Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 23 Im Clinch des Todes
Band 23
Im Clinch des Todes
Der Säufer Old Gin, das Faktotum des Rings, bekommt mit, dass sich der Arzt weigert, einen natürlichen Tod zu bescheinigen. Er versucht die Information an den Reporter Jack Callum zu verkaufen. Aber der zuckt nur mit den Schultern. Ein Boxer stirbt im Ring. Das ist NEWS nichts wert.
Sein Kollege Harry Parker, der sich als begeisterter Boxfan entpuppt und fast alle Boxer kennt, sieht das anders. Erst recht, als Offord ihn besucht und bittet, Fotos vom gestrigen Kampf sehen zu können. Er ist wie vom Donner gerührt, als er eine Lücke in der ersten Reihe entdeckt, wo er den Mann sah. Dann lässt sich Offord noch im Archiv das Bild eines toten Boxers zeigen. Big John Longfield starb 1943 im Ring. Das ist der Mann.
In der leeren Boxhalle steht plötzlich Longfields Geist vor ihm. Bevor Offord reagieren kann, ist er von den Geistern von im Ring gestorbenen Boxern umringt. Sie schlagen ihn tot, aber er kann noch eine Botschaft auf den Boden kritzeln, die auf Longfield hinweist. Callum und Parker finden den Toten. Die Geisterjagd beginnt.
Am nächsten Abend stirbt Old Gin unter der Dusche, die plötzlich Säure ausspuckt, während in der Halle im Ring der nächste Boxer tot umfällt. Man verhängt ein Kampfverbot.
Callum und Parker stoßen auf den Manager Pancras. Callum wittert, dass er mit den Dämonen zu tun hat. Tatsächlich erlebt er mit, wie Pancras plötzlich dem Geist von Longfield gegenübersteht.
Der junge Boxer Jeff Lincoln macht bei einem illegalen Kampf mit. Im Ring steht plötzlich ein Geist vor ihm. Lincoln ergreift die Flucht. Währenddessen ermordet Longfields Geist seine Frau, und aus der Gerichtsmedizin verschwinden die Organe der toten Boxer.
Jeff Lincoln sucht Hilfe bei Parker. Der gibt ihm Klamotten und Geld zum Untertauchen. Doch die Boxergeister lauern ihm auf und schlagen ihn tot.
Der Geisterseher und Parker setzen Pancras unter Druck. Callum versucht ihn zu hypnotisieren, was aber schiefgeht, denn die Geister wehren sich. Pancras wird von den Dämonen übernommen und verwandelt Callums Wohnung in eine magische Falle. Als die Beeinflussung von ihm abfällt, besinnt er sich anders und rettet sie. Das kostet ihn das Leben. Er war nur ein unschuldiges Werkzeug der Dämonen.
Callum schmiedet einen verzweifelten Plan. Da er Longfield nicht bannen kann, bittet er zwei Boxer um einen Kampf im Ring. Dabei will er den Rachegeist in Trance niederringen. In der Zwischenzeit schlagen die Geister den Mann tot, der Longfield einst im Ring umbrachte.
Callums Plan geht schief. Zwar taucht Longfield auf und lässt sich aufhalten, aber der Geisterseher kann ihn nicht bannen. Als Callum und Parker danach allein in der Halle sind, kehren die Geister plötzlich zurück. Longfield erklärt, dass er sich an allen rächen wollte, die etwas mit seinem Tod zu tun hatten. Oder ihm dabei in die Quere kamen. Die Freunde müssen zusehen, wie die toten Boxer im Ring erscheinen, dazu gesellen sich noch andere Boxer aus früheren Jahren, die das gleiche Schicksal erlitten. Sie dreschen aufeinander ein. Am Ende liegen nur noch ein Haufen Leichen im Ring. Und die Öffentlichkeit ist entsetzt, dass Tex Willows frisches Grab plötzlich aufgebrochen und leer ist.
DIE MEINUNG
Nach dem Rohrkrepierer der vergangenen Ausgabe – der Fall in Paris wird in der Handlung brav erwähnt – liefert der Autor hier einen Roman ab, wo aber auch alles stimmt.
Das Thema Boxen ist ungewöhnlich für einen Gruselroman – ich lasse mich gern eines Besseren belehren, aber mir fällt auf Anhieb kein anderer deutscher Grusler ein, der in diesem Milieu spielt. Vermutlich gibt es einen Sinclair, oder sonst? Boxer aus dem Jenseits?
Von Anfang an wird hier für Spannung gesorgt. Das Auftreten des Geistes von Longfield wird langsam entwickelt, was eine erfrischende Abwechslung ist. Die Figuren gewinnen Konturen, ob es nun der Trainer Offord oder sogar der Säufer Old Gin ist.
Es gibt viel Atmosphäre bei der Beschreibung der leeren Boxhallen, das sorgt für unheimliche Szenen. Das Konzept mit den stummen Geistern, die einfach nur wortlos ihre Opfer totschlagen, ist gruselig. Selbst die Szenen der interessierten Öffentlichkeit funktionieren hier einwandfrei; das ist alles überzeugend. Alle Beteiligten verhalten sich nachvollziehbar, es gibt keine dümmlichen Dialoge. Nicht einmal besonders hervorstechende Zeilenschinderei, jedes Kapitel bringt die Story voran.
Der Autor vertraut hier auf das ursprüngliche Monstrulakonzept, und es funktioniert. Ein Geist will sich rächen und zieht das gnadenlos bis zum Ende durch. Und was für ein Ende! Die Serie hat ja oft die Schwäche, dass der Schluss viel zu überhastet ist; und gerade in den letzten Romanen war die Auflösung oft schlichtweg dämlich. Aber hier endet alles mal zur Abwechslung gruselig. Die Idee, dass hier die Leichen der vom Geist umgebrachten Boxer noch einmal im Ring aufeinander einprügeln, ist ein starkes Bild, genau wie die Pointe, dass man die offenen Gräber entdeckt und sich unsere Helden einfach dadurchtun, bevor man die Toten im Boxring findet.
Interessant ist auch, dass sich der Autor jeden erhobenen Zeigefingers enthält und sich nicht über den kontroversen Sport Boxen und seine gesundheitlichen Gefahren auslässt. Oder das Halbweltmilieu, das so oft damit in Verbindung gebracht wird. Das würde man heute sicher anders schreiben.
Die Charakterisierungen der Helden wissen auch zu gefallen. Nachdem Callum oft unschlüssig wirkte, seit er im Ensemble arbeitet, handelt er hier entschieden und besinnt sich auf seine übersinnlichen Kräfte. Nicht, dass es ihm viel nützen würde. Aber auch das gehört zu Monstrula.
Ein in jeder Hinsicht überdurchschnittlicher Roman. Was die sich mittlerweile häufenden Qualitätsschwankungen noch auffälliger macht.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Hier geht es um Männersport. Testosteron. Stinkende Umkleideräume. Boxen. Da ist keine Frau in Sicht.
DAS TITELBILD
Feindt liefert mal wieder gute Arbeit ab. Das Bild illustriert den Roman und die Atmosphäre.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: