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... Ivar Leon Menger über Psychothriller GmbH, die berühmte Schublade und Überlegungen vorm Schreiben

Ivar Leon MengerIvar Leon Menger über »Psychothriller GmbH«, die berühmte Schublade und  Überlegungen vorm Schreiben

Ivar Leon Menger ist 1973 in Darmstadt geboren. In Hildesheim studierte er Kommunikationsdesign. Er arbeitete als Werbetexter bei einer US-Firma mit Sitz in Frankfurt. Dort entstanden Texte für Werbeslogans die man kennt: MasterCard, Seat Int. Seit 2001 arbeitet Menger auch als Regisseur und Hörspielautor. Seine Kurzfilme und Hörspiele erhielten zahlreiche Preise (u.a. bester Kurzfilm auf der Berlinale 2002).

Ich habe Herrn Menger zu seinen Hörspiel- und Hörbucharbeiten befragen können.

 

Zauberspiegel: Sie haben mit Psychothriller GmbH einen eigenen Hörbuch-Verlag gegründet. Bisher galten Sie zwar als Autor und Produzent, aber nicht Verlagsbetreiber. Wie kam es zu dazu?
Ivar Leon Menger: Es war schon immer mein großer Wunsch, einen eigenen Verlag zu gründen, damit ich alle Fäden in der Hand haben und selbst entscheiden kann, was veröffentlicht wird und was nicht.

Zauberspiegel: Und der ungewöhnliche Titel PSYCHOTHRILLER GmbH schließt grundsätzlich herkömmliche Krimis oder Western und Fantasy aus. Warum also so ein Titel, mit einer derartigen Festlegung?
Ivar Leon Menger: Weil ich mich festlegen und auch gerne in die Schublade stecken lassen wollte. Weil die Schublade nämlich so schön dunkel ist (lacht). Mein Steckenpferd ist das Thriller-Genre und ich denke, bei der Psychothriller GmbH ist der Name Programm.

Zauberspiegel: Sie legen sich aber nicht auf das Hörbuch fest, sondern produzieren auch schon Hörspiele?
Ivar Leon Menger: Nein, eigentlich nicht. Zu 95 Prozent werde ich Hörbücher produzieren.

Zauberspiegel: Darkside Park ist wohl Ihr bekanntestes Hörbuchprojekt. Erzählen Sie uns etwas drüber.
Ivar Leon Menger: Darkside Park ist auch mein erstes Hörbuchprojekt im eigenen Verlag. Es ist ein Hörbuchthriller, der in der Stadt Porterville an der Ostküste Amerikas spielt. In dieser Stadt gibt es ein dunkles Geheimnis, und jede Folge ist aus der Sicht eines Bewohners geschrieben. Insgesamt sind es 18 Folgen, die von sechs verschiedenen Autoren geschrieben wurden.

Zauberspiegel: Wie sieht das Konzept letztendlich aus. Gibt es ein Ende, oder kann die Story beliebig weiter erzählt werden?
Ivar Leon Menger: Nein, Darkside Park ist eine abgeschlossene Serie. Es gibt drei Staffeln, und am Ende der dritten Staffel ist auch wirklich Schluss.

Zauberspiegel: Wie kamen Sie überhaupt zum Hörspiel? Sie sind doch Grafiker.
Ivar Leon Menger: Eigentlich habe ich Design studiert, war dann in einer Werbeagentur als Texter engagiert und habe danach fünf Jahre als Regisseur für Kurzfilme gearbeitet. Meine ersten Skripte waren Plan B und Der Prinzessin. Die wollte aber leider niemand als Film umsetzen, und so habe ich überlegt, Der Prinzessin als Hörspiel zu machen, damit die Filmproduzenten ein Gefühl für den Film bekommen, ohne dass sie das Buch lesen müssen. Leider wollte danach immer noch niemand einen Film daraus machen. Und weil ich das Hörspiel dann schon einmal hatte, wollte ich Der Prinzessin dann auch als solches rausbringen. Ich habe es an die Verlage geschickt, aber auch da habe ich überall Absagen bekommen. Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich Oliver Rohrbeck kennengelernt, der dort mit der Lauscherlounge vor Ort war, und habe ihn gefragt, ob er nicht Der Prinzessin machen möchte. Und er wollte.
Zuvor war aber über Jens Wawrczeck, der bei Der Prinzessin mitgemacht hatte, bereits der Kontakt zu EUROPA hergestellt. Und bei EUROPA habe ich dann für die Serie Die Dr3i geschrieben.

Zauberspiegel: Obwohl Sie sehr erfolgreiche Hörspiele gemacht haben; man denke nur an Die Dr3i - Hotel Luxury End oder Der Prinzessin, sind ihre Arbeiten in dem Medium doch eher rar gesät. Fehlt die Zeit, oder halten Sie sich bewusst etwas zurück?
Ivar Leon Menger: Wenn ich so überlege... In letzter Zeit habe ich Der Prinzessin, Der Prinzessin 2, Plan B, sechs Teile für DODO - Die Serie und an Darkside Park geschrieben. Zusätzlich dazu kommt noch die Organisation rund um Darkside Park und die Psychothriller GmbH  - da bleibt leider keine Zeit, um noch mehr zu schreiben.

Zauberspiegel: Ihre Hörspiele lassen sich immer mit nur einem Wort treffend beschreiben. Ungewöhnlich. Bleibt dies Ihr Bestreben, auch in Zukunft immer wieder Geschichten zu produzieren, die außerhalb des Mainstreams liegen?
Ivar Leon Menger: Ich lege es ja nicht bewusst darauf an oder setze mich hin und überlege, was ich mal Ungewöhnliches schreiben könnte. Ich schreibe einfach das, was ich auch selber sehen oder hören möchte. Das ist nicht bewusst gesteuert - ich schreibe einfach.

Zauberspiegel: Der Hang zum Phantastischen, zum Spannungsgenre scheint Ihnen gegeben. In wie weit können oder wollen Sie dieses Genre in Ihrer Arbeit als Filmregisseur ausleben?
Ivar Leon Menger: Als Filmregisseur gar nicht mehr. Ich finde Filme spannend, aber beim Film dauert alles zu lange, es gibt zu viele Leute, die reinreden und es geht um zu viel Geld. Und Darkside Park ist z.B. auch leichter als Hörbuch zu produzieren, denn als Film.

Zauberspiegel: Sie haben in Hildesheim studiert, was mich als Kind der Stadt besonders freut. Nette Stadt?
Ivar Leon Menger: Es war eine tolle Zeit in Hildesheim, in einer 4er WG - und liebsten war ich dort im Lichtspieltheater!

Zauberspiegel: Ich danke für das Gespräch.
 
Das Interview führte G. Walt für Zauberspiegel-Online

Kommentare  

#1 Der Hörold 2020-07-03 23:10
Witzig, so ein altes Interview zu lesen und zu schauen, was aus den Sachen geworden ist. Habe ILM mal 2008 interviewt und den Text jetzt im Blog wiederveröffentlicht.
#2 G. Walt 2020-07-04 16:33
zitiere Der Hörold:
Witzig, so ein altes Interview zu lesen und zu schauen, was aus den Sachen geworden ist. Habe ILM mal 2008 interviewt und den Text jetzt im Blog wiederveröffentlicht.


Konnte mich auch gar nicht mehr recht erinnern an das Interview. jetzt war es wieder da. Danke für Deinen Kommentar.

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