Dämonenkiller - Die Autoren: Roy Palmer alias Holger Friedrichs
Durch seinen älteren Bruder Horst Friedrichs (Jerry Cotton-Autor seit 1968) bekam er die Adressen der Verlage und beim Zauberkreis-Verlag erschienen ab 1973 in der Silber-Kriminal-Reihe unter dem Verlagspseudonym Glenn Douglas (SK 979, 987, 992, 999, 1003) seine ersten Gruselromane um den Spanier-Detektiv Carlos Avara.
Sein Debüt als Vampir-Horror-Roman-Autor hatte er 1974 mit der Nummer 89 „Diener des Satans“ unter seinem Pseudonym Al Fredric gegeben.
Es folgten mit den Nummern 104, 108, 117, 125, 129, 134, 137, 142, 149, 154, 160, 164, 168, 175, 191, 202, 206 + 210 achtzehn weitere Romane. Mit seinen 19 Romanen hat er 4,18 % der Vampir-Romane geschrieben.
1975 bekam er von der DK-Redaktion die Einladung zur Mitarbeit. In den ersten drei für ihn vorgesehenen Exposés (53, 58, 66) steht noch sein Vampir-Pseudonym Al Fredric, aber Holger Friedrichs hatte sich ein neues Pseudonym ausgedacht, nämlich Roy Palmer.
Holger Friedrichs ist die Nummer vier der Dämonenkiller-Autoren geworden. Nach seinem Einstieg mit Band 53 blieb er der DK-Serie bis zu ihrer Einstellung mit Band 143 treu.
In dieser Zeit hat er folgende zwölf Titel veröffentlicht:
Zwei weitere Manuskripte, die Nummern 147: „Insel der Besessenen“ und 149: „Cocos Opfergang“ lagen vor. Sie wurden erst 1990 in Fantasia-Ausgaben und 1996 in der Dämonenkiller-Buchausgabe des Zaubermond-Verlages veröffentlicht.
An Ernst Vlcek schrieb er 1975 folgende Zeilen:
„Sehr geehrter Herr Vlcek ich danke Ihnen für das Exposé zum DAMONENKILLER Nr. 53 und schicke Ihnen heute die Kopie des fertigen Romanes...
... ich hoffe wirklich daß Sie nicht viel an der Ausarbeitung der Geschichte zu ändern haben möchte dabei aber eines noch bemerken: Das (versprochene) Datenexposé liegt mir leider noch nicht vor so daß ich Details zum Beispiel über die Einrichtung der Jugendstil-Villa bewußt ausgelassen habe. Dafür sind aber Bemerkungen über frühere Episoden (beispielsweise der Kampf gegen Anatol Chalkiris alias Asmodi auf Sizilien) in kurzen Abschnitten eingeflochten wo es meines Erachtens sinnvoll war. Da es sich ja um ein Separatabenteuer handelt glaube ich mit dem aus den mir vorliegenden Exposés bis 52 herausgearbeiteten Backgroundmaterial genügend Daten zur Verfügung gehabt zu haben.“
Und hier ein Auszug aus dem Exposé zu Die Braut der Bestie (Dämonenkiller 104):
Dämonenkiller 104
Schauplatz: Nordpolgebiet
Zeit: 1. Maiwoche - wie vorangegangener Band!
Autor: Palmer-Friedrichs
Termin: 12.5.76Vorbemerkungen:
Bitte beachten, was in den Datenexposé über Unga steht. Er trägt wieder europäische Kleidung, besitzt genügend Geld und einen isländischen Paß, der auf den Namen Unga Triihaer lautet, eine Verballhornung von Trismegistos-Hermes.
Unga spricht jetzt fließend englisch, ist durch und durch zivilisiert, beäugt gut gewachsene Mädchen nach wie vor und kann auch amouröse Abenteuer haben - was wir dem DK nun kaum mehr zugestehen.
Und im Exposé zu Das lautlose Grauen war zu lesen:
Dämonenkiller 131
Schauplatz: London
Zeit: 2. Januarwoche
Autor: Palmer-Friedrichs
Termin: 17.11.76Die Geschichte dürfte bekannt sein: Vor einigen Jahre war es in New York Mode, frisch aus dem Ei geschlüpfte Alligatoren zu Hause zu halten. Es waren halt possierliche Tiere, aber sie wuchsen und wuchsen und wurden immer gefräßiger. Wohin damit? Die Tierhändler weigerten sich, die ausgewachsenen Monstren zurückzunehmen. Also erschlug man sie - noch bequemer war es aber, sie im Klo runterzuspülen. So wanderten die ungeliebten Haustierchen in der Kanalisation, wo manche von ihnen überlebten. Und eines Tages sah sich ein Kanalarbeiter einem ausgewachsenen Alligator gegenüber...
Ganze Kanalbrigaden machten daraufhin, bis an die Zähne bewaffnet, Jagd auf Krokodile. Und das mitten in New York.
Diese authentische Geschichte (und die Werbung im Dämonenkiller(!) für die sogenannten Sea-Monkeys) haben mich zu dieser Story inspiriert.Abschließende Bitte an den Autor: Bitte die Handlung langsam aufbauen, auch wenn es im Exposé‚ nicht vorgeschrieben ist. Immer wieder anhand von Episoden aufzeigen, wie niedliche Kraken immer mehr wachsen, lästiger werden uns schließlich Familien und dann alle Bewohner bedrohen. Wird es so gemacht, dann gibt die Story einiges her - man soll dabei nur an Horrorfilme denken, wo Riesenspinnen, Würmer, Ratten Mordwespen etc. sich langsam zu einer gewaltigen Bedrohung mausern.
Nebenfiguren können nach Belieben eingebaut werden. Der Autor kann das Thema nach eigenem Gutdünken ausarbeiten, er hat freie Hand.
Bitte auch erwähnen, welche sieben Visionen Dorian in HT-Tempel hatte. Miß Pickford sagt nicht konkret, welcher Art die sieben Plagen sein werden. Vom Weltuntergang spricht sie höchstens mystisch: Finsternis wird kommen, totales Chaos, alles wird erlöschen - so sagen es die Sterne. Bitte keine eigene Theorie darüber entwickeln. Zu gegebenen Zeitpunkt wird Miß Pickfords spezielle Astrologie noch zum Zuge kommen.
Im Exposé zu Herrin der Fledermäuse stand:
Dämonenkiller 138
Schauplatz: London und weitere Umgebung
Zeit: bis Mitte April
Autor: Friedrichs-Palmer
Termin: 05.01.1977Deren Anführerin - und einzige Schwarzblütige - ist die Dämonin Rebecca. Skarabäus Toth kennt sie schon lange, und er hat sie sich gefügig gemacht, als er noch Schiedsrichter in der Schwarzen Familie war. Darüber keine Details verraten, das geschieht in einem späteren Band. Nur aussagt, daß Baphomet sie nun "erpreßt". Rebecca ist also nicht 100%ig auf seiner Seite, sie muß ihm aber gehorchen.
Rebecca soll überhaupt leicht positiv gezeichnet werden. Sie ist ein wollüstiges Geschöpf. Es stimmt, daß sie ihre Liebhaber in Fledermäuse verwandelt, das geschieht immer durch den geschlechtlichen Kontakt, wobei Rebecca ihre Liebhaber beißt und kratzt - woraufhin sie sich in Fledermäuse verwandelt.
Und das Exposé 149 Cocos Opfergang führt aus:
Dämonenkiller 149
Schauplatz: Wien - Castillo Basajaun
Zeit: Anfang Juli
Autor: Luif-Davenport
Termin: 23.03.1977Vorbemerkungen:
Eigentlich könnte dieser Zyklus als abgeschlossen gelten. Alle Janusköpfe sind gekillt, die Verbindung zu Malkuth ist endgültig abgerissen. Martin, der Sohn des DK-Paares ist in Castillo Basajaun in Sicherheit.
Es gibt aber noch einiges zu klären, vor allem was Rebecca betrifft. Diese Figur soll für spätere Bände aufgebaut werden. Außerdem ist bekannt, daß Coco und Rebecca früher Freundinnen waren.
Das widersprüchliche Verhältnis dieser beiden ungewöhnlichen Frauen soll in diesem Band herausgestrichen werden, außerdem wollen wir die Verhältnisse innerhalb der Schwarzen Familie durchleuchten. Und noch etwas: Wir wollen das besondere Verhältnis zwischen Martin und seiner Mutter aufzeigen, dafür war im laufenden Zyklus zu wenig Raum.Achtung:
All diese sollen in eine rasante Handlung verpackt werden. Der Autor kennt die Verhältnisse in Wien (natürlich auch die fiktiven, die nur in unserer Serie existieren) aus dem ff und ist in der Lage, daraus ein spannendes Handlungsgerüst zu schaffen. Ich zerbreche mir absichtlich darüber nicht den Kopf, um ihm freie Hand zu lassen, außerdem wurde dieser Handlungskomplex bei der DK-Besprechung umfassend erörtert.
Es geht darum, den Kampf der Vampire um die Vorherrschaft gegen die anderen Dämonen zu schildern. Dies ist aber nur der Anfang.
Dabei soll aber Coco mit ihren Problemen nicht zu kurzen kommen, sondern im Gegenteil, der Dämonenkrieg ist nur der Background. Coco, die sich für ihren Sohn opfert, wird in den Strudel der Ereignisse gerissen. Für den Leser ergibt sich so die interessante Situation, daß Coco wieder so agieren kann wie in alten Zeiten, als sie noch Mitglied der Schwarzen Familie war: Dämonen gegenüber hat sie schon damals keine Skrupel verspürt.
Im Kampf gegen die Dämonen, die sich gegen die Vampire wehren, setzt Rebecca auch die Hilfsmittel aus Toths Fundus ein.
Der uralte Dämon hat im Keller seines Hauses ein großes Waffenarsenal, magische Gegenstände aus allen Jahrhunderten. Es gibt dort versteinerte Ungeheuer, die zu schaurigen Leben erweckt werden können, Pülverchen und Elixiere, die verschiedene Wirkungen hervorrufen und vielflächiges magisches Gerät.
Darüber wird von Herrn Luif in Zusammenarbeit mit mir noch ein detailliertes Datenexposé‚ angefertigt.Schlußbemerkung:
Der Autor hat freie Hand im Aufbau des Romans und kann Gags und Pointen nach eigenem Gutdünken verändern.
Deshalb eine Bitte an die anderen Autoren. In späteren Romanen sollen keine Einzelheiten über die Geschehnisse dieses Bandes ausgesagt werden, nur eben daß es Coco gelang, ihren Sohn aus der Gewalt Rebeccas zu bekommen.
Bedingt durch Ernst Vlceks Skiunfall, wo er sich einen komplizierten Bruch am rechten Bein zuzog, musste Kurt Luif alias Neal Davenport dieses Exposé an Holger Friedrichs abtreten, denn er sollte die DK-Nummer 150 schreiben, für die eigentlich Vlcek vorgesehen war.
Gerne hätte ich diesen Roman von Kurt Luif gelesen, aber leider war der Beginn des neuen Zyklus „Dreißigjähriger Krieg“ wichtiger, und beide Romane (149 und 150) konnte Kurt Luif nicht schreiben, da er schon als Autor für Band 152 eingeplant war ...
Holger Friedrichs hat sich strikt an das Exposé gehalten, aber er konnte den typischen Luif-Flair in Bezug auf Coco Zamis nicht erreichen …
1985 durfte Kurt Luif die DK-Romane 133 und 134 für die DK-Zweitausgabe schreiben, und hier schilderte er auf seine Art, wie Rebecca das Erbe von Skarabäus Toth antrat und Coco Zamis nach Jahren wieder traf.
Holger Friedrichs hat für die vier großen Verlage Kelter, Bastei, Zauberkreis und Pabel geschrieben. Für den Pabel-Verlag hat er Romane für die Serien Seewölfe (Heft und Taschenbuch) Kommissar X (Heft und Taschenbuch), Franco Solo, Plutonium Police und Gaslicht geschrieben.
Als Al Frederic schrieb er folgende KX-Hefte: 1037, 1105, 1191, 1207, 1217, 1237, 1253, 1258, 1268, 1275, 1276, 1290, 1295, 1303, 1310, 1315, 1318, 1328, 1333, 1337, 1343, 1349, 1353, 1364, 1368, 1371, 1376, 1384, 1388, 1408, 1419 + 1430. Für die KX-Taschenbuch-Reihe schrieb er die Nummern: 586, 590, 593, 596, 599, 604 + 623. Für die Plutonium-Taschenbuch-Reihe verfasste er die Bände: 17, 21 und 24.
Für die Heftserie Seewölfe schrieb er zwischen 1975 und 1987 211 Romane = 27,76 % unter seinem Pseudonym Roy Palmer und war damit der Hauptautor. Für die Seewölfe-Taschenbuchreihe steuerte er 11 Titel (3, 8, 13, 19, 23, 24, 28, 32, 34, 35, 40) bei. Bei dieser Seewölfe-Serie schrieb auch sein Bruder Horst Friedrichs unter dem Pseudonym Burt Frederick (92 Romane = 12,11 %) mit.
Beim Bastei-Verlag schrieb er an den Serien Gespenster-Krimi (76) und Professor Zamorra (13, 23, 49) mit und in der Schattenreich-Ausgabe Nr. 21 findet man eine Story unter seinem Namen Holger Friedrichs.
Über seine sonstigen Aktivitäten schrieb Holger Friedrichs 1984 für sein Porträt auf DK-LKS:
„Kurzromane für Illustrierte, Journalismus, Fotos, Graphiken (alles aus Italien heraus für deutsche Abnehmer). Wohnsitz umgebautes Bauernhaus im Hagelland mit Blick aufs Meer. Hobbys: Musik (Klavier Gitarre) Krimis, Horror und Geister, SF, Seeabenteuer, Weinbau, Fasanenjagd -die letzten zwei einschließlich der damit verbundenen Geschmacksproben. Und last not least eine Schwäche für die italienische Küche.
Daß der DÄMONENKILLER als Neuauflage erscheint ist in vieler Hinsicht ein positives Zeichen. Hoffen wir daß die Verkaufszahlen gut sind und die Serie dann auch fortgesetzt wird.“
Leider war dem nicht so, und nachdem er 1987 aus dem Seewölfe-Autorenteam ausgeschieden war, arbeitete er als Italienkorrespondent für verschiedene Illustrierte und vermittelte Titelbilder italienischer Künstler nach Deutschland.
- Leserkontaktseite der Dämonenkiller-Neuauflage Nr. 53
- Bernd Frenz-Interview mit Holger Friedrichs (1998)
- Dämonenkiller-Exposés
- http://www.seewoelfe.info
- Internet-Recherchen
Kommentare
Gibt es diese Cotton- bzw. Franco Solo Infos mittlerweile eigentlich?
Seine Western inkl. LASSITER sind jedenfalls hier gelistet: www.pulverrauch.de/autoren-friedrichs-holger/