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... Alfred Wallon über Rolf Torring und Abenteuer

Alfred Wallon ... Alfred Wallon ...
... über Rolf Torring und Abenteuer

Alfred Wallon ist einer der produktivsten und vielseitigsten Autoren. Man erinnere sich nur an seine Serie "Thorin, der Nordlandwolf" oder seine "Civil War Chronicles". Er ist aber auch in anderen Genres zuhause und hat als Chuck Malone in den achtziger Jahren auch verschiedene Abenteuerromane für den Marken-Verlag geschrieben. Aus dieser Zeit stammen auch einige neue "Rolf Torring"-Romane für den Ganzbiller-Verlag, die jetzt gerade als Hörbuch vertont worden sind. Anlass genug, ihm einige Fragen dazu und zum Abenteuergenre allgemein zu stellen.


Zauberspiegel: Alfred, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, den Lesern des Zauberspiegels ein paar Fragen zu beantworten.
Du gehörst zu den vielseitigsten Autoren und hast schon in fast allen Genres geschrieben. Den meisten Lesern bist Du in letzter Zeit sicher als Western-Autor geläufig. Aber Du hast auch einiges im Bereich Abenteuer geschrieben. Unter anderem gehörtest Du zum Team von "320-PS-Jim". Und bei "Zwei Teufelskerle" hast Du auch geschrieben. Wo lag damals für Dich der Schwerpunkt der Serie?

Alfred Wallon: Zwei Teufelskerle – das ist lange her, Mitte der 80er-Jahre. Die Serie wurde ins Leben gerufen, als “Ein Colt für alle Fälle” im Fernsehen lief. Ich habe in dieser Serie 4 Romane geschrieben, die nicht immer in den USA angesiedelt waren, sondern in Australien und sogar in Deutschland und Griechenland. Ich wollte Spannung vor etwas ungewöhnlichen Kulissen haben.

Zauberspiegel: Kommen wir zu Rolf Torring. Diese Serie stammt ja ursprünglich aus den dreißiger Jahren und war damals eine der erfolgreichsten Serien überhaupt. Mein Vater kann sich daran erinnern, dass ein Freund seines großen Bruders damals die Hefte gelesen hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es dann eine Neuauflage, die aber nur wenig mehr als die Hälfte der alten Romane brachte. Wie bist Du auf Rolf Torring's Abenteuer gestoßen?
Alfred Wallon: Ich wusste, dass es diese Serie gibt, bin aber mehr durch Zufall darauf gestoßen. Damals veröffentlichte ich mit Hilfe eines österreichischen Kleinverlegers namens Karl Ganzbiller zwei Romane, die in der Zeit des Bürgerkrieges spielten. Karl schickte mir damals ein ganzes Paket Torring-Romane zu, weil er meinte, das wäre was für mich. Dass er mich als Autor gewinnen wollte, kam erst viel später zur Sprache.

Zauberspiegel: Wie viele der alten Romane hast Du gelesen? Und wie kam es dazu, dass Du selbst neue verfasst hast?
Alfred Wallon: Ich habe die ersten 30 Romane gelesen, und als ich dies Karl mitteilte, schlug er mir vor, es doch einfach mal zu versuchen. Und genau das habe ich getan.

Zauberspiegel: Kannst Du uns einiges zum damaligen Verlag und zur Auflagenhöhe sagen?
Alfred Wallon: Ursprünglich erschienen die Romane im Verlagshaus für Neue Volksliteratur in Bad Pyrmont. In einer Auflagenhöhe, die heute jeden Heftromanverlag vor Neid erblassen lassen würde. Karl Ganzbiller hat dann Anfang der 80er-Jahre die Serie in kleiner Sammlerauflage fortgesetzt. Dazu gehörten auch meine Romane. Ich weiß jedoch nicht, wie hoch die Auflage war. Es spielte für mich auch keine sonderlich wichtige Rolle. Ich hatte Spaß an den Romanen, das stand für mich im Vordergrund.

Zauberspiegel: Wie hast Du das damals gehalten? Wie schreibt man neue Romane für eine Serie, die schon fünfzig Jahre alt ist?
Alfred Wallon: Ganz einfach: man muss sich in eine Serie hineinversetzen können. Karl meinte, das würde mir leicht fallen. Er hat Recht gehabt. Nach 30 Bänden habe ich mir den Schreibstil dieser frühen Jahre angeeignet und die Serie dann mit neuen Geschichten fortgesetzt.

Zauberspiegel: : Heute nimmt "Action" einen viel größeren Teil in den Romanen ein als früher. Wie wurde das bei den neuen Rolf Torring-Romanen gehalten?
Alfred Wallon: Action gab es auch damals – aber nicht sinnlos aneinandergereiht. Die Spannung und die atmosphärische Exotik dominierten die Handlung. Das passte ganz gut, denn ich vertrete auch heute noch die Meinung, dass man trotzdem einen spannenden Abenteuerroman schreiben kann, ohne dass übertriebene Gewaltverherrlichung im Vordergrund steht.

Zauberspiegel: : Kennzeichen für Rolf Torring ist ja die Form des Ich-Erzählers, die heute - zumindest im Heftroman - nicht mehr üblich ist. Wie war das für Dich, sich darauf einzustellen?
Alfred Wallon: Sicher ist die Ich-Form in Heftromanen noch üblich. Aber meistens gibt es dazu eine zweite Handlungsebene, die aus der Ich-Perspektive aber gar nicht möglich ist (s. John Sinclair). In der Torring-Serie war der Ich-Erzähler Rolf Torrings bester Freund und Begleiter Hans Warren, der die Geschichten erzählte. Und es wurde eben nur das beschrieben, was er selbst sehen konnte. Genauso muss das auch stilistisch sein.

Zauberspiegel: Jetzt gibt es im Action-Verlag eine Vertonung Deiner "Rolf Torring" -Romane als Hörbuch. Warst Du an der Umsetzung beteiligt? Und kannst Du schon etwas zum kommerziellen Erfolg sagen?
Alfred Wallon: Der Action-Verlag wollte bewusst etwas Nostalgisches haben. Und da kamen meine Torring-Romane gerade richtig. Es sind insgesamt 8 Romane, die alle auf einem Hörbuch-Sampler enthalten sind. Es sind zwei Trilogien und ein Doppelroman, und zwar folgende Titel:
  • 556: Die verschollene Expedition
  • 557: Im Northern Territory
  • 558: Die Todesminen
Diese Trilogie spielt in Australien, genauer gesagt im Northern Territory.
  • 559: Im Süden Mexikos
  • 560: Montezumas Gold
Diese beiden Romane spielen in Mexiko.
  • 561: Dr. Alvarez Vermächtnis
  • 562: In den Todessümpfen
  • 563: Die Stadt im Urwald
Diese Trilogie spielt im brasilianischen Regenwald
Die Umsetzung wurde beim Action-Verlag von professionellen Studiosprechern realisiert. Mit der Produktion war ich sehr zufrieden. Was den kommerziellen Erfolg angeht: das Hörbuch ist gerade mal zwei Monate auf dem Markt. Sowas muss man längerfristig sehen. Im Herbst dieses Jahres kann ich sicher mehr dazu sagen.

Zauberspiegel: Siehst Du eine Zukunft für das Genre Abenteuer im Heftroman oder Taschenheft? Hast Du selbst Projekte in Arbeit?
Alfred Wallon: Der Heftroman ist für mich klinisch tot. Hier wird ein Genre zwar noch einige Zeit am Leben erhalten, aber die Ideen und “Innovationen” sind viel zu altbacken, als dass man hier noch von wirklich neuen Projekten sprechen könnte. Natürlich kann man mit gut gemachten Abenteuerzählungen noch interessierte Leser finden – aber ganz sicher nicht mehr im Bereich des Heftromans oder gar Taschenhefts. Ich selbst habe eine Trilogie mit historischen Piratenromanen geschrieben. Der erste Band ist bereits im Persimplex Verlag als Hardcover erschienen.
Alfred Wallon
Alfred Wallon über sich...
Ich bin Jahrgang 1957 und schreibe seit 1981. In diesem Dezember sind es 30 Jahre, seit ich mich als Schriftsteller in diversen Genres ausbreite. Ich habe fast alles auf dem Sektor der Spannungs- und Unterhaltungsromane geschrieben: vom Western, über Krimi, Horror und SF bis hin zu Abenteuer- und Piratenromanen. Mein Faible ist jedoch der historische Western. Ich bin übrigens einer von wenigen europäischen Autoren, die Mitglied bei den Western Writers of America sind.

Zur Information:
Ebenfalls als Hörbuch im Action-Verlag erschienen sind vier Titel aus der Serie 320-PS-Jim. Alfred beschreibt hier die Abenteuer der Trucker Jim Stonewall und Chris Morris und ihres MANs "Red Baron".
  • 45 Hetzjagd nach Nashville
  • 49 Das Phantom von Colorado
  • 57 Red Baron, ahoi!
  • 75 Keine Chance für Red Baron

Auch vier seiner Romane der "Zwei Teufelskerle" gibt es ebenfalls als Hörbuch. Dort geht es um die Erlebnisse der zwei Stuntman Leo Kaminsky und Paul Doors.
  • 9 Duell im Outback
  • 19 Frankfurt Airport
  • 20 Sirtaki für Rogers
  • 22 Die schwarzen Engel

Kommentare  

#1 Lefti 2011-04-10 23:48
Ich kann mich noch gut an den Foren-Chat im Bastei-Forum erinnern, den ich mit Alf Wallon vor gut (ich glaube) zehn Jahren geführt habe. -Kinder, wie die Zeit vergeht. :cry: - Ich hatte damals noch einen anderen Nickname. Ich glaube, ich nannte mich Tarzan :oops: oder so. Maddrax war da noch ziemlich neu. Unsere Themen waren Sword & Sorcery, Thorin und Kane und so. Jedenfalls war Alf damals so nett und hat mir die in meiner Sammlung noch fehlenden Thorin-Ausgaben zugeschickt. :-)

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