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Tatort - The best cases ever- Alles umsonst

tatortAlles umsonst

Am Kegelabend wird Bäckermeister Erich Schmidt von einem Telefonanruf aufgestört. Seine Frau teilt ihm aufgeregt mit, dass sich Einbrecher im Haus befinden. Dann bricht die Verbindung ab. Als Schmidt und sein Kegelbruder Paul zur Bäckerei eilen, machen sie eine entsetzliche Entdeckung: Frau Schmidt ist ermordet worden. Die Tatsache, dass in letzter Zeit in der Nachbarschaft eine Reihe von Einbrüchen vorgekommen ist, legt den Verdacht nahe, das Kriminelle die Tat begangen haben, als sie von Frau Schmidt überrascht worden sind.


Alles umsonstKommissar Nagel entdeckt allerdings, dass in der Ehe der Schmidts einiges nicht stimmte. Olga Schmidt hatte einen Geliebten, aber auch Erich Schmidt war kein Kind von Traurigkeit. Die entlassene Verkäuferin Anni soll mit ihm ein Verhältnis haben. (1)

"Eintagsfliege" Nagel
Nach dem Ende für den Ermittler Finke (Klaus Schwarzkopf), benötigte der NDR lange Zeit um wieder einen Tatort-Kommissar zu etablieren. So produzierte er in der Zeit zwischen 1977 bis 1984 jede Menge sogenannter "Eintagsfliegen". Das waren Kommissare die im Tatort nur einen einzigen Fall lösten und wieder verschwanden. Insgesamt gab es 20 solcher "Eintagsfliegen". Die meisten davon produzierte der NDR. Erst mit dem Hamburger Kommissar Stoever (Manfred Krug) gelang dem NDR wieder eine feste Institution für den Tatort.

Gründe für die "Eintagsfliegen" gab es viele. Viele Darsteller wollten sich nicht festlegen lassen, andere kamen beim Publikum nicht an oder waren von vorne herein nur als Ersatz gedacht oder als Übergangslösung. So soll es auch bei Diether Krebs gewesen sein. Er löst den Fall "Alles umsonst" 1979 in Braunschweig. Ein sehr ungewöhnlicher Fall aus heutiger Sicht. Die Inszenierung erinnert an einen Thriller von Claude Chabrol.

Bäcker Schmidt hat eine Affäre. Seine ältlich wirkende Frau ist herrisch und dominant. Als sie einen Autounfall überlebt, beschließt Schmidt sie zu töten. Denn im Falle einer Scheidung würde er ohne Job und mit leeren Händen dastehen. Er arrangiert alles so, dass es wie ein Einbruch aussieht und schiebt die Tat damit einer unbekannten Einbrecherbande in die Schuhe, die seit Monaten ihr Unwesen in der Gegend treibt.

Hauptkommissar Nagel kommt das Ganze spanisch vor. Denn der Mord passt nicht in die Einbruchsserie. Akribisch ermittelt er und kann den Fall letztlich durch Hartnäckigkeit lösen.

Unklarer Standort
Diether Krebs hatte den Fall bereits 1978 abgedreht. Zu der Zeit lagen der Dreharbeiten der ersten SOKO 5113-Staffel hinter ihm und es war noch nicht abzusehen, dass man diese Serie auch fortsetzen würde. Somit schien Krebs quasi zufallsfrei für den neuen NDR-Tatort. Dabei sind sich die Chronisten nicht mal einig ob dieser nun in Braunschweig oder in Hannover spielte. Sein Büro hat Ermittler Nagel in Hannover, weiß der Tatort-Fundus. Und angeblich ermittelt er auch im Raum Burgdorf. Das würde zumindest die provinziale Gegend erklären, in der die Geschichte spielt. Braunschweig ist allerdings als Kennzeichen auf einem Auto zu sehen.

Kommissar Henkel ist sein ältlicher Assistent, der stets Zigarre raucht.

In dem Tatort spielen ferner Horst-Michael Neutze, der einem als Mörder schon fast ein wenig leid tut und Monica Bleibtreu als dessen Geliebte. Neutze ermittelte 1987-1988 selbst als Tatort-Kommissar Schreitle für den SDR in Stuttgart bei drei Fällen.

Der Anruf-Trick, den Schmidt anwendet, um sich ein Alibi zu verschaffen, wird auch in anderen Krimis Gebrauch finden.

Alles in allem ist der Fall sehr ansehnlich und unterhaltsam, obwohl man das Ende vorausahnt. Dabei wäre durchaus Spielraum für eine überraschende und andere Lösung geblieben. Schade, dass man diese Chance vertan hat.

Mit 49% Marktanteil war auch dieser Klassiker wieder ein voller Erfolg.


Besetzung:
Kommissar Nagel - Diether Krebs
Erich Schmidt - Horst Michael Neutze
Seine Frau - Katharina Tüschen
Anni Klein - Monika Bleibtreu
Ilse - Paola Schoene
Paul Rickert - Michael Gahr
Witwe Scherzer - Gisela Zülch
Herr Mielke - Robert Naegele
Schulrat a. D. - Helmut Malik

Stab:
Buch - Theodor Schübel
Regie - Hartmut Griesmayr
Kamera - Frank A. Banuscher

Quelle: Tatort-Fundus

(1) Das Erste

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