Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 32 Der Krieg der Geister
Band 32
Der Krieg der Geister
Seitdem Mrs. Morrison den Versuch aufgegeben hat, ihn mit Hatty verkuppeln zu wollen – die nun gar nicht sein Typ ist -, verbindet sie aufrichtige Freundschaft. Diesmal erlebt er eine Überraschung. Die Damen haben einen neuen Untermieter, dem vor allem Hatty verliebte Blicke zuwirft. Es ist Mr. Dave. Sofort spürt Callum kurz seine dämonische Ausstrahlung und seine nichtmenschliche Körpertemperatur. Er setzt Inspektor Hobson auf den Mann an.
Währenddessen geifert Mr. Dave Hatty an und erzählt irgendwelchen Unsinn von seiner schwierigen Aufgabe, die er zu erledigen hat. Aber dann will er Hatty zu seiner Frau machen.
Danach verlässt er das Haus und saugt der Prostituierten Ella das Blut aus. Hobson holt Callum an den Tatort. Das kann nur ein Vampir gewesen sein. Oder war es doch ein Mensch, wie der Polizeiarzt herausfindet?
Callum ist nicht wirklich interessiert; er führt seinen Freunden Parker und Sin Tao Mr. Dave vor. Bloß ist der plötzlich warm und ohne böse Ausstrahlung. Während also der Rechercheur des Teams Whitey Dyson seine Bücher wälzt, vögelt Mr. Dave die mehr als willige Hatty jetzt nun doch.
Dyson findet einen obskuren Bericht über einen Wissenschaftler, der einen künstlichen Menschen schuf, den er mit einem Dämonengeist beseelte. Daraufhin saugte seine Schöpfung ihm das Blut aus.
Nun versucht Callum Dave erfolglos als Dämon zu überführen, während die nächste Leiche auftaucht. Mr. Dave revanchiert sich, indem er Sin Tao entführt. Was zuerst aber keiner merkt.
Callum stiehlt Mr. Daves Papiere, die zu dem toten Fälscher führen. Aber Mr. Dave verschwindet vor den Augen der Polizei, indem er einen Hellmark abzieht.
Mr. Dave kehrt in sein Versteck zurück und will erst einmal Sin Tao vergewaltigen. Die kann zwar Karate, aber das nutzt ihr wenig. Dann überlegt es sich Mr. Dave anders und nimmt Kontakt mit den Dämonen auf. Er informiert Sin Tao darüber, dass sein Auftrag darin besteht, die Weltherrschaft der Dämonen vorzubereiten. Wie er werden weitere Dämonen menschliche Gestalt annehmen, Blut trinken und damit menschenähnlich werden, bis man sie nicht mehr von richtigen Menschen unterscheiden kann. Mr.Dave muss nur noch das Blut eines Menschen trinken. Sein Opfer soll Callum sein. (Mittlerweile hat Mr.Dave festgestellt, dass er durch die Verwandlung seine dämonischen Kräfte verliert. Aber seiner Meinung nach wiegt das das Ergebnis auf, dass man ihn nicht mehr entlarven kann.)
Im Parkhaus von NEWS tötet er also einen Mann mit Vollbart und trinkt sein Blut – und merkt erst dann, dass er den Falschen hat. Mittlerweile hat Callum endlich geschnallt, dass Sin Tao entführt ist. Dazu kommt der offensichtliche Verwechslungsmord. Er entdeckt, dass die Damen Morrison unter dem Bann des Bösen stehen. Da taucht Mr. Dave auf und lässt sich wehrlos verhaften.
Aber die Polizei kann ihm nichts nachweisen. Für die Tatzeit hat er plötzlich ein bombensicheres Alibi. Eine Woche später ist Sin Tao immer noch verschwunden, und Mr. Dave gestaltet den Haushalt der Morrisons nach seinen Vorstellungen um, Hatty ist ihm hörig, ihre Mutter ist hypnotisiert. Mr. Dave beschwört zwanzig weitere Dämonen in Menschengestalt.
Kurz darauf hat Inspektor Hobson zwanzig weitere Vampirmorde am Hals. Buttermesserscharf schließt Callum, dass dafür nur die zwanzig neuen Mieter im Morrison-Haus verantwortlich sein können, aber Hobson sind die Hände gebunden. Callum begegnet einer schönen Fremden, die sich den Knöchel verstaucht. Als Kavalier nimmt er sie mit in seine Wohnung, ob sie ihn prompt in ihren Bann schlägt und verführen will. Callums Katzen erkennen sie als Dämonin und greifen sie an. Die Frau stürzt sich auf ihn, stolpert und bricht sich den Schädel. Callum beschwört ihren Geist, bevor sie ganz tot ist, und zwingt sie, ihm Sin Taos Aufenthaltsort zu verraten. Aber Callum kann seine Freundin dort nicht finden. Immerhin stolpert er über ihren Platinring.
Einer von Mr.Daves Dämonen schnappt sich ein Mädchen auf offener Straße, weil er dringend das Blut braucht. Zufällig gerät er dabei mit ihren Schmuckkreuz aneinander und bricht zusammen. Callum kann ihm noch entlocken, dass Sin Tao nun im Morrison-Haus ist, bevor sich der Mann vor seinen und Hobsons Augen auflöst.
Als sie mit einem Durchsuchungsbefehl anrücken, macht ihnen Sin Tao strahlend die Tür auf und behauptet, freiwillig dort zu sein. Also rückt die Polizei wieder ab. Callum bricht ein und wird sofort von Mr. Dave und seinen Dämonen gestellt. Nun sollen der Geisterseher und Sin Tao sterben. Callum bemerkt, wie Hatty Sin Taos Platinring seltsam anstarrt. Mit aller geistiger Kraft gibt er einem der Dämonen den Befehl, seinen Gastkörper zu verlassen. Prompt steht der echte Dämon vor ihm, ein Monster. Der Anblick reicht aus, um die Damen Morrison aus ihrem Bann zu reißen. Aber Mutter Morrison wird von dem Dämon verschlungen, während Hatty Callum zuruft, dass der Platinring die einzige Waffe gegen Mr. Dave ist. Er wirft ihn Hatty zu, die drückt ihn Mr. Dave an den Kopf, und alle lösen sich in Luft auf – Hatty eingeschlossen. Aus Rache lässt Mr. Dave aus dem Jenseits das Haus explodieren, aber Callum und Sin Tao können entkommen.
DIE MEINUNG
Als Gruselroman eher schwach. Einige nette Ideen lassen immerhin über die alberne Prämisse mit der Weltherrschaft und die gehäuften Widersprüche hinwegsehen. Gut, es ist Standard, dass die Bösen zur damaligen Zeit in Film und Romanen immer die Weltherrschaft anstrebten – meistens mit vier Schlägern und einer Strahlenkanone. (Einer der für mich besten Gags in den Austin Powers-Filmen ist die Szene, in der Dr. Evil von den Regierenden eine Million Dollar Erpressungsgeld verlangt – und alle bloß schallend lachen. Viel besser lässt sich nicht illustrieren, wie sehr sich die Welt seit damals auch im Genre in jeder Hinsicht weiterbewegt hat.)
Die Idee ist natürlich strunzdumm. Niemand, weder die Helden noch die Bösen, verschwenden je auch nur einen Gedanken, wie das technisch und logistisch überhaupt machbar sein soll oder was die Bösen überhaupt davon hätten. Den Bauern auf den Falklandinseln vorschreiben, wie sie die Schafzucht demnächst betreiben sollen? Die Staatsoberhäupter der Welt zu ihren Leibdienern machen? (Okay, das hätte vermutlich einen gewissen Unterhaltungswert, trotzdem …)
Die Weltherrschaft der Dämonen ist hier genauso abstrus. Vor allem, da deutlich etabliert wird, dass sich die Mitglieder der 5. Kolonne durch Bluttrinken in richtige Menschen verwandeln und ihre übernatürlichen Fähigkeiten verlieren. Was wollen sie danach tun? Eine Partei gründen? Ein Flugzeug nach Kuba entführen? Irgendwie ist das alles nicht so richtig durchdacht, was den Autor aber nicht groß kümmert; tatsächlich beweist sein Schurke schon ein paar Seiten später, dass er sehr wohl noch übersinnliche Fähigkeiten hat – immerhin beschwört er das Jenseits und holt Verstärkung -, was ihn aber wiederrum nicht daran hindert, im Parkhaus den Falschen umzubringen. Parkhäuser sind bekanntlich schlecht beleuchtet, aber das ist lächerlich. Vielleicht sehen Bartträger ja für alle Dämonen gleich aus, wer weiß?
Und die Auflösung gehört ebenfalls mal wieder in die Rubrik Dinge, die keinen Sinn ergeben. Wenn Platin die einzige Waffe gegen Mr. Dave ist – was im Kontext des Romans ohnehin Unsinn ist, wie Callums vorheriger Kampf mit der Dämonin beredt beweist, ebenso wie die Szene mit dem Mädchen und seinem Kreuz -, wieso ist bei Sin Taos Prügelei mit Mr. Dave davon keine Rede gewesen, wo sie den Ring am Finger trug!
Das sind alles so kleine und große Schlampereien in der inhaltlichen Logik, die ärgerlich sind, weil sie so unnötig sind und selbst beim flüchtigen Drüberlesen ins Auge fallen. Nichts, was sich nicht mit zwei überarbeiteten Sätzen aus der Welt hätte schaffen lassen können. Und wenn nicht vom Autor, dann durch das Lektorat. Aber das ist offensichtlich ein zu hoher Anspruch.
Zugegebenermaßen gibt es hier auch vieles, das gelungen ist. Die Geschehnisse im Hause Morrison sind schön erzählt, die Bekanntschaft Callums mit den Damen verleiht der Figur etwas mehr Tiefe. Die Idee, dass Mr. Dave das System austrickst und seine Welteroberungspläne vor der Nase der Polizei weiterführt, ist gelungen und macht Spaß zu lesen. Und dass Sin Tao entführt wird und es zuerst keinem auffällt, lässt schmunzeln.
Als Gruselroman ist das wie gesagt recht schwach, dafür wird zu viel einfach nur angerissen – allein das Drama im Hause Morrison mit der alten Frau und ihrer mausgrauen Tochter und dem verführerischen dämonischen Untermieter hätte genug Stoff für einen eigenen Roman geboten -, und die Aktivitäten der Dämonen sind banal und wenig leinwandtauglich. Wenn sie sich bei der Übernahme der Weltherrschaft immer so dämlich anstellen, kann Jack Callum auch in Zukunft ruhig schlafen.
CHINA GIRL
Kein guter Tag für Sin Tao. Sie wird entführt und hypnotisiert, außerdem beinahe vergewaltigt. Zwar qualifiziert sie eine Entführung nicht unbedingt für den VEL (Verein entführter Lebensgefährtinnen), aber mal sehen, wie oft das in den Folgeromanen noch passiert.
DAS TITELBILD
Auch wenn der Geisterzwilling eher wie Mr. Hyde als wie der Dämon im Roman aussieht, gibt Olof Feindt hier ein paar Motive der Handlung gelungen wieder.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: