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Der miese Zuhälter Manuel Derrick ... und die verzwickte Ehe der Hauffes

Der Kommissar und seine Mörder Der miese Zuhälter Manuel Derrick
... und die verzwickte Ehe der Hauffes

»Der Kommissar«, deutsche Krimiserie, Folge 55 »Rudek«. Ein ziemlich unscheinbarer Titel, zugegeben. Aber der Autor Herbert Reinecker war - vielleicht aufgrund der Fülle seiner Arbeiten - nicht immer einfallsreich bei der Titelwahl. Rudek ist dabei nur der Name eines der handelnden Personen, der in diesem Falle von Ernst Schröder gespielt wurde. Der hat in der Geschichte ein Problem mit seiner Tochter (Ilona Grübel).
 
Weitere Darsteller sind Sky Du Mont, Siegfried Lowitz, Klaus Schwarzkopf, Hildegard Krekel und Edda Seippel. Größer könnte das Aufgebot für einen Fernsehkrimi nicht sein, aber so war das eben damals, Anno 1972.

Doberg nimmt seinen Kompagnon Rudek - den er auf einen Kongress getroffen hat - mit zu einer ominösen Adresse. Hier könne man die schönsten Mädchen treffen - ganz diskret und unverbindlich. Die Adresse wie die Mädchen gehören zu einem gewissen Manuel Derrick, der natürlich fürstlich entlohnt werden wollte. Und die Mädchen (allen voran die blutjungen Ilona Grübel und Hildegard Krekel) wollten sich so manche Mark nach Schulschluss verdienen.

Zu dumm nur, dass eine der beiden Mädchen Rudeks Tochter ist. Damit hätte wohl niemand gerechnet. Und zum ersten Mal hat Ernst Schroeder (filmisch gesprochen) ein Problemchen mit seinem Töchterchen. Später hat er das noch einmal bei Derrick und auch im privaten Leben - doch das ist eine andere Geschichte.
 
Manuel Derrick wurde von Sky Du Mont gespielt, ebenfalls noch recht jung. Die Parallele zum späteren TV-Inspektor Derrick (zumindest namentlich ist nicht ganz zufällig. Schließlich ist in beiden Fällen der Autor Herbert Reinecker. Es kann gut sein, dass er den Namen im Kommissar gewissermaßen getestet hat. Die erste Derrick-Folge lief zwei Jahre später über den Bildschirm.

Innerhalb der Kommissars-Reihe ist diese Folge schon etwas Besonderes, da sie thematisch fast etwas aus dem Rahmen fiel. Die eigene Tochter als Bordell-Mädchen. Das war so unglaubhaft wie dramatisch. Gab es damals keinen Presseaufschrei. Keinen wie etwa beim Tatort Reifezeugnis - der weitaus unverfänglicher war. "Rudek" war eben nur eine Kommissars-Folge, die man auch ohne weiteres den Untertitel "Derrick" hätte geben können. Aber das hätte die Zuschauer im Nachhinein nur noch mehr verwirrt.
Aber allein aufgrund dessen, dass ein Mordopfer hier den Namen eines großen Serienhelden der 70-er, 80-er und 90-er Jahre trägt, machte diese Folge zu einer der meist diskutierten bei den Fans.

Aber heute noch würde dieses Thema funktionieren. Und in einem Tatort hätte sich das 2017 sicher auch gut gemacht. Reinecker hat sich zu sehr auf die Figur Rudek konzentriert, die psychologische Komponente der Mörderin hat er ausgeklammert. Dabei wäre das durchaus interessanter gewesen. Warum z.B. mordete sie? Immerhin stichelte stetig ihren Mann (Klaus Schwarzkopf) an das unstete Treiben in ihrem Hause zu unterbinden oder wenigstens nicht gut zu heißen.
Der beschwichtigte stets, obwohl auch er nicht amüsiert darüber war. Doch welche Abgründe schlummerten in Ihr? Wurde sie als Kind missbraucht? Hatte sie selbst einmal als unfreiwillige Prostituierte gedient. Das Mordmotiv war nicht so klar ersichtlich. Das war in der Kommissar-Reihe aber hin und wieder so. Vielleicht war es die Laufzeit von knapp 60 Minuten, die Reinecker zwang in der kriminalistischen Bedeutung kürzer zu treten, vielleicht befasste er sich zu sehr mit Herrn Rudek und der moralischen Komponente des Falls anstatt mit der psychologischen.
 
Das Ehepaar Hauffe. Ein ein sehr merkwürdiges Ehepaar, bei dem sich Neugier und Unmut ineinander mischen. Schließlich wird die von Edda Seippel gespielte Frau Hauffe zur brutalen Mörderin. Tja, solche Rollen hatte sie drauf.
 

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