Küsse unter dem Mistelzweig (Update)
In englischen oder amerikanischen Romanen vor allem Liebesromanen und bevorzugt jenen des Regency, der viktorianischen oder eduardianischen Zeiten, findet man häufig jene Szene, bei der sich Held und Heldin unter dem Mistelzweig treffen, es zum ersten Kuss kommt und dann entwickelt sich alles entsprechend.
Der Mistelzweig ist Voraussetzung für dieses an sich gesellschaftlich geächtete unmoralische Verhalten, und streng genommen gilt diese Kussfreiheit auch nur so lange, wie sich eine Beere an den Zweigen findet. Bei jedem Kuss muss eine Beere gepflückt werden, und wenn die letzte abgepflückt wurde, hat der Spuk ein Ende.
In allen europäischen Kulturkreisen, egal ob in Skandinavien, Westeuropa oder Südeuropa, galt die Mistel als Förderer der Fruchtbarkeit und Lebensspenderin. Die Kelten und "alten Griechen" verehrten sie bereits. Dies lässt annehmen, dass es geschichtlich noch viel ältere Ursprünge gibt.
Die Tatsache, dass die Mistel so gar keinem der bekannten Bäume oder Sträucher entsprach, machte sie an sich schon zu etwas Besonderem. Hinzu kam die Tatsache, dass man sich so viele Dinge bei der Mistel nicht erklären konnte: Angefangen von der Frage wie sich die Mistel ernährt, vervielfältigt, warum sie im Winter ihr Grün nicht abwarf. Alles das machte die Mistel mysteriös. Bei einer Recherche nach historischer Primärliteratur zum Thema der Mistel finden sich aus dem 18. Jahrhundert eine große Anzahl von naturkundlichen Berichten über die Mistel, angefangen von der Diskussion ihrer Gattung, der Frage wie sie sich ernährt bis hin zu der Verteilung der Pflanze.
Denken wir uns daß wir an einem Wintertage auf den Zweigen eines Apfelbaums einen Büschel sich kreuzender gelbgrüner grüner Zweige sehen mit lederartigen Blättern von derselben Farbe Das Ungewöhnliche dieses Anblicks erweckt unsere Aufmerksamkeit. Wir nehmen vielleicht zuerst an, daß es eine Schlingpflanze wie der Epheu ist, welcher obgleich mit seinen Wurzeln in der Erde haftend, sich an den Stamm emporgeschlungen und sich mit den Saugwurzeln an diesen und an die Zweige befestigt hat, aber wir müssen bald diese Meinung aufgeben, denn wir sehen ihn nicht unten am Stamm, sondern nur am Gipfel. (...)
Man findet die Mistel auf vielen sehr verschiedenen Bäumen, auf Aepfel, Birn und andern Obstbäumen, auf dem Vogelbeerbaum, der Ulme, der Weide, der Linde, der Esche, der Pappel, der Buche, der Eiche, doch nicht häufig ja selbst auf Nadelbäumen. Im Norden kommt sie nur sehr selten und nur innerhalb sehr beschränkter Ortsverhältnisse vor, auf Seeland findet man sie nur bei Petersvaerk und Vemmeltofte, in ältern Zeiten hat man sie bei Friederieia gefunden, in Holstein bei Neumünster, in Norwegen auf einigen Inseln im Christianiafjord, in dem südlichen Schweden ist sie etwas häusiger, doch ebenfalls mit sehr zerstreutem Verbreitungsbezirk, z B bei Christianstad in Schoonen, Kinnekulle in Westgothland (...)1
Für die Herkunft der Kusssitte unter dem Mistelzweig gibt es zwei Erklärungsrichtungen, von denen die eine sich auf die römische religiöse Feier der Saturnalien bezieht, bei denen Misteln Verwendung fanden. Gefeiert am 17. Dezember, fällt es auch hinsichtlich des Jahreszyklus zeitlich in die christliche Weihnachtsphase. An diesem Tag wurde damals der Tempel des Saturn gegründet, der auf dem Forum Romanum errichtet wurde. Nach einem Opfer für Saturn und einem gemeinsamen Mahl beschenkte man sich, und in einer Art Narrenfreiheit wurden die Standesunterschiede für diesen Tag aufgehoben, teilweise bis zu einer Rollenumkehr bis heute sich vermutlich als Faschingsbräuche und Lord of Misrule erhaltend. Es soll zu Alkoholexzessen und orgastischen Feiern gekommen sein. Dieser Verbindung zwischen Mistelzweig und Liebe habe sich dann über heidnische Hochzeitsbräuche bis in die Neuzeit weiter entwickelt.
Die andere Erklärung zielt in die germanisch/keltische Richtung. Auch im keltischen und germanischen Ritus waren die Misteln von Bedeutung.
Buchstäblich alle Aussagen zur Glaubenswelt der Germanen und Kelten sowie den Druiden stammen aus vorrangig zwei historischen Quellen, die immer wieder zitiert werden.
Dies ist zum einen Gaius Plinius Secundus Maior, eher bekannt als Plinius der Ältere, ein römischer Gelehrter, in seiner Naturgeschichte, sowie Julius Cäsar in de bello gallico
Plinius schildert die Mistel als eine Pflanze, die von den Galliern in besonderer Weise bewundert wird. Dies gilt in besonderer Weise, wenn die Mistel auf einer Eiche wächst, was nach Angaben von naturkundlichen Untersuchungen ziemlich selten geschieht.
Die Druiden denn dies ist der Name, den sie ihren Zauberkundigen geben halten nichts für heiliger als die Mistel und den Baum, der sie trägt, vorausgesetzt, es ist eine Eiche. Sie wählen die Eichen aus um ganze Haine zu bilden, und sie führen keine religiöse Riten durch, ohne die Zweige der Eichen zu nutzen. (...) In der Tat gibt es bei ihnen die Vorstellung, dass alles, was auf Eichen wächst, vom Himmel gesandt worden sei, und die Mistel auf ihnen sei ein Beweis dafür, dass der Baum von Gott selbst als Objekt seiner besonderen Gunst ausgewählt wurde. Die Mistel ist aber nur selten auf Eichen zu finden, und wenn sie dort gefunden wird, begegnet man diesem mit großer religiöser Ehrfurcht.2
Die zweite ursprüngliche Quelle ist wie bereits genannt die Beschreibung von Julius Cäsar, aus dem Gallischen Krieg. Entstanden im Anschluss an den Krieg in Gallien n Ende (in den Jahren 52/51 v.Chr.) ist sein Werk, eigentlich Commentarii de Bello Gallico, eine wichtige, wenn auch nicht unumstrittene Quelle.
Cäsars Beschreibungen der Druiden schreiben den Druiden die Pflege der Theologie, Philosophie, Naturkunde, Glauben an Seelenwanderung, Aufsicht über den Opferkult und richterliche Aufgaben zu (de bello gallico 6,13-18). In diesem 6. von 7 Büchern, die Cäsar in diesem Zusammenhang verfasst hat, gibt es eine Beschreibung der Gebräuche und Sitten der Gallier. Bis heute dient dieser Exkurs als eine der wichtigen Schilderungen der kulturellen Unterschiede zwischen Galliern und Germanen. Die gallischen Völkerschaften betrieben Ackerbau, hätten Priester (Druiden).
Bei dieser Gelegenheit halte ich es für passend, über die Sitten Galliens und Germaniens zu sprechen und die Verschiedenheit beider Nationen darzulegen. ( ) In ganz Gallien gibt es nur zwei Klassen Menschen, die einiges Gewicht und Ansehen haben; denn das gemeine Volk sieht man fast wie Sklaven an; es kann für sich nichts unternehmen und wird zu keiner Beratung gezogen. Größtenteils werden von Schulden, übergroßen Abgaben oder durch Mächtigere gedrückt und begeben sich in die Knechtschaft des Adels, der ihnen gegenüber die selben Rechte hat wie der Herr gegen Sklaven. Von jenen zwei Vorzugesklassen bilden die eine die Druiden, die andere die Ritter. Die Druiden haben das ganze Religionswesen, besorgen die Opfer des Staates und der einzelnen und sind die Lehrer und Erklärer in Sachen des Glaubens.3
Aus der Mischung dieser beiden Quellen ergeben sich alle weiteren Beschreibungen, die in den verschiedenen Epochen über die Gallier, Druiden und deren Kultus entstanden, und somit auch die der Bedeutung, die der Mistelzweig haben soll.
Im Rahmen der Recherchen nach mehr und tiefer gehenden Informationen über die Mistel im gallischen Druidentum fand ich immer mehr interessante Hinweise auf die Frage nach der Authentizität der Berichte, eventuelle literarische und historische Rückgriffe, die sowohl Cäsar als auch Plinius mit Wahrscheinlichkeit genutzt hatten. Das Thema Mistel begann hinter der Auseinandersetzung mit den anderen Fragen in den Hintergrund zu treten.
Nicht nur ein Historiker, stellvertretend soll Bernhard Maier, "Die Druiden", genannt werden, stellt fest, dass Plinius sich mit einiger Wahrscheinlichkeit sich bei anderen Quellen bedient hat. Als Grund hierfür wird angeführt, dass Plinius aus eigenem Erleben oder auch nur erster Hand nichts über den druidischen Kultus gewusst haben kann.
Sein Werk Naturalis historia entstand um 79 n. Chr., zu einem Zeitpunkt, als die Druiden-Religion schon verboten war und mit dem Tod bestraft wurde. Dies war grundsätzlich gesehen schon unter Julius Cäsar geschehen. Hauptsächlich deshalb, weil es die Druiden waren, die zum Aufstand gegen Rom hetzten. Was aber nicht bedeutet, dass man es später nicht stillschweigend geduldet hätte - zumal schon Cäsar durchgesetzt hatte, dass Gallier in Rom Senatoren werden konnten. Ein offizielles Verbot des Druiden-Kults in Rom hat Kaiser Claudius erlassen. Aus dem Jahr 16 n.Chr. findet sich in den Annalen des Tacitus im 2. Buch Kapitel 32 folgender Satz: "Auch wurden wegen der Vertreibung der Mathematiker (Astrologen) und Magier aus ganz Italien Senatsbeschlüsse gefasst."
Es wird angenommen, dass Plinius die Schilderung der Mistelernte mit Ochsen und Prozession von einem Griechen namens Poseidonios übernommen hatte. Poseidonos war ein besonders anerkannter Gelehrter seiner Zeit. Er reiste viel, gelangte über Italien und Spanien bis nach Gibraltar, bereiste Gallien und schilderte die Gallier als ein barbarisches Volk, aber durchaus mit bemerkenswerten Zügen und Einstellungen. Poseidonos war so berühmt und geachtet, dass es endlose Zitate und Bezüge auf sein Werk gibt, das leider nur in Fragmenten erhalten ist.
Es gibt einen weiteren Autoren, der als Zeitzeuge des Wissens um die Druiden betrachtet werden kann, auch wenn dieser hinsichtlich des Bekanntheitsgrades nicht mit den beiden Vorgenannten mithalten kann. Dabei handelt es sich um Marcus Tullius Cicero, römischer Staatsmann, Anwalt und Philosoph. Von ihm ist bekannt, dass er höchst persönlich einen Druiden kannte.
Aber auch jenseits der historisch römischen und/oder griechischen Quellen gibt es unzählige Hinweise auf die vielfältigen Anwendungen der Mistel und die Bedeutung, die man ihr zumaß.
Einen germanischen Hinweis auf die Mistel findet sich in einem vorgeblich skandinavischen Brauch. Es heißt, dass zwei verfeindete Krieger, die sich begegneten und feststellten, dass sie unter einem Baum standen, der eine Mistel trug, sich für einen Tag nicht weiter bekriegen und Frieden halten mussten. Ich habe leider nicht herausfinden können, woher dieser Brauch kommen soll und worauf man sich hier bezieht.
Bei den Germanen spann sich die bekannte Geschichte um den Tod Baldurs um die Mistel. Frigga, die Gemahlin von Odin und eine der Asen, galt als Schutzherrin von Ehe und Mutterschaft. Ihr Sohn, Balder, träumte vom Tod, was seine Mutter in Unruhe versetzte. Baldur, als Gott des Lichtes war unendlich bedeutsam für das Bestehen der Welt. Wenn der Traum ein Zeichen war, dass Baldur bald sterben könnte, würde dies das Ende der Welt bedeuten.
Frigga macht sich auf den Weg und lässt sich von allem, dessen sie habhaft werden kann, dass Versprechen geben, Baldur kein Leid anzutun und nichts, was ihn zu Schaden kommen lassen könnte. Sie erhält diese Zusagen von den Elementen, jedem Tier und jeder Pflanze auf und unter der Erde. Je nach Übersetzung und Auslegung vergisst sie die Mistel oder beachtet sie als nicht weiter wichtig, in jedem Fall lässt sie sich von dieser Pflanze kein entsprechendes Versprechen geben.
So kommt, was kommen muss: Offensichtlich unverwundbar, lässt sich Baldur auf wilde Spiele ein, bei denen man ihn mit Pfeilen und allerhand anderen Waffen zu verletzen versucht. Dies macht sich Gott Loki, halb Ase halb Riese, zu Nutzen. Verschlagen, hinterlistig und mit Baldur verfeindet, ersinnt er eine List, wie er seinen Widersacher töten kann. Er fertigt eine Pfeilspitze aus dem Holz eben der vergessenen Mistel und gibt sie Hödur, dem Wintergott, dem Bruder Baldurs. Als Hödur seinen Pfeil auf Baldur abfeuert, wird Baldur (natürlich) verletzt und stirbt. Keinem der Elemente gelang es, den Gott wieder ins Leben zurückzuholen. Allein Frigga schaffte es. Die Tränen, die sie um ihren Sohn geweint hatte, hatten sich in die weißen Beeren des Mistelzweiges verwandelt, und in ihrer Freude küsste Frigga jeden, der unter dem Baum entlang wanderte, auf dem die Mistel wuchs.
In den Sammlungen Grimms taucht die Mistel mehrfach als eine Pflanze auf, die in Beziehung zur Unterwelt steht. Stellt die Unterwelt das Reich des Todes dar, dann stellt dies die Mistel in diesem Sinn an die Seite des Todes. Ähnlich wie der Pfeil aus Mistelholz den Tod des Baldur bewirkt, endet der Sommer und wird abgelöst vom kalten, unwirtlichen Winter, der für den bronzezeitlichen Menschen eine wesentlich größere Bedrohung darstellte als für uns heute.
Somit waren für diese Kulturen die beiden Begriffe Tod und Winter durchaus gleichzusetzen. Die Finsternis der Kälte überwindet die Wärme des Sommers.
In älteren Versionen der Edda wird erwähnt, dass Loki den Mistelzweig, aus dem der tödliche Pfeil geschnitzt wurde, am Höllentor selbst gebrochen habe. Dies erinnert an Äenaeas und seine Reise am Avernersee, wodie inferni ianua regis ist.
Die Bedeutung der Mistel als ausgenommen bedeutungsvolle Pflanze, die in vielfacher Hinsicht mit der dunklen Seite in Verbindung steht, findet sich denn auch im Volksglauben vieler (nord- und mittel-) europäischer Regionen wieder. In Tirol ist sie Schutz vor üblem zauberischen Einfluss, in Bayern wurden Misteln in die Palmbüschel mit eingefügt und sollten vor dem Bösen schützen, ebenso dienten sie als schützendes Schmuckstück, wenn man sie um den Hals trug.
Seitdem (Anmerkung: seit der Verwendung als Mordwaffe an Baldur) galt die Mistel als ein Werkzeug des Bösen und wurde zu Zaubereien und geheimen Künsten gebraucht. Da sie auf dem entlaubten Baum auch im größten Frost grün bleibt, sah man in ihr ein Wesen, das Allem Trotz zu bieten vermöge, und weil sie auf Bäumen nistet, nannte man sie den Mahr Alp des Baumes und glaubte, sie wüchse nur auf jenen Asten, auf denen der Nachtmahr geritten wäre. Auch ihr regelmäßiger zweitheiliger Wuchs erregte Aufmerksamkeit, und der alte Glaube der Druiden an ihre Heilkraft pflanzte sich lange fort. Sie half gegen Rothlauf, gegen die Pest, das böfe Wesen der Kinder, gegen Krämpfe, fallende Sucht, gegen Gicht und Würmer, usw. usw.
Wer eine Mistelbeere in Silber gefaßt um den Hals trug, war vor Verherung geschützt. Mit der Mistel konnte man Diebe festbannen, sie sprengt alle Schlösser, dient als Wünschelruthe und schirmt den Baum, auf dem sie wächst vor dem Blitz. Legt man einen Schwalbenflügel auf eine Mistel, so versammeln sich alle Vögel der Gegend um dieselbe. Bindet man zu Weihnachten Mistelzweige an die Fruchtbäume, so gedeiht das Obst.
Die alten Kräuterbücher unterscheiden jedoch die Mistel nachdem sie auf einer Eiche einer Ulme einem Birnbaum oder einer Hasel wächst, und die letztere ist, weil sie am seltensten vorkommt, am meisten geschätzt und soll andeuten, daß unter der Hasel ein Schatz verborgen sei.
Pflückt man die Mistel, so soll sie auf keine Weise die Erde berühren und muß nach der Art der Druiden mit einem Tuch aufgefangen werden.
Auch soll man sie nur im August, wenn die Sonne in dem Löwen geht, oder zwischen zwei Frauentagen sammeln. Steht die Sonne aber im Schützen, so muß die Mistel drei Tage vor dem Neumond vom Baum herab geschossen und mit der linken Hand aufgefangen werden. Die Mistel ist übrigens in unseren undichterischen Tagen fast noch mehr im Ansehn gesunken als der Epheu.4
In gleicher Weise war sie auch als immergrüne Pflanze, die auf den ersten Blick keine Wurzeln zu benötigen schien auch ein Symbol des Lebens.
Aus ihr wurde ein Getränk bereitet, das ein Mittel gegen alle Gifte und Krankheiten sein sollte, und von dem man glaubte, es würde die Fruchtbarkeit befördern. Durch die verschiedenen Kulturkreise zieht sich ihr Ruf, Heilmittel gegen die Fallsucht (Epilepsie) zu sein. In Skandinavien trugen Erkrankte ein Messer bei sich, dessen Schaft aus der Mistel einer Eiche gemacht worden war. Bei anderen Krankheiten gab es den Glaubem, ein Stück der Zweige oder aber eine Beere als Anhänger zu fassen und es um den Hals zu tragen, alternativ sollte man einen Ring damit versehen. Es gibt eine Rechnung über einen kostbaren Rosenkranz aus Misteln, der mit Korallen verziert war.
Eine der ersten Weihnachtskarten, die kommerziell gedruckt wurde, entstand 1848 in London, wurde von einem W.M. Egley entworfen und zeigte einen Mistelzweig. Die Abbildung zeigte eine viktorianisch-englische Weihnachtsfeier, bestehend aus dem Dinner einer Familie, Eislaufen, Weihnachtspost und einem jener beliebten Weihnachtsgesellschaften, bei denen getanzt wurde. Bei dem dort abgebildeten Weihnachtsfest hin eine Mistel von der Decke herab (beim Klick auf die Abbildung öffnet sich eine Abbildung der Gesamtkarte).
Im 19. Jahrhundert, so Gertraud Schorer, nehmen die Abbildung weiter zu, die Mistel taucht in Dickens Büchern auf, in vielen Zeitschriften.
Ob es nun die Saturnalien sind, die für den Brauch des Kusses unter dem Mistelzweig sorgten oder die Verbindung der verschiedenen germanischen und/oder keltischen Gebräuche und Haltung, die Mistel gehört inzwischen (wieder) zu Weihnachten, an vielen Häusern werden Misteln hängen, und wer sich dann nicht küssen will, dem sei noch gesagt, dass eine Mistel über der Haustür das Eindringen des Bösen verhindern soll, was ja auch nicht zu verachten ist.
2 Plinius - Naturgeschichte 16,249-251
3 Übersetzung nach http://www.gottwein.de/
4 Anton von Perger - Deutsche Pflanzensagen Verlag A. Schaber, 1864
- Abbildung "Weihnachtsfeier in Amerika": Harper's New Monthly Magazine Volume 46
- Gertraud Schorer, veröffentlicht in: Arbeitskreis Bild Druck Papier, Tagungsband Esslingen 2002, Waxmann Verlag, 2004
- http://janeaustensworld.wordpress.com
- Adalbert Kuhn - Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks, Verlag Dümmler, 1859
- Bernhard Maier - Die Kelten: ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Beck's historische Bibliothek, VerlagC.H.Beck, 2000
- Rolf Michael - Danke für die Hinweise auf das Verbot der Druidenkulte im römischen Reich
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