Professor T läuft ... - Ben Miller übernimmt die Rolle des Sonderlings
Professor T läuft ...
Ben Miller übernimmt die Rolle des Sonderlings
Ich grübele seit der ersten Folge der ersten Staffel des englischen Professors darüber nach, was ich über die Serie(n) schreiben soll, denn eigentlich würde es für mich dazugehören, etwas über die "Serienwelt" Professor T zu schreiben, aber sie zu vergleichen erscheint mir absolut unsinnig.
Also soviel: ursprünglich für das flämische Fernsehen in Belgien von Paul Piedfort entwickelt und 2015 ausgestrahlt, hat das Konzept inzwischen Schwesterserien in der Tschechei, in Frankreich, und natürlich in Deutschland bekommen, für Italien, Dänemark und USA sollen Serien in Planung sein.
Ab hier keine Vergleiche mehr zwischen den einzelnen Serien, sondern nur noch über die englische Serie.
Ben Miller (Bennet Evan Miller), der englische Professor T, ist in England schon lange kein Unbekannter mehr. Nachdem/während er mehrere Jahre als Komiker im Team auf der Bühne, im Fernsehen und im Radio aktiv war, tauchte er in Comedyserien (zB mit Dawn French) oder in Filmen (zB mit Rowan Atkinson in Johnny English) auf, spielte auch in der SF Serie Primeval mit, als Gast bei Doctor Who oder der Krimiserie Death in Paradise. Er ist vielfältig, vielschichtig, kann sehr pointiert spielen und bleibt auch dann glaubwürdig in seinem Rollenkosmos, wenn er so Exoten wie DI Richard Poole oder eben Professor Jasper Tempest spielt.
Von einer seiner ehemaligen Studentinnen, DS Lisa Donckers, wird der Professor dazu überredet, bei der Lösung eines Mordfalls zu unterstützen. Dort begegnet er nicht nur Donckers Partner Dan Winters, dem DI Paul Rabbit, seiner ehemaligen heiß geliebten DCI Christina Brand, mit der er seine Passion für Tango teilt(e), sondern auch seinen Traumata, die er bisher durch sein exzentrisches Verhalten (das an Monk erinnert, der mit seinen Marotten ja auch auf einen Schicksalsschlag regiert) in Schach halten konnte.
Neben Tempests Sekretärin an der Universität Cambridge, Sarah Woodward, oder dem nicht genau definierten Dean, Douglas Reith, spricht gerade auch die Besetzung der großartigen Frances de la Tour als Mutter von Jasper für die hochklassige Auswahl der Schauspieler auch in nicht dezidierten Hauptrollen.
Die Begegnungen Jaspers mit seiner Mutter (ach ja, und ihr unsäglich verwöhnter Hund natürlich), oder der Einzug in das alte Haus der Familie triggern ihn neben den Begegnungen mit Tätern und Opfern der Ermittlungen noch zusätzlich.
Bisher gibt es von der englischen Professor T Serie eine Staffel mit 6 Folgen, die alle auf der im Handel verfügbaren DVD enthalten sind, nach Abschluss der Ausstrahlung mit guten Quoten wurde im Oktober bekannt, dass eine 2. Staffel geplant ist.
Vor allem Ben Miller gefällt mir als Schauspieler besonders gut, noch besser Frances de la Tour, die so herrlich überzogen exzentrisch sein darf, auch Emma Naomi (Donckers), Sarah Woodward und Andy Gathergood fallen positiv auf. Davon abgesehen wirken einige Hauptdarsteller (zB Barney White als Dan Winters oder Juliet Aubrey) nicht sehr überzeugend. Ähnlich wie bei den Schauspielern fällt auch die allgemeine Beurteilung eher gespalten aus. Es gibt besonders gut gemachte Elemente, zB wenn Tempest eine seiner Visionen oder einen der Flashbacks hat (die Szenen des gewalttätigen Missbrauchs sind realitisch, aber gerade deshalb so schwer auszuhalten und für ein Alter ab 12 evtl zu hart).
Daneben fallen andere Szenen und Gestaltungselemente (zB Professor Ts Marotten, die mich zu sehr an Monk erinnern) zu stark ab, um mich wirklich zu begeistern. Ich hoffe sehr, dass die schwächeren Elemente in den folgenden Staffeln noch gesteigert werden.