Tod eines Spielhöllenbesitzers - Ein Wallace-Krimi
Tod eines Spielhöllenbesitzers
Ein Wallace-Krimi
Doch das Geld liegt gut geschützt in einem Safe in Reales Haus, dessen Schloss sich nur mithilfe eines rätselhaften Verses öffnen lässt. Wird es Inspector Angel gelingen, dieses Rätsel zu lösen? (1)
Der Safe mit dem Rätselschloss gehört trotz der Verfilmung von 1964 (Die Gruft mit dem Rätselschloss) nicht zu den bekanntesten Werken von Wallace. Das lag sicher daran, dass der Film damals nicht so große Aufmerksamkeit erfuhr wie beispielsweise noch "Die toten Augen von London" oder "Das Gasthaus an der Themse". Auch die Handlung fesselte nicht so stark und der Film floppte. Dennoch hat die Vorlage eine gewisse Attraktivität. Aus diesem Grund allein ist es zu loben, dass sich Saphir Tonart dieses Romans annahm. Es gibt wenige berühmte Vorlagen von Wallace, die noch keine Hörspielumsetzung erfuhren. Selbst der Hörplanet hatte seine Wallace-Serie nicht fortgeführt und somit bleiben noch wenige berühmte unvertonte Stoffe, die nun eine Chance haben bei Saphir Tonart eine Adaption zu bekommen. Der Safe mit dem Rätselschloss gehört dazu. Dieser Roman war erst der zweite Kriminalroman, den Edgar Wallace geschrieben hat. Erstveröffentlichung 1908. Schon seltsam, aber bereits damals scheint es Spielhöllen gegeben zu haben. Zwar weniger mit Automaten, wie ich annehme, sondern eher mit Roulette- und Pokertischen. Der Autor Wallace selbst war dem Spiel in all seinen Facetten verfallen. Aus der Not heraus schrieb er Kriminalromane, weil er irgendwann weder seine Sucht nach dem Spiel noch seinen Lebensunterhalt finanzieren konnte. Die Romane machten ihn berühmt aber nicht reich. Erst nach seinem Tod konnten sich die Erben an den Tantiemen erfreuen. So ähnlich geht es auch Spielhöllenbesitzer Reale. Er vermacht sein Vermögen demjenigen, der in der Lage den geheimnisvollen Safe in seinem Haus zu öffnen. Dabei gilt es ein Rätsel zu knacken. Natürlich soll die hübsche Miss Kent als einzige Verwandte alles erben. Und der herumschnüffelnde Inspektor Angel setzt sich für sie ein. Die Wahl seines Namens scheint dabei kein Zufall. Wie ein Schutzengel wacht er über die junge Erbin und möchte das der Besitz nur ihr zufällt. Dazu greift er dort ein, wo das Mädchen Gefahr läuft übers Ohr gehauen zu werden. Denn natürlich spielt einer der weiteren mutmaßlichen Erben falsch.
Wie so oft bei Wallace geht es um zwei Dinge: Ein Erbe mit viel Geld und einer hübschen Unschuld die als Erbin um die Hinterlassenschaft bangen muss. Wallace hat diese beiden Dinge schon oftmals intelligenter und spannender miteinander verknüpft ("Die toten Augen von London", "Das Gasthaus an der Themse"). Aber Saphir Tonart macht vieles richtig. Die Geschichte wird auf seine Essenz heruntergebrochen. Unnötige Handlungsstränge werden gestrichen. Die Dialoge sind an den meisten Stellen kurz und knackig. Allzu lange Szenen entstehen auf diese Weise nicht. Das Tempo bleibt hoch und die Spannung geht nicht aus. Nach "Der schwarze Abt", den ich weiterhin als großen Makel dieser Reihe betrachte, gelingt wieder ein einigermaßen gutes Hörspiel.
Die Sprecher sind bekannt. Sven Schreivogel arbeit mit ihm vertrauten Schauspielern auf die er immer wieder gern zurückgreift und die ihm zur Verfügung stehen. Mit Marcus Off holt er auch einen für sein Label noch neuen Sprecher ins Haus.
Ich hoffe sehr auf baldigen Nachschub. Wallace hat noch viel zu bieten.
Edgar Wallace (3) Der Safe mit dem Rätselschloss
(1) Verlagstext
Andere Folgen der Reihe:
Der schwarze Abt
Der Hexer