Miss Lizzie
Miss Lizzie
Jedes Kind in der Gegend kennt den makabren Abzählreim von der beilschwingenden Lizzie. Doch Emily lernt ihre Nachbarin als eine zwar eigensinnige, aber doch sehr liebenswürdige Frau kennen. Dann erschüttert ein Mord das Urlaubsidyll. Emily entdeckt ihre tote Stiefmutter brutal zugerichtet auf dem Bett des Gästezimmers. Das Mordwerkzeug scheint ein Beil gewesen zu sein ... (1)
Der Fall Lizzie Bardon ist in Amerika etwa so berühmt wie in Deutschland der Fall Hamann. Lizzie Borden stand gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Verdacht ihren Vater und ihre Stiefmutter getötet zu haben. Der Fall wurde nie aufgeklärt und Lizzie B. freigesprochen. Der Fall hatte jedoch an Faszination immer wieder Auftrieb bekommen, so daß der amerikanische Schriftsteller Walter Satterthwait zwei Romane verfasste. Der erste "Miss Lizzie" wurde 1998 vom BR vertont. Satterthwait ist bekannt für leicht humoristische Abhandlungen mit ironischen Zwischentönen trotz Krimispannung. Auch tauchen immer wieder Personen der Zeitgeschichte in seinen Werken auf oder sind wie in "Miss Lizzie" sogar Hauptfigur.
Das Hörspiel von irene Schuck arbeitet ganz klar mit den Elementen aus dem Roman und verpackt die ironische Sprache und die zum Teil grotesken Dialoge in eine durchaus spannende Krimihandlung. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Sprecher gelegt, die den Grundton der Produktion bestimmen müssen.
Angela Schmid ist eine bakannte Synchronsprecherin, die im Radiohörspiel aber ganz selten nur im kommerziellen Hörspiel zugegen war. Die Erfahrung einer Bühnenkünstlerin war für diese Rolle sicher wichtig und die Besetzungswahl daher konsequent und gut ausgesucht. Ihr zur Seite stehen bekanntere Namen wie Kornelia Boje, Christian Berkel und Cornelia Froboess. Diese Namen sind wie auch die großartige Doris Schade und der begnadete Walter Renneisen nicht nur shcmückendes Beiwerk, sondern ein sorgsam ausgewähltes Ensemble für eine eigenwillige und nicht ganz konvenstionelle Tonaufnahme auf bayrischen Boden.
Die spannenden Musikstücke krönen die witzigen Dialoge und erzeugen neben Spannunsgmerkmalen auch Denkpausen. Ein gelungener Kunstgriff - ob gewollt oder ungewollt - was bei Radioproduktionen oft verfehlt wird.