Als am 12. April 1983 die Nummer 1 der Dämonenkiller-Neuauflage erschien, war ich begeistert.
Mein langes Flehen war erhört wurden. Es gab meine Lieblingsserie wieder zu kaufen.
Folgender Leserbrief spielt meine Gefühle von damals wieder:
Mit diesem Brief meldet sich ein alter Fan von damals zu Wort. Ich hörte vor einiger Zeit, daß es eine Neuauflage meiner Lieblingsserie DÄMONENKIL.LER geben sollte, und mein erster Gedanke war: Eine Legende kommt wieder! Denn für mich ist diese Serie ein Mythos. Nun liegen die ersten Bände der Neuauflage vor. Die Gestaltung der Titelbilder und des Titelkopfes gefallen mir schon, aber ich finde den Untertitel „Roman um Geister, Hexen und Vampire" nicht überragend. Die Bilder von Thole haben mir schon damals gut gefallen und tun es noch immer. Das Beste aber ist der Preis, denn er beträgt nur DM 1,60 und nicht, wie bei den anderen Heften des Pabel Verlages, DM 2,—. Dies war ein geschickter Schachzüg, denn in einer Zeit, wo andere Verlage gerade ihre Preise der Konkurrenz-Serie erhöhen, kommt Ihr mit einem angenehmen Preis für die Fans auf den Markt! Die Überarbeitung der Hefte ist auch gelungen, wer macht diese Arbeit eigentlich? (Herr Rainer Delfs, der zuletzt auch die VAMPIR-Reihe redaktionell betreute. Die Red.) Die "Idee, sämtliche Autoren der Serie vorzustellen, ist hervorragend, aber ich hoffe, ihr macht es auch konsequent, denn damals hattet ihr es nur auf drei Autoren gebracht (Paul Wolf/Ernst Vlcek, Neal Davenport/Kurt Luif und Earl Warren). Ich hoffe es wenigstens für die neuen Fans!
Wie kommt es eigentlich, daß der DÄMONENKILLER, nicht nur für mich, eine Legende ist? Es liegt wohl daran, daß diese Serie auf ihrem Gebiet des Horror-Romans einmalig dasteht! Es gibt für mich nur zwei andere Serien, die ich genauso einmalig finde. Alle anderen Serien der Konkurrenz (auch euer DK-Nachfolger HEXENHAMMER) basieren auf dem Konzept dieser drei Serien. Es sei noch einmal gesagt: Der DÄMONENKILLER ist auf seine Art einmalig, und keine andere Horror-Serie kann ihm im Niveau das Wasser reichen. Es liegt höchstwahrscheinlich an der Phantasie der beiden Hauptautoren Vlcek/Davenport, daß die Serie damals bei den Fans so beliebt war und es nun auch wieder wird: Die alten Romane werden hoffentlich auch bei den neuen Fans so gut ankommen, wie sie damals bei uns angekommen sind. Diese Serie hat irgend so ein Flair, dem man sich einfach nicht entziehen kann.
Es ist eigentlich nur schade, daß es sechs Jahre gedauert hat, bis es zu einer Neuauflage des DK kam. Wäre die Serie damals nicht eingestellt worden, wäre mit der Nr. 1 der Neuauflage bereits die Nr. 451 (!!!) der Erstauflage erschienen.
In diesen fast sechs Jahren ist sehr viel passiert auf dem Roman-Markt. Eine andere Horror-Serie hat den Rang eingenommen, der eigentlich dem DÄMONENKILLER gehört — und den er wohl hoffentlich jetzt mit der Neuauflage zurückerobert!
Wenn ich so die letzten zehn Jahre zurückblicke, war für mich das Jahr 1976 das interessanteste, denn in der Nr. 75 oder 76 der 1. Auflage des DK brachtet Ihr einen Hinweis, daß man im Sommer in Wien beim SFCD-Con die Autoren der Serie, Neal Davenport, Paul Wolf und Hugh Walker, kennenlernen könnte. Ich scheute datnals keine Kosten und Mühen und nahm an diesem Con teil. Es war für mich ein großes Erlebnis, die beiden Hauptautoren meiner Lieblingsserie kennenzulernen, denn Hugh Walker soll damals irgendwo in. den Bergen gesteckt haben. Es waren zwar nicht viele DÄMONEN‑KILLER-Fans bei dem Con. (Denn wer kann sich schon so eine weite Fahrt mit allen Nebenkosten leisten, außer er wohnt in Wien ode Umgebung.) Aber auch diese wenigen Fans waren begeistert, und auch den Autoren hat es damals wohl Spaß gemacht, denn mit Kurt Luif habe ich noch immer einen sehr guten Kontakt, aber wir haben uns leider nur ab und zu bei irgendwelchen Cons gesehen.
(Uwe Schnabel war übrigens dieser Tage mit seinem Freund Dan Shocker wieder in Wien, dessen Bekanntschaft ich leider aus Zeitmangel nicht machen konnte, und obwohl die Zeit des Beisammenseins knapp bemessen war, war es ein sehr nettes Wiedersehen. E.V.)
Und für mich ist Wien immer eine Reise wert, denn seit 1976 war ich fast jedes Jahr einmal dort, um den Kontakt mit neugewonnenen Freunden und Bekannten zu pflegen. Aber genug des Blickes in die Vergangenheit. Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen, und ich hoffe, ich werde diesmal endlich erfahren, wie es weitergeht nach der Nr. 155, denn soweit weiß ich, dank meines guten Kontakts zu Kurt Luif, wie es in groben Zügen weitergeht. Aber was kommt danach? Ich kann deshalb nur dafür plädieren, daß der DÄMONENKILLER In naher Zukunft auch wieder als Erstauflage erscheint, denn sonst müßte ich wohl oder übel drei Jahre warten, um die Fortsetzung zu erfahren. Wie steht es also mit einer, wenn möglich sofortigen Fortsetzung der Erstauflage, denn meines Wissens bestehen ja einige Romane bereits als fertige Manuskripte (Nr. 144 —149, und 153 alias VAMPIR Nr. 359). Und wie geht es weiter mit den Coco-Zamis-Jugendabenteuern, die in den DK-Taschenbüchern abgehandelt wurden? Ich weiß, man soll nicht gleich alles verlangen, wenn einem der kleine Finger gereicht wird, aber als alter Fan möchte ich natürlich sämtliche Sachen von früher wieder in der Serie haben. Man könnte ja eventuell Cocos Jugendabenteuer in die Serie integrieren, oder, wenn möglich, die DÄMONENKILLER-Taschenbücher sogar neu aufleben lassen. Aber diesmal wirklilch nur mit Abenteuern, die etwas mit den Helden der DK-Serie zu tun haben und die nicht nur den DÄMONENKILLER-Stempel auf den Titelbildern tragen. Denn damals hatten von 63 Taschenbüchern nur 11 Titel wirklich etwas mit dem DK zu tun.
In der Hoffnung, daß der DÄMONENKILLER diesmal mindestens die Nr. 500 erreicht, verabschiede ich mich für diesmal mit den besten Grüßen an die DK-Crew und den Mann, der die Idee der Neuauflage hatte.
Schon am 17. Mai 1983 – 6 Jahre nach dem der letzte DK-Roman der Erstauflage erschienen war – wurde ich ein wenig sauer. In der Ankündigung für Band 7 fand ich nicht den Titel „AMOKLAUF“ sondern den Titel „DUELL MIT DEN RATTEN“. Der Verlag hatte sich entschieden die Nummer 7 der Erstauflage nicht zu bringen.
Am 29. Oktober 1983 wurde ich wieder versöhnt, denn es erschien mit Band Nr. 34 „Der schwarze Hengst“ der erste neugeschriebene Dämonenkiller-Roman seit fast sechseinhalb Jahren. Kurt Luif alias Neal Davenport hatte gute Arbeit abgeliefert.
Die zweiundzwanzig Monate passierte nicht viel, aber ich bekam im August 1985 innerhalb einer Stunde zwei Anrufe von DK-Autoren. Erst rief mich Kurt Luif an, und teilte mir mit, daß die DK-Neuauflage mit Band 130 beendet sei, und ab Nummer 131 nur noch neugeschriebene Romane erschienen sollten. Das Autorenteam bestand aus dem Nachlass der Mythor-Serie. Ernst sollte den Baphomet-Zyklus auf zwei Bände zusammenkreuzen und er sollte das Verhältnis Rebecca und Coco aufklären, aber lassen wir ihn selbst zu Wort kommen.
Auszug aus DK-Leserkontaktseite 158:
Hm, vielleicht sollte ich bei dieser Gelegenheit mal auf die bohrenden Fragen antworten, die sich um die Einstellung der Neuauflage drehen. Okay, blenden wir zurück:
Es ist der 7. August 1985. Noch immer wurde keine Entscheidung getroffen, ob der DÄMONENKILLER nach der Nr. 150 noch Exposés geschrieben werden soll. Aber bis dahin bleibt ja noch genügend Zeit, dachte ich. Das Telefon läutete und ich hob ahnungslos ab. Ernst Vlcek rief mich aus seinem Urlaubsort an, und seine Nachricht traf mich wie ein Keulenschlag. Die Neuauflage wird mit Band 130 eingestellt. Aber Nr. 131 soll es nur mehr neue, in sich abgeschlossene Romane geben, die ohne Exposés geschrieben werden sollten.
Ich war so verwirrt, daß ich nicht einmal die Hälfte kapierte, was mir Ernstl da alles erzählte. Er werde mir einen Brief schreiben, ich solle die Bände 133 und 134 verfassen, der Verlag werde sich mit mir in Verbindung setzen.
An diesen verfluchten 7. August will ich lieber nicht mehr denken. Einige Zeit hockte ich wie ein Gelähmter da, völlig erschlagen und groggy.. Das ist alles nur ein schlechter Scherz, versuchte ich mich zu beruhige. Aber es war keiner.
Am nächsten Tag telefonierte Frau Haitz mit mir. Sie gab mir die Ablieferungstermine der Romane bekannt. Nr.133 bis zum 16. August, Nr. 134 bis zum 23 August. (In meinem Kalender notierte ich zu diesen Angaben: DAS IST ABER EIN SCHLECHTER WITZ!).
Jetzt mußte ich vorerst einmal mein Hirn ein wenig leeren, denn Romane und Exposés der Nr. 131 - 155 existierten nicht mehr. Der DÄMONENKILLER wird in eine Alternativwelt geschleudert, ab der Nummer 131 läuft alles in eine neue Richtung. Das mußte erst einmal verdaut werden.
Ernstls Brief traf am 9. August ein. Wie er die Bände 131/132 gestalten wollte, hatte er auf einer Manuskriptseite zusammengefaßt, auf einer weiteren ging er auf die Ausgangssituation für 133/134 ein. Da waren 13 Punkte angeführt, wie z.B.:
1. Es sind drei Monate seit den letzten Geschehnissen verstrichen, Dorian, Coco und Martin haben eine ruhige Zeit verlebt.
11. Rebecca tritt in 131/132 überhaupt nicht in Erscheinung. Sie hat mit Baphomet und dem Anschlag auf Martin nichts zu tun.
Ernst schrieb in seinem Brief u.a.:
„Wie am Telefon besprochen, hast Du also mit Rebecca und der Handlung in Wien für den Doppelband freie Hand. Rekapitulieren wir noch einmal, wie Du die Handlung aufbauen könntest: Coco bekommt in Basajaun oder auf einem Spaziergang durch die Umgebung eine Botschaft von Rebecca, in der sie aufgefordert wird, nach Wien zu kommen. Es könnte sich ja um irgendetwas aus der Vergangenheit handeln. Rebecca hat Toths Erbe angetreten, das Haus der Zamis, das Toth für sich erstanden hat, gehört nun auch ihr, ebenso wie die Sammlung magischer Gegenstände in den „Katakomben“. Du solltest vorerst aber Zakum aus dem Spiel lassen. Wichtig: Auch nicht darüber aussagen, daß es eine „Blutuhr“ von Rebecca gibt (Expo 155). Leider bleibt es Dir nicht erspart, die Einleitungsepisode auf Basajaun spielen zu lassen, denn das ist die Basis für die Folgebände. Bitte alle Nebenhandlungen auch zu einem Abschluß bringen. Für den Leser soll eine ENDE erkennbar sein ... auch wenn das Geschehen um Rebecca nicht abgeschlossen ist. Dies in aller Kürze. Mach‘s gut - und vor allem rasch.“
Der Kerl hat gut schreiben, dachte ich ergrimmt, denn seit über einem Jahr hatte ich keine Zeile Fiction mehr geschrieben... Das Wochenende verbrachte ich damit, in alten Exposés und Romanen zu blättern. Dann wußte ich, was ich aussagen mußte, was in den Doppelband hinein sollte, aber noch hatte ich keine Handlung.
Am 12. August fing ich mit dem Schreiben an. Am 14. August schrieb ich in den Kalender: „Diese verdammte Hitze, ging erst um vier Uhr schlafen“. Am 15. August: „Das schleppt sich dahin. Bin wie gelähmt. So viele Tippfehler. Scheißhitze, Scheißroman.“
Was ich sonst noch so alles dem Kalender anvertraute, das wollen wir lieber vergessen. Die Nummer 133 war am 20. August fertig, der Band 134 am 30. August. ...
Kurt Luif
Welches Daten-Material Ernst Vlcek für die neuen DK-Autoren zusammenstellte und was ich von den ersten zwanzig neuen Romanen hielt, erfahrt ihr demnächst hier…
© by Uwe Schnabel 2013