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Gespenster und die Wissenschaft - Nahtod-Erfahrungen

Gespenster und die WissenschaftNahtod-Erfahrungen

Es war das Jahr 2013, als ich damit begann, ein Projekt in Angriff zu nehmen, von dem ich noch nicht absehen konnte, wie ambitioniert es letzten Endes sein würde. Hinzu kam, daß für den größten Teil des Jahres 2014 keine Möglichkeit bestand, während meiner Arbeit einen Computer zu benutzen, so daß letzten Endes neun ganze Notizbücher voller Material zusammengekommen sind. Bis auf den heutigen Tag ist es mir vielleicht gerade mal gelungen, anderthalb davon auf Festplatte umzutippen, und es sieht nicht so aus, als würde sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern.

2016 immerhin gelang es mir, einen Auszug zu einem Vortrag zusammenzufassen, den ich 2016 und 2018 gehalten habe. Manfred Roth war so freundlich gewesen, ihn in gedruckter Form verfügbar zu machen, doch handelte es sich dabei lediglich um das Skript zum Vortrag, aber keinen Aufsatz im eigentlichen Sinne. Das hole ich nach freundlichem Zureden Horst von Allwördens an dieser Stelle nach.

Gespenster und die WissenschaftNahtod- Erfahrungen
Die sogenannten Nahtod- Erlebnisse stellen in gewisser Hinsicht einen Spezialfall der außerkörperlichen Erfahrungen dar. Etwa sechs bis zwölf Prozent aller Menschen, die einen Herzstillstand erlebt haben, haben davon zu berichten gewußt. Solche Erfahrungen sollen sich im Moment des klinischen Todes einstellen, und eine Reihe von Merkmalen aufweisen, die regelmäßig von der Mehrzahl der Betroffenen erlebt werden. Zunächst hatten sie die Empfindung gehabt, sich außerhalb ihres Körpers aufzuhalten. Dann war ihnen, als würden sie einen langen, dunklen Tunnel durchqueren, um schließlich ein helles Licht zu erreichen, in dem sich bereits verstorbene Bekannte und Verwandte aufhielten. Dieses Licht soll auch selbst so etwas wie eine Art engelhaftes Wesen gewesen sein, das zu dem Neuankömmling gesprochen, und – eventuell auch schon im Tunnel – sein bisheriges Leben vorgeführt hat.

Tunnelerlebnisse sind bei gewöhnlichen außerkörperlichen Erfahrungen eher selten.

Ein wichtiger Kritikpunkt an den Nahtod- Erfahrungen ist, daß der klinische Tod lediglich den Kreislaufstillstand beschreibt; vom eigentlichen Tod gibt es keine Wiederkehr ins Leben. Und bislang hat noch kein „Zurückgekommener“ etwas Reales mit Geisteraugen erspäht, was er nicht zuvor schon in der Wirklichkeit gesehen haben könnte. Da das Gehör oftmals noch aktiv ist, kann nicht ausgeschlossen werden, daß sich das Gehirn die dazugehörigen Bilder einfach „ergänzt“, so wie es auch sonst beim Ausbleiben optischer Reize vorkommen kann.

Damit hat sich die Vorstellung durchgesetzt, daß die geschilderten Visionen gerade mal einen psychischen Schutzmechanismus darstellen, ein besonderes Traummuster, das dazu dient, dem Sterbenden die Angst zu nehmen. Vorprogrammierte Einbildungen also, aber keine wirkliche Seelenreise aus dem Leib hinaus hin ins strahlende Jenseits.

Daß es sich beim Tunnelerlebnis um eine Erinnerung an die eigene Geburt handelt, ist nahezu ausgeschlossen: Babys kommen in der Regel mit der Schädeldecke, und nicht mit den Augen voran auf die Welt. Außerdem müssen sie erst lernen, visuelle Eindrücke zu verarbeiten.

Bei einer Ohnmacht können ähnliche Erlebnisse vorkommen. Bei Piloten im Zentrifugentest werden Tunnelvisionen gerne mit einer schlechten Durchblutung der Augen begründet, doch erklärt das nicht, warum in echten Nahtod- Erfahrungen die Röhre wieder verschwindet, und im Anschluß das helle Licht erlebt wird.

Es gibt diverse Theorien dazu, welche Prozesse den Glauben hervorrufen, „das Licht zu sehen“, doch sie haben allesamt ihre Schwächen.

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