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Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 36 Tanz am Abgrund

MonstrulaBand 36
Tanz am Abgrund

In London werden die Tanzstudio-Mörder gestellt, sieben Tanzlehrer, die wahllos gemordet haben. Bevor die Polizei unter der Leitung von Inspektor Hobson sie festnimmt, beschwört die Sekte ihre Dämonenstatue und begeht Selbstmord.

Hobson ist mit dem Ergebnis durchaus zufrieden, und auch Jack Callum, der bei dem Fall geholfen hat, obwohl es wohl nicht um dämonische Aktivitäten ging, ist zufrieden, bis er die Statue sieht.


Monstrula Später wird der Polizist Page, der an dem Fall arbeitete, von sieben Schatten aus dem Jenseits mit unsichtbaren Kugeln erschossen. Das Geisterjägerteam, das bei NEWS gerade sein eigenes Büro bezogen hat, schwärmt aus. Parker erlebt, dass der tote Page im Leichenschauhaus allen zuwinkt. Callum findet im Tanzstudio zwei Zigarrenkästchen mit Silberkugeln, obwohl die Polizei "jeden Quadratzoll überprüft hat". Sin Tao entdeckt in der Wohnung des Toten sieben Silhouetten an der Wand.

Callum lässt eine der Patronen von einem Juwelier begutachten. Es waren mal 100 Patronen, jetzt sind es nur noch 93. Keine gute Idee, die Patrone ist unkaputtbar; der Juwelier altert durch Dämoneneinfluss um Jahrzehnte.

Der nächste Polizistenmord, und es sind 14 Kugeln weniger. Callum fragt seinen Freund Whitey Dyson um Rat. Der beschwert sich, dass seine Bibliothek zu klein ist. Er hat das Auge auf die Bibliothek des verstorbenen Conte Mantonelli geworfen, die größte Sammlung des Okkulten. Aber ihm fehlen die nötigen 1000 Pfund.

Man vernichtet die Patronen in einem Schmelzofen, aber die Geister sind weiter aktiv. In Trance kämpft Callum mit den sieben Geistern, kann aber den Mord am nächsten Polizisten nicht verhindern. Sin Tao muntert den erschöpften Geisterseher mit einer "Massage" wieder auf. Später schleicht sich Callum weg und fährt ins Tanzstudio, wo er in Trance den Selbstmord des Kultes noch einmal miterlebt. Er zerdeppert die Statue, was aber auch nichts bringt.

Dyson ermuntert ihn, es noch einmal in Trance zu versuchen. Er erfährt den Namen des Dämons. Ein Deutscher, der 300 Jahre zuvor starb. Seine Motive bleiben unklar. In der Zwischenzeit fährt Sin Tao ins Tanzstudio und begegnet den sieben Geistern. Aber sie bringen die Asiatin nicht um, sondern sperren sie im Keller ein. Callum empfängt den geistigen Hilferuf seiner Freundin, und die Geister sperren auch ihn ein. Als Parker später den Keller findet, gaukeln ihm die Geister vor, er sei leer, was Callum und Sin Tao hautnah miterleben.

Die Geister jagen Inspektor Hobson und treiben ihn in die Ecke. Als er erschossen werden soll, greift er nach einem Kreuz, das er trägt, was die Geister verscheucht. Also werden alle Polizisten, die an dem Einsatz gegen das Tanzstudio teilnahmen, mit einem Kreuz ausgerüstet. Einer lässt es fallen und wird von den Geistern erschossen.

Da bekommt Dyson die magische Bibliothek frei Haus geliefert. Chefredakteuer Mills hat sie gekauft. Ein Instinkt führt ihn augenblicklich zu den richtigen Formeln. Er nimmt geistigen Kontakt zu dem gefangenen Callum auf. Zusammen sprechen sie die nötige Formel, und die sieben Geister sind vernichtet.

DIE MEINUNG
Das hätte ein Spitzenroman werden können, aber es wurde nur ein lesbarer mit einer Auflösung, über die man geteilter Meinung sein kann.

Es gibt einige gute Ideen, denen man mehr Raum gewünscht hätte. Die Tanzstudio-Mörder hätten mehr erzählerisches Potenzial gehabt, auch nehmen die 100 Silberkugeln viel zu viel Raum in der Handlung ein, um so uninteressant entsorgt zu werden. Warum sich die Mühe machen, ein durchaus effektives, atmosphärisches Geheimnis um die Idee zu erschaffen, wenn es am Ende völlig egal ist, ob es sie gab oder nicht. Auch ohne ihre magische Munition können die Geister weiter Leute erschießen. Also was bringt der vorherige Aufwand?

 Auch die magische Bibliothek hätte mehr Einsatz verdient. Nicht nur, dass sie sofort als sehr schlichter Deus Ex Machina herhalten muss; ein paar Kisten Bücher machen noch keine Bibliothek. Das Thema ist nicht schlecht in die Handlung eingebaut, aber eigentlich hätte es einen eigenen Roman verdient.

Und je weniger man über die Idee mit dem Kreuz als Schutz gegen die Geister sagt, umso besser. Monstrula zeichnete sich konzeptionsmäßig dadurch aus, dass es eben mal nicht um christliche Symbolik und öde Zauberschwerter ging, wie sie ja andere Autoren als Nonplusultra des Erfindungsreichtums betrachteten. Darum wirkt so etwas an dieser Stelle immer deplatziert. Vor allem wirft es die Frage auf, warum Callums Mitstreiter nicht grundsätzlich solche Schutzmaßnahmen ergreifen. Callum hat seine Seherfähigkeiten – egal, wie viel sie ihm nutzen mögen -, aber Parker, Sin Tao und der Rest sind eigentlich Freiwild.

Auffallend ist auch, dass die oft fröhliche Metzelei der Romane deutlich zurückgefahren ist. Es geht dezenter und ambivalenter zu, was die Beschreibungen angeht.

Lässt man das alles mal beiseite, ist es wie schon bereits gesagt kein schlechter Roman. Der Anfang, der im Grunde das Ende eines anderen Falles ist, der nur in die Verlängerung geht, ist mal eine nette Abwechslung. Die Handlung hat zweifellos Tempo und stützt sich auf Callums Sehergabe, immer ein Plus. Und die breit ausgewalzte Idee mit dem magischen Kellergefängnis, in dem die Dämonen den Helden und seine Freundin mit ihrer Hilflosigkeit quälen, entspricht dann wieder dem Geist der Serie.

CHINA GIRL
Wieder ist Sin Tao die treue Freundin, die ihren Jack mit Mut, Zuspruch und Sex aufrecht hält. Was kann sich ein Held mehr wünschen?

DAS TITELBILD
Diesmal hat das Bild, ein Feindt, nichts mit dem Roman zu tun. Auch wenn es den (nichtssagenden) Titel selbst gut trifft und gelungen ist. Auch wenn sich fragt, wie viele Leser damals den Bong als das erkannten, was er ist.

DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk:

  • Dämonenkiller 71: Gefangen in den Bleikammern
    von Neal Davenport (Kurt Luif)
  • Der Lord 33: Die verschwundenen Kinder
    von John Ball
  • Erber Grusel-Krimi-Doppelband 37: Psychoschock 2002
    von Gerd Sandow (Joachim Puhle)
  • Geister-Krimi 103: Die kopflose Mannschaft von Gill McBain
  • Geister-Western 23: Der Marshall und die Höllenbrut
    von Gordon Spirit (Susanne Wiemer)
  • Gespenster-Krimi 121: Die Schreckensfahrt
    von Frank DeLorca (Richard Wunderer)
  • Grusel-Western 22: Parasiten des Satans
    von Dodge Messer
  • Macabros 31: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen
    von Dan Shocker (Jürgen Grasmück)
  • Professor Zamorra 41: Die Treppe ins Nichts
    von Robert Lamont (Frank Helgath)
  • Silber Grusel-Krimi 108: Pandämonium
    von Dan Shocker (Jürgen Grasmück)
  • Vampir Horror-Roman 152: Albtraum in der Geisterstadt
    von Derek Chess (Dirk Hess)

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Kommentare  

#1 Heiko Langhans 2013-10-14 08:27
Derek Chess ist Dirk R. Hess. ;-)
#2 Andreas Decker 2013-10-14 14:09
Joo, die Liste war was flüchtig diese Woche. Obwohl Parasiten des Satans von Colorado ist gar kein übler Titel :-)

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