Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 18: Das Blut des Pharao
Band 18
Das Blut des Pharao
Geisterseher Jack Callum soll über einen bizarren Diebstahl berichten. Im Victoria-Museum sind Mumien gestohlen worden. Museumsdirekter Hadley ist peinlich berührt. Als Dieb kommt nur Hadleys Vorgänger in Frage: Edward Lamport.
Damit scheint die Reportage für NEWS eigentlich gestorben, aber Chefredakteur Mills kommt auf die glorreiche Idee, seinen Starreporter die Nacht im Museum verbringen zu lassen, damit der Artikel doch noch geschrieben wird. Zuerst ist Callum sauer über die Zumutung, aber dann wird aus dem verschlossenen Mumienkeller noch eine Mumie gestohlen.
In der Zwischenzeit ist der neunzehnjährige Johnny Nelson auf der Flucht vor der Polizei. Der Gewaltverbrecher ist aus dem Knast geflohen. Als er Lamport überfallen will, dreht der den Spieß um. Johnny wird Experiment Nr.2. Nachdem er das Blut des Pharao im Körper hat, beginnt er an zu toben, hat Visionen von Menschen, die ihn anbeten. Aber er überlebt.
Da wird die Leiche von Elsa Camden im Museum gefunden. Als man in ihren Adern eine mysteriöse Flüssigkeit findet, wird der Fall noch bizarrer. Während Callum noch eine Nacht im Museum verbringt, entführen Lamport und der nun gehorsame Johnny das Ehepaar Greenford, die im Nachbarhaus wohnen, um auch sie am Segen des Blutes des Pharao teilhaben zu lassen. Kaum hat Lamport die Prozedur erfolgreich vollendet, wird er von Johnny hinterrücks niedergestochen. Denn Johnny wird jetzt vom Pharao kontrolliert.
Eingeschlossen im Mumienkeller findet Callum den sterbenden Lamport in einem Sarkophag, der noch etwas vom Geist des Pharao und einem Geheimgang stammelt. Da er der Polizei das alles nicht erklären will – der Museumsfall wird nicht von seinem Kontaktmann Hobson bearbeitet – verwischt er seine Spuren und ermittelt auf eigene Faust.
Er findet das Haus mit Lamports Labor mit den Mumien und stößt dank seiner Fähigkeiten auf den Geist des Pharaos, der sich mit seinen drei menschlichen Marionetten an allen Frevlern rächen wird, die seine ewige Ruhe gestört haben.
Wieder zu Hause will er den Geist des Pharao mithilfe von Mumienstaub bezwingen, aber der Rachedämon ist zu stark. Und so darf Callum am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, lebendig mumifiziert zu werden und das Gehirn durch die Nase entfernt zu bekommen. Nur sein Ring verhindert, dass er bei den Qualen den Verstand verliert. Er macht sich auf die Suche nach den drei Beeinflussten und läuft direkt in die Falle, da er ausgerechnet bei den Greenfords klingelt. Er wird schwer verprügelt, in den Keller gesperrt, Johnny will ihn erstechen. Nur ein Sprung aus dem Fenster rettet ihn.
Man verhaftet die Greenfords, die sofort wieder völlig normal erscheinen und behaupten, vom Sträfling Johnny zu allem gezwungen worden zu sein. Also lässt man sie wieder frei. Callum beobachtet sie und kann doch nicht verhindern, dass sie zwei Besucher massakrieren. Johnny holt sie unterstützt von der Magie des Pharao aus dem Knast, dann schleichen sie sich ins Museum, verwüsten die Ägyptenabteilung und bringen Direktor Hadley um.
Kurz darauf stellt Callum sie im Park. Nun soll er an der Reihe sein. Als er sich aber mit einer herumliegenden, aus einem Zaun gebrochenen speerartigen Eisenstange bewaffnet, erlebt er in einer Vision mit, wie der Pharao einst mit Speeren erstochen wurde. Und da er diese Demütigung – immerhin war er damals ein Gott – nicht noch einmal hinnehmen will, verwandelt er seine drei Marionetten in Mumien und verschwindet im Geisterreich.
DIE MEINUNG
Der Roman ist insofern interessant, dass es mit dem irren Wissenschaftler™ mit dem Labor im Keller beginnt, dann aber plötzlich um den bösen Geist eines Pharao geht. Mit menschlichen Gegnern konnte Jack Callum noch nie viel anfangen, aber den Umtrieben des verrückten Lamports wird zu Anfang viel Platz eingeräumt, sodass die Wendung dann doch recht überraschend ist.
Auch wenn man sich mittlerweile wie eine kaputte Schallplatte anhört, muss man doch wieder feststellen, wie viel Mühe sich Richard Wunderer bei der Ausarbeitung der Handlung der meisten Monstrula-Romane gemacht hat. Bei anderen Serien wäre es bei dem irren Wissenschaftler geblieben und am Ende die geklauten Mumien durch London marschiert. Sicherlich sind viele Elemente der Pharaogeschichte und vor allem der verrückte Museumsdirektor nicht besonders plausibel, ach was, ohne jede Logik, aber die Handlung an sich ist recht komplex.
Zu gefallen weiß auch, dass hier Callums neuer Mitstreiter Inspektor Hobson zuerst nur flüchtig erwähnt und gegen Ende einen unbedeutenden Kurzauftritt hat. Scotland Yard hat viele Beamte. Ein Hauch von Realität. Callums Kollege Harry Parker hat ebenfalls einen Kurzauftritt, damit sich der Leser an ihn gewöhnt. Im Folgeroman stößt er dann zum Geisterjägerteam. Auch diese Figur wurde in der Serie von relativ langer Hand vorbereitet.
Dafür ist das Ende mal wieder richtig schwach. Die Auflösung, dass der Geist des Pharao von sich aus das Weite sucht, weil er anscheinend eine Speerphobie hat oder was auch immer ihn umtreibt, ist albern. Das ist ein echter Antihöhepunkt. Als würde der böse Geist beleidigt das Feld räumen, weil … ja, warum eigentlich? Ein echter WTF-Moment.
Auch die Gewalt ist vergleichweise gedämpft; immerhin ist die Szene, in der Callum am eigenen Leib erlebt, wie man mumifiziert wird, sowohl gruselig wie auch lehrreich. Ein Crashkurs in Ägyptologie.
Das ist solide Kost, durchaus spannend erzählt, und der Versuch, dem doch sehr beschränkten Mumienthema eine neue Variante abzugewinnen, gibt einen Bonuspunkt. Nicht der beste Monstrula, aber auch nicht der schlechteste.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Keine Frau in Sicht, nicht mal eine nackte Sklavin in den Ägyptenrückblenden. Jack ist dieses Mal ganz auf den Fall konzentriert.
DAS TITELBILD
Olof Feindt ist wieder am Werk. Die Motive des Romans sind ganz gut getroffen. Pharao mit Mumie und irrem Wissenschaftler mit Blut in der Spritze.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: