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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 84

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (84. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Ernst Vlcek schrieb das DK-Exposé 110 für Walter Appel, der den zweiten Teil des Bayrischen Wald-Zyklus verfassen durfte. Viel Spaß beim Lesen…


110HERRIN DER SEELEN
DIE RUNENHEXE
Dämonenkiller 110
Schauplatz: Bayrischer Wald
Zeit: 2. Septemberwoche
Autor: Appel-Warren
Termin: 23.6.76

Titelbild: AK 6121
Ältere Dame sitzt auf einem hochlehnigen, thronartigen Stuhl mit reichlich verzierter und vergoldeter Rückenlehne.
Vor sich auf dem rotbespannten Tisch stete hat sie eine Kristallkugel stehen. Darin das Abbild einer nackten, blond-lang­haarigen Frau. Aus der Kristallkugel steigt Rauch. Daneben liegt ein handtellergroßer Drudenfuß.
Die Dame hat die Rechte auf die Armlehne gestützt, die Hand berührt nachdenklich die Stirn. Die Linke liegt auf der Tisch­platte und streichelt eine schwarze Katze. Die Dame (Hexe) hat ein herrisch-maskulines Gesicht, alt-vornehm, blickt den Betrachter aus stechenden Augen herablassend an. Das rote Haar ist onduliert. Trägt schwarzes Kleid mit schwarzen Hals- und Handgelenksrüschen.
Auf dem roten Hintergrund sind unzählige Fratzen stilisiert, die geisterhaft wirken, als wären sie beschworen worden.

Situation:
Richard Steiner ist tot. Dorian braucht nun diese Maske, die ihn wie ein Korsett beengte, nicht mehr anzulegen. Dorian hat in der Maske des Werwolfs den Herrn der Wölfe und den weiblichen Ghoul er­ledigt. Er wurde aber im linken Arm von einer Silberkugel aus Abi Flindts Waffe getroffen. Das Silber kann ihm nichts anhaben, aber die Wunde schmerzt ihn. Er braucht ärztliche Hilfe.
Abi Flindt hat von "Steiner", der sich als Diener von HT aus­gab, den Hinweis erhalten, daß sich beim Falkreuther Steinbruch ein Mittelsmann mit ihm in Verbindung setzen wird, der ihm weitere Hinweise auf Dorian Hunters Aufenthalt geben wird. Im Moment (abgesehen von der Verletzung) denkt Dorian aber noch nicht daran, als er selbst in Erscheinung zu treten.
Castillo Basajaun wird von Luguris Horden belagert, der durch seinen Irrwisch Tezza erfuhr, daß Dorian Hunter am Leben ist und der nicht will, daß man dem DK von Basajaun zu Hilfe kommt. Dennoch ist Coco mit Burian Wagner die Flucht gelungen, und sie haben sich zusammen mit Unga und dem Puppenmann Don Chapman in den Bayrischen Wald begeben.

Handlung:
Unga, Coco, Burian Wagner und Don Chapman sind in Deggendorf ein­getroffen. Unga versucht sofort - kaum daß man sich in einem Haus am Ortsrand eingemietet hat - mit Dorian in Verbindung zu treten. Er kann dies mittels seines "Kommandostabes", tut es aber in Ab­wesenheit von Burian Wagner, der ja nicht eingeweiht ist.
Unga bekommt auch kurz Verbindung, Dorians Stöhnen dringt aus der Öffnung des Kommandostabes. Dorian scheint geschwächt zu sein, jedenfalls nennt er noch den Falkreuther Steinbruch, bevor die Verbindung durch dämonische Einflüsse überlagert wird.
Also beschließt man, zu diesem Steinbruch aufzubrechen.
Zuvor macht man aber noch einige recht seltsame Entdeckungen. Soweit scheint in Deggendorf ja noch alles in Ordnung zu sein. Doch auf dem Hauptplatz steht ein Denkmal vor seiner Enthüllung. Als man unter die Verhüllung sieht, erkannt man eine überlebensgroße Statue Luguris: Der Erzdämon hält in seinen Krallen eine steinerne Blutschale. Der Ort scheint knapp vor der Übernahme durch die Dämonen zu stehen. Es kann auch schon eine dämonische Vorhut da sein, mit der sich unsere Freunde herumschlagen müssen, bevor sie aufbrechen können.
Und zwar kapern sie zu diesem Zweck einen Lastwagen, der vom Falkenreuther Steinbruch eine Ladung gebracht hat: Dutzende kleinerer und archaisch anmutender Statuen, keine höher als 50 cm, jede eine Blutschale in der Hand haltend - sie scheinen für den häuslichen Bedarf gedacht zu sein. Jetzt wird klar, daß Luguri einen Coup in großem Stil plant. Vielleicht will er die ganze Gegend in seine Gewalt bringen.
Unsere Freunde überwältigen die beiden (besessenen, wie in Trance scheinende, willenlose, wehrlose, stupide) Fahrer des Last­wagens und fahren damit in Richtung Steinbruch los. Burian Wagner kann ihnen den Weg weisen.

Umblenden zu Dorian:
Dorian hat nach einem Magnetfeld gesucht, um in den HT-Tempel springen zu können und seine Wunde mit der Magie des Dreimal-Größten zu heilen, doch just keines gefunden. Auf jeden Fall hat er seine Werwolf-Maske abgelegt, das Gewand einer Vogelscheuche angezogen und sich das Aussehen eines Tippelbruders gegeben.
Er wird durch den Blutverlust immer schwächer, durchstreift die Gegend auf Schleichwegen auf der Suche nach dem Steinbruch.
Er hat einen anderen einsamen Wanderer danach gefragt, doch dieser machte einen ganz stupiden Eindruck.
Nun sieht Dorian vor sich ein Haus. Es ist von einem Blumenfeld umgeben. Seltsame Blumen, wie er sie noch nie gesehen hat. Er be­tritt es, wird von dem Duft berauscht. Da hört er Ungas Stimme aus dem Loch des Kommandostabes, kann noch den Hinweis auf den Steinbruch geben, bevor er zusammenbricht.
Er erwacht in einem Raum, auf einem mit Samt ausgeschlagenen Lager. Er hat noch immer das Tippelbruder-Aussehen. Über sich ist die Runenhexe vom Titelbild gebeugt. Er nennt sie bei sich sofort so, weil er überall Runen sieht. Sie verspricht ihm Genesung, während sie Runenzeichen um seine Wunde macht - und dann hält sie die Sil­berkugel in der Hand. Sie nimmt sofort an, daß er ein Werwolf ist, denn warum sonst hätte man mit Silber auf ihn schießen sollen?
Aber die Runenhexe erkennt, daß er mehr ist als er scheint, denn sie hat bei ihm Vexierer, Kommandostab und Magischen Zirkel gefunden, ohne zu ahnen, was davon zu halten ist. Sie fragt ihn, doch er stellt sich dumm: hat diese Gegenstände bei einer Leiche gefunden, die verkohlt war - und zwar auf dem Friedhof (wo er den weiblichen Ghoul verbrannt hat).
Die Runenhexe glaubt ihm nicht recht. Sie glaubt, daß er zu wertvoll ist, als daß sie ihn ins den Steinbruch schicken soll. Sie behält ihn, bannt ihn mit Runen auf sein Lager.
Seine Wunde hat sie im Handumdrehen geheilt.
Nun widmet sie sich der Erforschung der bei ihm gefundenen Gegenstände. Dorian kann sie von ihrem Lager aus beobachten, ist aber hilflos.
Die Runenhexe versucht den magischen Gegenständen mit Urrunen,
Ratrunen, Notrunen, mit Binderunen und Runenbündeln beizukommen... ohne Erfolg. Zwischendurch wird sie in ihrer Tätigkeit unterbro­chen. In ihrer Kristallkugel taucht die Gestalt eines blonden Mädchens auf, das sich mit einem Mann unterhält, in dem Dorian Burian Wagner erkennt.
Die Runenhexe spricht in die Kristallkugel, als ob das Mädchen sie hören könnte: Bring ihn zu mir, zeig ihm den richtigen Weg!

Umblenden - aus der Warte von Burian Wagner erzählen:
Er war früher (s. Datenexposé Basajaun) so etwas wie ein Wunderhei­ler in Winden, hat durch Handauflegen und unter Zuhilfenahme von Kräutern recht beachtliche Erfolge erzielt. Bis er von einer Russin - Tamara Kublajin - Konkurrenz erhielt. Und dann starb ihm ein Patient auf mysteriöse Weise unter den Händen. Er ist über­zeugt, daß die Russin daran schuld ist. Burian wurde der Prozeß gemacht, er wurde zwar freigesprochen, doch durfte nicht mehr praktizieren. Da Thomas Becker glaubte, daß Burian heilenden Magnetismus in den Händen habe, schickte er ihn nach Castillo Basajaun.
Dort brütete Burian vor sich hin und ersehnte den Tag der Rache. Nun scheint er gekommen zu sein. Seinen Gefährten hat er nichts davon gesagt, aber es ist sein Entschluß, Tamara Kublajin auf eigene Faust zur Strecke zu bringen.
Diese Gedanken bewegen ihn, als man in dem gekaperten Last­wagen zum Steinbruch fährt. Unga scheint Verdacht geschöpft zu haben, deshalb setzte er den Puppenmann Don auf ihn an - unter dem Vorwand, Burian solle auf ihn aufpassen.
Der Lastwagen wird zehn Kilometer hinter Deggendorf an einer Straßensperre angehalten. Drei schweigende Männer, wie in Trance, stehen dort. Man weiß nicht recht, wie man sich verhalten soll. Coco entdeckt, daß die Handflächen der Männer blutige Wunden haben.
Unga rät dazu, daß man aussteigen soll. Die drei Männer führen sie zu einem hohen Monolithen, der zweifellos aus dem Steinbruch stammt. Davor eine Statue Luguris, der Langstein weist sieben Blutnäpfchen auf, Blutspuren sind noch zu sehen.
Vor Unga, Coco und Burian stehen ein Mann und eine Frau. Jeder von ihnen greift kraftvoll in ein Dornengebüsch (exotisch, fremdartig), bis ihre Handflächen blutig sind, dann halten sie die Hände über die Blutschale, die Luguris Statue hält. Unseren Freunden wird klar: Auf diese Weise bringt man Luguri ein Blutopfer dar. Diese Leutchen sind Besessene.
Da dreht Burian Wagner durch. Mit Don Chapman in der Tasche rennt er zum Lastwagen zurück, startet, durchbricht die Straßen­sperre und braust davon. Unga und Coco müssen sich nun der Besessenen erwehren und anschließend flüchten, weil sie befürchten, daß bald Verstärkung eintrifft. Bitte bei dieser Gelegenheit andeutungs­weise hervorkehren, daß Luguri (oder seine engsten Vertrauten) durch die Statuen sehen können und so die Gegend und ihre Sklaven überwachen.
Je tiefer man ins Land vordringt, desto häufiger werden solche Wächter- und Opferstatuen.
Burian Wagner fährt mit dem Wagen wie der Teufel. Don will ihn durch gutes Zureden zur Vernunft bringen, doch Burian bietet ihm nur an, daß er gehen kann. Die beiden sind per du. Chapman aber bleibt bei ihm. Auf die Frage, was Burian denn vorhabe, bekommt er keine Antwort.
Wieder stellen sich Besessene in den Weg, die zweifellos von ihrem Kommen unterrichtet wurden. Burian fährt sie über den Hau­fen, entdeckt aber den großen Menhir zu spät, der die Straße hinter einer Kurve verstellt. Der Wagen prallt dagegen. Burian und Don werden ins Freie geschleudert.
Als sich Burian benommen erhebt, sieht er sich einem blonden Mädchen gegenüber. Er kennt sie von früher. Sie stammt auch aus Winden. Sie heißt Margot Artner, 18 Jahre, überschulterlanges Blondhaar, schönes Zuckerpuppengesicht, wohlproportioniert, wirkt wie die personifizierte Unschuld, und spricht auch durch und durch naiv.
Sie klagt darüber, daß sich alle ihre Bekannten verändert haben. Sie tun seltsame Dinge, z. B. verletzen sie sich absicht­lich an den Dornen von seltsamen Blumen und Sträuchern, wie man sie früher in der Gegend nie gesehen hat, um dann die Schalen von abscheulichen Steinstatuen zu füllen. Die Wunden hören erst zu blu­ten auf, wenn sie ihr Blutopfer dargebracht haben. Die meisten Leute arbeiten nun im Steinbruch, fertigen große Steinsäulen und die Statuen an. Burian solle fliehen, bevor es ihm ebenfalls so ergehe. Er solle auf jeden Fall die Runenmeisterin Tamara um Rat fragen, die immer noch in ihrem Haus wohnt. Sie wolle ihn auch hinbringen.
Das läßt sich Burian gefallen. Denn dorthin will er ja, die Runenhexe macht er für sein Schicksal verantwortlich. Ahnungslos läßt sich Burian zu dem Haus bringen, in dessen Garten die Hexe die Dornenblumen und -sträucher züchtet. Er hat ja keine Ahnung, welche Macht sie inzwischen durch die Zusammenarbeit mit Luguri gewonnen hat.
Don setzt sich rechtzeitig ab - Margot hat ihn gar nicht zu Gesicht bekommen - und begibt sich auf Schleichwegen ins Haus.
Als Burian des Haus betritt, ist er augenblicklich verloren. Im Flur steht eine Luguri-Statue. Eine schwarze Katze springt ihn an, beißt ihn in die Hand - die Stimme der Hexe sagt, daß er sein Blutopfer darbringen müsse, sonst werde er verbluten müssen, weil die Wunde nicht zuheilt. Burian gehorcht. Als er in ihren Meditationsraum tritt, sieht er den Tippelbruder auf dem Lager liegen (es ist Dorian). Die Hexe sagt, daß sie ihn zu ihrem Sklaven machen und in den Steinbruch zur Arbeit schicken wird.
Das geschieht so, daß ihre schwarze Katze ihn mit ihren Augen bannt und seine Psyche spaltet. Das ES, das triebhafte der menschlichen Psyche trennt sie vom harmlosen, unbefleckten ICH, das das Opfer behalten darf. Hinter der Runenhexe (natürlich hat sie für diese Versklavungsprozedur auch Runen eingesetzt) werden in einer blutigen Aura unzählige schemenhafte Fratzen sichtbar.
Siehst du auch dein Seelenabbild darin, Burian? fragt sie höhnisch und schickt ihn zur Arbeit in den Steinbruch.

Achtung: ICH, ES und ÜBERICH sind eigentlich Begriffe aus der Psycho­analytik Freuds. Doch wir wenden sie hier mit derselben Bedeutung in der Magie an, weil sie generelle Gültigkeit besitzen dürften. Die Hexe macht also folgendes: Indem sie das triebhafte EX ihren Opfern entzieht, macht sie sie willenlos. Das triebhafte ES, das die Taten setzt, behält sie in ihrer magischen Sphäre. Das ÜBERICH aber, das die Aufgabe hat Idealen nachzueifern ist ein Geschenk an Luguri - so verfallen die Opfer dem Bösen.
Ohne die Schwarze Katze ist dieser Vorgang nicht möglich, sie ist die eigentlich magische Komponente.

Und nachdem Burian verhext ist und sich in den Steinbruch zum Steineklopfen aufmacht, springt die Katze plötzlich vom Tisch und geht auf Raubzug: Sie hat den winzigen Eindring Chapman gewit­tert. Irgendwo in den hinteren Räumen spielt sich ein mörderischer Kampf ab, bei dem Don Sieger bleibt. Die Runenhexe bekommt den Tod ihres Lieblingstieres körperlich zu spüren. Aller Runenzauber belebt das wertvolle Tier aber nicht.
Diese Schwäche der Runenhexe benutzt Dorian, um sich zu befreien und ihr den Garaus zu machen. Er hat inzwischen genug erfahren, um die Rolle der Runenhexe übernehmen zu können.
Wiedersehen mit dem Puppenmann, Dorian klärt ihn über seine Pläne auf. Er könnte nun die Sklaven der Runenhexe befreien, doch das würde nicht viel einbringen. Er möchte zum großen Schlag gegen Luguri ausholen und verhindern, daß die Dämonen das Gebiet des Bayrischen Waldes übernehmen. Er hat inzwischen von der Runenhexe erfahren: Im Bayrischen Wald soll eine riesige Reservation für Dämonen entstehen. Nach und nach sollen alle Bewohner zu Sklaven oder Dienern Luguris gemacht werden; mindere Sterbliche sollen wie Haustiere gehalten werden. Ungeheuerlich!
Dorian spielt also die Rolle der Runenhexe. Don Chapman soll in das Fell der (toten) magischen Katze schlüpfen. Dabei hat der Puppenmann ein ungutes Gefühl, denn als er probeweise in das Fell schlüpft (das Abhäuten des Kadavers bitte nicht schildern), hat er das Gefühl, als lebe es. Auf jeden Fall schlägt etwas elek­trisierend auf ihn über.
Dorian will auch wissen, was für eine Rolle das blonde Mädchen, Margot Artner, spielt.

Umblenden zu Coco und Unga:
Die beiden kommen zum Steinbruch, und auf wen stoßen sie dort? Erraten, auf Abi Flindt. Der wartet hier auf den Mittelsmann, der ihm einen Hinweis auf Dorian Hunter geben soll. Als Coco und Unga erfahren, daß Richard Steiner tot ist, mimt Coco Traurigkeit - das heißt, irgendwie tut es ihr leid, daß sie Steiner schon wieder verloren hat. Aber sie und Unga wissen nun, daß Dorian seine Rückkehr eingeleitet hat. Sie wissen auch, daß der angebliche Mittelsmann er selbst sein wird.
Aber von diesen Gedanken nicht viel bringen. Es bietet sich reichlich Gelegenheit für action. Im Steinbruch sind nur willenlose Leute an der Arbeit. Sie verarbeiten die Steinblöcke hier auch gleich zu archaischen Luguri-Statuen und zu tonnenschweren Menhiren.
Sieben solcher Menhire werden besonders "liebevoll" bearbeitet. Man ahnt, daß sie für Großopferstätte Luguris bestimmt sind. Doch wo soll dieser Opferplatz errichtet werden? Jeder dieser Menhire bekommt sieben Blutnäpfchen, so daß sie in ihrer Gesamtheit eine "Blutorgel" mit 49 Blutnäpfchen darstellen.
Man dringt in den Steinbruch ein. Da bekommt Unga über seinen Kommandostab Kontakt mit Dorian. Dorian weiht den Cro-Magnon kurz in seine Pläne ein, verlangt aber Stillschweigen den anderen gegenüber. Man solle im Steinbruch nach Burian Wagner suchen, der dort als Sklave arbeitet. Und Unga solle der Runenhexe blindlings vertrauen, die sich mit ihnen in Verbindung setzen wird.
Man findet Burian Wagner, doch dieser will partout nicht auf­hören, Steine zu klopfen. An sich haben unsere Freunde Bewegungs­freiheit, die Sklaven kümmern sich nicht um sie. Doch dann kommen sie in den Blickwinkel einer Luguri-Statue. Und auf einmal wenden sich alle Besessenen wie auf einen unhörbaren Befehl gegen sie.

Umblenden zu Runenhexe-Dorian:
Als unsere Freunde im Steinbruch von einer Luguri-Statue entdeckt werden, erhält die Runenhexe von ihrer Luguri-Statue den Befehl von einer offenbar höheren Instanz (wie Dorian vermutet), die Besessenen auf die Eindringlinge zu hetzen. Dorian ist in einem Dilemma. Aber er muß dem Befehl scheinbar Folge leisten, denn er will die Rolle der Runenhexe weiterspielen.
Dorian-Runenhexe beeinflußt das OBERICH der vom ES befreiten Sklaven also dahingehend, daß sie sich auf die Eindringlinge stürzen. Gleichzeitig entläßt er Burian Wagner aber aus dem Bann und schickt Unga über den Kommandostab eine Warnung, so daß die Freunde rechtzeitig gewappnet sind.
Dorian trägt Unga auch auf, sich auf einem Sattelschlepper zu verstecken, der die Blutschalen-Menhire - pro Stück drei Meter hoch und entsprechend schwer - befördert, um sich auf diese Weise zum Bestimmungsort bringen zu lassen.
Später bekommt Dorian auf dieselbe Weise die Nachricht, daß alles geklappt hat, und sie auf einem Sattelschlepper unterwegs sind - nur Abi Flindt hat nicht mitgemacht. Anscheinend setzte er sich ab, um sich mit dem von "Steiner" angekündigten Mittelsmann zu treffen.
Dorian verflucht diesen Narren, der so an ihm hängt, daß er noch alle seine Pläne über den Haufen werfen könnte. Er gibt deshalb im Namen der Runenhexe den Befehl an die Sklaven im Steinbruch durch, den Dänen zu suchen und ins Runenhaus zu bringen.
Diese Jagd von Flindts Warte aus schildern. Auf der Flucht vor den Besessenen mit Steinmetz-Ambitionen trifft er auf das Mädchen Margot Artner, das ihn beschwört, im Runenhaus Zuflucht zu suchen.
Dorian sieht dies durch die Kristallkugel der Runenhexe, denn anscheinend ist dieses Mädchen durch geheimnisvolle Bande mit dem Kristall verbunden, und es war der Hexe auf eine Weise hörig, daß es davon nichts merkte. Die Abhängigkeit besteht immer noch, doch nun ist der Dämonenkiller am Drücker.
Das Mädchen Margot trifft zusammen mit Abi Flindt im Runenhaus ein. Die Verfolger sind ihnen dicht auf den Fersen - Runenhexe alias Dorian will sie zurückpfeifen, doch die Besessenen haben das Haus umzingelt.
Da Dorian nicht weiß, welche Rolle das Mädchen Margot spielt, spricht er als Runenhexe unter vier Augen mit Flindt und gibt sich mit dem Kodewort: Hunter als Mittelsmann zu erkennen. Runenhexe­-Dorian sagt, Abi solle immer bei dem Mädchen bleiben, dann werde wieder mit ihm Kontakt aufgenommen und er erhalte weitere Infor­mationen über den Aufenthalt von Dorian Hunter. Flindt erklärt sich damit einverstanden. Dorian hat so erreicht, daß der Däne das Mädchen beschattet, ohne daß er sich über diese Funktion klar ist.
Bevor Margot mit Flindt abziehen kann, kommt es aber zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall und zum Höhepunkt des Romans.
Draußen sind immer noch die Besessenen. Runenhexe befiehlt ihnen vergeblich, zu verschwinden. Das gesammelte ES der Besessenen wird im Runenhaus immer unruhiger. Die gefangenen Geister beginnen zu toben, proben den Aufstand. Dorian-Runenhexe spürt ihren parapsychischen Druck. Im Haus spielt sich unbeschreibliches ab, auch Flindt und das Mädchen spüren die geistige Rebellion des geballten ES von gut fünfzig Menschen - nein, es müßten eigentlich an die hundert sein. Das Katzenfell, in dem Chapman eingenäht ist, beginnt mit ihm zu toben - aber das bitte nicht aus der Warte des Puppenmannes schildern. Es soll in diesem Roman noch nicht herauskommen, was mit Chapman passiert. Dorian-Runenhexe sieht nur, daß das Katzenfell mit Chapman, oder umgekehrt hin und hergerissen wird, wie verrückt herumspringt, förmlich die Wände hochgeht.
Der Druck des geballten ES wird immer stärker - und dann kommt es zur Entladung, bei der das Runenhaus förmlich deformiert wird. Möbel verformen sich, Türstöcke verziehen sich, Fenster geraten aus dem Winkel, der Fußboden schlägt Wellen, etc., der Autor kann seiner Phantasie freien Lauf lassen.
Und dann ist der Spuk vorbei. Runenhexe-Dorian merkt, daß die Augen des Mädchens Margot zu leuchten beginnen. Und er weiß: das geballte ES, das Triebhafte der hundert Seelensklaven ist in dieses Mädchen gefahren. Die Runenhexe hat über das ES der Sklaven keine Gewalt mehr. Nun geht das Mädchen aus dem Haus. Abi Flindt bleibt an ihrer Seite - und die hundert Sklaven folgen den beiden. Sie machen sich auf einen Pilgergang. Wohin wird das Mädchen, in dem das hundertfache ES komprimiert ist, sie hinführen?
Dorian-Runenhexe hat (zu seiner eigenen magischen Ausrüstung) die Kristallkugel, in der er das Mädchen Margot immer beobachten kann. Das ist wenigstens etwas. Und Flindt ist bei dem Mädchen.
Coco, Unga und Burian sind auf einem Sattelschlepper, der einen Menhir befördert, zur Opferstätte Luguris unterwegs. Es muß in diesem Zusammenhang ausgesagt werden, daß die Arbeiten im Steinbruch abgeschlossen sind. Alle dort eingesetzten Sklaven haben sich dem ES-Träger-Mädchen Margot angeschlossen.
Und Donald Chapman? Er hat sich beruhigt. Das Katzenfell, in dem er eingenäht ist, liegt erschlafft auf dem Boden. Noch antwortet Chapman nicht auf Dorians Fragen. Ist er bewußtlos? Der Kampf gegen das Katzenfell dürfte ihn erschöpft haben.
Was mag mit ihm passiert sein?
Keine Antwort auf diese Frage geben. Chapmans Schicksal offen­lassen.
Damit den Roman beenden.

Hinweis:
Literatur über Runenmagie:
Handlexikon der magischen Künste, von Dr. Hans Biedermann, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz
Mystik 1976, Jahrbuch, Pabel Verlag.

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