Palov, Chloe M.: Stones of Fire
Edie ist allerdings
nicht die Einzige, auf die es die religiösen Fanatiker abgesehen
haben. Kurz vor seinem Tod sendete Padgham einige digitale Aufnahmen
der Brustplatte per E-Mail an seinen ehemaligen Kollegen Cædmon
Aisquith. Das wird dem Mann nun zum Verhängnis. Um zu verhindern,
dass die Existenz der Brustplatte publik wird, soll auch er
ausgeschaltet werden.
Gemeinsam müssen
sich Edie und Cædmon gegen einen gnadenlosen Gegner zur Wehr setzen.
Doch damit nicht genug. Bald schon dämmert es ihnen, dass das
gestohlene Relikt nur ein Mittel zum Zweck ist. Mit seiner Hilfe soll
die Macht der Bundeslade entfesselt und ein ungeheuerlicher Plan in
die Tat umgesetzt werden. Edie und Cædmon sind die Einzigen, die
davon wissen. Um eine furchtbare Katastrophe zu verhindern, müssen
sie sich auf eine geradezu mörderische Schatzjagd einlassen ...
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Genre der Gute-Laune-Religionsthriller (zumindest offiziell) bislang noch nicht existiert. Ein Manko, das es zu beheben gilt, ist »Stones of Fire« doch geradezu das ideale Vorzeigeobjekt für diese Gattung. Ein Thriller, der auf religiösen Motiven fußt und sich darüber hinaus durch eine laxe Sprache samt flapsiger Dialogszenen, wilde Spekulationen bezüglich religiöser Thesen und Artefakte sowie durch eine oberflächliche, leicht zu konsumierende Story bar jeglicher erzählerischer Tiefe auszeichnet.
Ich gebe zu, das klingt jetzt reichlich sarkastisch. Ganz so schlimm, wie es sich anhören mag, ist es dann doch nicht. »Stones of Fire« ist ein gut geschriebenes, kurzweiliges Abenteuer, das man gut und gerne mal so nebenbei lesen kann, wenn man sich einfach seicht unterhalten lassen will. Besonders ernst nehmen wird man den Roman allerdings nicht.
Hier liegt dann auch der sprichwörtliche Hund begraben. Palovs Buch ist nämlich im Grunde ernst gemeint. Ein Anspruch, den der Roman aber aus verschiedenen Gründen nicht erfüllen kann. Um nur mal einige zu nennen:
Während der Lektüre habe ich mich stellenweise gefragt, ob »Stones of Fire« eine Parodie auf das Genre der Religionsthriller sein soll. Dafür ist das Buch aber nicht witzig bzw. bissig genug. Als mitreißenden Spannungsroman würde ich Palovs Buch allerdings auch nicht beschreiben, denn dafür ist wiederum der Tonfall zu lax und die Handlung weder tiefgründig noch spannungsvoll genug.
Unterm Strich bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass man »Stones of Fire« durchaus genießen kann sofern man bereit ist a) seine Ansprüche an einen Religionsthriller ziemlich weit abzusenken, und b) einfach abzuschalten und kommentarlos hinzunehmen, was da an Handlung auf einen zukommt. Auch wenn es mitunter schwerfällt, sollte man es durchaus versuchen. Denn flüssig lesen lässt sich »Stones of Fire« in jedem Fall; Palov versteht es, eine Geschichte wortgewandt und unkompliziert zu Papier zu bringen. Und kurzweilig ist das Buch, aller offensichtlicher Mängel zum Trotz, ganz zweifellos.
Wer also schon immer einen Religionsthriller Light bzw., wie eben erwähnt, einen Gute-Laune-Religionsthriller lesen wollte oder sich einfach mal leicht und unkompliziert unterhalten lassen möchte, dem sei die Lektüre von »Stones of Fire« wärmstens empfohlen. Es gibt schlechtere Möglichkeiten, einen verregneten Nachmittag zuzubringen.