Radio-Tatort - Schrei der Gänse
Schrei der Gänse
Der Fall erinnert stark an tatsächliche Mord- und Vermisstenfälle von kleinen Jungen aus Schullandheimen. Auch der regionale Bezug ist gegeben, und von daher sicher gewollt. Die Realitätsnähe dieses Falles mischt sich mit den exentrischen Charakteren der Ermittler, die es so sicher nicht in Wirklichkeit geben kann.
Die Geschichte ist recht spannend, und bereits nach den ersten Minuten ist man am Mitraten, was den Täter angeht und den Tathergang.
Allerdings lässt die Besetzungsliste nicht viel Raum für einen möglichen Täter, und so macht man als ersten Verdächtigen schnell den Profiler des LKA aus. So ergeht es auch den beiden Ermittlern Kommissarin Evernich und Staatsanwalt Gröninger - zwei die sich scheinbar überhaupt nicht mögen.
Die Beziehung der beiden bringt etwas Zündstofff in die Story, die sonst nur aus Ermittlungsarbeit besteht.
Die Umsetzung ist gekonnt und solide, aber eben Radio-Qualität. Große musikalische Untermalung und pompöse Effekte wird man hier nicht finden. Ebensowenig wie die Synchronstimmen von Hollywood-Schauspielern.
Da in mehr oder weniger imporivisierten Studios aufgenommen wurde ist auch die atmosphärische Dichte nicht so, wie man das von den kommerziellen Hörspielen gewohnt ist.
Gemessen an Standarts für ein Radio-Hörspiel stimmt die Qaulität jedoch und das Zuhören macht Freude.
So ganz ohne bekannte Namen kommt die Besetzungsliste hier allerdings auch nicht aus. Gerd Baltus spricht hier den leicht trotteligen, leicht übereifrigen und etwas nervösen Heimleiter.
Musikalisch hört man die Melodien alter Kinderlieder, manchmal mit den Texten eines Knabenchores. Die Melodien stammen hauptsächlich aus Klarinette und Kontrabass.
Fazit: Solide und spannende Krimikost in Tatort-Manier.