Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 26 Der Dämonenmann
Band 26
Der Dämonenmann
Parker spricht mit dem Chefredakteur des lokalen "Kennington Star" Stibbles, der sich verplappert und von Dämonen faselt. Callum lernt Marjorie Mallord kennen, die tatsächlich versucht hat, mit Callum in London Kontakt aufzunehmen. Er erfährt, dass Mallord Pitman als den Dämonen-Mann bezeichnete.
Im Laufe der Ermittlung erfährt Parker vom Chefredakteur, dass Pitman praktisch aus dem Nichts kam und plötzlich Anhänger hatte, dass Menschen verschwunden sind. Und Stibbles hat Angst. Callum erfährt, dass ihm Mallord ein Päckchen geschickt hat. Er ruft Sin Tao an, ihre neue Mitstreiterin, und bittet sie, es ihm persönlich zu bringen. Da wird Harry Parker von Pitman entführt.
Sin Tao wird auf der Landstraße von einem Mann abgefangen, der sie mit übernatürlichen Mitteln angreift. Sie fährt ihren Wagen zu Schrott, kann das Päckchen aber verstecken. Der dazukommende Callum kann sie mit einem magischen Kreis retten.
Zurück in Kennington ist Parker wieder da, hat aber eine Gedächtnislücke. Er klaut das Päckchen. Callum ertappt ihn dabei, und Parker entpuppt sich als besessen. Er versucht seinen Freund zu erwürgen. Sin Tao schlägt ihn K.O.
Das Päckchen enthält ein Kreuz mit nach unten gebogenen Querbalken. Seine böse Ausstrahlung fegt den sensiblen Callum sofort von den Beinen. Erst als Sin Tao und der wieder normale Parker das Dämonenkreuz in ein mitgeliefertes schwarzes Tuch hüllen, ist Callum wieder handlungsfähig.
Offenbar hat Mallord Pitman das Dämonenkreuz gestohlen und an Callum geschickt, weswegen er umgebracht wurde.
Callum interviewt Pitman und lernt seinen kränklichen Sekretär Selwin kennen. Parker setzt Chefredakteur Stibbles unter Druck und entdeckt, dass er ein Brandmal des Kreuzes auf der Brust trägt, das ihn zum Dämonensklaven macht. Als es enthüllt wird, wird er zur Mumie. Sin Tao entlockt Marjorie Mallord das Geheimnis, dass ihr Vater das Kreuz bei einer Schlägerei auf Pitmans Kundgebungen entdeckte und stahl.
Kurz darauf entpuppt sich Marjories Butler ebenfalls als Dämonensklave und versucht sie zu erwürgen. Aber Sin Tao kann Karate. Der ertappte Butler wird zur Mumie.
Das Team bereitet eine Falle für den Dämon vor und besucht Pitmans abendliche Kundgebung. Hier passiert nicht viel, aber Callum entdeckt, dass es über 20 der Dämonensklaven gibt. Parker wird wieder entführt und im Keller eingesperrt, wo er auf einen Sterbenden stößt. Callum und Sin Tao befreien ihn. Der Sterbende entpuppt sich als Pitman. Selwin ist in Wahrheit der Dämon, der das Kreuz am Körper tragen muss, sonst kann er seine Gestalt nicht lange beibehalten. Er will das Dorf versklaven und hat die Partei gegründet. Als Selwin später bei seinem Grab auf dem Friedhof erscheint, rammt Callum ihm das mittlerweile angespitzte Kreuz in den Leib. Der Dämon wird vernichtet.
DIE MEINUNG
Verglichen mit dem Roman davor ist das relativ sorgfältig geschriebene Gruselheftkost, wie man es von der Serie gewohnt ist. Callum und Parker agieren handfest und planvoll, und auch Sin Tao ist nicht ganz so nervig wie im Vorband. Ihr Eingreifen hat Hand und Fuß.
Was den Plan des Bösen angeht, nun ja, der ist mal wieder mit der heißen Nadel gestrickt. Bei näherer Betrachtung ist das alles eher sinnfrei. Es gibt zahllose "Warum hat eigentlich …?", aber verglichen mit den früheren Romanen scheint das langsam leider zum Standard zu werden, und es wird müßig, sich jedes Mal detailliert darüber auszulassen. Also nehmen wir nur zur Kenntnis, dass der Dämon aus unerfindlichen Gründen eine Partei gegründet hat und in den Monaten (Jahren? Immerhin hat die Partei Kommunalsitze errungen!) seiner Tätigkeit gerade mal eine überschaubare Menge mit seinem Kreuz gebrandmarkt und zu Sklaven gemacht hat. Vermutlich war die tägliche Arbeitsbelastung als Sekretär des Parteivorsitzenden einfach zu hoch. Kommunalpolitik – schlimmer als die Hölle. Und warum schickt Mallard das Kreuz ausgerechnet an den ihm unbekannten Callum? Woher … Egal.
Die Serie hat sich zu diesem Zeitpunkt halt verändert. Schon beim Vorband wurde die Coverankündigung "Jack Callum im Kampf gegen Geister und Dämonen" durch das nichtssagende "Geister-Gespenster-Dämonen" ausgewechselt. Der einstige Solo-Held Callum ist jetzt ein Teamspieler, also konzentrieren sich die Romane weniger auf ihn und seine Seherfähigkeiten. Es gibt mehr Action und weniger geistige Duelle, weniger Spuk und mehr handfeste Gegner. Das ist eine natürliche Entwicklung innerhalb einer Serie, was ja nicht schlecht ist. Trotzdem bleibt der Eindruck, dass die letzten Romane nicht gut funktionierten, als würde sich der Autor mit den veränderten Bedingungen schwertun. Natürlich weiß man nicht, von wem das geänderte Konzept kam – vom Autor selbst oder von der Redaktion.
Aus heutiger Sicht sind viele Details witzig. Wenn Sin Tao ihre Mitstreiter immer noch siezt und Parker diesmal gleich zweimal entführt wird. (Er ist Callums Arbeitsehefrau ) Und natürlich kann Sin Tao, deren Attraktivität der Autor nicht müde wird zu unterstreichen, auch Karate. Schließlich kommt sie aus Hongkong, und in der damaligen Popkultur waren alle Asiaten Karate- oder Kung Fu-Meister. Vermutlich hätte es der damalige Leser als lahm empfunden, könnte sie das nicht. (Obwohl, wenn man darüber nachdenkt, hat sich das eigentlich nicht wirklich geändert – heute gibt es dazu bloß noch Schwerter, Tattoos und Schulmädchenuniformen :-) Da bekommt man direkt Lust, sich mal wieder Kill Bill anzusehen!)
Witzig ist auch das Rumgeeiere mit Mallords und Pitmans Parteien. Das ist alles sehr vage und macht nicht viel Sinn. Agiert Pitmans Dämonenpartei städtisch, kommunal oder überregional? Und was bedeutete 1975 konservativer als die Konservativen in England? Keine Schwarzen, keine Pakistaner, keine Schwulen und erst recht keine Iren? Wir erfahren es nicht, und ehrlich gesagt ist es für die Handlung auch unerheblich, da der Leser nichts über die Pläne des Dämonen-Mannes erfährt. Also könnte er auch Freibier für alle und Dämonenschutzgesetze auf die Tagesordnung setzen.
Es gibt eben Dinge, die ein Heft nicht leisten kann, was dieser Handlungshintergrund mal wieder schön illustriert. Eine differenziertere Darstellung der Fakten würde der Handlung entweder jedes Tempo nehmen oder den Plot erst recht unmöglich machen. Und der Leser würde vermutlich gelangweilt weiterblättern. Andererseits legen Versuche mit solchen Themen auch immer den Finger auf die Wunde, wie schlicht die dargestellte Welt doch ist.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Kein Sex für Jack oder sonst jemanden, dafür gibt es diverse Beschreibungen von Sin Tao. "Ihre mandelförmigen Augen glitzerten wie schwarze Kohlen. Ihre vorstehenden Backenknochen und die schrägstehenden Augenbrauen unterstrichen den exotischen Zug in ihrem schönen Gesicht. Der lange schlanke Hals lief in sanft gerundete Schultern über, die so schmal waren, dass der straffe Busen fast üppig wírkte." Suzie Wong lässt grüßen.
DAS TITELBILD
Und wieder ein Agenturbild. Ähnlichkeiten mit Inhalten oder Atmosphäre des Romans sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk:
Kommentare
Und die Betonung liegt heute deutlich auf knappgeschnittenen, luftigen Schulmädchenuniformen Oder verwechsle ich das jetzt mit Mangas, Anime und Cosplay?