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40 Jahre Tatort - TAXI NACH LEIPZIG

40 Jahre tatortTAXI NACH LEIPZIG
 
Am 29. November 1970 gab die Krimi-Reihe mit „TAXI NACH LEIPZIG“ unter der Regie von Peter Schulze-Rohr seinen Einstand in der ARD. Ein Fernschreiben des Generalstaatsanwalts der DDR fordert die Strafverfolgungsbehörden der Bundesrepublik zur Mithilfe bei der Klärung eines Falles auf. An einem Autobahnrastplatz bei Leipzig ist die Leiche eines Jungen gefunden worden, der Schuhe aus der Bundesrepublik trug. Wenig später ziehen die DDR-Behörden ihr Hilfeersuchen zurück.


Walter Richter in Taxi nach LeipzigDem Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel geht der Nebensatz mit den westdeutschen Schuhen nicht aus dem Kopf. Sein Ostberliner Kollege Karl Lincke, mit dem er früher im Reichskriminalamt zusammen gearbeitet hat, versichert ihm zwar: "Der Fall ist tot für euch".
Trotzdem beginnt Trimmel zäh mit eigenen Nachforschungen. Vergebens klingelt er an der Tür einer Villa an der Hamburger Elbchaussee. Der vermögende Chemiker Erich Landsberger - unehelicher Vater des Kindes, das die Mutter Eva Billsing in der DDR als ihren toten Sohn Christian identifiziert hat - ist mit seinem zweiten Jungen nach Frankfurt umgezogen.

Als Trimmel ihn dort aufsucht, weicht der Witwer den Fragen des Kriminalbeamten kühl aus. Er kann aber nicht verhindern, dass dieser den auffälligen Dialekt seines Sohnes vernimmt. Auf eigene Faust fährt Hauptkommissar Trimmel mit seinem Wagen über die Zonengrenze in Richtung Westberlin.
Bei Leipzig täuscht er eine Panne vor, mietet ein Taxi und sucht nach Eva Billsing, die im Vorort Markkleeberg wohnt...

Walter Richter in Taxi nach LeipzigDer Schauspieler WALTER RICHTER mimte in "TAXI NACH LEIPZIG" den Kommissar TRIMMEL und war damit der erste Tatort-Kommissar der Fernsehgeschichte.

Doch bereits die erste Folge vom TATORT war skandalträchtig, denn Kommissar Trimmel hält sich darin nicht an die Dienstvorschriften, ist eigentlich überhaupt nicht zuständig für den Fall, fährt undercover in die DDR, wo er gar nicht hin dürfte, und lässt am Schluss den Täter laufen, der seinen todkranken Sohn mit einem Kissen erstickt hat, um statt seiner einen unehelichen Sohn aus der DDR herauszuschmuggeln.

Taxi nach LeipzigDamit brach „TAXI NACH LEIPZIG“ (mit einer Einschaltquote von 61%) spektakulär mit der deutschen Serienkrimi-Tradition, in der die Ermittler entsprechend korrekt sind und der Täter natürlich am Schluss zur Strecke gebracht und verurteilt wird.

„Die erste "Tatort"-Folge, die je ausgestrahlt wurde. Über die Tragweite seiner Regiearbeit, in der Peter Schulze-Rohr Kriminalisten aus West und Ost zusammentreffen lässt, war sich der Regisseur und die gesamte ARD wohl seinerzeit noch nicht im Klaren. "Tatort" entwickelte sich zu der erfolgreichsten Krimiserie in der TV-Geschichte Deutschlands und wurde zu einem weltweiten Exportschlager. Hauptkommissar Trimmel alias Walter Richter blieb übrigens bis 1982 "im Amt" und löste in dieser Zeit nicht weniger als 17 Kriminalfälle.“  (1)


(1) Prisma Online

© 2009 by Ingo Löchel
Bilder: Archiv des Autors

Kommentare  

#1 Peter 2010-01-03 14:28
Ich habe den Film eben gerade auf DVD gesehen.

Die Handlung fand ich nicht so besonders klasse, aber die Atmosphäre der frühen 70er Jahre (oder der späten 60er?) entschädigt dafür. Die Autos und die Klamotten sind klasse, und ich finde, die Repressionen des DDR-Staates kommen gut rüber. Auch die alte Straßenbahn gefällt mir als Fan natürlich gut.

Erstaunlich für heutige Zuschauer ist zudem, wie viel dort geraucht und getrunken wurde. Trimmel hat praktisch den ganzen Film über eine Zigarre im Mund, und zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit wird gekippt, bis der Arzt kommt.

Weiß eigentlich jemand, ob der Film tatsächlich im Osten gedreht wurde? Als Trimmel in Leipzig ist, sehen die Häuser dort schon recht bunt aus; da hätte man eher grau erwartet. Aber das Café am Flughafen und die Straßenbahn...
#2 Valerius 2010-01-04 16:56
Meines Wissens nicht. Der Tatort "Taxi nach Leipzig" wurde u. a. in Hamburg und Hamburg-Rothenbaum gedreht.
#3 Peter 2010-01-04 20:05
Ich konnte mir das auch nicht vorstellen, daß man 1970 in Leipzig einen Krimi (noch dazu mit diesen Inhalt) drehen konnte.
#4 Bjoern Petersen 2015-07-01 01:33
Die Folge wurde 'leider' im Westen gedreht, was sich auch am Zustand der verhaltnismassig wenig grauen Hauser ablesen lasst. Beim genauen Hinschauen sind auch die Strassenlampen charakteristisch fur den Westen sowohl als auch die deutlich besser gepflegten schwarz-weissen Richtsteine entlang der Autobahnen. Auch die Nummernschilder der vermeintlichen DDR-Autos haben was West-Format, welches grosser ist als das der DDR.

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