Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 20

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (20. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit den Dämonenkiller-Exposés 45, 46 und 47.

Viel Spaß beim Lesen...

Als Ernst Vlcek das Exposé für den Dämonenkiller-Roman Nr. 45 am 21.02.1975schrieb, konnte er nicht ahnen, daß der vorgesehene Autor – Gay D. Carson – keine Zeit hatte, und er das Exposé selbst ausarbeiten durfte…

41DER WEISSE ADLER
DER TODESVOGEL
MÖRDER DER LÜFTE
Der Dämonenkiller 45
Schauplatz: Mexiko
Zeit: Mitte Juni (im Anschluß an Band 44)
Autor: Dönges
Titelbild:
Weißer Adler in den Lüften hält Baby in den Krallen; schön wäre ein Raubvogelschnabel im Vordergrund.
(Anmerkung dazu: der Exposé-Schreiber wird sich augenblicklich wieder mal als Titelbildzeichner versuchen und den Adler seinen Vorstellungen entsprechend zu Papier bannen)

Allgemeines:
Es ist unumgänglich, daß die Autoren alle Exposés aufmerksam lesen und die Daten berücksichtigen, denn die Handlung aller Bände bis 50 greift ineinander. Die Autoren werden aber andererseits gebeten, jeden Roman wie ein Einzelabenteuer zu schreiben, was den Aufbau der Handlung betrifft, denn von der Unart des Fortsetzungsromans wollen wir uns doch distanzieren. Der Leser soll mit jedem Band ein abgeschlossenes Abenteuer bekommen, selbst wenn er nur Teil eines Ganzen ist.

Situation:
Dorian weiß jetzt, wie Coco wirklich zu ihm steht. Sie trägt ein Kind von ihm unter dem Herzen, das sie behalten möchte, egal was Olivaro von ihr verlangt. Dorian wiederum wird alles unternehmen, um Coco und sein Kind für sich zu retten. Er nimmt den Kampf gegen Olivaro ohne Rücksicht auf Verluste auf.
Dorian wird sich deshalb sogar mit den Dämonen verbünden, die ihm dieses Angebot gemacht haben, weil sie Olivaro nicht als ihren Fürst der Finsternis anerkennen wollen (Damit führen wir nur logisch fort, was schon in Band 18 ausgesagt wurde).
Dorian denkt nicht über die Konsequenzen seiner Handlungsweise nach, zumindest macht er sich keine Gedanken, was danach kommen wird: er will Coco zurück haben. Natürlich ist Dorian nicht blind vor Emotionen und liefert sich seinen vorübergehenden Verbündeten (den Oppositions-Dämonen) nicht gänzlich aus. Er geht ein kalku­liertes Risiko ein.
Olivaros Standpunkt ist auch klar. Er kann Coco natürlich nicht als Gefährtin nehmen, wenn sie ein Kind von einem Sterblichen bekommt - überhaupt vom Dämonenkiller. Andererseits will er sie nicht freigeben, zu stark begehrt er sie. Und Perversion spielt für ihn eine große Rolle. Also hat er keine andere Wahl, als ihr die Dämonenkiller-Frucht aus dem Leib reißen zu lassen.
Das könnte die Voraussetzung für einen spannenden Roman im Thriller-Stil sein.

Haupthandlung:
Schwarze Messen und ähnliche Dämonentreffen passen nicht in diese Story, deshalb kann es sich der Autor ersparen, ein solches Ritual zu schildern, als Dorian sich mit den Oppositions-Dämonen verbündet.
Der Autor kann aber unterschwelligen Horror schildern, indem er den Ort des Geschehens beschreibt: er ist in Blut getaucht (Tier­blut, denn der DK hat sich Menschenopfer verbeten), das ekstatische Gewinsel der Dämonen ist zu hören. Finsternis. Dorian ist angeekelt, aber er muß gute Miene zum Bösen Spiel machen. Er schreckt fast vor nichts zurück, um sein Ziel zu erreichen. Er will Coco und sein Kind retten. Vorbei ist das Spießbürgerdasein. Olivaros Rechnung, ihn an der Seite seiner Frau Lilian vegetieren zu lassen, ist nicht aufgegangen. Daß Coco ein Kind von Dorian bekommt, hat alles ganz anders kommen lassen, als es sich der Fürst der Finsternis von eigenen Gnaden erhoffte.

 

Achtung! In diesem Zusammenhang ist etwas sehr wichtig. Der Leser könnte ja argumentieren, daß die Dämonen viel mächtiger sind als Dorian und mit ihren magischen Fähigkeiten Olivaro auch ohne seine Hilfe bezwingen könnten. Doch dem ist nicht ganz so. Die Schwarze Magie kennt unzählig viele Formeln, man kann nicht nur mit dem Finger schnippen, um etwa in die Zukunft zu sehen. Wie man ohne Feuer nicht kochen kann, kann man auch nicht ohne das dazu nötige Ritual eine Transmutation vornehmen. Die Dämonen brauchen Dorian, weil er zu Olivaro in einer  bestimmten Konstellation steht und im Augenblick auch den Haß mitbringt, der nötig ist, den Fürst der Finsternis zu stürzen.
Olivaro wiederum ist es seinem Rang schuldig, Dorian besonders raffiniert und teuflisch zu bekämpfen. Zu ihm hingehen und ihm ein­fach mit einem Blitz den Schädel spalten, das ist seiner nicht würdig.
Glaube, die Autoren verstehen schon, worauf ich hinaus will. Olivaro kann Coco auch nicht einfach das Ungeborene aus dem Leib reißen und einem Ghoul vorwerfen. Auch er muß sich an die Regeln halten.
Wir haben in vorangegangenen Exposés ausgesagt, daß Jerome Hewitt als Vermittler zwischen Dorian und den Dämonen fungiert hat.
Auch das gehört zu dem Ritual: Hewitt will sterben, um das Fegefeuer der Schmerzen nicht mehr ertragen zu müssen. Er kann aber nur durch die Hand seines "Bruders" Dorian sterben und nur dann, wenn sich Dorian mit den Oppositions-Dämonen verbündet hat. Hewitt hat sich deshalb so sehr darum bemüht, daß der Pakt zustande kommt.
Und nun soll er von Dorian den Gnadenstoß erhalten. Doch Dorian bringt es nicht über sich, ihn zu köpfen. Er weiß, daß nur der Tod Hewitt Erlösung bringen kann - aber er kann den Wehrlosen nicht töten. Das Henkersschwert entfällt seiner Hand, Hewitt verflucht ihn. Die Dämonen sind von Dorian enttäuscht. sagen, die Bedingungen sind erst erfüllt, wenn Dorian Hewitt umbringt. Doch Dorian tut es nicht. Das soll aufzeigen, daß Dorian trotz des Paktes nicht entmenscht ist. Den Dämonen bleibt keine andere Wahl, als Dorians Haltung zu akzeptieren. Er wird entlassen. Er soll gehen, zu gegebener Zeit wird er Informationen bekommen.

Umblenden:
Coco wird von Olivaro in die Sierra Madre gebracht. Aus den Gesprächen der beiden soll hervorgehen, daß Olivaro verlangt, sie müsse sich des Ungeborenen entledigen. Coco tut verzweifelt: Aber wie? Eine einfache Abtreibung hilft da nicht. Das ist Olivaro klar. Coco darf ihm nicht offen sagen, daß sie Dorians Kind behalten will. Sie muß so tun als ob, muß Zeit gewinnen. Dorian weiß ja jetzt, in welcher Lage sie ist.
Olivaro sagt, er werde schon einen Ausweg finden. Sie solle zuerst einmal bei dem verbündeten Dämon Enrique Castillo bleiben. Auch Olivaro spielt nicht mit offenen Karten.
Enrique Castillo, er hat ein Mischlingsgesicht, aber schneeweiße Haut. Hat keine Augen, nicht einmal Augenhöhlen, sie sind mit bläulich durchäderter Haut zugewachsen. Er ist der Mann von der Anfangsepisode.
Er lebt hier in der Einsamkeit, in viertausend Metern Höhe. Er bezeichnet sein Reich als das Dach der Welt und behauptet, daß er mit seinen Freunden die Lüfte beherrsche.
Diese "Freunde" sind Raubvögel aller Art, Adler, Falken, Raubvogelgattungen, die es in diesem Gebiet überhaupt nicht gibt.
Sie leben überall ringsum in den Felswänden, können sich frei bewegen. Auch Aasfresser, etwa Kondore sind darunter.
Als Olivaro sich zurückzieht, einfach verschwindet (weggeht, sich nicht in Luft auflöst) wird es Coco unheimlich. Aus den Gesprächen mit dem Vogelfreund Castillo erfährt sie, daß er mit den Vögeln sprechen kann, sie gehorchen seinen Befehlen, er braucht keine Augen, denn er sieht durch die ihren. Ruhig den Dämon einige seiner Pracht­exemplare vorführen lassen. Und dann führt er sie zu seinem Lieblingstier - ein riesiger weißer Adler. Und er sagt, daß er sich auf neugeborene Menschenkinder spezialisiert, habe. Er will nichts anderes als dieses Fleisch. Da greift sich Coco unwillkürlich an den prallen Leib, jetzt bekommt sie es mit der Angst um ihr Ungeborenes.
In Einblendungen sollte gezeigt werden, daß sich die Raubvögel feindlich zu Coco verhalten. Ein Wink Castillos und...

 

Achtung! Ich bitte den Autor dringend, keine Phantasievögel zu schildern. Bei der Fülle von Raubvögeln, die die Natur hervorgebracht hat, können wir auf gefiederte Monstren verzichten. Sich lieber auf die Schilderung der existierenden Spezies konzentrieren. Das sorgt für Gänsehaut genug.

Schlußbemerkungen:
Die dürften sich bei diesem Exposé erübrigen. Den Autor darauf hinzuweisen, daß Schilderungen von Grausamkeiten weniger gruselig als unappitlich sind, erübrigt sich, denn er hat in Band 35 bewiesen daß er weiß, wann man sich bremsen muß.

Am 5. März schrieb dann Ernst Vlcek das Exposé für den Dämonenkiller-Roman Nr. 46:

41GELIEBTER WERWOLF
DES TEUFELS ATOLL
Dämonenkiller 46
Schauplatz: London und ein (fiktives) Atoll in der Südsee
Zeit: Juli
Autor: Luif-Davenport
Titelbild: Ein Werwolf vor dem Vollmond steigt durch ein Fenster; auf ein Bett hingestreckt liegt dunkelhaarige Schöne im roten Negligier. Noch weiter im Vordergrund Dreibein mit Schale, in dem Feuer brennt.

Achtung: Wir haben über ein Dutzend ausgezeichnete Titelbilder für DK bekommen, auf denen es von Monstern und Nackten nur so wimmelt. Frau Illfeld hat mir schwarz-weiß-Abzüge davon geschickt, und ich möchte erreichen, daß die Autoren sie mit dem jeweiligen Exposé erhalten, damit sie die Titelbild­szenen besser beschreiben können. Eine Entscheidung steht aber noch aus.

Vorbemerkungen:
Die Autoren haben sicherlich das Rundschreiben erhalten, in dem geraten wird, auch im DK die "Katastrophenwalle" des Kintopps mitzumachen. Obwohl das bei mir gemischte Gefühle hervorruft, kann ich den Verlag verstehen, also wird auch der DK auf dieser erfolgversprechenden Welle mitschwimmen. Leider wird es sich aber nicht vermeiden lassen, daß wir in der Folge etwas "utopisch" werden. Aber wir brauchen deshalb die eingeschlagene Linie nicht allzu weit verlassen, weil wir sagen können, daß der gefoppte Olivaro in seiner Wut die ungeheuren Schrecken gegen die Menschheit losläßt. Es paßt auch alles zusammen, da wir schon in den Bänden 41 und 42 angekündigt haben, daß Olivaro die Weltherrschaft anstrebt und das Böse triumphieren lassen möchte. Wir steigern das in den folgenden Katastrophenromanen beinahe bis zur Apokalypse.
Werde bemüht sein, die Katastrophenthemen gerecht unter die Autoren zu verteilen.
Dieser Roman wird aber noch etwas kleinkarierter konzipiert sein, da das Schema schon vor dem Aufruf zum Weltuntergang vorlag.

Situation:
Es ist Olivaro nicht gelungen, Cocos Ungeborenes auf dämonische Weise "abzutreiben", da sich der Dämonenkiller noch rechtzeitig mit den gegen den Fürst der Finsternis opponierenden Dämonen  arrangierte. Im vorangegangenen Band konnte Dorian seine Coco vor einem bösen Schicksal retten, ohne daß Olivaro erfuhr, wer dahintersteckte. Es war Dorian aber nicht mehr möglich, Coco mit sich zu nehmen, da Olivaro im letzten Augenblick mit ihr ver­schwand.

Achtung: Es darf nicht so dargestellt werden, daß Olivaro Coco etwas Böses antun wollte, als er veranlaßte, daß der Weiße Adler ihr das Kind aus dem Leibe hacken sollte. Olivaro wollte sie sozusagen nur 'reinigen", daß sie seine Gefährtin werden konnte.
Was Dorians Pakt mit den Oppositions-Dämonen betrifft, so ist er ihn nur eingegangen, weil er weiß, daß er auf eigene Faust nicht gegen Olivaro ankommt. Die Dämonen sind ihm nur Mittel zum Zweck - ebenso wie er für die Dämonen nur Werkzeug ist. Beide Parteien wissen, daß die andere nur eigennützige Motive hat. Diesen seltsamen Pakt unter diesen Aspekten darstellen. Der DK ist zu allem entschlossen, wenn es darum geht, Coco zurückzubekommen, die ja nun Mutter seines ungeborenen Kindes ist. Er würde auch über die Leichen der mit ihm verbündeten Dämonen gehen.

Dorians Verhältnis zu seiner Frau Lilian ist aus den vorange­gangenen Exposés zu ersehen. Mehr als gegenseitige Achtung ist bei ihnen nicht mehr drin. Sie haben sich durch die Trennung ent­fremdet. Lilian steht auf Cohen.

Autoreninformation: Wie für die Autoren ersichtlich, hat zwischen Dorian und diesem Ronald Chasen ein Identitätsaustausch stattgefunden. Das darf dem Leser aber an dieser Stelle nicht mitgeteilt werden.
Er soll die Hintergründe selbst und erst später herausfinden. Die Anfangsepisode so schildern, daß Chasen glaubt, er sei noch in seinem Körper, nicht weiß, warum es ihn gerade zu der Jugendstilvilla in der Baring Road hinzieht. Erst durch einen Blick in den Spiegel erkennt er, daß er sich in einem fremden Körper befindet.

Umblenden in die Jugendstilvilla. Parker ist mit Sacheen ein­getroffen. Er will, daß Dorian sofort mit ihm nach Frankfurt kommt. Aber Sullivan redet ihm das aus, sagt, daß Dorian eine Krise durchmache, ja, daß er womöglich nicht er selbst ist. Man weiß, daß sich Dorian mit den Oppositions-Dämonen verbündet hat. Vielleicht haben sie ihn aber hereingelegt, um ihn auszuschalten.
Auch aus Ron Chasens Warte schildern. Seine Probleme aufzeigen. Ist er nun Hunter, weil alle ihn dafür halten? Oder ist er in eine Clique von Verrückten geraten? Warum hat er die Erinnerung des Ron Chasen, warum hat er sein Aussehen ganz anders in Erinnerung? Was ist mit ihm passiert.
Die Fremden, die ihn für Hunter halten, raten ihm, zu seiner Frau Lilian zu gehen. Es sei in jedem Fall das Beste für Chasen, wenn er sich in Dorian Hunters Rolle hineinzuversetzen versucht. Das findet auch Chasen. Also ist er bemüht, das Leben dieses Dorian Hunter zu führen, obwohl er sich für Chasen hält.

Achtung: Achtung, wenn diese Gedanken im Exposé mehr Raum einnehmen als die Action, dann deshalb, um dem Autor ein Gefühl für die Probleme eines Mannes zu geben, der plötzlich ein ganz anderer zu sein scheint als er glaubt. Durch diese Ungewißheit kann der Leser in Atem gehalten werden.

So, jetzt wird es Zeit, zum Dämonenkiller umzublenden und sein Geheimnis nach und nach zu lüften.
Dorian ist sich vollauf dessen bewußt, daß er durch Schwarze Magie im Körper des Architekten Ronald Chasen ist. Er gibt sich auch ohne Einschränkung als dieser aus, weiß alles über dessen Vorleben.
Dorian weiß auch, daß er in die Villa der Lorrimer gezogen ist. Er tat dies, um einen bestimmten Plan zu verwirklichen. Aber er weiß nicht mehr genau, was in der Villa passierte - und wie er auf diese Insel gelangt ist. Er erinnert sich noch, wie sich die Dämonin Elvira Lorrimer mit ihm, dem mickrigen Architekten auf ein Zimmer zurückzog, weiß, daß sie irgendeine Metamorphose durchgemacht hat und ihm Wonneschauer bereitete (physische wie psychische), aber das nicht mit geballtem Sex ausschmücken. Das alles liegt hinter einem Nebel des Vergessens.
Nun ist er auf dem Atoll, er fühlt sich, als sei er aus einem langen Schlaf erwacht. Mit ihm befinden sich etwa dreißig Archi­tekten und Bauingenieure aus aller Welt hier. Alle genießen Welt­ruf, alle haben, wie Ronald Chasen alias der Dämonenkiller, auf irgendeine Art über Mittelsleute den Auftrag erhalten, ein monumales Bauwerk zu konzipieren. Zwischen all diesen Leuten herrscht Kon­kurrenz, unterschwellige Feindschaft signalisiert sich in kleineren Reibereien. Jeder scheint sein eigenes kleines Geheimnis zu haben, keiner traut dem anderen. Man belauert einander.
Der Leser darf ahnen, daß es sich durchwegs um Opfer von Wer­wölfen und Vampiren handelt. Untoter ist keiner unter ihnen - denn wir sagen im DK aus, daß Untote mehr oder weniger stupid sind und keineswegs mehr so kreativ sein können, wie es von diesen Architekten gewünscht wird.

Aus Cocos Warte weitererzählen. Jetzt kommt die Titelbildszene. Der Raum des großen Hauses wurde durch Bastgeflechte mehrmals unterteilt, in einem Abteil schläft Coco. Neben ihrem Bett steht ein Dreifuß, in dessen Schale ein magisches Feuer brennt, dessen Dämpfe ihr schöne Träume bescheren sollen. Doch ihre Träume werden gestört. Sie schreckt hoch. Ein Werwolf klettert durchs Fenster.
Da sie nicht hysterisch ist, schreit sie nicht, sondern schnappt sich einen silbernen Dolch. Sie kann ja ein magisches Waffenarsenal zur Selbstverteidigung bereit gelegt haben.  Bevor sie diesen jedoch dem Ungeheuer ins Herz rammen kann, behauptet dieses mit gutturaler, kaum verständlicher Stimme, daß es Dorian sei. Er kann die Behauptung beweisen, indem er eine Episode erzählt, die nur sie beide kennen. Er kann ihr in allen Einzelheiten erzählen, was sie in jener Nacht (nach den Geschehnissen in Band 34) gesprochen und getan hatten, als sie das Kind zeugten.

Wichtig: Der Autor soll aber nur die Tatsache, daß er die Ein­zelheiten erzählt, nicht aber auch die Einzelheiten selbst, festhalten. Nicht nur daß es sonst zu Überschneidungen käme, wollen wir dem DK auch seine Intimsphäre lassen.

 

Nochmals Wichtig! Dorian hat Coco auch offenbart, daß er sich in einem anderen Körper befindet.

Umblenden auf das Atoll:
Gerade als Dorian Coco zerfleischen will, taucht Olivaro auf. Na, der ist vielleicht wütend. Er hat das Gespräch zwischen Dorian und Coco belauscht. Coco, die natürlich damit rechnete - die ja weiß, wie mächtig Olivaro ist und welche Möglichkeiten er auf seinem Atoll hat - war vorsichtig genug, über Dorians Erscheinen nicht in einen Freudentaumel auszubrechen. Im Gegenteil, sie blieb distanziert - und nun kann sie Olivaro gegenüber behaupten, daß sie eigentlich nichts von Dorian wissen wollte und ihn dem Fürst der Finsternis als Präsent übergeben wollte.
Olivaro ist aber verunsichert. Während er noch überlegt, was er mit dem Werwolf-Dämonenkiller anstellen könnte, taucht Elvira Lorrimer auf. Sie ist über den Fehltritt des von ihr zum Werwolf gemachten Dämonendieners (vermeintlicher) Chasen so erbost, daß sie ihm (schnelle Verwandlung in eine Werwölfin) an die Gurgel geht. Bevor Dorians Werwolfkörper jedoch stirbt, äußert Coco, sie mit gut gespieltem Ärger, daß gerne eine Opferung in Rabaul auf Neu-Britannien gehabt hätte. Doch damit wird es nichts mehr, da Elvira das Opfer in ihrer Rage zerrissen hat.
Darüber ist auch Olivaro so erbost - und hinzu kommt noch, daß die Lorrimer ihm mit einem der Architekten den DK in sein Hauptquartier eingeschleppt haben -, daß er die Werwölfin bestraft. Sie, die ihm verschworene, durch magische Bande verbundene, ist ihm mit Leib und (schwarzer) Seele völlig ausgeliefert, er hat unumschränkte Macht über sie. Und so braucht er tatsächlich nur einen Fluch auszusprechen und irgendetwas Schreckliches passiert mit ihr (ausdenken).
Somit hat Olivaro die zweite verbündete Dämonenfamilie verloren.
Coco aber hofft, daß Dorian durch den Tod seines Gastkörpers in seinen eigenen Körper zurückgekehrt ist und daß er ihren Wink verstanden hat, als sie von Neu-Britannien sprach.

Umblenden in das Wasserflugzeug. Dorian ist wieder er selbst. Seine Freunde staunen nicht schlecht, als Dorian das zu verstehen gibt und verlangt, dieses Gebiet so schnell wie möglich zu verlassen, denn man befinde sich direkt in Olivaros Herrschaftsbereich. Obwohl das Flugzeug über Olivaros Atoll geflogen ist, hat man es nicht gesehen.
Dorian aber hat Cocos Äußerung bezüglich Neu-Britannien gehört und verstanden.
Darüber hinaus keine weiteren Angaben mehr machen.

Am 6. März 1975 schrieb Ernst Vlcek das Exposé für den DK-Roman Nr. 47:

^TANGAROA ERWACHT
DAS DING (AUS DEM MEER)
(weitere Titelvorschläge vom Autor erwünscht)
Dämonenkiller 47
Schauplatz: Südsee
Zeit: Ende Juli und ganzer August
Autor: Warren-Appel
Titelbild:
Ein riesiges Ungeheuer, groß wie ein Wolkenkratzer, mit bläulicher Haut und roten Schwimmhäuten an Rücken und Armen, taucht halb aus dem Meer auf, stemmt mit den Händen einen Passagier-Ozeanriesen über den Kopf, der in der Mitte bereits Bruchstelle hat. Zwei Augen, gewaltiges Zahnmaul, am Kinn zwei sich schlängelnde Tentakel (wir sagen im Roman aus, daß diese klebrig sind und sich das Ungeheuer damit ihre Opfer z. B. aus dem Schiffsrumpf holt)
!Titelbild-Foto bitte mit  Exposé an Autor weiterleiten!

Zum Psychogramm Olivaros
Olivaro ist ein uralter Dämon, erinnern wir uns, daß der DK ihn in seinem Leben als Conde (Band 10) schon im 15. Jahrhundert kennen­lernte, der sich damals Cornelius Mudt nannte. Aber wie alt war Olivaro damals schon?
Darauf wollen wir auch jetzt nicht näher eingehen, es nur an­deuten. Dieser stille Dämon also, der sich immer zurückhielt und bereits zwei Asmodis überlebte, hat Zeit genug gehabt, seine Macht zu festigen. Er hat gewußt, was für ein schwerer Job es ist, als Fürst der Finsternis die Schwarze Familie zusammenzuhalten. Deshalb hat er abgewartet.
Olivaros Macht muß gewaltig sein. Als er Asmodi II. (mit Dorians Hilfe) zur Strecke brachte, glaubte er, seine Zeit sei gekommen, glaubte, die zerstrittene Schwarze Familie einen zu können. Doch mit Macht allein läßt sich das nicht bewerkstelligen. Die Dämonen sind von seinen Machtdemonstrationen nicht so beeindruckt, daß sie winselnd angekrochen kämen. Man könnte also sagen, Olivaro fehlt das Charisma, das ein Führer unbedingt braucht. Er hat sich in der Vergangenheit zu still verhalten.
Zu diesem Ungeschick Olivaros kommt noch etwas hinzu, daß den Dämon unter Umständen noch mehr wurmt: Es scheint so, daß er nicht in der Lage ist, die Zuneigung (nicht Liebe!) der Hexe Coco endgültig zu gewinnen. Er wird das Gefühl nicht los, daß die Hexe ihn täuscht, daß sie immer noch, auf welche Art und Weise auch immer, irgendwie Dorian Hunter liebt. Olivaro ist sich ihrer also keineswegs sicher, argwöhnt, daß sie sich zu diesem Schwächling, der dazu noch ein Sterblicher ist, hingezogen fühlt. Was hat Dorian Hunter denn nur, was er nicht hat? Olivaro kann sich dieses gewisse Etwas nicht durch Schwarze Magie verschaffen. So mächtig er ist - in dieser Beziehung muß er passen. Kann die Liebe wirklich eine so gewaltige Macht sein, daß sie über das geballte Böse, das Magus VII. in Händen hält, triumphiert? Wenn das stimmt, so stehen die Dämonen letzt­endlich auf verlorenem Posten... so und ähnlich philosophiert Olivaro.
Er ist der potentielle Beherrscher der Welt, ja, er könnte diese Welt vielleicht sogar mit allen Sterblichen darauf in Stücke reißen - und doch steht er einem winzigen, schwächlichen Sterblichen fast ohnmächtig gegenüber. Oder doch nicht?
Olivaro will sich Gewißheit verschaffen. Coco hat gesagt (Band 46), daß sie Dorian Hunter wolle sterben sehen. Olivaro hat aber ihr Gespräch mit dem Werwolf (Hunter) belauscht und weiß auch, daß Dorian nicht in seinem richtigen Körper kam (Dämonen mußten ihm zu dem Körpertausch verholfen haben). Nun wird Dorian in seinen richtigen Körper zurückgekehrt sein. Olivaro erinnert sich auch gut daran, wie Coco von der melanesischen Insel Neu-Britannien sprach. Hat sie Dorian bewußt ein Zeichen geben wollen?
Olivaro will es genau wissen. Er will das Schicksal herausfordern und es schließlich lenken. Wenn Coco die Chance hatte, mit dem DK durchzubrennen - würde sie es tun? Wenn ja, dann wird sie mit Dorian sterben - durch das furchtbarste Ungeheuer, über das Magus VII. verfügt. Wenn nicht, muß Dorian allein dran glauben - und Coco wird vorn Fürst der Finsternis verwöhnt werden.

 

Achtung!  Es bleibt dem Autor überlassen, ob er Auszüge aus diesem Gedankengut in einem Prolog bringen möchte, um Olivaros Situation dem Leser näherzubringen. Aber er sollte dann so vorgehen, daß nur Andeutungen gemacht werden und die Spannung der folgenden Action nicht vorweggenommen wird.
Zur weiteren Information des Autors hier gleich weitere Daten über das Ungeheuer TANGAROA (so heißt bei vielen Völkern der Südsee der Meergott und Schutzpatron der Fischer - wir geben diesem Namen eine entgegengesetzte Bedeutung). Die Dämonen können ja bei den Eingeborenen das Gerücht ausgestreut haben, daß sie wegen irgendwas Tangaroas Mißfallen erregt haben und er deshalb mit der Zerstörung der Welt beginnt):

Olivaro nennt es das Ding! Er hat vor Jahrhunderten im Mariannengraben bei Japan das Riesenei entdeckt, sofort erkannt, daß darin schreckliches Leben lauert und es sich für spätere Verwendung aufgehoben. Er weiß selbst nicht genau, was passiert, wenn er das Ei pellt, aber er glaubt, das Ding nach Belieben be­einflussen zu können, zumindest soweit, daß es sich als Dessert den DK grapscht.
Olivaro weckt das Ding allerdings ohne seine verbündeten Dämonen davon informiert zu haben - er hat nicht einmal die Ein­willigung von Te-Ivi-O-Atea eingeholt, der sich ja für den Herrn der Südsee hält.
Apropos Te-Ivi-O-Atea: Er hat auf Neu-Britannien die Dukduk mobilisiert, um dem DK einen gebühren Empfang zu bieten. Das nur für den Fall, daß ich später vergesse, diese Erklärung zu bringen.

Achtung! Der Autor hat im Aufbau der Handlung freie Hand, aber es drängt sich förmlich auf, daß er zwei Handlungsebenen nebeneinander laufen laßt (Katastrophenstimmung -DK-Schicksal), die am Ende zusammenfließen.

Und so erhebt sich Tangaroa zu seiner vollen Größe, er hat sich zu einem Monstrum von der Größe des Empire State Building ausgewachsen. Und nun kommt es zur Titelbildszene. Er stemmt den Ozeanriesen in die Höhe, fängt mit dem Maul auf, was da an Eßbarem herauspurzelt und setzt dann seine klebrigen Tentakel (die auch Öffnungen mit Staubsaugerwirkung haben können) ein, um alles an Menschlein aus dem Schiff zu holen, ähnlich wie ein Ameisenbär aus einem Ameisenbau. Das Schiff kracht dabei in allen Fugen. Die Panikstimmung unter den Menschen schildern, wie sie vor den saugenden und klebrigen Tentakeln zu flüchten versuchen.
Aber nur Dorian und Coco mit wenigen anderen gelingt das.
Inzwischen sind weitere S.O.S.-Rufe hinausgegangen. Eine Kampffliegerstaffel der Air Force trifft ein, nimmt das Ungeheuer unter Beschuß, das die Einschüsse aber nur als Mückenstiche em­pfindet und nicht bereit ist, den Ozeanriesen freizugeben.
Hubschrauber vom nahen Flugzeugträger tauchen auf, um Rettungs­aktionen aus der Luft zu starten. Dorian und auch Coco kennen keinen magischen Trick, um dem Ungeheuer beizukommen, als müssen sie sich auf diese profane Art retten lassen. Gerade im letzten Moment, denn da birst der Ozeanriese zwischen den Pranken des Ungetüms. Er selbst taucht unter, verschwindet auf Nimmerwieder­sehen.
Eigentlich taucht er schon noch einmal auf. Durch die Weltpresse geht die Nachricht, daß eine Woche später ein Walfänger im hohen Norden den reglosen Körper des Ungetüms treiben sah. Und durch Ferngläser wollten sie beobachtet haben, daß darauf ein einzelner Mann saß - mit angeblich zwei Gesichtern.
Dorian und Coco ziehen aus dieser Lektüre den Schluß, daß Olivaro gezwungen war, seinem Ungeheuer den Garaus zu machen, weil es ihm im wahrsten Sinne des Wortes über den Kopf wuchs.
Durch eine Botschaft die ihm die Oppositions-Dämonen (auf selbst auszudenkende magische Weise) zukommen lassen, erfährt Dorian auch die Hintergründe: Olivaro wurde von seinen Verbündeten gezwungen, das Biest zu beseitigen, da es auch (die weltliche) Existenz vieler Dämonenfamilien gefährdete, und Te-Ivi-o-Atea mußte befürchten, daß Tangaroa die Südseeinsulaner ausrottete - bei seinem Appetit!
Es kommt darauf hinaus: Olivaro mußte eine Niederlage einstecken, weil er Dorian nicht auf die geplante Art eliminieren konnte. Aber kein Zweifel, der Fürst der Finsternis von eigenen Gnaden wird sich schon noch was ausdenken, um sich für die ihm (von Dorian und Coco) angetane Schmach zu rächen.
Das nächste Mal vielleicht nicht auf eine so spektakuläre, aber dafür eine umso wirksamere Art.
Bei diesem Epilog nicht aussagen, in welchem Winkel der Welt Coco und Dorian diese Nachgeschichte erfahren. Weiß nämlich selbst noch nicht, wo sie ihre nächsten Abenteuer bestehen werden. Aber der Autor dieses Bandes hat bei der Ausarbeitung sicherlich schon Exposé 48 vorliegen und kann anhand des Schauplatzes Dorian und Coco auf dem Weg dorthin irgendwo Zwischenstation machen lassen.

Schlußbemerkungen:
Über den Dämon Te-Ivi-o-Atea sollen nur unverbindliche Aussagen gemacht werden, weil wir in späteren Bänden, wenn die Südsee wieder Schauplatz ist, wir uns näher mit ihm befassen wollen.
Die Art beide Handlungsebenen getrennt niederzuschreiben, obwohl sie gleichzeitig ablaufen, habe ich gewählt, um dem Autor völlig freie Hand für die Überblendungen zu geben und ihn nicht zu beeinflussen. Er soll es halten, wie es ihm am liebsten ist.

 

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Schnabel 2013-11-20 07:57
Sorry, das DK-Titelbild Nr. 47 wurde vergessen einzufügen, wird nachgeholt.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles