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Der chaotische Gentleman - »Solo für Sudmann«

Solo für SudmannDer chaotische Gentleman
»Solo für Sudmann«

„SOKO 5113“ (bzw. später „SOKO München“) hielt sich mehr als 40 Jahre im Programm des ZDF und zählt zu einer der erfolgreichsten deutschen Krimiserien überhaupt. Im Laufe der Jahrzehnte sind etliche Ablegerserien an anderen Orten entstanden, die alle ebenfalls „SOKO“ im Titel tragen. Das erste Spin-Off war hingegen die zwölfteilige Serie „Solo für Sudmann“, die 1997 uraufgeführt wurde und nun erstmals auf DVD erschienen ist.

Solo für SudmannIm Vorspann wird aus dem Ursprung der Serie kein Hehl gemacht, da zunächst „SOKO für Sudmann“ auf der Mattscheibe erscheint, bevor sich der Titel dann in „SOLO für Sudmann“ ändert. Jener Kriminalhauptkommissar Jürgen Sudmann (Heinz Baumann) stieß in der sechsten Staffel von „SOKO 5113“ ins Team um KHK Göttmann und blieb dem Team fünf Jahre lang als einer der Hauptermittler erhalten. Ab 1993 tauchte er dann nur noch unregelmäßig im Münchner Sonderermittlungsteam auf. Als Basis für die durchgehend von Reinhard Donga („Die Rosenheim-Cops“) geschriebene Serie „Solo für Sudmann“ diente dann dessen Pensionierung, die den Startschuss gibt für seine Privatdetektei, die er gründet, um auch seinen Lebensabend mit Knobeleien und seinem Einsatz für Gerechtigkeit zu würzen. Da seine Kollegen von der SOKO keine Volontärin beschäftigen können, nimmt er sich der betreffenden Anwärterin an: Susanne Wegener (Esther Francksen) brütet gerade an ihrer Doktorarbeit über das psychologische Profil von Kunstfälschern und wird schnell Sudmanns Sekretärin, rechte Hand und clevere Assistentin. Dass sie sich den lieben langen Tag mit Süßigkeiten vollstopft, ist einer der Running Gags dieser Serie, die ohnehin ihren Schwerpunkt eher auf Komik als auf kriminalistische Spannung legt.

Solo für SudmannSudmann ist auch als pensionierter Kriminaler gut vernetzt und schneit in jeder der zwölf Episoden über kurz oder lang bei seinen Ex-Kollegen der SOKO rein, so dass Olivia Pascal (als Lizzy Berger), Hartmut Schreier (als Manne Brandt) und vor allem Wilfried Klaus (als Horst Schickl) und Michel Guillaume (als Theo Renner) immer wieder als Gaststars mit dabei sind. Eine weitere Konstante und wichtige Hilfe bei den Recherchen ist Bankdirektor Dreyfuss (Kurt Weinzierl), in dessen Privatbank Sudmann ein Aktiendepot unterhält und den er immer wieder um Rat ersuchen kann, wenn es um die Beschaffung sensibler Kundendaten geht. Als Love Interest für den gealterten, aber nach wie vor eleganten Playboy Sudmann dient die Gastwirtin Johanna Naumann (Veronika Faber – sie spielte auch in der sechsten Staffel von „SOKO 5113“ Sudmanns Geliebte, damals allerdings noch unter dem Seriennamen Erika Endler), deren Bistro sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite von Sudmanns Detektei und Privatwohnung befindet. Donga hat sich bei Sudmanns Charakterzeichnung natürlich an den Drehbüchern der Originalserie orientiert, weswegen der Hallodri nach wie vor ausgesprochen gerne trinkt (hier in erster Linie Wein), dem süßen Nichtstun frönt und lieber das Chaos regieren lässt, als Ordnung zu halten. Um seine Gehirnwindungen zum Lösen seiner Fälle anzukurbeln, begibt er sich mit Vorliebe ins „Schwitzbad“ (die Sauna) oder hört Wagners Opern bei voll aufgedrehter Lautstärke.

Solo für SudmannIn Sudmanns Fällen geht es um Kunstfälscher, die chinesische Mafia, Betrügereien auf der Pferderennbahn, Rivalitäten auf dem Jahrmarkt, bestechliche Beamte oder die geheime Identität von Graffitikünstlern. Dongas Drehbücher und die Inszenierung von Thomas Nikel (und Thomas Fantl, der zwei der zwölf Folgen übernahm) setzen dabei auf ein eher bescheidenes Maß an Krimispannung und betonen stattdessen das skurrile Verhalten seiner Hauptfigur, die Heinz Baumann (geboren 1928 in Oldenburg) mit viel Selbstironie angelegt hat. Allein der Gegensatz des Nordlichtes, das sich in Bayern behaupten muss, ist immer wieder für einen Schmunzler gut. Die jeweils rund 45minütigen Episoden (die ersten beiden hängen inhaltlich direkt zusammen und bilden eine Art Pilotfolge in Spielfilmlänge) sind weitgehend ohne Durchhänger in Szene gesetzt, bieten insgesamt aber eher harmlose Vorabendunterhaltung für die ganze Familie, ohne das kriminalistische Niveau der Mutterserie zu erreichen. Ziemlich nervig ist der elektronische Musikbrei von Uve Schikora ausgefallen, der uninspiriert auf die Bilder gekleistert wurde. Die DVD-Erstveröffentlichung aller zwölf Folgen erfolgt in einer Amaray mit drei DVDs. Die Bildqualität (Vollbildformat 1,33:1) ist okay, aber nicht berauschend. Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) ist nicht weiter zu beanstanden, Extras sind leider keine vorhanden.


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