FROM THE EARTH TO THE MOON: 19. November Die Unerschrockene landet
FROM THE EARTH TO THE MOON
19. November Die 'Unerschrockene' landet
19. November Die 'Unerschrockene' landet
Das dreistündige Spektakel scheidet noch heute die Geister, weil vielen Kritikern und Zuschauern die Inszenierung zu behäbig daherkommt.
Trotz seiner künstlerischen Freiheiten in der Dramaturgie trägt THE RIGHT STUFF den Schwierigkeiten und Bemühungen um die bemannte Raumfahrt im besten Sinne und äußerst realistisch Rechnung. Mit seiner grandios humorvollen Umsetzung vermittelt er auch weniger Interessierten das Abenteuer Weltraum auf höchstem Niveau.
APOLLO 13 führt die Kino-Erzählungen um die bemannte Raumfahrt eindrucksvoll auf einer ungewöhnlicheren Ebene weiter, indem eine Geschichte unter die Lupe genommen wird, die eben nicht mit der anvisierten Landung auf dem Mond endete. Doch Hauptdarsteller Tom Hanks merkte, dass in dieser ganzen Thematik noch viel mehr abenteuerliche Geschichten steckten, als es einzelne Filme zu vermitteln mochten. Das APOLLO-13-Team wechselte vom Kino zum Fernseher und machte mit dem Bezahlsender HBO die 12-teilige Serie FROM THE EARTH TO THE MOON.
Am 19. November 1969 ist die Yankee Clipper mit der Intrepid im Landeanflug auf den Ozean der Stürme. Lateiner würden auch sagen: Oceanus Procellarum. Mit 400.000 Quadratkilometern das größte der Meere auf dem Erdtrabanten. Inoffiziell nannte man den vorher bestimmten Landeplatz auch Petes Parkplatz. Als Kommandant hatte aber Charles Pete Conrad diesen Platz nicht frei Schnauze ausgesucht, vielmehr galt es einen alten Freund zu besuchen, der schon lange auf die Apollo-Helden wartete.
Nach dem sich das LEM von der Yankee Clipper gelöst hatte und Richard F. Gordon allein im Orbit zurück blieb, landete Commander Charles Pete Conrad die Intrepid auf der Mondoberfläche. Den Rang des LEM-Piloten hielt Alan L. Bean inne, doch die Steuerung der Kanzel übernahm dennoch der Commander, in diesem Fall Pete Conrad. Zirka 180 Meter vom ausgemachten Ziel entfernt grub das Lunar-Module (LEM) am 19.11.1969 um 06:54 Uhr der koordinierten Universalzeit seine Landefüße in den Mondstaub. Commander Charles Pete Gordon schickte sich an, der dritte Mensch von Gottes Gnaden zu sein, der den Mond betreten sollte.
Wie schwierig die Anforderungen an die einzelnen Mondmissionen waren, wie diffizil sich die Planung erwies und wie kompliziert sich die technische Herausforderung gestaltete, das vermittelt die von Tom Hanks initiierte HBO-Serie auf ganz erstaunliche Art und Weise. Mit fast 70 Millionen Dollar produziert, durfte sie sich die bis dahin teuerste Mini-Serie schimpfen. Abgelöst wurde sie ein paar Jahre später vom 125 Millionen Dollar teuren 12-Teiler BAND OF BROTHERS. Überraschung: Auch das eine von Tom Hanks produzierte Serie, die nach dessen Eindrücken bei den Dreharbeiten von SAVING PRIVATE RYAN herangereift war.
Jede Episode von FROM THE EARTH TO THE MOON ist anders gestaltet, wobei man Farb- und Bildgestaltung durchgängig hielt. Spannend gestaltet sich das dadurch, dass die Apollo-Missionen nicht zwangsläufig in chronologischer Reihenfolge erzählt werden. Selbst die Schwerpunkte der einzelnen Episoden liegen nicht unbedingt auf den Astronauten oder ihren Flügen.
Folge 4 mit dem Titel 1968 zeigt ein Amerika, das unter starken Zerreißproben steht. Der Vietnamkrieg eskaliert, der Unmut in der Bevölkerung ebenso. Schließlich die Ermordung Martin Luther Kings. Das Land ist gespalten wie kaum zuvor oder danach. In die Auseinandersetzungen mit den kaum zu meisternden politischen Situationen mischen sich die zurückhaltenden Schwarzweiß-Bilder der Apollo-8-Mission, bei der Frank Borman, Jim Lovell und William Anders den Mond umkreisen. Der Erfolg dieser Mission, die im Dezember 1968 stattfand, wird durch abertausende Glückwunschtelegramme an die NASA gekrönt. Doch nur einer dieser Glückwünsche brennt sich in die Herzen aller Beteiligten. Er kommt von einer unbekannten Frau namens Mrs. Pringle aus Irgendwo/USA: Thank you Apollo 8. You saved 1968.
Folgen wie diese verdeutlichen die Bedeutung der NASA im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Und sie verdeutlichen auch, wie abwechslungsreich und originell man auch weniger interessierten Zuschauern das Abenteuer Mond näherbringen kann. Episode 11,The Original Wives Club, erzählt vor dem Hintergrund der Apollo 16 das Raumfahrtprogramm aus der Sicht der Piloten-Frauen und wie sich die einzelnen Ehen durch die extremen, persönlichen Anforderungen entwickelten.
Mag sein, dass die Astronauten bei Apollo 12 an ihre Frauen dachten. Was sich Pete Conrad bei seinen Worten dachte, als er erstmals seinen Stiefel auf Mondboden setzte, bleibt im Bereich der Spekulation. Whoopee! Man, das mochte ein kleiner für Neil gewesen sein, für mich war es ein großer. Unbestritten war es eine Anspielung auf die eigene, etwas geringe Körpergröße. Dass diese Worte auch mit einer Wette verbunden waren, bei der Conrad beweisen wollte, dass die NASA den Astronauten eben nicht salbungsvolle Worte vorgegeben hatte, enthüllte der Pionier erst später.
Der vierte Mann, der den Mond betreten hat, schleppte als eine seiner ersten Aufgaben eine Farbkamera für die Fernsehübermittlung zu einem Standort, von dem aus sie die Astronauten und das LEM gut ablichten sollte. Dass Alan Bean während der Installation die Optik der Kamera ständig ins direkte Sonnenlicht gehalten hatte, fiel ihm selbst erst auf, als nichts funktionierte. Das Licht der Sonne wurde durch die optischen Linsen des Objektivs gebündelt und verbrannte die Videoröhre. Anstelle von monochromen Bildern wie bei Apollo 11 konnte den Erdbewohner überhaupt nichts ins Wohnzimmer gefunkt werden.
Das war das Ende des Farbfernsehens aus dem Ozean der Stürme. Alan Bean, From The Earth To The Moon
Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Alan Bean glaubte noch an einen mechanischen Schaden und malträtierte die bereits nutzlose Farbkamera mit seinem Mondhammer wie nicht anders zu erwarten war umsonst. Es gab noch genügend andere Arbeiten zu erledigen, als dass man sich um die Fernsehübertragung sorgen konnte. Die Zeitpläne bei den EVAs (Extra Vehicular Activity) waren extrem eng kalkuliert. Jede Aufgabe war von der Dauer her exakt vorausgeplant. Man muss sich vor Augen führen, dass selbst die Sauerstoffversorgung wegen des Gewichts genau berechnet war. Dieses musste so gering wie möglich gehalten werden, um so wenig Treibstoff wie möglich zu brauchen. Je weniger Treibstoff, desto weniger
Außerdem hatten die Jungs noch andere Dinge zu erledigen. Private Dinge. Dinge, von denen die NASA nichts wusste und auch nichts wissen durfte, bis Apollo wieder die Erde erreicht haben sollte. Doch bis es soweit war, mussten wiederum viele andere Aufgaben, Experimente und Erledigungen gemacht werden. Damit die gut ausgelasteten Astronauten auch wirklich nichts vergessen konnten, gab es am linken Ärmel des Raumanzugs eine Art Checkliste in Buchform. Jeder Aufgabenbereich hatte zum Überprüfen der Ablauffolge eine eigene Seite.
Die Back-up-Crew von Apollo 12 bestand aus David Scott, Alfred Worden und James Irwin. Später durften sie mit Apollo 15 den Mond noch selbst besuchen. Scott, Worden und Irwin waren echte Kumpels und wollten ihren Kollegen die Zeit auf dem einsamen Mond etwas versüßen. Man stelle sich echte Kerle wie Pete Conrad und Alan Bean vor, wie sie auf der kahlen Mondoberfläche stehen und ihre Checklisten durchgehen und beim Umblättern unverhofft auf Playboy-Häschen stoßen. Der Back-up-Crew war es gelungen, unbemerkt verkleinerte Kopien von Playboy-Centerfolds in die Büchlein zu kleben.
Natürlich waren Conrad und Bean begeistert. In der Ödnis der Mondoberfläche standen zwei Astronauten und lachten schallend. Es wurde sehr viel gelacht, auf dieser Reise von der Erde zum Mond.
Bildquelle: Life, NASA
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