.

 

Martin Eisele: Du hast dir in einem Leserbrief-Beitrag im BWA vorgenommen, im 42sten Jahr des SFCBW den Mitglieder*Innen-Stand nach Kräften auf 42 hoch zu jazzenen und damit natürlich auf Douglas Adams angespielt, laut dem 42 "die Antwort auf alles ist".
Eine Frage, die ich allen stelle:
Brauchen wir in heutigen Zeiten, in denen kein SF-Verlag mehr John Brunners Social-SF-Meisterwerke "Der ganze Mensch", "Schafe blicken auf" oder "Die Plätze der Stadt" nachdruckt - sondern "Military-SF" auch bei kleineren Verlagen zur verkaufsfördernden "Marke" wurde, eine SF-Antwort z.B. darauf, wie mit Damen und Herrschaften wie Weidel, Trump, Musk, Thiele, Putin umgehen? Oder mit sozialen Themen? (die ja bei einer überalternden Bevölkerung in Deutschland, Japan und China durchaus Zukunftsthemen wären). Oder sollten sich die Fans innerhalb ihrer SF-Bubble nur um SF-Bubble-Themen kümmern?

Michael Baumgartner: Das Schöne oder Gute an der Science Fiction ist doch, dass man in ihr praktisch alle Themen aufgreifen kann, also auch tagespoltische Entwicklungen wie den Krieg in der Ukraine oder den autoritären Kurs in den USA. Für mich gehört das Interesse an der Gegenwart, der Welt mit dem an der SF zusammen. Im Allgemeinen bin ich mit Meinung zur Politik zurückhaltend, weil ich lieber über SF-Bücher oder Filme diskutieren will. Aber wenn, wie jetzt, die Weltlage und Zukunft auch im eigenen Land einem so nahe rückt, dann sollte man auch darüber in einem Fanzine wie dem BWA diskutieren dürfen. Aber ich habe auch großes Verständnis für die Position, dass man mit Science Fiction Abstand von der Wirklichkeit gewinnen will. Den braucht es in irgendeiner Form auch.

 

Martin Eisele: Abschließend: Was würdest du dir für den SFCBW und BWA wünschen?

Michael Baumgartner: Ich wünsche mir für den SFCBW, dass er noch eine Weile so lebendig wie jetzt bleibt, und auch noch ein paar junge oder zumindest jüngere Fans und SF-Interessierte Mitglieder werden. Deswegen gibt es auch die "42" Initiative. Ich muss jedoch zugeben, als ich die Zahl 42 in Spiel brachte, war das für mich mehr eine gut klingende Idee als ein konkretes Vorhaben. Aber das ändert sich allmählich.

Martin Eisele: Herzlichen Dank für deine Antworten – und die Idee mit der „Initiative 42 SFCBWler“. Damit bist du sozusagen Vater des Gedankens zu dieser ZAUBERSPIEGEL-Interview-Reihe.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.