"Landgericht":ZDF verfilmt Roman von Ursula Krechel/Johanna Wokalek und Ronald Zehrfeld in bewegender Familiengeschichte
Nach wahren Begebenheiten erzählt "Landgericht" eine dramatische Familiengeschichte und schildert zugleich die Gründungsjahre einer Republik, in denen sich Opfer, Täter und Mitläufer auf der schmerzhaften Suche nach Gerechtigkeit und Wiedergutmachung auseinandersetzen müssen.
ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler:
"Die Verfilmung des Romans zeigt aus besonderer Perspektive das Ende der NS-Zeit und die ersten Nachkriegsjahre in Deutschland: Wir folgen den Opfern, die den Holocaust und den Krieg im Exil überlebt haben. Die Erfahrung der Flucht und die Trennung der Familien schlagen tiefe Wunden, die auch nach einer Rückkehr in die fremd gewordene Heimat nicht heilen. Die Fernseh-Adaption des Romans soll diesen Menschen eine Stimme und ein Gesicht geben. Damit setzt das ZDF seine Erzähltradition der Aufarbeitung deutscher Zeitgeschichte fort."
Durch die zunehmende Verfolgung der Nazis zerbricht 1938 die Familie Kornitzer: Die Eltern schicken ihre Kinder Georg (Moritz Hoyer) und Selma (Lisa Marie Trense) acht- und vierjährig mit dem jüdischen Kindertransport nach England, wo sie sich nur unter Mühen behaupten können. Der jüdische Richter Richard Kornitzer (Ronald Zehrfeld) emigriert nach Kuba, seine nicht jüdische Frau Claire (Johanna Wokalek) erhält kein Visum. Während des Krieges ist sie auf sich allein gestellt. Claire bleibt zurück und verweigert die Scheidung von ihrem Mann. Fast zehn Jahre später – nach Ende des Krieges – soll die Familie wieder zusammenfinden.
Richard kehrt von Kuba nach Deutschland zu Claire zurück. Kurz darauf erfahren sie endlich den Aufenthaltsort ihrer Kinder, müssen jedoch feststellen, dass die Verletzungen der Trennung zu tief reichen. Eltern und Kinder finden nicht mehr zusammen. Richard vergräbt sich daraufhin immer mehr in seine Arbeit am Landgericht in Mainz – und in die Idee einer Wiedergutmachung des ihm und den Seinen zugefügten Leids.
Die Produzenten Benjamin Benedict und Nico Hofmann, UFA Fiction:
"Der radikale Blick in 'Landgericht' öffnet den Raum für menschliche Widersprüche, Abgründe und Konflikte auch in der direkten Nachkriegszeit. Es geht um Menschen, die ihre Sprachlosigkeit und ihre Verletzungen nicht mehr verbergen können. Die psychologisch genaue Adaption von Ursula Krechels Roman durch Heide Schwochow erzählt so präzise wie noch nie, wie Flucht und Vertreibung die Selbstverständlichkeit des Lebens unmöglich machen."
Die Roman-Autorin Ursula Krechel – "Die Archivarin des Verdrängten", so "Die Zeit" – erhielt 2012 für "Landgericht" den Deutschen Buchpreis, als Autorin hat sie bereits mit "Shanghai fern von wo" über das Elend der Emigration und der gescheiterten Rückkehr ins Nachkriegsdeutschland geschrieben.
"Landgericht" ist eine UFA Fiction-Produktion in Koproduktion mit dem ZDF mit Förderung des FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern), des Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB), der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) und dem tschechischen Staatsfonds der Kinematografie-Filmförderung in Zusammenarbeit mit Global Screen.
Die Redaktion im ZDF liegt bei Caroline von Senden und Solveig Cornelisen. Produzenten sind Benjamin Benedict, Nico Hofmann und Sebastian Werninger. Ausführende Produzentin ist Verena Monssen; Koproduzent ist MIA FILM/Michal Pokorný. Die Dreharbeiten in Berlin, Tschechien, Baden-Württemberg, Bayern und Kuba dauern voraussichtlich bis Mitte Mai 2016. Ein Sendetermin steht noch nicht fest.
Bild: Logo des ZDF, ZDF