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Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 34 Der unheimliche Page

MonstrulaBand 34
Der unheimliche Page

London. Die Themse. In der Hafenkneipe "Moby Dick" wird schwer gebechert. Ein paar Reporter sind auch dabei. Jack Callum grüßt den Kollegen Jason Pincott, der mal an die Luft muss.

Einen Augenblick später durchdringt ein Todesschrei die Luft. Callum findet Pincott an einer Laterne lehnend vor – in eine Mumie verwandelt.


Monstrula Sein Blick fällt auf einen unheimlichen Mann, der in einem Schnellboot davonrast. Zufällig entdeckt der Geisterseher einen zweiten Motorbootfahrer, der mit ihm die Verfolgung auf den flüchtigen "Mörder" aufnimmt. Der Fahrer entpuppt sich als hübsche Blondine namens Dunja Nelson. Sie verfolgen den Mörder zu einer namenlosen Yacht. Da geht es nicht weiter. Eine unsichtbare Mauer hält sie auf. Zurück an Land ist die Leiche verschwunden. Auch die Yacht findet die Wasserschutzpolizei nicht.

Dunja glaubt Callum die Geschichte nicht mehr; er hat wohl einen über den Durst getrunken. Das hält sie aber nicht davon ab, sich auszuziehen und Callum zu vernaschen.

Am nächsten Tag setzt Callum Inspektor Hobson auf den Fall an. Harry Parker ist ganz aufgeregt, als er von Dunja erfährt. Schließlich ist sie die Tochter eines Großindustriellen. Und im nächsten Augenblick steht Dunja in der Redaktion und lädt Callum zum Essen ein. Dummerweise werden sie von Callums Freundin Sin Tao erwischt, die sofort schnallt, was passiert ist. Ungerührt lädt Dunja die beiden zu einer Party ihres Vaters ein. Sin Tao lehnt ab.

Callum und Sin Tao machen sich auf die Suche nach der Mumie. Sie finden die Yacht, die nun zugänglich ist und den Namen  "Ricco" trägt. An Bord sind Männer mit Waffen. Später finden sie die Leiche Pincotts auf einem anderen Schiff. Sie ermitteln, dass die "Ricco" zuvor "Liberty" hieß und dem exzentrischen Millionär Adrian Helmford gehört. Der lebt auf dem Schiff, hat es aber umbenannt, obwohl seine Schiffe alle Liberty hießen.

Nelsons Party entpuppt sich als exklusives Stelldichein der Reichen. Auch Sin Tao ist da. Mit einem Ölmillionär am Arm. Callum ist nicht begeistert, obwohl er an Dunja klebt. Plötzlich taucht Helmford auf, und Sin Tao flirtet mit ihm. Sie schmeichelt ihm eine Einladung ab. Das alles hält Sin Tao als moderne Frau natürlich nicht davon ab, die Nacht bei Callum zu verbringen.

Auf dem Weg zu Sin Taos Rendezvous am nächsten Tag beobachten sie, wie Helmfords "Ricco" neben Nelsons Yacht anlegt. Callum erfährt, dass es in jedem Hafen, in dem die "Ricco" anlegte, mumifizierte Tote gab. In der Tarnung als Steward geht Callum an Bord. Sin Tao ist schon da und wird von dem Millionär verwöhnt. Am Abend scheint Helmford vor Sin Taos Augen zu verschwinden. Gleichzeitig materialisiert ein junger Mann in Nelsons Kabine auf dem gegenüberliegenden Schiff und verwandelt ihn in eine Mumie. Seine Leiche wird auf dem italienischen Frachter gefunden, wo schon der tote Reporter Pincott lag.

Am Abend will Helmsford eine große Party schmeißen. Callum überredet Dunja zur Party zu kommen, um den Mörder ihres Vaters in die Ecke zu treiben. Und das tut sie. Aufgedonnert und kein bisschen in Trauer legt sie einen großen Auftritt hin. Ein Skandal! Als die Party im vollen Gang ist, wirft jemand Callum über Bord und versucht ihn mit einem Boot zu überfahren. Dunja bekommt das mit und fischt ihn aus der Themse. Zurück auf Helmfords Yacht verschwindet Dunja.

Denn dummerweise schnüffelt sie in Helmfords Kabine herum und findet einen seltsamen Raum mit einem unheimlichen roten Licht. Sie wird von dem Millionär erwischt. Als Callum und Sin Tao das Schiff heimlich durchsuchen, können sie sie nicht finden. Am nächsten Morgen findet der Geisterseher Dunjas Leiche in der Themse. Sie ist erwürgt worden. Die Polizei verhört alle Besatzungsmitglieder und Helmford im Yard. Währenddessen versetzt sich Callum in Trance und durchsucht das Schiff erneut. Sie entdecken Helmfords uralten Pass. Das Bild zeigt den jungen Helmford – und damit den Mörder Pincotts, den Callum sah. Verjüngt sich der Millionär auf dämonische Weise, wenn er mordet? Sie finden den Geheimraum. Dort steht eine gläserne Statue auf einem Sockel, die einen Pagen darstellt.

Als Helmford aufs Schiff zurückkehrt und in den Geheimraum geht, erkennt Callum mit seinen übersinnlichen Kräften, dass der Dämon in der Statue ruht. Der böse Geist geht auf den Millionär über, der sich tatsächlich verjüngt. Callum bekommt mit, wie Helmford den Auftrag erhält, Inspektor Hobson zu ermorden. Dann verschwindet er vor ihren Augen.

Während Sin Tao den Inspektor über Funk zu warnen versucht, zertrümmert Callum die Statue. Blut spritzt heraus und steckt die Yacht in Brand. Im Yard wird Hobson von seinen Kollegen beschützt, bevor Helmford zuschlagen kann. Helmford bleibt verschwunden.

Callum, Parker und Sin Tao warten auf den Dämon in der Redaktion von NEWS. Callum geht davon aus, dass sich Helmford an ihm rächen will. Sie bereiten sich mit gläsernen Pagenfiguren vor, die mit Bannzeichen versehen sind. Helmford taucht auf und wird besiegt. Er verfällt zur Mumie. Dummerweise gerät Chefredakteur Mills in den Kampf. Nachdem er die Hintergründe erfahren hat, stellt er Callum und seinen Freunden  die Zeitschrift NEWS als Stützpunkt für ihren Dämonenkrieg zur Verfügung.

DIE MEINUNG
Vermutlich wusste der Autor, wovon er schrieb. Dass es tatsächlich venezianische glasgeblasene Pagenfiguren gab, die teuer und berühmt waren. Leider bleiben wie meistens bei Monstrula die Hintergründe der dämonischen Figur unerklärt, was den McGuffin der Handlung recht beliebig macht. Konnte es kein Glashündchen sein oder ein Pierrot aus Murano? Ein Page? Im Ernst?

Der Roman ist spannend erzählt und hat Tempo. Callum undercover ist mal was anderes, auch wenn man sich den mürrischen Bartträger mit seinen Gaulouis nur schwer als Schiffssteward vorstellen kann. Das Ganze ist wie ein Krimi aufgezogen und immerhin gut genug erzählt, dass nicht in Gewicht fällt, dass der dämonische Mörder wenig Schauwert hat. Und auch wenn der wahllose Mord einer der Eckpfeiler des Serienkonzeptes ist, ist das hier nicht ganz so überzeugend, weil es nach dem ersten Mord persönlich wird.

Die Auflösung ist wie meistens aus dem Hut gezaubert. Immerhin räumt ihr der Autor ein paar Seiten ein statt wie sonst nur zwei Absätze, also liest es sich wenigstens ordentlich. Über die innere Logik kann man diskutieren. Es ist immer wieder lahm, wenn der Held am Ende plötzlich das nötige magische Rüstzeug beisammen hat, ohne dass der Leser daran teilnehmen kann. Ein typischer Deus Ex Gruselheft.

Das ist der Roman, an dem nun endlich das ganze Team zusammen ist. Mr. Mills, der Klischeechefredakteur von Spiegel NEWS kommt zufällig dazu und stellt die Basis zur Dämonenbekämpfung zur Verfügung. Muss ihm sein Starrreporter also nichts mehr vorlügen. Es wäre wirklich interessant zu wissen, ob das eine Vorgabe des Lektorats war oder Wunderers sehnlicher Wunsch, noch eine Figur mehr beschäftigen zu müssen. Handlungsmäßig macht es dabei Sinn, Sin Tao bei dem Magazin arbeiten zu lassen. Auch wenn man sich unwillkürlich fragt, wie Mills das wohl von der Personalabteilung verbuchen lassen will Laughing Was sie wohl zwischen zwei Dämonen tut? Bleistifte anspitzen?

Andererseits ist Sin Tao nie eine wirklich überzeugende Figur gewesen. Zieht man mal den Exotenbonus ab, bleibt eine schwer unbeständige Charakterisierung. Im einen Heft ist sie die eifersüchtige Freundin, im nächsten wird sie als "moderne" Frau verkauft, der es ziemlich egal ist, dass ihr anscheinend fester Freund ständig fremdgeht. Wenn man als Autor schon Beziehungen darstellt, sollte man konsequent sein. Wieder einmal muss man feststellen, dass die Autoren des Dämonenkillers mit solchen Themen dann doch etwas erwachsener umgingen, was die stürmische Beziehung der Hauptprotagonisten anging.

CHINA GIRL
Jack ist ein Teufelskerl. Oder er ist unfähig, ihn in der Hose zu lassen. Kommt wohl auf die Lesereinstellung an. Bedenkt man mal das Zielpublikum von 1975, gilt wohl das Erstere. Da kommt die reiche und schöne Dunja zufällig im Boot vorbei und spielt gleich darauf Detektivin. Um sich fünf Minuten später auszuziehen und es mit dem Fremden zu treiben. Besonders wählerisch scheint sie nicht zu sein. Und Sin Tao kriegt es natürlich sofort spitz, schluckt es aber einfach runter, um bei Jack zu übernachten. So was nennt man Wish Fulfilment.

DAS TITELBILD
Und erneut nimmt Olof Feindt Motive des Romans und liefert eine wirklich stimmungsvolle Arbeit ab. Yacht, unheimlicher Typ, Mord, Blut, Totenkopf. Sieht wirklich gut aus.

DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk:

  • Dämonenkiller 67: Der grausame Götze
    von Hivar Kelasker (Hanns Kneifel)
  • Der Lord 31: Der mordende Doppelgänger
    von John Ball
  • Erber Grusel-Krimi-Doppelband 36: Die Skorpione aus dem Silur
    von C.L.Munro (Kurt Brand)
  • Geister-Krimi 99: Die Rache des Totenschiffers
    von Phyllis Cocker (Gudrun Voigt)
  • Geister-Western 21: Stadt der verlorenen Seelen
    von Gordon Spirit (Karl Wasser)
  • Gespenster-Krimi 117: Wenn der Werwolf heult
    von Jason Dark (Helmut Rellergerd)
  • Grusel-Western 20: Der Mitternachtsrichter
    von Dodge Messer
  • Macabros 30: Tempel der Versteinerten
    von Dan Shocker (Jürgen Grasmück)
  • Professor Zamorra 39: Turm der Verlorenen
    von Robert Lamont (Michael Kubiak)
  • Silber Grusel-Krimi 106: Totenkopf-Roulette
    von Dan Shocker (Jürgen Grasmück)
  • Vampir Horror-Roman 148: Frankenstein kommt wieder
    von Don F. Glut

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