Wallace, Edgar: Der Hexer (Hörspiel)
Nach etlichen Jahren erscheint mal wieder ein Edgar Wallace-Hörspiel. Der Hexer wurde bereits zweimal kommerziell vertont. Maritim erarbeitete 1982 eine ganz eigene Interpretation des berühmtesten Wallace-Romans, der ursprünglich einmal als Theaterstück geschrieben wurde. EUROPA veröffentlichte 1983 eine werkgetreue Umsetzung mit Günther Ungeheuer und Wolfgang Kieling.
Nun ist Nocturna an der Reihe. Meine gespannte Vorfreude verband sich mit hohen Erwartungen, die nicht enttäuscht wurden. Sven Schreivogel ist es sehr schön gelungen eine zeitgemäße Umsetzung zu schaffen, ohne den Charme des Originals auch nur im Geringsten zu beschädigen. Einige Figuren in Nebenrollen wurden zwar dazu geschrieben, andere wie Sam Hackitt wurden weggelassen, aber das stört den Hörgenuss nicht.
Mit einer Verfolgungsjagd über Londons Dächer, die an den bekannten Kinofilm Der Hexer angelehnt ist, schafft Schreivogel zudem einen zusätzlichen Action-Aspekt. Glänzende Dialoge runden das Gesamtwerk ab.
Die Besetzung ist ebenfalls höchst interessant. Da haben wir den genialen Wolf Frass als Sir John. Patrick Bach als Wembury und Helmut Zierl als Hexer. Katja Brügger darf Coran Ann sprechen, während die Neuentdeckung Clemens Gerhard als Bliss einen sehr angenehmen Eindruck hinterlässt.
Die Titelmusik ist zwar nicht richtig schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Ich würde eher sagen unpassend, und zu Beginn auch viel zu lang eingespielt. Nicht Serientauglich würde ich sagen, falls das Ganze denn in Serie geht. Eine Titelmelodie sollte kurz (maximal 2 Minuten) und prägnant sein. Aber das ist kein großes Übel. Die restlichen Sounds sind allerdings passend, und auch mal etwas neu.
Auch nicht Serientauglich ist das Cover. Die London-Skyline mit dem Profil von Wallace auf dunkelroten Background. Das ist ein bisschen wenig. Keine Details, die zur Geschichte passen könnten. Wenn Teil 2 erscheint, wird es schwierig beim gleichen Design eine Veränderung herzustellen. Kein schlechtes Bild vom künstlerischen her, aber absolut unpassend, wenn das Ding in Serie geht.
Fazit: Gelungene Umsetzung ohne neumodische Mätzchen. Genau das, was man als Wallace-Fan erwartet.