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Privatdetektive und private Ermittler: Ein Interview mit ALFRED BEKKER

1Ein Interview mit
ALFRED BEKKER

Alfred Bekker sitzt in vielen Sätteln. Fantasy, SF, Western und auch im Krimigenre ist er aktiv. Seine Romane erscheinen in vielen Formaten - vom Heft bis zum Hardcover. Bekker kann man nicht einfach in eine Schublade stecken ... 2009 kreierte er seinen Ermittler Berringer, dessen zwei Abenteuer im Droste Verlag erschienen. Dazu haben wir den Autor befragt.


Tuch und TodZauberspiegel: Im März 2009 gab Privatdetektiv Robert Berringer mit dem Roman „TUCH UND TOD“ sein Debüt im Droste Verlag. Können Sie den Lesern des Zauberspiegels kurz etwas zum Inhalt verraten?
Alfred Bekker: Auf einen Textilfabrikanten in Krefeld wird ein Attentat verübt. Berringer stößt in einen mafiösen Sumpf des Verbrechens, aber auch die Familienmitglieder des Fabrikanten haben allesamt gute Gründe, sich des Patriarchen zu entledigen. (Hier gibt es eine Leseprobe)

Zauberspiegel: Wie kamen Sie auf die Idee zur Figur des Privatdetektivs?
Alfred Bekker: Berringer gehört zur Gruppe der psychisch angeknacksten Ermittler. Er ist traumatisiert und benimmt sich deswegen eigenartig. In gewisser Weise kann
man ihn mit Monk vergleichen.

Zauberspiegel: Aus welchen Gründen schied Berringer aus dem Polizeidienst aus?
Alfred Bekker: Er musste erleben, wie seine Familie in einem explodierenden Wagen ums Leben kam. Danach war er nicht mehr derselbe und nicht mehr in der Lage, einen normalen Polizeidienst zu versehen. Er leidet unter sogenannten Flashbacks.

Zauberspiegel: Berringers ‚Wohnung‘ ist ein Hausboot im Düsseldorfer Hafen. Nach dem Tod seiner Familie durch eine Autobombe hat er ein Trauma. Wie würden Sie seinen Charakter beschreiben? Warum tut er das, was er tut?
Alfred Bekker: Sein Beweggrund ist letztlich, die Hintermänner dieses Attentats doch noch zu finden, obwohl das realistischerweise kaum möglich erscheint. Der eigentliche Täter ist rumänischer Profi-Killer, der im Gefängnis sitzt und schweigt. Berringer besucht ihn manchmal.

Zauberspiegel: Ist er ein ‚typischer‘ und ein guter Privatdetektiv?
Alfred Bekker: Gut ja, typisch nicht. Er hat eine sehr besondere Persönlichkeit. In seinen Ermittlungsmethoden ist er unkonventionell. Auf eine große Polizeimaschinerie kann er ja nicht zurückgreifen. So ist sein wichtigstes Werkzeug nicht der Fingerabdruck oder der DNA-Test, sondern sein Spürsinn und sein Einfühlungsvermögen.

Zauberspiegel: Vanessa Karrenbrock, die stundenweise bei Berringer arbeitet,  scheint das ‚Mädchen für alles‘ zu sein und  versucht Berringer wieder etwas auf Vordermann zu bringen. Wie würden sie die Beziehung zwischen den beiden beschreiben?
Alfred Bekker: Vanessa erdet ihn in gewisser Weise. Sie hat einen Sinn fürs Praktische und sorgt dafür, dass er nicht in seine (oft auch düsteren) inneren Welten abdriftet. Allerdings hat Vanessa auch eine Eigenschaft, die Berringer oft
genug in Schwierigkeiten bringt. Sie redet nämlich einfach, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und spricht oft genug Dinge einfach aus, die man
besser nur denken sollte. Eine Gesprächsstrategie oder taktisches Verhalten sind ihr völlig fremd.

Zauberspiegel:
Wird sich daraus im Verlauf der Krimi-Serie mehr  entwickeln?
Alfred Bekker: Nein.

Zauberspiegel: Mark Lange ist der dritte im Bunde. Er kommt auch ‚stundenweise‘ und kümmert sich um die Verwaltung sowie die Computersachen in der Detektei. Wie hat er Berringer kennengelernt?
Alfred Bekker: Mark Lange war bei einer pleite gegangenen Sicherheitsfirma als Wachmann angestellt. Jetzt steht er ohne Job da. Deshalb heuert er bei Berringer an. Er ist der Mann fürs Handfeste und Grobe in den Romanen.

Zauberspiegel: Werden Vanessa und Mark im Verlauf der Serie noch eine größere Rolle in den Romanen spielen?
Alfred Bekker: Das weiß ich nicht. Derzeit habe ich keine weiteren Berringer-Romane geplant. Allerdings bin ich dem Genre des 'Mad Detective' treu geblieben. Im April 2012 erscheint DER TEUFEL VON MÜNSTER, in dessen Mittelpunkt ein noch seltsamerer Ermittler steht: Ein Serienkiller geht um im Münsterland, sein letztes Opfer wird auf dem berühmten Mittelaltermarkt von Telgte gefunden.
Doch während Kriminalhauptkommissar Sven Haller von der Kripo Münster und Kriminalpsychologin Anna van der Pütten im Dunkeln tappen, heftet sich ein Ermittler an die Fersen des irren Mörders, der selbst wahnsinnig zu sein scheint: Er nennt sich Branagorn der Elbenkrieger und behauptet, aus einer anderen Welt zu stammen. Doch er scheint der Einzige zu sein, der es mit dem Mörder aufnehmen kann... Branagorn ist eine Figur aus meinen Fantasy-Romanen.
Ist da wirklich ein Elbenkrieger in unsere Welt gelangt - oder erklären sich die besonderen Fähigkeiten daraus, dass dieser Mann (der den Akten nach Frank Schmitt zu heißen scheint und deformierte - spitze - Ohren hat) vom sogenannten Savant-Syndrom betroffen ist, das seine besondere Fähigkeit, auch kleinste Strukturen zu erkennen und zu vergleichen, erklären würde?

Der ArmbrustmörderZauberspiegel: 2010 erschien mit „DER ARMBRUSTMÖRDER“ ein neues Abenteuer mit dem Privatdetektiv. Worum geht es in diesem Roman?
Alfred Bekker: Thomas Marwitz, ein Event-Manager aus Mönchengladbach entgeht nur knapp einem Anschlag, der mit einer Armbrust ausgeführt wird. Berringer übernimmt den Fall und stößt auf eine Rockerbande.
War der Anschlag nur eine Mutprobe der Gang? Oder steckt Marwitz' Konkurrent dahinter, der liebend gerne dessen Auftritte bei der Hockey-WM und beim Korschenbroicher Schützenfest übernehmen würde?
Es kommt zu weiteren Anschlägen und es gibt die ersten Todesopfer und zu allem Überfluss wird Berringers Klient mit einem blutigen Messer über einem Erstochenen angetroffen.
Wie im anderen Berringer-Krimi auch geht es nicht nur um Mord und Gewalt, sondern vor allem um skurrile Charaktere und Verwicklungen.

Zauberspiegel: Wird es weitere Abenteuer mit dem Privatdetektiv Berringer geben? Können Sie den Lesern des Zauberspiegels dazu schon etwas verraten?
Alfred Bekker: Nein, im Moment plane ich keine Fortsetzung.

Zauberspiegel: Warum ist derzeit keine Fortsetzung der Berringer-Reihe geplant? Wegen der vielen anderen Projekte an denen Sie zur Zeit schreiben?
Alfred Bekker: Genau.

Zauberspiegel: Welche weiteren Buchprojekte sind für 2012 bzw. für die nahe Zukunft geplant?
Alfred Bekker: Kurz vor Weihnachten 2012 ist mit dem ersten Band meiner neuen Fantasy-Trilogie bei Blanvalet zu rechnen.
Daneben erscheinen verschiedene Fantasy-Projekte für junge Leser: Im Frühjahr 2012 erscheinen unter den Titeln DIE MAGIE DER ZWERGE und die ZAUBERAXT DER ZWERGE die ersten beiden Bände der Fantasy-Serie ZWERGENKINDER bei Schneiderbuch.

Im  Herbst werden dann Band 3 und 4 unter den Titeln DIE DRACHENINSEL DER ZWERGE und DER KRISTALL DER ZWERGE folgen.

Die Reihe ZWERGENKINDER spielt im Zwischenland der Elben und setzt die Elben-Trilogie und die siebenteilige Elbenkinder-Serie fort. Bei Überreuter erscheint im Frühjahr mit STURM AUF DAS ELBENREICH der vierte Band der Serie DIE WILDEN ORKS. Band 5 erscheint dann im Herbst. Arbeitstitel ist DIE TRICKS DER TROLLE, aber das letzte Wort ist bei der Titelgebung noch nicht gesprochen.

Bei Herder/Kerle sind in der neuen Reihe HISTORY & CRIME verschiedene Titel in Vorbereitung. Im Frühjahr 2012 erscheinen DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH (historischer Jugendkrimi um die Entführung Martin Luthers) und LEONARDOS DRACHEN (ein mysteriöses Abenteuer um den jugendlichen Leonardo da Vinci).

Im Sommer 2012 erscheint auch ELVANY - AUFBRUCH INS ZAUBERRREICH, ein
Fantasy-Abenteuer für junge Mädchen, zu dem es auch eine Fortsetzung geben wird.

Zauberspiegel: Was halten Sie persönlich vom aufkommenden Ebook-Markt? Wäre das eBook für Sie als Autor als auch als Privatmann eine wirkliche Alternative zum bedruckten Buch?
Alfred Bekker: Ich lebe mit meiner Familie in einem Haus, deren Wände fast sämtlich und doppelreihig mit Büchern bedeckt sind. Gerade deswegen vermeide ich inzwischen weitgehend jeden weiteren Bücherkauf und bevorzuge soweit irgend möglich ein elektronisches Format.
Inzwischen lese ich auch lieber am Schirm. Einen Reader habe ich auch, benutze ihn aber kaum, da ich eh fast immer mein kleines Notebook dabei habe. Ich denke, den eBooks gehört die Zukunft, auch wenn ich Bücher weiterhin sehr mag.

Zauberspiegel: Herr Bekker, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

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