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... Jerry Cotton über Tradition, den 2800. Roman und Rahmenbedingungen

Jerry Cotton... Jerry Cotton ...
...über Tradition, den 2800. Roman und Rahmenbedingungen

Jerry Cotton, das ist nicht nur der Held von weit über dreitausend Romanen (Hefte und Taschenbücher zusammen genommen), sondern dem Namen nach auch der Autor von über 3000 Romanen.

Manche dieser Autoren sind bekannt, andere blieben einfach nur ›Jerry Cotton‹. So wie der Autor des (offiziell) am Dienstag erscheinenden Jubiläumsbandes 2800 der ersten Auflage der Heftserie »Eine Falle für den Tod« (zur Leseprobe), der sich einiger Fragen unsererseits annahm...

 

Eine Falle für den TodZauberspiegel: Du bist der Autor des 2800. Romans einer Serie. Es ist Tradition, dass der Autorenname (bis auf wenige Ausnahmen) nicht genannt wird. Warum hältst Du Dich als Autor daran?
Jerry Cotton: Ich muss mich nicht daran halten, denn es ist ja bekannt, dass ich den Leserinnen und Lesern meine Abenteuer hochaktuell berichte.

Zauberspiegel: Was ist deine Motivation Jerry Cotton zu schreiben?
Jerry Cotton: In der langen Zeit, die ich das schon tue, habe ich mich daran gewöhnt, den Leuten meine Abenteuer zu schildern. Wenn ich das nicht machen würde, dann würde mir etwas fehlen.

Zauberspiegel: Gib den Lesern doch mal einen Tipp. Gibt es inhaltlich was Besonderes in dem Jubiläumsband? Was führt Jerry Cotton nach Australien?
Jerry Cotton: Zuerst natürlich ein Auftrag von Edward G. Homer persönlich. Wer sonst könnte Phil und mich in der Welt herum schicken. Dann natürlich die vier Leichen, die man in Sydney gefunden hat und ein Hilfeersuchen der Metropolitan Police in Sydney.

Zauberspiegel: Jerry Cotton gibt es seit 1954. Was kann man dieser Figur noch entlocken? Ist nicht jede Geschichte schon mal erzählt worden?
Jerry Cotton: Eigentlich ist in der gesamten Literatur jede Geschichte schon einmal erzählt worden. Es gibt nur noch Varianten, was nicht heißen soll, dass sie nicht gut sind. Erst, wenn es keine Gangster und Verbrechen mehr gibt, wird es keinen Jerry Cotton mehr geben - und das eine ist wie das andere höchst unwahrscheinlich.

Zauberspiegel: Wie hat sich aus der Sicht des Autors die Figur und die Rahmenbedingungen der Serie entwickelt?
Jerry Cotton: Das ist doch klar. Wir mussten mit der Zeit gehen. In den fünfziger und sechziger Jahren konnten wir im Büro sitzen und rauchen, dazwischen mal einen Whiskey kippen und abends ein Bierchen. Heute ist das undenkbar, dafür telefonieren wir mit Handys, recherchieren am Computer, überführen Verbrecher mit DNA-Tests und vieles andere mehr. Über meinen Jaguar E-Type, der in den Sechzigern das Nonplusultra der Automobiltechnologie war, würden sich heute die Gangster in ihren SUVs nur noch totlachen. So wie die Welt sich verändert hat, haben auch wir vom FBI uns dieser Veränderung angepasst.

Zauberspiegel: Worauf muss ein Autor der Serie besonders achten?
Jerry Cotton: Es spannend zu machen. Wir wollen ja unsere Leser nicht langweilen.

Zauberspiegel: War es eine besondere Ehre für Dich als Autor für diesen Jubelband ausgewählt zu werden?
Jerry Cotton: Natürlich ist ein Jubiläumsband immer etwas Besonderes.

Zauberspiegel: Was hat Jerry Cotton, was andere Krimihelden nicht hatten? Er ist der letzte Überlebende des Krimi-Heftes. Da sind große Namen auf der Strecke geblieben: Kommissar X, Franco Solo, Jeff Conter, Die schwarze Fledermaus, John Drake und viele andere mehr? Was also macht Jerry Cotton und seinen seit 1954 anhaltenden Erfolg aus?
Jerry Cotton: Das kann ich nicht sagen. Vielleicht, weil ich wirklich einzigartig und unvergleichlich bin? (Grinsen)

Zauberspiegel: Wie schwer ist, diese Figur für den Leser zu erwecken, die gemessen an der Laufzeit, schon längst im Rentenalter ist?
Jerry Cotton: Rentenalter ist gut. Eigentlich müsste ich schon tot sein, besonders, wenn man bedenkt, dass only the good die young. Aber bei mir ist es anders. Ich bin auf eine Weise immer der Alte und andererseits mit der Welt immer jung geblieben.

Zauberspiegel: Wie genau muss es der Autor mit New York und den anderen Handlungsorten nehmen?
Jerry Cotton: Sehr genau, denn es muss schon stimmen, was man über die Handlungsorte schreibt. Heute kennen - anders als in den fünfziger und sechziger Jahren - meine Leser New York und auch viele der anderen Handlungsorte. Also soll man ihnen keinen Scheiß erzählen.

Zauberspiegel: Hat der Autor künstlerische Freiheiten und ist ein Cotton das Schreiben in einem engen Korsett?
Jerry Cotton: Natürlich gibt es eine generelle Vorgabe, einen Rahmen, Figuren-Exposés und ein allgemeines Setting, aber darüber hinaus ist der Autor in der Wahl des Plots frei. Von Korsett kann man keinesfalls sprechen.

Zauberspiegel: Besten Dank für das Interview...
Jerry Cotton: Es war mir eine Ehre.

Kommentare  

#1 Zakum 2011-02-12 14:02
Schon toll ... ein Interview mit einem Unbekannten ;-)

Weiß eigentlich jemand, ob Manfred Weinland auch wieder für Cotton schreibt (nachdem er mit Maddrax und Zamorra ja wieder mit Heften präsent ist)?
Den Qualitätsansprüchen von Hrn.Marzin sollte er ja wohl genügen!

Aktuell weiß "man" eigentlich nur von folgenden Autoren: Harald Jacobsen, Thomas Jeier, Martin Barkawitz, Peter Haberl, j25ef J.Preyer ... und Horst Friedrichs wird wohl auch hin und wieder einen Roman beisteuern.
#2 Remis Blanchard 2011-02-15 20:16
Wieso wird immer so ein grosses Geheimnis um die Jery Cotton Autoren gemacht? Ist es für manche Autoren imageschädigend an Jerry Cotton mitzuschreiben? Mus man sich etwa schämen wenn man für Jerry Cotton schreibt obwohl die Serie von tausenden von Lesern jede Woche gelesen wird?

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