Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 27 Das mörderische Inferno
Band 27
Das mörderische Inferno
Der so neu entstandene Dämon zeigt Callum in einer Vision sein nächstes Opfer. Der Geisterseher und Sin Tao wollen die Frau, eine junge Mutter, retten. Aber trotz ihrer Anwesenheit erscheint der Dämon – nur Callum kann ihn sehen – und köpft die Frau. Sin Tao und Callum ergreifen die Flucht. Zu spät fällt ihnen ein, dass sie ihre Fingerabdrücke in der Wohnung zurückgelassen haben. Callum frischt seinen eingeschlafenen Kontakt zu Inspektor Hobson auf und erfährt zu seiner Erleichterung, dass alle Fingerabdrücke vom Tatort verschwunden ist. Offenbar hat der Dämon aufgeräumt.
Wie sich schnell herausstellt, will der Dämon Callum quälen, den er als Widersacher begreift. Er erscheint ihm mehrmals und verübt auch den nächsten Mord in Callums Anwesenheit. Danach wacht der Reporter in seinem Bett auf. Während er noch darüber rätselt, ob alles nur eine Vision war, kommt Sin Tao vorbei und erzählt ihm von dem Mord. Callum ist am Boden zerstört. Die beiden landen im Bett.
Callum sucht Hilfe bei seinem Freund Whitey Dyson. Tatsächlich findet Dyson einen entscheidenden Hinweis in einem alten Buch. Offenbar hat Vanson sich ermorden lassen, um Macht im Jenseits zu erlangen. Er ist der Dämon, der sich als Schuppenmonstrum materialisiert. Als Callum das erfährt, erlebt er in einer Vision noch einmal den Mord im Park mit.
Sie versuchen, den Dämon im Park zu beschwören und zu vernichten, aber das Böse ist stärker. Der Dämon zeigt dem Reporter sein nächstes Opfer. Ein Tänzerpaar in einer Stripshow. Callum und Sin Tao können nicht verhindern, dass die beiden auf der Bühne von einer Kette, die ein Teil ihrer Nummer ist, erwürgt werden.
Als Nächstes versucht Callum den Dämon zu vernichten, indem er ihn allein mit seinem vom Körper gelösten Geist im Jenseits angreift. Das geht natürlich schief. Callum ist so entmutigt, dass er verkündet, den Kampf aufzugeben. Nach diversem Beziehungsmelodram, das diese Entscheidung auslöst, sind Callum und Sin Tao dann doch wieder im Schützengraben, nachdem der Dämon die Passagiere eines Ausflugsdampfers massakriert.
In der nächsten Visionen zeigt der Dämon Callum, wie er ganz London ausrottet. Aber dem Geisterseher kommt die rettende Idee. Bei einer der ersten Manifestationen hat er bei dem Dämon ein okkultes Sternsymbol gesehen. Möglicherweise lässt sich das Böse damit bannen. Callum lässt seine Beziehungen bei der Polizei spielen. Man schafft die Leiche Vansons in den Park. Callum zeichnet sie mit dem Symbol, dann ruft er den Dämon herbei. Als die Leiche zu neuem Leben erwacht, löscht er das Zeichen wieder. Damit nimmt er dem Geist die Macht. Die Leiche zerfällt zu Staub, und London ist gerettet.
DIE MEINUNG
Gerade noch habe ich moniert, dass die Serie ihre alten Elemente vernachlässigt, und sofort gibt es einen Roman, der Callums Seherfähigkeiten in den Mittelpunkt stellt und mehr Leinwandzeit gibt als in den letzten 5 Romanen zusammen.
Aufgezogen ist das größtenteils als Beziehungsgeschichte. Callum und Sin Tao werden hier zu einem Paar, während der Dämon wie gehabt wahllos ein paar Opfer umbringt und sich nebenher darauf konzentriert, Callum den Tag zu vermiesen.
Das Ergebnis ist durchwachsen. Die Beziehungsgeschichte ist okay, weil sie im Verlauf der letzten Romane langsam vorbereitet wurde. Wirklich überzeugend ist sie nicht. Nach Callums Verschleiß an Freundinnen hätte man erwartet, dass der Autor hier etwas mehr auf die Gefühlstube drückt. Das alles erinnert mehr an Friends with Benefits als an eine Liebesgeschichte. Immerhin wird der übliche melodramatische "Ich will dich nicht in Gefahr bringen, darum bleibst du zu Hause/bei Mutter/im Bunker/am Herd"-Haken sofort abgehakt. Man wird sehen, ob das Bestand haben wird oder bei Bedarf aus der Kiste geholt wird.
Auch wenn die Story der Woche nicht besonders kompliziert ist, ist sie doch wenigstens gut entwickelt. Den einzelnen Szenen wird ausreichend Platz gegeben, sich zu entwickeln. Auch wenn das Echsenmonster einfallslos ist, sind die Szenen doch spannend gemacht. Der erste Mord an der jungen Mutter ist spannend geschrieben. Der zweite Mord an einem Anwalt ist ebenfalls gut entwickelt, und das gilt auch für den Mord im Stripklub, der längsten Sequenz. Die ist zwar einerseits lachhaft prätentiös – das Paar führt Leda und der Schwan auf, nur nackt :-) -, aber es ist mit einem liebevollen Auge fürs Detail geschrieben und lässt sogar die übliche spießbürgerlich moralische Entrüstung in der Schublade, wie sie Jason Dark noch heute gern bemüht.
Auch in anderer Hinsicht ist der Roman sorgfältig gestrickt. Harry Parker ist in den Urlaub geschickt, Dyson und der nach langer Zeit reaktivierte Hobson bleiben angenehm im Hintergrund und bringen die Handlung voran. So liest sich die Geschichte nicht überfrachtet mit Personen.
Vom Gruselinhalt eher ein durchschnittlicher Roman, aber besser als die Vorgänger. Das Ende ist okay, wenn auch nicht sonderlich originell. Es wird auch nicht entwickelt, warum gerade dieser Vanson nun so ein mächtiges Monster ist. Immerhin wird etabliert, warum er es auf Callum abgesehen hat und seine Spielchen spielt. Das macht die Geschichte wenigstens rund. Immer ein Pluspunkt.
Die Teamdynamik von Team Callum ist nun auch endgültig zementiert. Keine Gruselserie konnte auf die traute Zweisamkeit verzichten, was die Helden anging. Zwar konnte eigentlich keiner eine solche Beziehung auch nur annähernd glaubhaft darstellen – dass der Dämonenkiller da noch am nächsten dran war, lag allein an den Luif-Romanen -, aber darauf verzichten konnte man auch nicht. Und man kann es sogar nachvollziehen. Als Sekretärin und verdrängungsbereites Entführungsopfer der Woche war Zamorras Nicole schon nach wenigen Heften eine nervige und völlig unglaubwürdige Figur, als Mitstreiterin und Bettgefährtin hatte sie ein ganzes anderes dramatisches Potential. Insofern ist Jacksin auch aus der Autorenperspektive nur folgerichtig.
CHINA GIRL
Jacks Swinging Seventies sind vorbei. Er war mit Abstand der promiskuitivste Gruselheftheld, den es gab, und seine Freundinnen hatten obendrein oft das Pech, unter die dämonischen Räder zu kommen. Das hatte am Ende schon etwas von einem makaberen Running Gag, auch wenn das vermutlich nur aus der Rückschau so erscheint. Aber von nun an gibt allein Sin Tao den Ton an.
DAS TITELBILD
Und wieder ein Agenturbild. Ähnlichkeiten mit Inhalten oder Atmosphäre des Romans sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: