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... Hilla Fitzen, Michael Girbes und Martin Sabel über ein Casting, eine Idee, viel Arbeit und Spaß

Michael Girbes, Hilla Fitzen und Martin Sabel … mit Hilla Fitzen, Michael Girbes und Martin Sabel über ein Casting, eine Idee, viel Arbeit und einer Menge Spaß

Die Hörspielgemeinschaft e.V., Die HÖRSPIEL und EUROPA haben auf der HÖRSPIEL in Hamburg ein Casting gestartet, dass seines Gleichen sucht. Spontan sollten Besucher, die Lust hatten ihr Sprechertalent unter Beweis stellen. 109 Menschen haben es getan. Drei Finalisten haben ihre Künste einem breiten Publikum präsentiert. Doch das war nicht alles was die Denker hinter dieser Aktion zu bieten hatten. Ich hielt diesen Grund für mehr als ausreichend um ein Interview mit den Leuten zu führen, die an jenem Samstag soviel Aufmerksamkeit auf sich zogen: Hilla Fitzen, Produktmanagerin von EUROPA, Martin Sabel, der bekannte Hörspielsprecher sowie Michael Girbes von der Hörspielgemeinschaft e.V.

Zauberspiegel: Die Hörspielgemeinschaft. Was genau ist das und wer steckt dahinter?
Michael Girbes: Die Hörspiel-Gemeinschaft e.V. ist ein Zusammenschluss mehrerer Hörspielprojekte. Aktuell haben wir dreizehn Mitglieder und wir wachsen seit dem Start vor einem halben Jahr stetig. Und nun nach der Vereinsgründung wird das ganze hoffentlich noch ein wenig forciert.

Zauberspiegel: Welche Ziele genau verfolgt die Hörspielgemeinschaft?
Michael Girbes: Unser Ziel ist es, das tolle Medium Hörspiel weiter nach vorne zu bringen. Gemäß dem Leitspruch: „Ein starkes Netzwerk für ein starkes Medium“. Wir wollen durch gezielte Projekte etwas für das Hörspiel tun. Und das nicht nur im Internet. Nach der erfolgreichen Vereinsgründung sind bereits einige Projekte gestartet wie die Castings oder der Gemeinschaftsstand in Leipzig und in Hamburg und es laufen einige sehr erfolgsversprechende Verhandlungen. Aber dazu mehr wenn diese auch wirklich spruchreif sind.
Zauberspiegel: Ihr seit auf der HÖRSPIEL nun auch mit einem Casting angetreten. EUROPA war der Partner.Wie schwer, oder wie leicht war es dieses Label dafür zu gewinnen?

Michael Girbes: Das ist relativ. Ok, ich schmeiße fünf Euro ins Phrasenschwein. Ich war überrascht, wie leicht es eigentlich war Europa für dieses Casting zu gewinnen. Sie haben aber auch schon erlebt, wie unser Casting in Leipzig sehr erfolgreich verlaufen ist, und ich denke, dass unsere Konzepte dazu schon sehr detailliert waren. Des Weiteren waren René Wagner und Olaf von der Heydt auch zu diesem Thema persönlich in München. Persönlich lässt sich sowas natürlich einfacher besprechen.

Zauberspiegel: Wie fandest du die Idee, ein Casting zu machen, und dabei Dragonbound-Rollen zu vergeben?
Martin Sabel: Mir hatte diese Idee sehr gut gefallen. Diese Form des öffentlichen Castings wurde meines Wissens vorher noch niemals umgesetzt, und ich war gespannt, was sich ergeben wird.
Zauberspiegel: Und wie kam die Idee zustande die Zuschauer der HÖRSPIEL in das Hörspielgeschehen von Dragonbound mit einzubinden? War das lange geplant oder eher spontan?
Hilla Fitzen: Das war eine Idee von Peter Lerf, der Autor und Komponist der Serie. Es ist einfach toll, authentisches Material für Massenszenen einsetzen zu können. Zusammen mit ihm und Martin Sabel haben wir die Szenen überlegt, die geeignet sind. Somit war es geplant, seitdem feststand, dass wir das Casting machen würden.

Zauberspiegel: Sie waren richtig mir Feuereifer dabei als sie die Zuschauer zum brüllen motivierthaben. Wie viel Spaß hatten Sie selbst bei der Sache?
Hilla Fitzen: Ja, das stimmt, das hat irre viel Spaß gemacht. Hat mich selbst auch überrascht, wie es sich anfühlt, wenn 150 Leute brüllen und einem zujubeln. Ich hoffe, dass ich so etwas noch oft machen kann
Laughing
 
Zauberspiegel: Da könnten Sie doch auch glatt mal Regie bei einem Hörspiel führen, oder wäre das nichts für Sie?
Hilla Fitzen: Ja, das würde ich wirklich gerne einmal machen. Doch wir sind ja nicht bei "Jugend forscht" sondern ausschließlich Profis. Die machen die Regie bei uns. Ich werde mich dann eher erst einmal bei einem privaten HörspielProjekt versuchen.

Zauberspiegel: Und wie fiel die Wahl dann auf Dragonbound? Ich meine man hätte ja auch für die drei ??? oder TKKG eine Rolle casten können.
Michael Girbes: Eigentlich war geplant ein gezieltes Jugendsprechercasting zu Teufelskicker zu machen. Zumindest hatte die Hörspiel-Gemeinschaft ein solches Casting Europa angeboten. Und in den Gesprächen kam man immer wieder auf Dragonbound. Ein solches Konzept soll ja auch etwas Werbung für die Serien sein. Und ich denke, dass die drei ??? und TKKG da am wenigsten von nötig haben.

Zauberspiegel: Was erwartet die Teilnehmer dieser Aktion. Sind sie alle auf einer der nächsten Folgen dabei?
Hilla Fitzen: In der Episode 5 gibt es die ersten Szenen zu hören!  Viel Spaß beim Heraushören!

Zauberspiegel: Man musste sich als Teilnehmer in ein schwarzes Buch eintragen, welche Bewandtnis hatte es damit.
Hilla Fitzen: Wir haben für die Teilnehmer eine kleine Überraschung im Booklet der Episode 5 vorbereitet. Schön dass sich einige eingetragen haben ins Buch. Viele der ernannten Ehrenbürgen wollen jedoch erst einmal anonym bleiben
Laughing

Zauberspiegel
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Ihr hattet laut eigenen Aussagen 109 Bewerber. Wie fand die Auswahl der Besten genau statt. Hattet ihr gleich Favoriten und gleich welche  die ihr ausschlieen konntet, oder dauerte der Findungsprozess sehr lange?
Martin Sabel: Wir hatten ungefähr 1,5 Stunden Zeit, um die drei unserer Meinung nach besten Bewerber auszuwählen, und diese Zeit haben wir auch gebraucht. Wir haben also alle Aufnahmen der Reihe nach durchgehört, auf markante Punkte in den Aufnahmen geachtet und uns erstmal jene notiert, die uns am besten gefielen - das waren nach der ersten Runde ungefähr zwei Dutzend. Danach haben wir alle Teilnehmer aus dieser Auswahl nochmals durchgehört und nach dem K.O. - Prinzip aussortiert. So haben wir die Schnittmenge immer weiter verkleinert, bis die drei besten Delinquenten übrig wahren. Es war wirklich nicht einfach, denn wir hatten viele wirklich gute Stimmen dabei. Am Ende konnten wir uns aber auf unsere drei Finalisten einigen.

Zauberspiegel: Drei haben es in Finale geschafft. Was war auschlaggebend für diese Drei?
Martin Sabel: Wir haben auf drei Merkmale geachtet: auf den Markantheitsgrad der Stimme, auf die Aussprache und vor allem auf die Fähigkeiten Emotionalität auszudrücken und wahrhaftig und realistisch zu spielen. Diese Merkmale haben wir bei allen Finalisten erkannt.

Zauberspiegel: Die Entscheidung für den Sieger konnte ich letztlich nachvollziehen. Wisst ihr schon welche Rolle er bekleiden wird?
Martin Sabel: Ich habe eine meiner Meinung nach passende Rolle für Claudius Zimmermann im Auge. Allerdings muss ich mich in diesem Punkt noch mit Peter Lerf und den Entscheidungsträgern bei EUROPA abstimmen.

Zauberspiegel: Hier wollt bald wieder ein derartiges Casting veranstalten. Darf man erfahren wo und wer diesmal der Partner sein wird?
Michael Girbes: Auch hier ist noch gar nichts spruchreif. Wir wollen wieder etwas machen, das stimmt. Wir wissen aber noch nicht, ob wir dieses Jahr noch eines stattfinden wird, oder erst zur Leipziger Buchmesse 2011 wieder. Hier gibt es ein paar ganz lockere Anfragen und auch Signale, aber aktuell wirklich noch nichts Konkretes.

Zauberspiegel: Der Tag auf der HÖRSPIEL war sicher sehr stressreich für Euch. Ich habe dich und Martin im Dauerstress gesehen. Wie war die Arbeitsteilung. Die Leute wurden ja den ganzen Tag gecastet, und dann musste noch ausgewertet werden?
Michael Girbes: Oh Ja. Das war ein sehr stressiger Tag. Das Konzept haben wir in der Hörspiel-Gemeinschaft in enger Zusammenarbeit mit Europa und der Hörspiel entwickelt. Schließlich waren diese drei Projekte die Veranstalter des Castings. Wir haben am Stand der hoerspiel-gemeinschaft.de zwischen 11 und 14 genau 109(!) Castingteilnehmer den Text von ca. einer Minute einsprechen lassen. Dazu sofort die Datenerfassung und auch die Betreuung der Besucher in dem Moment. Und gleichzeitig haben wir ja auch noch die Promis zu Autogrammen auf unserer Standrückwand gebeten. Diese werden wir übrigens demnächst für einen gemeinnützigen Zweck (Strahlemännchen e.V.) versteigern. Danach mussten die Files alle durch die Jury bewertet werden um die drei Finalisten zu finden. Das hat schon länger gedauert als eigentlich geplant. Und während dessen kamen immer wieder Leute, die noch einsprechen wollten. Und die Teilnehmer warteten teilweise schon am Stand auf das Ergebnis. Um 16:30 Uhr ging es dann auf die kleine Bühne zum Finale. Dazu hatte Martin Sabel dann die Szenen vorbereitet. Auch die für die Massenszenen. Auf diese können wir uns wirklich freuen. Die sind ein echter Hammer geworden!!! Und die Finalisten waren ebenfalls ein toller Teil des Ganzen. Und jeder hat seinen Beitrag zu diesem tollen Erfolg beigetragen.

   
Zauberspiegel: Kannst du dir als Produzent vorstellen Initiativbewerbungen von talentierten Leuten ernsthaft anzunehmen und für ein Casting in Betracht zu ziehen, auch wenn diese keine oder nur wenig Sprechererfahrung haben?
Martin Sabel: Als Peter und ich vor drei Jahren mit der Produktion unserer Hörspielserie begonnen hatten, machte ich mich auf die Suche nach bislang unentdeckten Talenten auf dem Sprechermarkt. Ich setzte ein entsprechendes Inserat ins Internet und lud dann knapp 100 Bewerber zum Casting in mein Studio. Viele von denen hatten keine Ausbildung oder Erfahrung. Trotzdem war ich neugierig auf deren Stimmen und wollte allen eine Chance geben. Auch heute noch kommt es mitunter vor, dass sich "Neulinge" bei mir melden, und wenn ich Zeit habe, mache ich gerne ein paar Castingaufnahmen mit ihnen. Ich bin ursprünglich ja selber Schauspieler und Sprecher. Daher weiss ich, wie sehr man am Anfang seines beruflichen Weges darauf angewiesen ist, überhaupt erstmal Chancen zu bekommen, um zu zeigen, was man kann. Allerdings haben diese Castings gezeigt, dass jene Bewerber mit Ausbildung und vor allem mit Erfahrung meistens weitaus schneller in der Lage sind, einen Text richtig (also auf eine lebensnahe und spannende oder unterhaltsame Weise) zu interpretieren und Regieanweisungen umzusetzen, als absolute Neulinge. Daher bin ich inzwischen der Meinung, dass Erfahrung diesbezüglich doch mehr ausmacht, als "nur" Talent. Es gibt aber genug Ausnahmen: Unsere Lea-Sprecherin Bettina Zech hatte beispielsweise zwar eine Ausbildung und ein wenig Sprechererfahrung, im Hörspielbereich hatte sie aber vor "Dragonbound" noch nicht viel gemacht. Sie hatte uns aber mit ihren Castingaufnahmen absolut überzeugt und entpuppte sich dann auch als hervorragende Sprecherin.

Zauberspiegel: Wie schätzt du die Chancen für talentierte Sprecher ein am Markt. Auch wenn sie keine gelernten Schauspieler sind?
Martin Sabel: Für alle talentierten Sprecher ist es am Anfang schwer, in der Masse an Konkurrenten aufzufallen. Der erste Schritt ist also der schwerste. Das gilt sowohl für gelernte, als auch ungelernte Sprecher. Am Anfang ist es wie gesagt erstmal wichtig, überhaupt Chancen zu bekommen, das eigene Talent zur Schau zu stellen. Es gibt so viele Sprecher - kein Produzent kann alle zum Casting einladen und ihnen eine Chance geben. Aus diesem Grund werden jene Sprecher mit Ausbildung eher bevorzugt. Die Chancen für nicht ausgebildete Neulinge sind also erstmal nicht sonderlich groß.
Allerdings gibt es heute ja Möglichkeiten, erstmal bei unentgeltlichen Projekten wie zum Beispiel dem, Hörspielprojekt mitzuwirken (das war vor ein paar Jahren noch nicht der Fall). Wer sich bei solchen Projekten qualitativ hervortut hat dennoch Möglichkeiten irgendjemandem aufzufallen und gleichzeitig erste Erfahrungen zu sammeln und nebenbei noch Demomaterial zu generieren. Kurz gesagt: Die Chancen sind nicht groß, aber sie sind vorhanden. Man braucht nur viel Glück und ganz viel Geduld und Durchhaltevermögen, bis dieses Glück mal zuschlägt.

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