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Tatort- The best cases ever: Geburtstagsgrüße

tatortGeburtstagsgrüße

Schäfermanns Mitarbeiter, Kurt Sander, hat sich mit Michèle, einer lothringischen Gastwirtstochter, in der Nähe von Puttlage recht innig befreundet. Am Vormittag bricht er zur Fahrt nach "Saarbrücken 7", an die lothringischen Seen auf - mit vielen Saarbrückern teilt er eine Passion: das Angeln. Er hat sich einen freien Tag genommen, um seinen Geburtstag mit Michèle zu verbringen. Wäre er eine halbe Minute später aufgebrochen, hätte er die Post selber noch in Empfang nehmen können. So gibt der Bote sie - unter anderem ein Päckchen - bei Frau Wolf, seiner Nachbarin, ab. Eine Explosion verletzt Sabine, die vierjährige Tochter von Frau Wolf, schwer.

Während Sander glückliche Stunden mit Michèle am Weiher verbringt, nimmt Schäfermann die Ermittlungen auf. In mühevoller Kleinarbeit stellt das Labor anhand der nicht verbrannten Teile Geburtstagsgrüssedes Päckchens fest, dass der Anschlag Kurt Sander gegolten hat. Bald kann auch der Absender identifiziert werden. Er lautet: Horst Schäfermann! Es wird klar, dass der Täter über Sanders Privatleben gut informiert sein muss. Lange Zeit kann sich Schäfermann bei der Lösung des Falles nicht lassen, denn die Gefahr besteht, dass der Täter seinen Attentatsversuch auf Sander wiederholen wird.
Dieser Fall wird Kommissar Schäfermann bei seinen Recherchen, wenn auch auf unerwarteten Nebenpfaden, über die französische Grenze führen. (1)

Idyllisch bis explosiv
Der Tatort "Geburtstagsgrüße" beginnt recht idyllisch und spielt an einem Sommertag. Ich weiß noch wie heute, wie ich damals zur Erstausstrahlung vor dem Fernseher saß und diesen Film mit der Familie schaute. Ich war 14 und hatte keine Ahnung, dass "Geburtstagsgrüße" 32 Jahre später von mir zu einem "Best Case ever" gewählt wird. Es war ein ungewöhnlicher Tatort. Und er ist es heute noch, wie ich neulich feststellen musste, als ich ihn im Internet wieder sah. Ein Polizist wird hier zum Ziel eines Bombenanschlages. Sein Kollege Schäfermann ermittelt. Schäfermann ist der zweite saarländische Tatort-Kommissar. Ihm folgte 1988 Max Palü, der wohl der Bekannteste Saarländer Ermittler ist. Die SR-Tatorte gelten eher als Steifkind der Reihe. Nur selten steuerte der Sender einen Beitrag zum Qoutenrenner bei. Schäfermann selbst ermittelte nur in vier Fällen. Und wenn man sich die Liste anschaut, dann sieht man, dass zwischen diesen und seinem letzten Fall über vier Jahre liegen. Kein anderer Tatort-Kommissar hatte einer derart lange Ermittlungspause. Zugleich war "Geburtstagsgrüße" der letzte Fall für Schäfermann, der von Manfred Heidmann gespielt wurde. Er hatte wechselnde Assistenten.

In diesem Fall ist es einer seiner Assistenten, eben dieser Kurt Sander, der eine Paketbombe erhält. Sie erreicht ihn jedoch nicht und trifft das Kind der Nachbarin. Damit ist die anfängliche Idylle schnell vorüber. Es wird klar, dass dieser Tatort alles andere als harmlos wird. Eine Bombenexplosion war jedenfalls schon sehr ungewöhnlich. Ein Kind dazu noch das Opfer. Das gab es nicht oft in Fernsehkrimis. Zu groß war die Sorge, sich die Finger zu verbrennen. Auch der Rest des Falles wird alles andere als harmlos sein.

Zunächst beginnen zwar einige gewöhnliche Ermittlungen und schnell gerät ein verbrecherisches Brüderduo in Verdacht, den Anschlag verübt zu haben. Sander hatte Jahre zuvor einen weiteren Bruder der beiden gestellt und im Schusswechsel getötet.

Tempo
Was den Fall zu einem Krimierlebnis und zur Freude macht ist seine temporeiche Erzählweise und sein wirklich unvorbereitetes und überraschendes Ende. Denn wie in den 80er Jahren schon durchaus üblich, wird der Täter nicht am Anfang verraten. Dies war in den 70er Jahren noch häufiger der Fall.
Manfred Heidmann, der Darsteller des Schäfermann sprach auch in einigen Paul Temple-Hörspielen mit. Und auch sonst war ihm das Genre des Radiohörspiels nicht fremd. Er spielte 1941 in Quax, der Bruchpilot und in Fernsehserien wie Kriminalmuseum. Doch 1985 zog er sich zurück und es sind keine Produktionen mit ihm mehr gelistet.

Neben Heidmann als Kurt Sander sieht man den Schauspieler Amadeus August, der auch in einigen Folgen von Derrick und Der Alte mitwirkte.
Insgesamt ungewöhnlich war für diesen Tatort, dass ein Ermittler wie Sander hier eine nicht ganz so reine Weste hatte.

Herbert Lichtenfeld schrieb das Drehbuch für "Geburtstagsgrüße". So setzte man auf einen Erfolgsgaranten, der auch schon das Skript zu Reifezeugnis verfasste. "Geburtstagsgrüße" war der 162. Tatort und hatte mit 12,23 Millionen Zuschauern einen Marktanteil von 33%. Dieser Erfolg ist beachtlich und es verwundert gerade deswegen, dass ausgerechnet diese Folge, Schäfermanns letzter Fall war.

Besetzung:
Kommissar Schäfermann - Manfred Heidmann

Kurt Sander - Amadeus August
Bruno Heintze - Rudolf W. Brem
Jutta Heintze - Nate Seids
Frau Wolf - Uta Maria Schütze
Gerhard Wolf - Nicolas Lansky
Michele - Gabriella Scheer
Kattner - Henry Stolow
Plaat - Henning Gissel
u.a.

Stab:
Buch - Herbert Lichtenfeld

Regie - Georg Tressler
Kamera - Klaus Peter Weber

(1)= Das Erste
weitere Quellen: Tatort-Fundus, Wikipedia

© by author

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