McDermid, Val: Schlussblende (Hörspiel)
Nach Das Lied der Sirenen ist dies der zweite Fall für Tony Hill (Boris Aljinovic) und Carol Jordan (Florentine Lahme). Im Mittelpunkt steht diesmal jedoch mehr Tony, der schnell in einen moralischen Konflikt gerät. Er sieht die verkorksten Lebenswelten der Opfer und Täter, und ist dabei doch nicht ganz frei von Unsitten. Dieser Konflikt wird dem Hörer sehr glaubhaft übertragen, und die ruhige Spielweise von Boris Aljinovic verleiht dem Charakter die nötige Authenzität.
Es ist unumgänglich gewesen, hier viele dialogträchtige Szenen zu installieren, um dem Hörer die Gefühle der Figuren zu suggerieren. Aus diesem Grund hat das Hörspiel auch ein paar Längen, besonders in der ersten Hälfte. Hier kommt die Geschichte nie so richtig in Fahrt.
Zum Schluss hin wird die Story aber richig interessant und die Täterjagd nimmt deutlichere Züge an. Mit den Sorgen und Nöten der Ermittler hält man sich nun nicht mehr auf. Das Hörspiel besteht neben den Spielszenen der Ermittler, auch aus Blenden zu den Opfern. Eindrucksvoll werden deren Gefühle aus ihrer Perspektive beschrieben.
Wieder hat man einen weiblichen und einen männlichen Erzähler eingebaut, um die Geschichte aus den verschiedenen Sichtweisen der unterschiedlichen Geschlechter zu erzählen. Diese Parts haben erneut Heikko Deutschmann und Leslie Malton übernommen.
Immer dort wo spannende Szenen aufhören, setzt eine passende Musik ein, und umgekehrt. Doch auch in ruhigeren Übergängen findet man die ideale Untermalung.
Das Cover ist wie immer dem Buch entliehen, und weckt nicht unbedingt großes Kaufinteresse. Hier muss allein der Name McDermid wirken. Die britische Autorin gehört zu den angesehensten Krimiproduzenten ihres Landes, und ihre Publikationen erlebten Übersetzungen in viele Sprachen.
Fazit: Subtil-Reißerische Krimispannung mit eindrucksvoller Figurenzeichnung.