Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Marcel's Zamorra-Lesereise: Der Kraken-Götze

MarcelsDer Kraken-Götze
Professor Zamorra 184

Aus gegebenen, und leider traurigem Anlass, habe ich mich entscheiden den ersten Band Rolf Michaels zu lesen und vorzuziehen. Ich mache somit einen Zeitsprung.

Ich hätte mir gewünscht, dass er es noch erlebt hätte und dann auch hier und da ergänzt hatte, was damals geplant war, aber nie umgesetzt wurde.


Der Kraken-GötzeFinstere Gestalten wollen den Herrscher des Krakentrohns, Amun Re, zu Grabe tragen.
 
Zamorra ist auf dem Weg zurück nach Frankreich, will aber die Reise - derzeit ist er in Nordhessen, genießen. Er ahnt nicht, dass ein furchtbarer Gegner im Begriff ist zu erwachen ... Ein Gegner aus der Zeit als der höllische Kaiser Luzifer noch ein getreuer Diener Gottes war.

Wir erfahren etwas von den Weridar-Fragmenten. In ihnen ist die Rede von den namenlosen Alten.

Zamorra und Nicole erkennen in der Ferne eine Burg und Nicole möchte dorthin.

Amun Re war ein Zauberer auf dem sagenumworbenen Kontinent Atlantis und überlebte dessen Untergang dank des Dämons Muurgh.

Indes erreichen Zamorra und Nicole die Burg. Scheinbar brennt es in ihrem Inneren.

Ein paar Freunde wollen auf Burg Stolzenfels Camping machen. Dabei machen einige ein Feuer. Beim öffnen einer Dose Würstchen schneidet sich Monika in den Finger. Das Blut wird dabei von der Erde, auf die es fällt, aufgesogen. Dadurch wird etwas unheilvolles in Gang gesetzt, denn das Blut landet auf einer Leiche und erweckt diese zu neuen Leben ... Amun Re ist erwacht. In diesem Moment nähern sich Zamorra und Nicole dem Schloß.

Als sich Zamorra vorstellt wird er erkannt, zumindest von Peter Michael. Die anderen lachen nur. Wie sollten sie auch ahnen, dass sie unwissentlich den mächtigsten aller Feinde entfesselten, den Zamorra jemals haben würde?

Siegmund Stoller ist tot und alle sind froh, denn niemand mochte ihn. Der Bauernhof, den er von seinem Vater geerbt hatte, galt einst als Prachtstück - doch nur bis Siegmund ihn übernahm. Eines Tages erhängte sich seine Frau, da sie als Hexe galt, doch auch das half nichts, und Siegmund wurde immer unausstehlicher. Die Beisetzung wird schnell durchgezogen. Aber ... "An diesem Platzte lauerte das Böse ...", wie es im Roman wortwörtlich heißt.

Der Geist Siegmunds ist im Dorf und wütend - wütend, dass man froh ist über seinen Tod. Doch dann ruft ihn etwas ob sein Grab beginnt zu beben ... Der Verstorbene erhebt sich!

Er will zu seinem Meister.

Ein kleines Erdbeben ... Zamorra spürt eine dunkle Macht, aber das Amulett rührt sich nicht. Und Siegmund erhält den ersten Befehl seines Meisters, Amun Re - er soll junge Menschen, voller Lebenslust zu ihm bringen. Und der Untote macht an die Arbeit, den Befehl auszuführen ...

Jürgen Reisewitz ist in Susi Brandner verliebt. Doch beide Elternpaare sind dagegen - man ist was besseres, als andere. Als sie sich heimlich im Wald treffen stößt Siegmund zu ihnen. Sie ahnen, dass dieser Mann böses will und wollen fliehen - denn sie kennen Stoller und wissen dass er tot ist. Sie warnen die Dorfbewohner - aber... natürlich glaubt ihnen niemand. Bis Siegmund Stoller vor ihnen steht.

Doch der Pfarrer, Georg Schygalla, stellt sich dem Untoten in den Weg. Mit Gebeten kann er Stoller vertreiben. Der Untote jedoch ist nicht besiegt, sondern trifft auf seiner Flucht auf eine uns wohlbekannte Campinggruppe. Aber nur einer bemerkt den Feind. Dunkle Kräfte holen Hermann Zartes in eine andere Welt, wo er auf einem Altar Bilder der namenlosen Alten sieht. Problematischer jedoch ist die Person vor dem Altar. Amun Re ... Und dieser entzieht seinem Opfer die Lebensenergie und all sein Wissen.

Zamorra und Nicole erfahren von einer Höhle, unterhalb des Schlosses. Könnten dort die Antworten warten? Zusammen mit Andreas und Hartmut gehen sie in die Höhle. Ein schwerer Fehler, denn die Mädchen bleiben alleine zurück. Schutzlos. Und als sie Hermann sehen, ahnen sie nicht, dass er ein Untoter ist. Doch als ein weiterer Untoter erscheint, beginnen sie zu ahnen ...

In der Höhle stolpert Jörg über eine Baumwurzel und flucht, dass sie der Teufel holen soll. Doch dieser ist schon da und fragt wen er holen soll. Asmodis lässt sich aber von Zamorras zahlreichen Zaubersprüchen nicht beeindrucken.

Die Mädchen werden angriffen. Rettung scheint nicht in Sicht. Doch da ...

... blendet die Szenerie zu Asmodis, Nicole und Zamorra um. Die beiden Dämonenjäger erfahren nun von Amun Re. Bislang galten die Meehks als die größte Gefahr für Hölle und Menschheit, aber selbst diese verblasst gegen Amun Re. Und selbst das Amulett ist für den Magier aus Atlantis keinerlei Gefahr. Asmodis zwingt Zamorra einen Pakt gegen Amun Re auf.

Doch da erscheint vor Monika ein Mann namens Glarelion, ein Elb.

Die anderen treffen nun auf Hermann, der sie anfällt. Doch dieser wird vernichtet. Sie treffen auf Glarelion. ...und Amun Res Armee der Untoten. 40 Untote, die durch das Opfer zweier Jungfrauen unter der Kontrolle des dunklen Magiers stehen. Gemeinsam mit Jörg Bernhard und Peter Michael versucht der Professor gegen das Grauen anzukämpfen. Doch auf auch der Elbenkönig hilft.

Und dann stoßen Glareion und Amun Re aufeinander. Doch ehe es gelingt den Magier zu töten, wird er von seinem Meister Muurgh gerettet. Zamorra ahnt dass er einen neuen und höchstgefährlichen Gegenspieler hat.

Das war er also, der erste Roman von Rolf Michael. Wahrlich keine leichte Kost, aber zahlreiche tolle Ideen.

Zudem wurde hier einiges für die Zukunft in die Wiege gelegt. Amun Re, der bekanntlich erst im 666er-Zyklus besiegt wird, trifft erstmals in Erscheinung und es zeigt sich, dass er zu Recht gefürchtet wird.

Es heißt im Roman "...Stygias schweigende Türme ...", womit natürlich nicht unsere Stygia gemeint ist, da sie erst viel später in die Serie kam, aber immerhin könnte das als Namensgeber für unsere Thessalische Hexe gedient haben.

Der Stil des Autors erinnert stellenweise an "Herr der Ringe". Eine teils altertümliche, verzwurbelte, Ausdrucksweise machen den Roman anspruchsvoller, als die meisten Heftromane. Ich kann verstehen warum Rolf Michael die Leserschaft spaltet.

Sein Stil ist... eigenartig. Und doch gelingt es ihm eine spannende Geschichte zu erzählen und einen großen Hintergrund aufzubauen. Vermutlich ahnte damals noch niemand wie lange Zamorra sich mit Amun Re rumplagen würde, und dass dessen Ende auch das Ende anderer liebgewonnener Charaktere sein würde.

Mir hat der Roman, den ich vorgezogen habe, viel Spaß gemacht, und ich finde, dass Rolf zu Recht zu einem der Hauptautoren innerhalb der Serie aufgestiegen ist. Aber das Cover passt nun so gar nicht zum Roman. Denn die Szene gibt es nicht.

Und ein Krake? Auch nicht. Aber auch keinen Krakengötzen nicht. Vermutlich soll mit dem Titel auf die namenlosen Alten, die später zu den großen Alten umbenannt wurden (Was auch mehr Sinn macht, da Cthulhu eben ein großer Alter ist ...) anspielen, da Cthulhu als Monsterkrake beschrieben wird. Dennoch dreht sich der Roman nicht um die dämonischen Wesen, die mit der Hölle verfeindet sind, sondern um deren Diener - Amun Re.

Auch Asmodis weiß zu gefallen und ich erkenne in ihm durchaus den späteren Asmodis wieder, wie ich ihn bei meinem Einstieg in die Serie kennen lernen durfte. Ein wirklich toller Charakter.

Der Kraken-Götze
Professor Zamorra 184
von Robert Lamont (= Rolf Michael)
16. Juni 1981
Bastei Verlag 

Kommentare  

#1 Cartwing 2015-10-08 06:32
Zitat:
Auch Asmodis weiß zu gefallen und ich erkenne in ihm durchaus den späteren Asmodis wieder, wie ich ihn bei meinem Einstieg in die Serie kennen lernen durfte. Ein wirklich toller Charakter.
Das kann ich bestätigen. Rolfs Asmodis hat mich damals auch beeindruckt. Der hatte einfach Klasse und Charisma. Habe den Roman ja für den ZS mal rezensiert. Vielleicht gibt's den Artikel hier noch irgendwo...
#2 Harantor 2015-10-08 10:40
Mir fiel dieser Roman damals auf, weil er sperriger war als andere Romane - nicht nur im Zamorra. Als ich Rolf dann kennenlernte kam dahinter ein Gedankenmodell hervor, das mich faszinierte. Obwohl so recht in den Zamorra eingearbeitet hatte er sich mit Nr. 223: Rückkehr des Pharao. Von da war er voll drin und bereicherte das Zamorraversum. Mit diesem Roman hatte er auch endgültig seinen Stil in der Serie gefunden.
#3 Andreas Decker 2015-10-08 11:45
Ich habe diesen Roman und ein paar andere jetzt auch noch mal gelesen.

Ehrlich gesagt fand ich Michaels Romane schon damals sperrig zu lesen und pompös, als ich noch keine Ahnung hatte, wer sie schreibt. Und habe sie oft nicht zu Ende gelesen. Mich haben weder Ullich und sein Kumpel interessiert und erst recht nicht die Zauberschwerter. Ich konnte auch über den "Humor" nicht lachen. Mein Problem, ich weiß.

Heute hat mir die 184 noch weniger gefallen. Streicht man alles raus, was die Handlung nicht wirklich weiterbringt, bleibt nicht viel übrig. Und die Manie, anders lässt sich das hier leider nicht bezeichnen, auf das schöne Wörtchen "sagen" zu verzichten, fand ich irgendwann nur noch nervig. Keiner sagt was, Dialoge werden nur gejault, geblubbert oder sonst wie ausgeschieden. Wie ich gesehen habe, hat da das Lektorat später wohl gelegentlich eingriffen, hier leider nicht.

Und sorry, bei allem Verständnis für die Begeisterung, das ist wirklich nicht "Herr der Ringe". Keine Frage, dass es das sein wollte, aber nein.
#4 Loxagon 2015-10-08 14:37
Rolfs Romane sind eben... anders. Mir hat der Roman gefallen, wobei der Roman keinesfalls perfekt ist (für meinen Geschmack), aber dennoch richtig gut und besser als so mancher Zamorra der heutigen Zeit.
#5 Harantor 2015-10-08 21:17
Rolf war einer der Autoren, die mit ihrem Stil die Leser auch gern mal in zwei Lager gespalten haben. man mag ihn oder man mag ihn nicht. Ich mochte ihn (meistens), ebenso wie das (bzw. die) Ideengebäude dahinter.

Aber wie gesagt: Sein Stil mochte man oder nicht. Den Mittelweg hat es selten gegeben.

Dieser Roman war sein Einstieg. Später wur5de er besser - wie ich meine
#6 Loxagon 2015-10-08 22:51
Naja, Simon Borner ist auch so ein Fall. Nur dass seine Ideen meistens eben so öde sind, wie sein Stil. Sein "New York" Zyklus ist dermaßen unwichtig ... lässt man alle NY-Romane von Borner weg. merkt man nicht, dass man mehrere Romane ausgelassen hat. Quasi eine Serie ... "Zamorra in New York". (Ist meine Meinung und laut Forum auch die anderer. Dafür mochten andere diesen "Zyklus". Naja, jedem das seine, aber imo muss so ein langer "Zyklus" auch wichtig sein. Was dieser eben nicht war)

Und ein schlechter Stil geht ja noch, wenn die Idee toll ist. Aber wenn beides nicht stimmt... Aber hier stimmte (für mich) beides und dass der erste Roman noch nicht so gut ist, wie spätere, ist eh klar.

Weitere Meinungen zum Roman wären toll. Schade nur dass Rolf es nicht mehr kommentieren kann. Zumal ich auch gerne seine Beiträge hier im ZS gelesen habe.
#7 Cartwing 2015-10-09 07:00
Zitat:
Schade nur dass Rolf es nicht mehr kommentieren kann
Das ging mir auch schon durch den Kopf. Er hätte sicher wieder einen ganzen "Roman" dazu geschrieben...

Ich war nie ein großer Fan seiner Art zu schreiben, denke aber, das sein PZ Erstling um Längen besser war, als Giesas Band 111 (auch wenn - bevor man mich jetzt korrigiert - dies nicht sein erster PZ sondern der erste erschienene war)

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles