Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 8: Der Satan führt Regie
Band 8
Der Satan führt Regie
Und tatsächlich bringt BELL angebliche Beweise für den Selbstmord. Jetzt ist Mills doch interessiert.
Callum stattet BELL einen Besuch ab, um Informationen über den Insider zu bekommen. Rita Madeline entpuppt sich als Schönheit, die Callum eiskalt abblitzen lässt. Dank der Beziehungen seines NEWS-Kollegen Harry Parker darf er die Witwe Murhead befragen. Da entdeckt er im Todeszimmer ein Ölgemälde von Murhead, das sich dank seiner Sehergabe auf einmal verändert. Plötzlich zeigt das Bild Murhead als Leiche vom Kronleuchter baumelnd, statt der Signatur gibt es Datum und Uhrzeit des Todes. Hier sind Dämonen im Spiel.
Die Adresse des Malers ist falsch. Callum startet einen zweiten Versuch bei Rita Madeline, um doch noch den Namen des Informanten zu erfahren. Zuerst gibt es Hummer und Sekt, danach Rita. Zur gleichen Zeit bewundert die Touristin Mrs Martin in ihrem Hotelzimmer ein Gemälde des Hotels. Das Gemälde spuckt Feuer und verbrennt Mrs Martin.
BELL hat seine neue Schlagzeile, zumal das Bild unzerstört blieb. Wieder sieht Callum dort die Tat mit Datum und Uhrzeit. Und Rita Madeline weiß viele Einzelheiten. Aber sie lässt Callum trotz ihres Techtelmechtels wieder abblitzen, als er sie nach ihrem Insiderwissen befragt. Am Abend begegnet man sich auf einer Party des Boutiquenkönigs Tillet. Wo natürlich das nächste Bild hängt. Das in zehn Minuten den nächsten Todesfall ankündigt. Callum kann nicht verhindern, dass Mrs Tillet durch ein plötzliches Loch im Fußboden in den Tod stürzt. Er hört, wie Rita Madeline am Telefon den Bericht diktiert, aber vom Tod beider Tillets spricht. Eine Minute später bricht Mr Tillet mit einem Herzanfall zusammen. Rita Madeline ist fassungslos, als Callum ihr erzählt, dass Tillet noch lebt.
Aber nicht mehr lange. Ein Mann schleicht sich in Tillets Haus, fertigt eine Skizze des Kranken an, spricht eine Beschwörung und legt Datum und Uhrzeit fest. Tillet stirbt. Callum kommt zu dem Schluss, dass die schöne Chefredakteurin den Bildermörder entweder kennt oder es selbst ist. Das dämpft sein Verlangen auf die schöne Rita dann doch erheblich.
Als er Rita zur Kunstakademie verfolgt und am Trafalgar Square konfrontiert, begegnen sie einem dort arbeitenden Straßenmaler, und die Chefredakteurin fädelt es ein, dass er Callums Porträt zeichnet. Fast zu spät erkennt Callum, dass das der Dämonenmaler ist. Gerade noch eben kann er seinen Tod verhindern; der Todesmaler entkommt nach einer Prügelei. Callum versucht ihn über eine beim Kampf abgerissene Perücke auf geistige Weise aufzuspüren, aber der Dämon, der dem Täter seine Kraft leiht, blockiert den Versuch.
Callum verunsichert Rita Madeline, was ihm leichtfällt, als er in ihrem Büro ihr Porträt vom Todesmaler entdeckt. In der Kunstakademie erwischt der Pförtner nach Toresschluss den Maler, der ihn die Treppe runterwirft. Callum verfolgt die Chefredakteurin in die Akademie, wo sie den Toten finden. Nun hat sie Angst. Sie ruft den Maler an und stellt ihn zur Rede, droht ihm mit angeblichen Beweisen. Daraufhin lockt der Mann sie aus dem Haus und manipuliert nachträglich ihr Porträt. Von Angst gepeinigt schreibt sie ein Geständnis, wo sie darlegt, wie sie den Maler kennenlernte, seine übersinnlichen Fähigkeiten erkannte und sich mit ihm verbündete. Aber bevor sie fertig ist, wird sie durch Magie erwürgt. Der Maler kommt vorbei, um nach den Beweisen zu suchen. Callum überrascht ihn, aber wieder flieht der Mann nach einer Prügelei. Enttäuscht sieht Callum, dass er mit dem Geständnis nichts anfangen kann, denn Rita hat bloß den Vornamen des Malers niedergeschrieben: Eric. Eher zufällig stößt Callum darauf, dass der Sohn der Tillets Eric heißt.
Und tatsächlich ist er der Maler. Als Callum ihn stellt, scheint Eric den Verstand verloren zu haben. Er faselt davon, dass sein Meisterwerk in der Nationalgalerie den Tod bringen wird. Callum fesselt ihn und eilt los. Es ist ein Schlachtenbild. Durch den Feueralarm kann Callum die meisten Betrachter retten, aber sieben Menschen fallen Geisterkugeln zum Opfer.
Noch während sich Callum fragt, was er bloß mit dem Maler machen soll, begeht der vor seinen Augen mit einem Selbstporträt Selbstmord.
DIE MEINUNG
Der Roman fängt spannend, aber etwas gemächlich an, was aber die schöne Rita wieder wettmacht. Sie und Callum haben eine gewisse Chemie, und der "Wettstreit" zwischen den beiden Reporterassen liest sich anfangs amüsant.
Leider ist die Idee mit den dämonischen Bildern, die als eine Art mörderischer Zeitbomben funktionieren, besser als der Rest der Handlung. Die ist nämlich ziemlich sinnfrei, was sowohl die Motivationen der Figuren als auch das Milieu angeht. Das Schmierblatt BELL mit seiner Hinterhofredaktion erinnert eher an ein Anzeigenblättchen als an eine richtige Tageszeitung, die bizarrerweise allem Anschein nach allein von der schönen Redakteurin und ihrer Sekretärin herausgegeben wird. Und das Jahrzehnte vor der allgemeinen Textverarbeitung. Welch eine Leistung! Am Tag nach Madelines Tod erscheint die Zeitung prompt nicht mehr. So funktioniert vielleicht ein Fanzine, aber keine Tageszeitung in London.
Der Pakt zwischen Chefredakteurin und Maler bleibt ebenfalls sinnfrei, was aber hauptsächlich an der nicht unsympathischen Schilderung Ritas liegt. Der Autor kann sich nicht entscheiden, ob sie nun eine bösartige Femme Fatale oder einfach nur eine taffe Journalistin auf dem Irrweg ist. Außerdem erfährt der Leser nicht, wie die Abmachung unserer Komplizen letztlich zustande kam oder was Rita eigentlich mit dem Übersinnlichen zu tun hat.
Es bleibt völlig offen, woher Eric, der Maler, seine dämonischen Malfähigkeiten hat. Zwar ist das bei Monstrula bis zu diesem Zeitpunkt das Grundkonzept, aber hier funktioniert das eigentlich zum ersten Mal nicht besonders gut. Natürlich kann man die Meinung vertreten, dass gerade in einem Gruselroman innere Logik der Handlung bloß im Weg steht, aber hier häufen sich dann doch die Fragen. Dazu kommt die Tatsache, dass sich unser Held bei seinem menschlichen Gegnern witzigerweise als völlig überfordert erweist. Was der Autor zwar thematisiert und als Dilemma zu verkaufen versucht, was in diesem speziellen Fall aber ebenfalls nicht besonders funktioniert. Callum kann nichts gegen den Mörder unternehmen. Geht er mit seinem Wissen zur Polizei, landet er in der Klapsmühle. Der Dämon hinter dem Maler bleibt ein vager und seltsamerweise unangreifbarer Gegner, im Grunde könnte unser Held den Bösen bloß unter einen Bus schubsen. Was sich von selbst verbietet, ist unser Held doch einer von den Guten. Gelöst wird das Problem dann durch den völlig unmotivierten Selbstmord des Schurken auf der letzten Seite. Das sieht wie einer jener Romane aus, in denen sich der Autor in die Ecke geschrieben hat. Hier ist zu viel Krimi mit Beschattungen und Psychospielchen, zu wenig Logik und letztlich auch zu wenig Grusel.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Die schöne Rita wirft sich Jack schnell an den Hals. Aber die Wirbelwindromanze endet tragisch, wobei offenbleibt, ob sie ihn wirklich den Wölfen zum Fraß vorwerfen wollte oder nicht.
DAS TITELBILD
Van Vindt malt das Ungeheuer aus der grünen Lagune, das offensichtlich Mutter Beimer angreift. Hat nicht wirklich etwas mit dem Roman zu tun.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: